Astrologie - Aussagekraft von Horoskopen

Hallo Ihr,

was haltet ihr von „Persönlichkeitsanalysen“ nach Art der Astrologen? Gemeint sind nicht Horoskope o.ä…

Ich selbst würde mich als recht kritischen Menschen bezeichnen. Selbst ich muß dennoch ab und zu astrologisch begründetete Persönlichkeitsanalysen erstaunt mit „stimmt schon“ beantworten.
Wer von euch kennt

  1. dieses Gefühl
  2. „vernünftige“ Erklärungen dafür? Damit meine ich „wissenschaftliche“ Antworten, also bitte keine Esoterik.

Bis denn,
Euer
hdi

…uups, Titel und Artikel divergieren etwas…war anders gemeint! sorry.

Hallo Hardy,

ich habe auch keine Erklärung für Horoskope, aber wenn sie von jemandem gemacht sind, der etwas davon versteht und gute Daten (genauer Geburtsort und Zeit) vorhanden sind, scheint mehr dran zu sein, als der Zufall oder Psychologie erklären könnte. Gar verblüffend wieviele Details aus meinem Leben mir von jemandem erzählt werden konnte, der außer meinen Geburtsdaten nicht mehr wusste als grob meine Interessen.

Eigentlich will ich nicht an Astrologie glauben, da diese eigentlich nicht so in mein Weltbild passt, obwohl ich einige esotherische Ansichten durchaus integriert habe (vor allem auf mich selbst bezogene). Aber gerade darum verwirrt es mich so, dass offenbar irgendetwas dran ist.

Also: leider keine wirkliche Antwort auf deine Frage.

Alles Gute
Michael

Hallo Hardy,

wenn du willst kann ich dir gerne eine 227kB-Zip-Datei mit dem
begleitheft zur Quarks&Co-Sendung über Astrologie schicken. Dort
werden die entsprechenden Mechanismen ziemlich gut - wenn auch
nicht bis ins letzte wissenschaftliche Detail - erklärt.
Die dort auf die Astrologie gemünzten Erklärungen gelten meines
Erachtens auch für eine große Anzahl anderer
Persönlichkeitstests. Von einigen Psychologen haben ich von einer
Datenbank („Psyndex“) gehört, in der eine große Anzahl dieser
Tests beschrieben und wissenschaftlich bewertet wird. Vielleicht
hat ja hier jemand Zugriff auf diese Datenbank? Würde mich
übrigens auch interessieren!

Viele Grüße
Michael

Hallo Michael,

wie ist denn die Quintessenz dieser Studien? Was dran oder nicht?

Olvier

1 Like

Astrologie - keine Aussagekraft von Horoskopen
Hallo!
Die Quarks-und-Co-Sendung hab ich gesehn. Aus der Erinnerung folgende Mechanismen:

  1. Widersprüchliche Aussagen machen.
    Der Gläubige sucht sich durch selektive Wahrnehmung das passende raus.
  2. Beobachtungs- und Formulierungsgabe.
    Wenn der Proband anfängt, skeptisch zu gucken, dreht der Horoskopler noch im zweiten Halbsatz die Aussage um, so daß sie der Wahrheit des Probanden entspricht.
  3. Es geht völlig daneben.
    Man hatte (ausdrücklich „seriösen“) Horoskoplern die genauen Daten von berühmten Persönlichkeiten gegeben, ohne deren Namen zu nennen.
    Besonders putzig die Charakteristik von Massenmörder Harmann: „er mache Stück für Stück gute Arbeit“ oder so. [Harmann hat seine Leichen zerstückelt].

Zwar sind naturwissenschaftliche Zusammenhänge gegeben. Man weiß, daß in den ersten drei Monaten Milliarden von Synapsen zwischen den Nervenzellen im Gehirn gebildet werden und daß dies von den Erfahrungen abhängt. So ist logisch folgerbar, daß Kinder, die im Winter geboren werden andere Strukturen im Gehirn entwickeln, als im Sommer Geborene, also auch andere Persönlichkeitseigenschaften entwickeln könnten. Aber auf die Ausbildung der Persönlichkeit wirken enorm viele Variablen (z.B. sozialer Status der Eltern, Art der Ausbildung, genetische Veranlagungen, Zahl der Geschwister, Gesellschaftsystem …), "Stern"deutungen reichen daher nicht aus, um Vorhersagen mit einigermaßen ordentlicher Sicherheit zu treffen.

Tschuess, Sven.

quarks
huhu,
besagte sendung machte folgendes experiment(von der zeitschreift geo wiederholt):
bei namhaften astrologen horoskop mittels genauen geburtdaten erstellen lassen.
danach einer größeren gruppe von freiwilligen, welche man über die zeitungsanzeige fand, jeweils dieses eine horoskop vorgelegt.
die überwältigende mehrheit der probanden fand sich sehr gut bis ausgezeichnet charakterisiert, obwohl all unterschiedliche sternbilder hatten!

cu

strubbel

ach so, es war das horoskop des serienmörders haarmann, welches den leuten vorgelegt wurde.
auch der astrologe hatte ihn als durchweg positiven menschen beschrieben.

