Da ja offensichtlich Uran nicht unbegrenzt
zur Verfügung steht hätte ich noch zwei Fragen:
- Inwieweit lässt sich denn das Uran 238 mit für die
Kernspaltung
benutzen, evtl in besonderen Reaktortypen?
Für Natururan U238 gibt es drei Möglichkeiten, dieses zur Energiegewinnung zu nutzen:
- Erbrüten von Pu im normalen Reaktorbetrieb:
Das Uran238 wird beim normalen Reaktorbetrieb umgewandelt und so Plutonium erbrütet. Dieses Plutonium „brennt“ dann ebenfalls weiter ab, so dass sich die Leistungsausbeute des Reaktors zusätzlich erhöht (Hab keine Zahlen, waren aber etwa 30%). Mit anderen Worten, zu den 4-5% Uran235 wird aus den 95% U238 noch mal so 2-3%Pu erbrütet, dass dann ebenfalls abbrennt. Nach Abbrand das U235 und Wechsel der Brennelemente ist noch immer Pu im Brennstab und kann durch Wiederaufbereitung rückgewonnen und neu eingesetzt werden. Das Verfahren ist extrem aufwendig, da Pu weiterhin radioaktiv ist. Aus diesem Grunde ist die Wiederaufarbeitung in D verboten, weil radioaktives Material zu den Wiederaufbereitungsanlagen transportiert werden müßte und das fertige, ebenfalls radioaktive Brennelemente wieder zum KKW. Was keiner weiß ist, dass durch diese Regelung nicht 5t hochradioaktiver Müll eingelagert werden, sondern 50t… Wir schmeißen nicht nur mehr Müll in die Bunker, sondern hauen auch noch jede Menge Energie in die Tonne! Soweit zum Thema Umweltschutz und Sinnhaftigkeit einiger Gesetze… Effektiv sind es pro Jahr etwa 300t Müll von allen KKW’s in D. Das ist ein 25m Schwimmhallenbecken zu 0,7m gefüllt. Also eine „relativ“ geringe Menge. Die Substanzen der chemischen Industrie werden übrigens auch eingelagert und halten auch 10000Jahre… Aber das interessiert ja keinen. Auch wenn es zig mal mehr ist…
Eine Zahl am Rande: Der Müll aus KKW’s macht massenanteilig 10% vom Gesamtatommüll in D aus. Der Rest kommt aus der Medizin!! Dosistechnisch machen diese 10% etwa 50% von der Gesamtdosisleistung aus. Die enthaltenen Nuklide sind aber die mit der höchsten Halbwertszeit, das muss ich zugeben! Aber wenn es um Transporte geht, dann müssen wir auch mal über die Medizin reden So, weiter im Text… Die Endlagerung bereitet mir persönlich auch Bauchschmerzen, aber weniger als der CO2 Ausstoß!
2.Variante: Schwerwasserreaktor.
In Leichtwasserreaktoren werden durch natürliche Zerfallsprozesse emittierte Neutronen durch den Moderator Wasser (H2O) abgebremst und zur Kernspaltung des instabilen U235-Kerns genutzt. Zur Spaltung der U238 reichen die Neutronen nicht aus, und sind auch viel zu schnell. Der Schwerwasserreaktor enthält (wie der Name sagt) schweres Wasser (Wiki…). Dadurch werden die wenigen Neutronen ausreichend gebremst, so dass auch der stabile Kern U238 gespalten werden kann. Nur ist schweres Wasser nicht nur schwer, sondern auch schwer zu produzieren und der Reaktoraufbau ist wesentlich komplizierter als beim Leichtwasserreaktor. Aber mit diesem Typ würden die theoretischen Uranreserven natürlich unverhältnismäßig größer sein. Kanada hat glaube ich ausschließlich SchwerwasserKKW’s.
- Variante: Schneller Brüter
Durch spezielle Anordnung der Brennelemente im Reaktorkern, höhere Temperaturen, anderen Moderator und Kernspaltung mit Pu kann in sogenannten Schnellen Brütern mehr Pu aus U238 erbrütet werden, als durch den laufenden Betrieb verbraucht wird! Perpeto mobile (oder so ähnlich). Nachteil des Ganzen:
- zur Kühlung wird aufgrund der höheren Temperaturen Natrium benötigt. Dieses ist sehr aggressiv und greift die Kühlmittelleitungen und Pumpen an.
