Asylpolitik, ein Film der nachdenklich macht

Servus PP,

Ich habe nur ein paar Asylwerber gekannt, und ihre Angst vor dem abgeschoben werden förmlich gespürt.
Sie haben sich an die richtigen Stellen gewandt, und hatten auch viel Glück.

Mich erschüttert diese unheimliche Kälte die diese Beamten haben müssen. Da kann ich mir gut vorstellen, welche Leute damals Nazis geworden sind, selten verrückten Fanatiker eher solche Leute. (Ich entschuldige mich, wollte das wieder löschen, aber bei meinem Computer funktioniert leider die Löschtaste nicht…bei Bedarf liebe MOD’s bitte löschen)

Ich bin auch immer schockiert wie in so manchen Foren von Zeitungen über Menschen die Asyl ansuchen gesprochen wird. Den Schreibern dieser Zeilen möchte ich lieber nicht begegnen.

Auf der anderen Seite freue mich, dass es Menschen wie Frau Ute Bock gibt, und viele andere die einfach helfen.

Wie kann man die Öffentlichkeit wachrütteln und informieren? Schön dass es den Film über Frau Bock gibt. Aber den schauen sich leider nur bereits sensibilisierte Leute an.

Liebe Grüße, Servus,
Herbert

Hallo,

hast Du dazu auch eine Quelle?

Das ging damals auch durch die Presse, dürfte auch in den
älteren Reports von amnesty international zu finden sein.

das ist keine Quellenangabe. Unbelegt bleibt es eine Behauptung bzw. eine dramatisch ausgeschmückte Geschichte.

Ich nehme an, Du hast mit zig Botschaftsangehörigen in zig
Ländern ausführlich lokalpolitische Themen diskutiert.

Insiderwissen - habe für eine ausländische Botschaft im
Ausland viele Jahre gearbeitet und auch viele Kontakte zu
deutschen Botschaftsangehörigen gehabt.

Offensichtlich also Kontakte zu Mitarbeitern einer deutschen Botschaft. Kommt mir nicht sehr repräsentativ vor.

wieviele friedlichen Demonstranten, die zivilen Ungehorsam
praktizieren, weil es sonst keine Alternative mehr gibt,

Keine Alternative? Das soll ja wohl ein Witz sein und das
Begehen von Straftaten ist auch nicht ziviler Ungehorsam.

Ziviler Ungehorsam ist KEINE Straftat - hier wirfst du etwas
gründlich durcheinander und von Straftaten habe ich nichts
geschrieben.

Na, dann müssen wir doch spezifischer werden. Was verstehst Du denn unter „ziviler Ungehorsam“? Welche Aktivitäten meinst Du damit?

Ich frage mich allerdings wie du es nennst, wenn die Polizei
-ohne provoziert worden zu sein- Demonstranten niederknüppelt
und ihnen Pfefferspray in die Augen spritzt?

Das Problem ist, daß der Begriff der Provokation verschieden ausgelegt wird. Wenn es nach den Demonstranten geht, ist Provokation ja häufig noch nicht einmal dann erreicht, wenn man Polizeifahrzeuge mit Insassen anzündet oder mit Steinen wirft. Erstaunlicherweise sehen das Polizisten und sogar Außenstehende etwas anders.

C.

Hallo,

das kannst du bewerten wie du willst…

Zu den Begriffen - wie wäre es, wenn du mal in den Duden schaust, was diese bedeuten, statt hier Definitionen zu erfinden?

Gruß,
p+p

Hallo Herbert,

Ich habe nur ein paar Asylwerber gekannt, und ihre Angst vor
dem abgeschoben werden förmlich gespürt.
Sie haben sich an die richtigen Stellen gewandt, und hatten
auch viel Glück.

Ja, es gehört sehr viel Glück dazu, schon fast wie im Lotto gewinnen!
Über die Jahre ist unsere Asylgesetzgebung so stark verändert und durchlöchert worden (Gesetze, Verordnungen, Vorgaben der Länder und jetzt auch noch EU usw.), daß sie mit dem ursprünglichen Text im Grundgesetzt kaum noch etwas gemein hat.

Ich bin auch immer schockiert wie in so manchen Foren von
Zeitungen über Menschen die Asyl ansuchen gesprochen wird. Den
Schreibern dieser Zeilen möchte ich lieber nicht begegnen.