Hallo,

einige Spezifizierungen zu deiner Mail

  1. Widersprüchliche Aussagen machen.
    Der Gläubige sucht sich durch selektive Wahrnehmung das
    passende raus.

Die selektive Wahrnehmung passt nicht nur zu widersprüchlichen
Aussagen. Bei den während einer astrologischen Sitzung (oder
wahlweise Tarotkarten legen, Handlesen, etc.) vom „Medium“
gemachten - häufig sehr indifferent formulierten - Aussagen sucht
sich der „Klient“ die auf ihn passenden heraus und verbindet sie
mit eigenen Erfahrungen. Und schon hat das Medium recht.

In einem Workshop zum Thema „Cold Reading“ (so heißt die Technik)
hat der Referent einige Radiobeispiele (!!!) vorgeführt. Der Mann
hat sich im radio als Medium vorgestellt und den Anrufern
passende Dinge aus ihrem Leben erzählt - meinten die.

Das funktionierte so:
Medium:
Ich sehe Probleme bei Ihnen … … oder einer Person in ihrem
Umfeld … … ich glaube es geht um Gesundheit …

Anrufer:
Ja, meine Mutter ist sehr krank!

Und schon hatte das Medium einen Treffer. So oder ähnlich liefen
alle Gespräche - ob von diesem Psychologieprofessor, der dies zur
Demonstration der Technik des Cold Reading machte, oder von einem
echten Medium, also einer Person, die wirklich glaubte, von den
Anrufern zu sprechen - ab.

In einer Face-to-face Situation ist es für das Medium noch
einfacher (durch Achten auf Körpersprache, Mimik etc.) beim
Klienten Übereinstimmung zu erzeugen - und damit ist der Erfolg
gesichert.

Die 180 Grad Schwenks wurden an Hand einer - aus dem fernsehen
mit dem Starastrologen Winfried Noe aufgezeichneten - Szene
gezeigt, in der der Astrologe bei Satzbeginn genau das gegenteil
sagte, als am Satzende herauskam. Schaute man sich während dieses
langen Satzes das Gesicht der Klientin an, so veränderte es sich
von kritischen Stirnrunzeln zu einem am Ende des Satzes
„entlarvtem“ Nicken. Die Frau wird sich nachher nur an den
letzten Teil des Satzes erinnern - den demgegenüber völlig
widersprechenden ersten Teil wird sie garantiert vergessen haben.

  1. Beobachtungs- und Formulierungsgabe.
    Wenn der Proband anfängt, skeptisch zu gucken, dreht der
    Horoskopler noch im zweiten Halbsatz die Aussage um, so daß
    sie der Wahrheit des Probanden entspricht.

s.o.

  1. Es geht völlig daneben.
    Man hatte (ausdrücklich „seriösen“) Horoskoplern die genauen
    Daten von berühmten Persönlichkeiten gegeben, ohne deren Namen
    zu nennen.
    Besonders putzig die Charakteristik von Massenmörder Harmann:
    „er mache Stück für Stück gute Arbeit“ oder so. [Harmann hat
    seine Leichen zerstückelt].

Dieser Test wurde bereits hier beschrieben. Ich habe aber von
einem noch viel interessanteren test gehört. Dieses Mal hat man
die Testpersonen in 3 Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe bat man,
bestimmte Daten für die Erstellung eines Horoskops bereitzustellen.
Gruppe A: Nur STernzeichen
Gruppe B: Geburtstag und Jahr
Gruppe C: Genauer Geburtstermin mit Ort, und minutengenauer Uhrzeit

Obwohl alle drei Gruppen den exakt gleichen Text erhielten,
bewertete Gruppe C das Horoskop als wesentlich zutreffender, als
Gruppe B, und diese zutreffender als Gruppe A. Offensichtlich
hängt die von den „Klienten“ bewertete Qualität eines Horoskops
sehr stark von der „Menge der eingegebenen Daten“ ab … … dies
war schliesslich der einzige UNterschied zwischen den 3 Gruppen.

Ähnliches (um wieder auf das Ursprungsthema zurückzukommen)
dürfte auch bei vielen „psychologischen“ Persönlichkeitstests
passieren. Ich habe mir einige davon aus Spaß angeschaut und wer
möchte kann sogar einen Online machen
(http://www.humanmetrics.com dort kann man den MBTI
Myers-Briggs-Type-Integrator online in einer verkürzten Form
machen - ich habe das deutsche Buch dazu gelesen und die Daten
dazu aus dem Psyndex vorliegen - das ganze dürfte kaum über die
Aussagekraft eines Horoskops hinausgehen).

Ich bin bei den meisten dieser tests sehr skeptisch und habe mir
angewöhnt, bei jedem test von dem ich höre, bei einigen
Psychologen nachzufragen, was sie von dem test halten …

Viele Grüße aus Mainz
Michael