- das erbrütete Pu kann theoretisch auch für andere, noch weniger schöne Sachen wie Bomben genutzt werden…
Die Summe aus Problemen mit dem Kühlmittel und die Verwendung von Pu für Bomben hat zur Abschaltung der letzten Brüter geführt. In Frankreich läuft glaube ich noch einer. Aber im Endeffekt ist dieser Reaktortyp bei entsprechender Forschung und ausreichender internationaler Kontrolle durchaus zukunftsweisend in der Energiewirtschaft! Man muss halt nur die Probleme bewältigen, aber das ist ja immer so. Da hilft es jedoch nicht, die letzten abzuschalten, man sollte eher vorsichtig forschen . Wegen der Verwendung des Pu für andere Sachen ist die Wiederaufbereitung in D übrigens auch noch verboten… Obwohl TÜV und Ministerium jedes Gramm Pu überwachen…
Zum Thema Kastortransporte und Sicherheit. Sicherlich kann man mit Bunkerbrechenden Bomben auf nen Castor schießen. Dazu brauch unser kleiner Terrorist aber nen Eurofighter oder ähnliches, ein Laserleitsystem und muss von der Luftüberwachung übersehen werden… DAS will ich sehen. Seit dem 11.09 glaube ich ja an so einiges, aber nicht an das. Und nen Jumbo darf ruhig auf den Castor fallen, da habe ich keine Bedenken. Der muss das fipselige Ding erstmal treffen (ein Castor ist kein Hochhaus) und dann noch mit der Turbinenwelle exakt eine Schwachstelle finden… wo es keine gibt… lassen wir das. Das was-wäre-wenn Spielchen greift immer…
Und wenn die Castortransporter so gefährlich sind, warum haben sich dann in den 80igern die Gegner oben auf das Ding drauf gesetzt? Also meine besten Stücke würde ich da so nicht ranhalten, wenn ich Angst davor hätte!
- In Frankreich läuft doch ein
Französisch-Britisch-Amerikanisches
Gemeinschaftsprojekt wo ein erster funktionsfähiger
Fusionsreaktor im Kraftwerksbetrieb getestet werden soll. Wie ist :dort der
Stand?
Keine Ahnung, wie weit die genau sind. Fakt ist, sie(weltweit) schaffen es, ein Plasma anzufahren und für 1-2min zu halten. Dann haben sie aber die gesamte Hülle verbraten, zig Mio Euro an MAterialkosten regelrecht verheizt und bauen alles wieder neu auf. In der Zeit des Haltens produzieren sie aber riesige Energiemengen!!!
Das Problem ist also nicht das Halten des Plasmas, wenn es von den Wänden weg ist, sondern das An- und Abfahren, wenn es noch Kontakt hat. Aber mehr weiß ich auch nicht und wie weit die genau in Frankreich sind, keine Ahnung, einfach erstmal googlen! Aber meine persönliche Meinung ist, dass wir noch locker 50 Jahre auf andere Quellen zugreifen müssen, bis die Fusion läuft, egal was die Leute sagen! ( Wenn nicht sogar noch mehr )
Ansonsten kann ich nur viel Erfolg bei den
Genehmigungsverfahren Wünschen.
Jo Danke, ich bin nur ein kleines Männchen im großen Wald. Und die Genehmigungsverfahren, das macht der Kunde. Wobei ich persönlich selbst ein bisschen Probleme damit habe, 40 Jahre alte Kraftwerke zu verlängern, wie die Amis es machen. Da sollen sie lieber neue KKW’s neben die alten bauen, wo meist noch Platz ist. DENN, der Bau eines KKW kostet die Steuerzahler nichts und wird vom Hersteller getragen, ganz im Gegensatz zu subventionierter Kohle- und Gas-Verbrennung! Durch neue KKW’s würde sich D einen unheimlichen Standordvorteil erwirtschaften, unabhängiger von fossilen Brennstoffen werden und jede Menge neue Arbeitsplätze schaffen (ok, zuerst die aus der fossilen Verbrennung erhalten… ). Also von Russland möchte ich nicht abhängig sein! Und unser Uran kommt eh aus Australien, USA, Südamerika, Spanien oder aus… Deutschland. Aber in Sachsen wird da eh nicht mehr gebuddelt und wird auch nie gebuddelt werden…
Aber lassen wir das, ich mag dadrüber auch nicht mehr diskutieren!
Was ich dir geschrieben habe, steht so übrigens auch bei Wikipedia! Einfach mal nachlesen. Eine sehr interessante Variante ist übrigens auch der Hochtemperatur oder Kugelhaufenreaktor! Lies mal die Geschichte dieses Reaktors in Deutschland nach! Sehr lustig, wieviel Geld da zum Fenster rausgeschmissen wurde
Fragen?
(Auf beleidigende und/oder andere defamierende Bemerkungen werde ich nicht eingehen!)
Gruß
Thomas