ASRock 939A785GMH/128M: Shared Memory abschalten?

Computer: Hardware Boards & Prozessoren
#1

Hallo,

das Mainboard ASRock 939A785GMH/128M verfügt über 128 MB Sideport Memory für die Onboard-Grafikkarte. Es sind 4 GB RAM verbaut. Im BIOS ist standardmäßig bei „Internal Graphics Mode“ „UMA+SIDEPORT“ eingestellt. Mit dieser Einstellung werden sowohl beim Booten als auch unter Windows 3 der 4 GB RAM angezeigt. Wenn man im BIOS die Einstellung „SIDEPORT“ vornimmt, werden sowohl beim Booten als auch unter Windows 3,5 GB RAM angezeigt. Dabei müssten doch unter ausschließlicher Verwendung des Sideport Memory für die Grafikkarte eigentlich die vollen 4 GB RAM zur Verfügung stehen!?

Liebe Grüße
Hugo

#2

Hallo,

das Mainboard ASRock 939A785GMH/128M verfügt über 128 MB
Sideport Memory für die Onboard-Grafikkarte. Es sind 4 GB RAM
verbaut.

das ist der komplette Arbeitsspeicher. Ein Teil davon kann der integrierten Grafikeinheit zugewiesen werden.

Im BIOS ist standardmäßig bei „Internal Graphics
Mode“ „UMA+SIDEPORT“ eingestellt. Mit dieser Einstellung
werden sowohl beim Booten als auch unter Windows 3 der 4 GB
RAM angezeigt. Wenn man im BIOS die Einstellung „SIDEPORT“
vornimmt, werden sowohl beim Booten als auch unter Windows 3,5
GB RAM angezeigt.

Offenbar wird im ersteren Fall neben den 128 MB Sideport-Memory (ein schneller, auf dem Mainboard aufgelöteter Speicherchip, der fest der Grafikkarte zugewiesen ist) außerdem eine bestimmte Menge des Arbeitsspeichers (RAM) als zusätzlicher Grafikspeicher reserviert. Die Größe des reservierten Speicherbereiches müsste man auch im BIOS einstellen können, die 512 MB dürften das Maximum sein.
Im zweiten Fall nutzt die Grafik nur den Sideport-Speicher und es sind 512 MB mehr RAM verfürgbar.

Dabei müssten doch unter ausschließlicher
Verwendung des Sideport Memory für die Grafikkarte eigentlich
die vollen 4 GB RAM zur Verfügung stehen!?

Ich nehme an, du nutzt ein 32bit-Betriebssystem? Dieses kann ohne Kniffe nur maximal 4 GB Speicher verwalten. Diesen Adressraum für die Speicherverwaltung müssen sich alle Systemgeräte teilen (z.B. auch der Sideport-Speicher), deshalb bleiben niemals 4 GB für den Arbeitsspeicher alleine übrig und es können nicht die kompletten 4 GB genutzt werden. Mit einem 64bit OS könntest du die vollen 4 GB Arbeitsspeicher nutzen, wenn du der Grafikschaltung den Zugriff darauf verwehrst.

Gruß, Jesse

#3

Hallo Jesse,

vielen Dank für deine schnelle Antwort.

das ist der komplette Arbeitsspeicher. Ein Teil davon kann der
integrierten Grafikeinheit zugewiesen werden.

Genau.

Offenbar wird im ersteren Fall neben den 128 MB
Sideport-Memory (ein schneller, auf dem Mainboard aufgelöteter
Speicherchip, der fest der Grafikkarte zugewiesen ist)
außerdem eine bestimmte Menge des Arbeitsspeichers (RAM) als
zusätzlicher Grafikspeicher reserviert. Die Größe des
reservierten Speicherbereiches müsste man auch im BIOS
einstellen können, die 512 MB dürften das Maximum sein.

Stimmt.

Im zweiten Fall nutzt die Grafik nur den Sideport-Speicher und
es sind 512 MB mehr RAM verfürgbar.

Aber warum nur 512 und nicht 1024 MB?

Ich nehme an, du nutzt ein 32bit-Betriebssystem?

Ja, das ist richtig.

Dieses kann
ohne Kniffe nur maximal 4 GB Speicher verwalten. Diesen
Adressraum für die Speicherverwaltung müssen sich alle
Systemgeräte teilen (z.B. auch der Sideport-Speicher), deshalb
bleiben niemals 4 GB für den Arbeitsspeicher alleine übrig und
es können nicht die kompletten 4 GB genutzt werden.

Ich dachte, dass ich durch die Einstellung „SIDEPORT“ bei „Internal Graphics Mode“ bewirkt habe, dass die Grafikkarte eben ausschließlich den Sideport Memory nutzt und somit die vollen 4 GB Arbeitsspeicher zur Verfügung stehen. Oder welche andere Systemkomponente sollte sonst noch etwas vom Arbeitsspeicher abzwacken?

Liebe Grüße
Hugo

#4

Moin,

Ich dachte, dass ich durch die Einstellung „SIDEPORT“ bei
„Internal Graphics Mode“ bewirkt habe, dass die Grafikkarte
eben ausschließlich den Sideport Memory nutzt und somit die
vollen 4 GB Arbeitsspeicher zur Verfügung stehen.

das tut sie und damit stehen im Prinzip auch die vollen 4 GB zur Verfügung. Das Problem ist halt, dass das Betriebssystem nur einem Gesamtadressraum von 4 GB verfügbar hat und darin nicht die vollen 4 GB Arbeitsspeicher verwalten kann.

