Huh…seltsam, dass hier noch niemand geantwortet hat. Hoffe, die Frage ist noch offen.
Okay, da Astronomen alles, was irgendwie mit Astrologie zu tun haben könnte, meiden, wie der Teufel das Weihwasser, ist es vielleicht doch nicht so verwunderlich Ich bin kein Astronom, aber ich hab in Physik (meistens) aufgepasst, das sollte auch reichen…
Aber zurück zu der Frage. Als Erstes sollten wir klarstellen, was „Dämmerung“ eigentlich ist, ich versuche mich kurz zu halten: Nähert sich die Sonne auf ihrer Bahn dem Horizont, legen ihre Lichtstrahlen eine längere Strecke durch die Atmosphäre unseres Planeten zurück. Warum am Tag blaues Licht dominiert, ist im Detail nicht ganz einfach zu erklären. Wichtig an dieser Stelle ist jedoch, dass blaues (kurzwelliges) Licht in der Luft viel stärker gestreut wird, als rotes (langwelliges). Verlängert sich also, wie während der Dämmerung, der Weg des Lichts durch die Luft, wird das kurzwellige Licht quasi „herausgestreut“ und wir sehen nur noch das langwellige, orange bis rote Licht. So viel zur Dämmerung.
Je länger sich nun also die Sonne unter einer bestimmten Höhe über dem Horizont befindet, ab der dieser Effekt in Kraft tritt, desto länger dauert die Dämmerung. Dank der Streuung sehen wir das Sonnenlicht auch noch, wenn der Stern bereits unter dem Horizont steht. Aber auch hier wieder nur bis zu einer gewissen Höhe unter dem Horizont.
Kurz: Es gibt einen „Dämmerungsstreifen“, tritt die Sonne in diesen ein, beginnt die Dämmerung (rot-oranges Licht), verlässt sie ihn unter dem Horizont, wird es finster. Der schnellste Weg, einen solchen Streifen zu durchqueren, ist, eine Bahn senkrecht dazu zu wählen. Und genau das geschieht am Äquator (am 21.3 und am 23.9) bzw. an jedem Ort zwischen den Wendekreisen, denn die Dämmerung dauert nicht immer am Äquator am kürzesten, sondern dort, wo die Bahn der Sonne genau durch den Zenit läuft. Dann nämlich nimmt die Sonne den kürzesten und damit schnellsten Weg durch den Dämmerungsstreifen, die Dämmerung dauert sehr kurz. Je weiter wir uns vom Äquator (bzw. den Breiten mit höchstem Sonnenstand) entfernen, desto flacher wird die Bahn der Sonne. Zu sehen auch im Verlauf der Jahreszeiten, im Winter ist die Sonnenbahn flacher als im Sommer. Der Dämmerungsstreifen ändert sich nicht, wohl aber die Bahn der Sonne. Je kleiner der Winkel zwischen Bahn und Streifen, desto länger dauert die Wanderung der Sonne durch den Streifen, umso länger auch die Dämmerung. Das Extrem wird im am 21.6 bzw. 21.12 innerhalb des nördlichen bzw. südlichen Polarkreises erreicht. Der Winkel zwischen Sonnenbahn und Streifen ist nahezu 0, der die Dämmerung dauert also „ewig (zumindest an diesem Tag…).
Ich hoffe, ich konnte die Frage zumindest annähernd beantworten, wenn nicht, einfach nachbohren