Asbest- und PAK-Sanierung- wer hat Erfahrung damit

Hallo,

wir haben vor 1 1/2 Jahren ein Reihenendhaus gekauft aus dem Jahre 1958. Da uns ein Gutachten vorlag, daß das Haus in Ordnung war, gingen wir nicht davon aus, daß sich hier schädliche Substanzen befänden. Leider stellte sich das Gegenteil heraus. Nach der Entfernung von Floor-Flex-Platten, die in einigen Räumen lagen, war keiner bereit, diese zu entsorgen. Ein Test ergab, daß dieses festgebundenes Asbest enthielten. Sie wurden ordnungsgemäß entsorgt. Leider stellte sich dann heraus, daß unter diesen Platten, ein Bitumenkleber vorhanden ist, der sowohl schwachgebundenes Asbest als auch PAK enthält. In der ersten Etage liegt ein neuer Teppichboden, in der unteren Etage wurde in zwei Räumen mit dem gleichen Kleber Fertigparkett schwimmend verlegt, in den restlichen Räumen im Untergeschoß liegen alte Fliesen. Hierunter befindet sich auch ein Kleber, dieser hat aber keine gefährlichen PAK-Werte (nur 0,81 mg), ist aber leicht asbesthaltig. Sie können sich vorstellen, daß wir ziemlich verzweifelt sind, wir haben ja all unser Geld in dieses Haus gesteckt und gerade alles fertig renoviert und jetzt das…

Wir möchten nun in der ersten Etage, auch weil hier nur der Teppichboden liegt, mit der Beseitigung des asbest- und PAK-Haltigen Bitumenklebers beginnen. Es handelt sich um eine Fläche von ca. 60 qm. Da wir ein Gerichtsverfahren gegen den Wertgutachter wahrscheinlich in der ersten Instanz verlieren werden, werden wir aus finanziellen Gründen vorerst nur das 1. Obergeschoß plus 2 Blöcke im Flur á jeweils ca. 1 qm sanieren können. (insgesamt ca. 54 qm).

Uns stellen sich soviele Fragen, die viele gar nicht und andere wieder alle verschieden beantworten, sodaß man gar nicht mehr weiß was richtig ist.

Mich interessiert, ob jemand Erfahrungen mit Schadensersatz durch den Gutachter hat und mir hier Tips geben kann. Das Gutachten wurde von unserer Verkäuferin angefordert und uns kurz vor dem Kauf überlassen, es war aber für eine Erbliche Auseinandersetzung gedacht. Der Gutachter behauptet, daß das Asbest und PAK so gut wie üblich sei und man damit rechnen müsse, das das Haus belastet sei, dafür wäre ein Abschlag wegen Alters erfolgt. Ausdrücklich fällt aber weder das Wort Asbest noch das Wort PAK. Wir hätten ja die Flexplatten liegen lassen können, aber er hat uns noch nicht mal darauf hingewiesen, daß sie evtl. gefährlich sein könnten.

Welches Verfahren ist sinnvoll bei einer Sanierung?
Uns wurden mehrere Verfahren angeboten:
a) Abfräsen per Hand ohne weiteren Schutz(!!!)
b) Abfräsen bis auf den Estrich
c) Eissandstrahlen

Hat hier jemand Erfahrungen und kann zu der einen oder anderen Maßnahme zuraten oder abraten?

Man erzählte uns, daß die Schadstoffe nie ganz beseitigt werden können, es wäre sogar sogar daß hinterher mehr Scahdstoffe durch die Luft fliegen als vorher. Ist das richtig? Hier habe ich auch verschiedene Aussagen. Der Luftwert ist im Moment relativ gering. 80 Fasern pro Kubikmeter und das wurde auch nur hochgerechnet. Geufnden wurde bei einer achtstündigen Luftmessung nur eine Faser. Ich verstehe nicht, wie der Gutachter jetzt auf 80 Fasern kommt. Jedenfalls soll der Grenzwert nach einer Sanierung 500 Fasern sein, das wäre ja viel höher. Wenn ich saniere, möchte ich aber sowohl am Boden komplett asbest- und pak-frei sein, als auch in der Luft einen Wert von Null haben. Es kann ja auch sein, daß wir das Haus verkaufen möchten und dann muß es asbest- und pak-frei sein, sonst hätten wir ja einen totalen Wertverlust.