Oder welche
andere Systemkomponente sollte sonst noch etwas vom
Arbeitsspeicher abzwacken?

http://de.wikipedia.org/wiki/4-GB-Grenze

Alle Systemgeräte, also Mainboardkomponenten (interne/ externe Datenträger und Peripheriegeräte via OnBoard-Controller, externe Controller, OnBoard-Sound und andere integrierte Systemgeräte) und alle Zusatzkarten müssen vom System verwaltet werden, auch das BIOS-ROM, dein Sideportspeicher etc.
Diese Komponenten benötigen keinen Arbeitsspeicher, ihnen müssen aber von Windows Adressen zugewiesen werden, über welche das Betriebssystem sie eindeutig identifizieren und auf sie zugreifen kann. Ein 32bit-OS hat 2^32 Byte = 4 GByte Adressraum zur Verfügung, um die Systemhardware UND den Arbeitsspeicher zu adressieren und zuerst sind die Systemkomponenten dran. Der Arbeitsspeicher kann die Adressen zugewiesen bekommen, die noch übrig sind. Ein Teil des RAM bekommt dann eben keine Adresse mehr und kann nicht vom OS verwaltet werden. Er wird nicht durch irgendwelche Prozesse genutzt, sondern liegt brach.

Gruß, Jesse

#5

Hallo Jesse,

herzlichen Dank für deine neuerliche Antwort.

das tut sie und damit stehen im Prinzip auch die vollen 4 GB
zur Verfügung. Das Problem ist halt, dass das Betriebssystem
nur einem Gesamtadressraum von 4 GB verfügbar hat und darin
nicht die vollen 4 GB Arbeitsspeicher verwalten kann.

Ach so, jetzt habe ich es verstanden.

http://de.wikipedia.org/wiki/4-GB-Grenze

Danke für den Link!

Alle Systemgeräte, also Mainboardkomponenten (interne/ externe
Datenträger und Peripheriegeräte via OnBoard-Controller,
externe Controller, OnBoard-Sound und andere integrierte
Systemgeräte) und alle Zusatzkarten müssen vom System
verwaltet werden, auch das BIOS-ROM, dein Sideportspeicher
etc.
Diese Komponenten benötigen keinen Arbeitsspeicher, ihnen
müssen aber von Windows Adressen zugewiesen werden, über
welche das Betriebssystem sie eindeutig identifizieren und auf
sie zugreifen kann. Ein 32bit-OS hat 2^32 Byte = 4 GByte
Adressraum zur Verfügung, um die Systemhardware UND den
Arbeitsspeicher zu adressieren und zuerst sind die
Systemkomponenten dran. Der Arbeitsspeicher kann die Adressen
zugewiesen bekommen, die noch übrig sind. Ein Teil des RAM
bekommt dann eben keine Adresse mehr und kann nicht vom OS
verwaltet werden. Er wird nicht durch irgendwelche Prozesse
genutzt, sondern liegt brach.

Sehr gut erklärt, nochmals besten Dank! Du hast mir sehr geholfen.

Schönen Abend!

Liebe Grüße
Hugo

#6

Hallo Jesse,

ich bin’s noch mal.

Eines ist mir jetzt doch noch nicht klar:

Warum werden auch beim Booten nur 3584 der 4096 MB Arbeitsspeicher erkannt/angezeigt? Das hat doch mit Windows nichts zu tun, oder?

Ein sonniges Wochenende wünsche ich!

Liebe Grüße
Hugo

#7

Hallo Hugo,

Warum werden auch beim Booten nur 3584 der 4096 MB
Arbeitsspeicher erkannt/angezeigt? Das hat doch mit Windows
nichts zu tun, oder?

das ist allerdings richtig, beim Booten ist das OS noch nicht aktiv, sondern die BIOS-Firmware. Diese sollte den kompletten RAM erkennen und testen.
Da der Differenzbetrag bei dir genau 512 MB beträgt, nehme ich an, dass der beim Post fehlende Betrag im BIOS der OnBoardgrafik zugewiesen ist? Wenn du im BIOS die zugewiesenen Speichermenge änderst, sollte beim Booten entsprechend mehr RAM angezeigt werden und wenn du der Grafik explizit den Sideport-Speicher zuweist, müsstest du die ganzen 4 GB sehen. Ist dem so? Mit der Speichergrenze des OS hat es jedenfalls nichts zu tun, mein PC (fast dasselbe Mainboard) zählt die 4 GB AFAIR komplett hoch.

Gruß, Jesse

#8

Hallo Jesse,

ich dank’ dir sehr, dass du dir die Zeit genommen hast mir noch zu antworten.

das ist allerdings richtig, beim Booten ist das OS noch nicht
aktiv, sondern die BIOS-Firmware. Diese sollte den kompletten
RAM erkennen und testen.
Da der Differenzbetrag bei dir genau 512 MB beträgt, nehme ich
an, dass der beim Post fehlende Betrag im BIOS der
OnBoardgrafik zugewiesen ist? Wenn du im BIOS die zugewiesenen
Speichermenge änderst, sollte beim Booten entsprechend mehr
RAM angezeigt werden und wenn du der Grafik explizit den
Sideport-Speicher zuweist, müsstest du die ganzen 4 GB sehen.
Ist dem so?

Dem ist eben nicht so. Das ist es, was mich so wundert. :frowning:

Liebe Grüße
Hugo