Eines der aktuellen Themen, für die es keine befriedigende Lösung gibt.
Schon bei diesen riskanten Fluchten mit kleinen Booten über das Mittelmeer habe ich den Vorwurf an die Rettungsschiffe verstanden, das Werk der Schlepper zu vollenden. Schlepper kassieren und andere haben die Arbeit und die Kosten, also eine klare Förderung des Schlepperwesens, das dadurch natürlich angespornt und gestärkt wird.
Womöglich landet das Schleppergeld bei Waffenkäufen, und die Situation für die Menschen wird nochmals verschlimmert, sie finanzieren ihr eigenes Elend.
Da sind wir bei dem teuflischen Thema: Kann man viele Menschenleben retten, wenn man einige opfert? Darf man ein Passagierflugzeug abschießen, damit es nicht in Wohnhäuser gelenkt wird?
Ebenso sehe ich andere Wege in die EU. Was Erfolg - oder wenigstens Hoffnung - verspricht, erzeugt Trampelpfade, die - wie jetzt an der polnisch-belarussischen Grenze - gnadenlos für eine Invasion genutzt werden.
Leider kann ich nicht zu einer Lösung beitragen, aber das Zeigen auf Andere - hier den belarussischen Präsidenten - soll nur ablenken von der eigenen Schuld, die man durch militärische und finanzielle Unterstützung der Kriege auf sich geladen hat.
Eine diskussionswürdige Idee aus unserer Zwickmühle heraus wäre vielleicht, den Krisenländern eine angemessene Anzahl von Einwanderungsplätzen zur Verfügung zu stellen, die dann monatlich verlost werden. Wenn das dort die Hoffnung ersetzen könnte, per Schlauchboot lebend über das Mittelmeer zu kommen und bei uns in der EU den Strom der Einwanderer zu planen - anstatt nur immer zu jammern und zu reagieren - wäre das ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein.
Dagegen spricht natürlich, dass man gezielt jene Auswanderer haben möchte, die in der Lage sind, Schlepper zu bezahlen. Das wäre eine Auslese, die mit der viel gepriesenen „Menschlichkeit“ oder „Gleichheit“ nichts zu tun hat. Aber wohl das kleinere Übel sind gegenüber denjenigen, die nichts haben (bzw. hatten) und nichts können.
Als Nebeneffekt eine Auslese der Fittesten. Wer die Strapazen der Flucht übersteht - z.Z. wohl die tiefen Temperaturen und die mangelnde Versorgung - ist eher willkommen.