  1. Wird der Estrich beschädigt?

  2. Man erzählte uns, daß auch unter dem Estrich etwas gefährliches sein könnte, daß dann immer wieder hochzieht (Asbest oder PAK), hat hier jemand Erfahrungen zu?

  3. Kann man die Tapeten hängen lassen? Kann man sie so schützen, daß nichts von den Schadstoffen dran kommt?

  4. Mit welchem Preis müssen wir realistisch für die Sanierung von ca. 50 qm rechnen? Wie lange dauert eine Sanierung erfahrungsgemäß?

  5. Ist es sinnvoll in der unteren Etage die Fliesen abzuschlagen und hier auch zu sanieren oder macht es mehr Sinn eine zweite Schicht Fliesen darüberzulegen? Ist der Asbest und das PAK dann vollkommen abgedichtet?

Vielen Dank an alle, die uns helfen wollen.
Viele Grüße
Lisa

Hallo Susanne!

Uralte Kleber unter irgendwelchen Deckenplatten, Asbest unter dem Estrich, jedenfalls in gebundener Form, ist ein harmloser Stoff. Eine Platte aus Asbestzement oder Asbestfasern in ausgehärteten Klebern sind kein Grund zur Hysterie. Es wird erst schlimm, wenn man daran herum reißt, Material zerspant, schleift oder fräst. Dann gibts Staub und den wirst Du nicht so leicht wieder los. Du fragst, ob Du Tapeten während der Asbestsanierung dran lassen kannst. Natürlich nicht! Dabei geht alles zum Teufel, wird Sondermüll und es wird keine rauhe Oberfläche, keine Ritzen und Spalte ohne erhebliche Faserbelastung geben. Die Fasern werden noch lange Zeit danach bei jedem Luftzug in die Gegend gewirbelt. Es ist Illusion, das Haus während der Arbeiten im Geschoß darunter bewohnen zu wollen. Das Haus ist dann unbewohnbar!

Du hast messen lassen; es gibt keine freien Asbestfasern. Dann laß es auch dabei. Keine Sanierung!

Alle Außenwände, das Dach, das komplette Haus stammt in seiner Substanz aus dem Jahr 58. Vor fast einem halben Jahrhundert waren die Menschen froh, ein Dach über dem Kopf zu haben. Das Wort Umweltschutz gehörte noch nicht zum Wortschatz. Wenn es zu kalt war, hat man geheizt und wenn es zu warm war, öffnete man ein Fenster. Bauholz wurde gegen Schädlinge so geschützt, daß alles im Umkreis tot umfiel. An Gesundheit und Schadstofffreiheit verschwendete keiner einen Gedanken. In mancherlei Hinsicht wurde in noch früheren Zeiten überlegter und solider gebaut und die Zeit zwischen den 50er und 70er Jahren ist von wenigen Ausnahmen abgesehen eine architektonische und bauphysikalische Katastrophe. Etliche Gebäude aus dieser Zeit wurden inzwischen mit Fassadenverkleidungen & Co. „isoliert“. Ist nur zumeist kurzlebiger, unnützer oder sogar verschlimmbessernder Müll.

Was ich sagen will: Du wirst an dem Haus über kurz oder lang größere Sanierungs- und Umbauarbeiten durchführen. Nicht etwa wegen Asbestbelastung, sondern weil Raumaufteilung, thermische Isolierung oder was auch immer nicht zeitgemäß sind. Bei solcher Gelegenheit fräst man nicht lange herum und versucht auch nicht, Tapeten zu schonen, sondern macht Klar Schiff: Alles raus bis auf den nackten Dachstuhl. Plane also langfristiger. Wenn am Haus größere Bauarbeiten anstehen, werden im gleichen Zug alte Schadstoffbelastungen beseitigt. Aber rühre nicht am Haus, nur um die Schadstoffe zu beseitigen! Erst durch solche Arbeiten wird aus in Platten oder altem Kleber gebundenem Asbest (völlig harmlos) ein die Gesundheit der Bewohner gefährdender Schadstoff.