Ich auch nicht…

Wie kann man die Öffentlichkeit wachrütteln und informieren?
Schön dass es den Film über Frau Bock gibt. Aber den schauen
sich leider nur bereits sensibilisierte Leute an.

Wie auch hier wird man immer wieder Leute finden, die solche Tatsachen als unbelegte ausgeschmückte Geschichten betrachten, weil sie die Wirklichkeit nicht wahr haben wollen.

Man kann nur versuchen immer und überall aufzuklären - am besten schon bei den ganz jungen Leuten. Der jährliche Report von amnesty international kann hier gute Hilfe leisten - das ist eine geballte Ladung: Menschenrechtsverletzungen weltweit, alle dokumentiert und belegt, auch Deutschland wird darin erwähnt. Leserbriefe, Briefe an die Parteien, an Behörden, Gremien der EU usw.

Auf der Seite des Deutschen Bundestages kann jeder Bürger eine Petition einbringen und Unterschriften zu konkreten Anlässen sammeln oder auch abgeben: https://epetitionen.bundestag.de/ Als Thema bietet sich z.B. Protest gegen die Festung EU, neue Gesetzesvorhaben der Regierung u.v.m. an.

Vor dem II. Weltkrieg sind sehr viele Deutsche ins Ausland (weltweit) gegangen, die das was kam, vorausgesehen hatten und nicht kuschen wollten. Sie fanden im Ausland Aufnahme und Unterstützung, in Deutschland wären sie in Konzentrationslagern umgekommen. Auch diese Deutschen waren Asylanten in ursprünglichen Sinne. Die meisten Deutschen haben wohl vergessen, wie es war und verweigern heute anderen Menschen genau dieses Recht auf Asyl - mit den fadenscheinigsten Begründungen.

Viele dieser Asylanten sind gut ausgebildet, andere würden jede Arbeit annehmen, und würden dem Staat nicht zur Last fallen, wenn man sie arbeiten ließe, sie würden auch Steuern zahlen. Das Geschrei, Asylanten seien teuer ist also an Heuchelei kaum noch zu überbieten.

Inzwischen wandern wieder viele Deutsche aus, die Zahlen sind von Jahr zu Jahr etwas höher - weil Freiheit nicht gleich Freiheit ist und in der BRD immer weniger wird, auch ich gehöre dazu.

Grüße,
p+p

Zu den Begriffen - wie wäre es, wenn du mal in den Duden
schaust, was diese bedeuten, statt hier Definitionen zu
erfinden?

Ich habe Dich gefragt, was Du darunter verstehst. Die in meinem Lexikon zu lesende Definition von zivilem Widerstand schließt Straftatbestände jedenfalls mit ein.

Guten Abend!

Der Film ist ein Appell an
Menschlichkeit, und ich frage mal: Was ist verrückt: Wenn man
anderen hilft, oder sie abschiebt.

Diese Frage ist leicht zu beantworten. Es ist selbstverständlich gut, wenn man anderen hilft.

Die kniffligere Frage ist dieser Frage vorgelagert: Kann man sich bei der Asylpolitik darauf beschränken, die Dinge nur-moralisch zu betrachten? Oder muss man auch in kaltem Stil rechnen und taktieren?

Es gibt pro Jahr ca. 10 Millionen politische und Kriegs-Flüchtlinge weltweit. Mehr Flüchtlinge als Österreicher also. Und dabei ist die bei weitem größte Gruppe der Armuts-Flüchtlinge noch gar nicht berücksichtigt. Es gibt also ohne Zweifel eine Art „ökonomische“ Dimension des Asyls. Man muss damit gezwungenermaßen haushalten.

Aber ich möchte in
einem Land leben in dem es Menschen wie Ute Bock gibt.

Ute Bock hat deinen Angaben nach knapp 400 Menschen aufgenommen. Willst du wirklich in einem Österreich leben, in dem 8 Mio. mal 400 Menschen = 3200 Millionen Menschen aufgenommen werden?

Damit will ich sagen: Es ist gut, dass es die Bocks dieser Welt gibt. Die Bocks sind ihrer Natur nach aber Nischenbewohner.

Man kann sich die nur-moralische Betrachtungsweise durchaus erlauben - solange andere haushalten.

gerührt
Schlussapplaus.