Bei der Sanierung sollte man die Kirche im Dorf lassen. Asbest unter dem Estrich stört nicht, ist nicht schädlich, tut gar nichts. Die Verhältnisse im Einfamilienhaus darf man nicht mit Gegebenheiten in asbestbelasteten Hochhäusern vergleichen. Dort wurden u. a. Kabel- und Klimaschächte aus Asbestwerkstoffen hergestellt. Das hatte Brandschutzgründe. Über Lüftungsschächte aus frei liegenden Asbestwerkstoffen wurden lungengängige Fasern über alle Räume verteilt. Solche Verhältnisse hast Du im EFH nicht. Früher wurden viele Stoffe in Teppichböden, Klebern, Holzschutzmitteln und Spanplatten verwendet, die heute niemand mehr verbauen würde. Was aber vor fast 50 Jahren eingebaut wurde, hat sich inzwischen ausgestunken. Die Sachen richten keinen Schaden mehr an und werden bei der nächsten fälligen Baumaßnahme entsorgt.

Gruß
Wolfgang

PS: Aus Deiner Email „Alterleuchtturm“ schließe ich, daß Du in Norddeutschland lebst. Zusammen mit den Stichworten Reihenhaus und 50er Jahre fällt mir der Bauträger „Neue Heimat“ ein. Wurde das Haus von NH gebaut?

Hi,
ich kann dem anderen Posting nur zustimmen.

Asbest: ist KEIN Gift, es wirkt ausschließlich durch mechanische Reizwirkung der Fasern in der Lunge.

  1. fest gebundener Asbest in st solange ungefährlich, wie die fasern nicht mobilisiert werden (Bearbeitung, direktes Begehen)
  2. in zähen Medien, wei Teerkleber festgelegte Asbestfasern können als ungefährlich angesehen werden, denn sie sind mit Teer benetzt und haben somit - selbst wenn sie aus dem Verbund gelöst werden - nicht mehr den gefährlichen Faserdurchmesser von also gar nichts machen bei

Hallo Lisa,

Mich interessiert, ob jemand Erfahrungen mit Schadensersatz
durch den Gutachter hat und mir hier Tips geben kann. Das
Gutachten wurde von unserer Verkäuferin angefordert und uns
kurz vor dem Kauf überlassen, es war aber für eine Erbliche
Auseinandersetzung gedacht. Der Gutachter behauptet, daß das
Asbest und PAK so gut wie üblich sei und man damit rechnen
müsse, das das Haus belastet sei, dafür wäre ein Abschlag
wegen Alters erfolgt. Ausdrücklich fällt aber weder das Wort
Asbest noch das Wort PAK. Wir hätten ja die Flexplatten liegen
lassen können, aber er hat uns noch nicht mal darauf
hingewiesen, daß sie evtl. gefährlich sein könnten.

Im Rahmen einer Erbauseinandersetzung war das wohl nur ein Verkehrswertgutachten.
Kann es sein, dass Ihr da diverse Haftungsausschlüsse überlesen habt?
In diesen Gutachten wird in der Regel sogar die Frage, ob überhaupt alle baurechtlichen Genehmigungen vorlagen, NICHT geprüft, ebensowenig wird auf tierische oder pflanzliche bzw. gesundheitsschädliche Substanzen geprüft.
Und das ist Standard bei Verkehrswertgutachten, wie an dieser Mustervorlage erkennbar:
http://www.fortunecity.com/business/banking/1298/Arc…
Liebe Grüße und trotzdem Kopf hoch
Peter