Das hört sich für mich nach einem ziemlich schlechten Film an :wink:
Wobei die ästhetische Qualität hier natürlich nicht zu Debatte steht.

E.T.

Vielen Dank, PP
gute und wahre Worte.
Schade dass so weit unten nicht mehr so viele mitlesen.
Liebe Grüße
Herbie

Servus ET:

Der Film ist ein Appell an
Menschlichkeit, und ich frage mal: Was ist verrückt: Wenn man
anderen hilft, oder sie abschiebt.

Diese Frage ist leicht zu beantworten. Es ist
selbstverständlich gut, wenn man anderen hilft.

OK :smile:

Die kniffligere Frage ist dieser Frage vorgelagert: Kann man
sich bei der Asylpolitik darauf beschränken, die Dinge
nur-moralisch zu betrachten? Oder muss man auch in kaltem Stil
rechnen und taktieren?

Ich glaube, man muss natürlich beides. So wie aber jetzt die Asylpolitik läuft ist sie sowohl unmenschlich als auch sehr teuer. Die Asylwerber sind viele Jahre hier, und man lässt sie nicht arbeiten. Kinder gehen in die Schule, und wenn sie endlich fertig sind und man sie arbeiten schicken könnte, müssen sie zurück.

Es gibt pro Jahr ca. 10 Millionen politische und
Kriegs-Flüchtlinge weltweit. Mehr Flüchtlinge als Österreicher
also. Und dabei ist die bei weitem größte Gruppe der
Armuts-Flüchtlinge noch gar nicht berücksichtigt. Es gibt also
ohne Zweifel eine Art „ökonomische“ Dimension des Asyls. Man
muss damit gezwungenermaßen haushalten.

Ok, das ist aber jetzt eine Milchbübchenrechnung…

Aber ich möchte in
einem Land leben in dem es Menschen wie Ute Bock gibt.

Ute Bock hat deinen Angaben nach knapp 400 Menschen
aufgenommen. Willst du wirklich in einem Österreich leben, in
dem 8 Mio. mal 400 Menschen = 3200 Millionen Menschen
aufgenommen werden?

Ok, und das noch mehr :smile:

Damit will ich sagen: Es ist gut, dass es die Bocks dieser
Welt gibt. Die Bocks sind ihrer Natur nach aber
Nischenbewohner.

Man kann sich die nur-moralische Betrachtungsweise durchaus
erlauben - solange andere haushalten.

Ich frage mich, wie man vernünftig, menschlich und auch kostenverträglich man Asylpolitik machen kann. Zunächst, Österreich ist ja nicht alleine. Hier gibt es die EU, und außerhalb noch viele relativ politisch stabile reiche Länder wie z. B. USA, Japan, Russland, usw. usf. Hier könnte man nach einem Schlüssel aufteilen, der auf Größe des Landes, Einwohnerzahl und Ressourcen berücksichtigt. Die 10 Millionen aufgeteilt sind zwar viel, aber ich denke machbar. Es wird menschlich gehandelt, das heißt sowas wie bei dieser Dame die man nach Uganda geschickt hat, darf nicht passieren. Vielleicht können wir nicht wirklich alle reinlassen, aber wenn irgendein Anlass auch nur bestehen könnte der auf eine Gefahr für die Person hindeutet darf er/sie bleiben. Nach einer gewissen Zeit, sagen wir sechs Monate, dürfen sie für immer bleiben. Danach dürfen und sollen sie sofort arbeiten gehen, man könnte mit ihnen großteils Gastarbeiter ersetzen.

Jetzt frag ich Dich: ist das leistbar? Und ich frage Pontius Pilatus: ist das menschlich (genug?)

gerührt
Schlussapplaus.

Das hört sich für mich nach einem ziemlich schlechten Film an
:wink:
Wobei die ästhetische Qualität hier natürlich nicht zu Debatte
steht.

Das ist ein guter Film! Er ist rührend, romantisch, spannend, hat Actionszenen und Humor… wobei daran erstaunlicherweise nicht die vielen österreichischen Kabarettisten die mitwirken verantwortlich sind, sondern meist Frau Bock. Ok er wirkt stellenweise amateurhaft und chaotisch, aber das macht neben Frau Bock den Charme des Filmes aus. Reale Szenen die bei Univorträgen von Frau Bock aufgenommen worden sind, mischen sich unter die gespielten Szenen. Alle Szenen sind realen Ereignissen nachgespielt worden. Aber er ist selbstverständlich gut, weil er ein menschlicher gefühlvoller Film ist.

Servus
Herbert

Guten Abend, Herbert!

Die kniffligere Frage ist dieser Frage vorgelagert: Kann man
sich bei der Asylpolitik darauf beschränken, die Dinge
nur-moralisch zu betrachten? Oder muss man auch in kaltem Stil
rechnen und taktieren?

Ich glaube, man muss natürlich beides. So wie aber jetzt die
Asylpolitik läuft ist sie sowohl unmenschlich als auch sehr
teuer. Die Asylwerber sind viele Jahre hier, und man lässt sie
nicht arbeiten. Kinder gehen in die Schule, und wenn sie
endlich fertig sind und man sie arbeiten schicken könnte,
müssen sie zurück.

Diese „Unmenschlichkeit“ ist m.E. aber Teil der von mir angeführten Rechnerei & Taktiererei, denn sie hat die klare Funktion, bereits auf der Ebene der Asylanträge die Zahl zu regulieren.

Eine rechte Politikerin wie Erna Solberg gibt das auch völlig offen zu:

Solberg … Ähnlich führt sie ihre Asylpolitik. Kein Land in Westeuropa hat im vergangenen Jahr die Zahl der neuen Asylbewerber stärker reduziert als Norwegen …
Kein Land hat in rascherer Folge schärfere Gesetze erlassen: «Wir haben den Markt der Schlepperindustrie zerstört», sagt Solberg, «indem wir sicherstellten, dass die Leute, die unter falschen Versprechungen nach Norwegen gelockt worden waren, blitzschnell zurückkehren mussten. Und wir sorgten dafür, dass man in ihrer Heimat im Fernsehen davon erfuhr, wie ungemütlich es inzwischen im angeblich schönen Norwegen geworden ist.»

http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2005-25/artikel-200…

Ich frage mich, wie man vernünftig, menschlich und auch
kostenverträglich man Asylpolitik machen kann. Zunächst,
Österreich ist ja nicht alleine. Hier gibt es die EU, und
außerhalb noch viele relativ politisch stabile reiche Länder
wie z. B. USA, Japan, Russland, usw. usf. Hier könnte man nach
einem Schlüssel aufteilen, der auf Größe des Landes,
Einwohnerzahl und Ressourcen berücksichtigt. Die 10 Millionen
aufgeteilt sind zwar viel, aber ich denke machbar.
Es wird
menschlich gehandelt, das heißt sowas wie bei dieser Dame die
man nach Uganda geschickt hat, darf nicht passieren.
Vielleicht können wir nicht wirklich alle reinlassen, aber
wenn irgendein Anlass auch nur bestehen könnte der auf eine
Gefahr für die Person hindeutet darf er/sie bleiben. Nach
einer gewissen Zeit, sagen wir sechs Monate, dürfen sie für
immer bleiben. Danach dürfen und sollen sie sofort arbeiten
gehen, man könnte mit ihnen großteils Gastarbeiter ersetzen.

Jetzt frag ich Dich: ist das leistbar?

Ist das noch Asylpolitik? Oder nicht eher eine Form von Einwanderungspolitik? Denn Asyl ist doch eher etwas temporäres.

Die Zahl der faktischen Asylbewerber in der EU liegt nur bei ca. 250.000 und ist damit nicht sehr hoch. Diese Menschen „menschlich“ zu behandeln sollte nun wirklich möglich sein. Da stimme ich dir vollkommen zu.

Ich habe aber oben gezeigt, dass die „Unmenschlichkeit“ der Asylpolitik eigentlich nicht auf die faktischen Asylbewerber gerichtet ist, sondern auf die potentiellen.
Und dieses Potential geht sicherlich weit über die genannten 10 Mio. politischer Flüchtlinge hinaus. Man denke nur an die Südgrenzen Europas, an denen mit nicht weniger „unmenschlichen“ Mitteln die Afrikaner abgewehrt werden. Auch hier ist die „Unmenschlichkeit“ eindeutig auf die Eindämmung des Potentials gerichtet.

E.T.