ATOMKRIEG: Was kommt danach ?!?!?

Hallo,
beschäftige mich derzeit ein wenig mit der Thematik „Atomkrieg/ -unfall“ etc.
Einen solchen Angriff selbst könnte man im Bunker ja überleben - vorausgesetzt nat. Luftfilter und entsprechende Vorräte. Das Problem (zum. im ländlichen Raum) bei einem solchen Szenario scheint ja meistens nicht die Explosion/ Primärstrahlung selber zu sein, sondern die darauffolgende Zeit (Fallout, nukl. Winter, Zusammenbruch gesellschaftlicher Strukturen etc.). Dazu stellen sich einige Fragen („Fallout“-Szenario):

  • Wie lange kann man maximal th. im Bunker überleben ?

>> kann man Abwasser intern und praktikabel zu Trinkwasser wiederaufbereiten (zB. Osmose/Destillation etc.) ?!?

>> Wäre es (zumindest in der Theorie) möglich, sich von im Bunker gezüchteten Pilzen(ca. 35kcal/100g) und speziellen Eiweiß-Hefekulturen +entsprechende Vitaminproduktion durch Bakterien (bereits heute Industrie-Standard) zu ernähren?

  • Ab wann kann man tats. wieder gefahrlos den Bunker verlassen, ohne langfristige Folgen (Krebs, Gendefekte etc.) fürchten zu müssen ? Ist die Befürchtung eines nukl. Winters infolge der Verdunkelung durch aufgew. Staub tatsächlich berechtigt?

  • Könnte man wirklich schon nach einem Jahr wieder Nahrungsmittel anpflanzen, indem man die oberen (vom rad. Fallout betroffenen) 10cm Erdschicht abträgt ? Vgl: http://www.gutefrage.net/frage/atomkrie … er38151942

  • Gäbe es in diesem Falle noch bewohnbare Flecken auf der Erde (Inseln, Südhalbkugel etc.) ?

  • Würde sich die Gesellschaft wieder erholen ?!?

–> Gibt es seriöse Webseiten im WWW mit weiterführende Informationen zu dieser Thematik?

Gruß,
AllNature!

Hallo,
die Antworten auf diese interessanten Fragen werden zu ihrer umfassenden Beantwortung einige Zeit in Anspruch nehmen. Diese Zeit habe ich allerdings erst im Laufe der nächsten Woche.
Gruß
Thorigrarg

Servus,

Das ist ein heikles Thema. Atomkrieg ist ja nicht nur ein oder 2 Bomben sondern tausende Bomben. Wenn diese Bomben losgegangen sind existier so gut wie garnichts mehr. Wenn man allerdings in einem tiefen Bunker (min. 50 Meter Distanz zur oberfläche, am besten unter einem See)Den kürzesten Krieg der Menscheit überlebt hat besteht Hoffnung zu überleben. In einem Bunker kann man unbestimmte Zeit überleben, da du alles was du brauchst erzeugen kannst. Dazu wäre das wichtigste Stom. Den erzeugt man am besten mit einem Unterirdischen Wasserkraftwerk(Unterirdische Flüsse).
Mit Hilfe des Stroms kannst du dein Abwasser wieder aufbereiten, eine künstliche Sonne schaffen um Pflanzen anzubauen ect.

Die Idee mit den Pilzen ist schwachsinn, du müsstest als ausgewachsener Mann um die 10 Kilo essen, und bräuchtest ein zu großes anbaugebiet unter der Erde.

Ab wann man den Bunker wieder verlassen kann ist unbestimmt aber wird 3 Monate bis 100 Jahre dauern können. Kommt auf das Wetter danach an. Wenn es eine Eiszeit geben würde (Nukl. Winter könnte man den Bunker schnell verlassen, sobald genug Schnee und Eis über der Schicht Nukl. Staubes liegt.

Bezüglich des Anpflanzens nach einem Jahr. Im Falle eines nukl. Winters eher nicht ansonsten könnte es klappen. Problem wird sein das ein Mäuseloch ausreicht, das die Partikel bis zu mehreren Metern tief sitzen.

Es gibt rein teoretisch mehrere Plätze die von einem AK wenig bis garnichts mitbekommen würden. Auf dem Land in den Bergen oder auf einer einzelnen Insel. Hier spielt aber das Wetter mit eine große Rolle. Kommt der verseuchte Regen nach dort oder nicht? Vieles hat in einem solchen Falle mit glück zu tun.

Ob sich der Mensch eholt oder nicht ist ungewiss es besteht die Möglichkeit, würde aber lange Zeit dauern.

Ich hoffe ich konnte ein wenig helfen. Bei weiteren Fragen stehe ich gerne zu verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Tim

Ehrlich gesagt: Sich darüber Gedanken zu machen, halte ich für reine Zeitverschwendung.
Abgesehen davon habe ich auch nicht angegeben, dass ich dafür ein Experte bin.

Hallo,

ein weites feld.wie kommst du zu diesen fragen?

wo soll man anfangen: bei den grundlagen!
alpha beta gamma strahlung und exposition beim menschen
wetterkunde (windrichtung windstärke niederschlag)
messtechnik (und wissen um die ergebnisse also
was ist dosis, wieviel verträgt der mensch)
welche möglichkeit hat man: abstand abschirmung aufenthaltsdauer

recherche der geschichte: Dokus über Hiroschima Fukuschima

nukleare winter und deren folgen, überingens auch bei vulkanausbruch.

wie gesagt ein weites feld

anbei einige links

Staatliche Grundlagen

http://doris.bfs.de/jspui/handle/urn:nbn:de:0221-201… (unten jahresbericht pdf)

https://www.denis.bund.de/infobaum.html?128

http://www.mekelburger.org/cms/fileadmin/moritz/Feue…

http://www.hep.physik.uni-siegen.de/~grupen/feuer08.pdf

ab punkt 2:

http://www.verwaltungsvorschriften-im-internet.de/bs…

alternative quelle

mein favorit:
http://www.human-survival-project.de/html/projekt.html

http://www.human-survival-project.de/forum/

dort rechts: sichere orte wohin flüchten :
http://bunkerbau.ws24.cc/

http://www.nukepills.com/docs/nuclear_war_survival_s…

für die seriösität aller links übernehme ich keine garantie

lg cne

Tut mir leid, da bin ich überfragt.

Viele Grüße!

Hallo,
freut mich, dass Sie sich die Zeit dazu nehmen - bin schon gespannt! :smile:
Gruss,
AllNature!

Kurz in Form von Kommentaren („CM“) zwischen den Fragekomplexen.

Eines vorweg: das ist alles seiten den vierziger Jahren theoretisch untersucht worden und es gibt umgangreiche Literatur dazu, ABER: waehrend man weiss, was passiert, wenn jemand in kaltem Ozeanwasser ueber Bord geht und dann versucht, sich zu retten, weil man weiss, wie schnell der Ertrinkende auskuehlt und letztlich erstarrend untergeht, weil dieses Schicksal schon hunderttausende Menschen ereilt hat, weiss man weder bei Kernkraftwerken noch bei Kernwaffen, WIE ein grosser Atom-Unfall bzw. grosser Atomkrieg GENAU ausgeht.

Waehrend im Jahr tausende Autos crashgetestet werden, und man daher schon vor Produktionsbeginn einer neuen Serie ueber deren Fahreigenschaften Bescheid weiss, kann man weder bei einem Gross-Kernkraftwerk noch bei einem Atomkrieg einen solchen „Crashtest“ unter realen Bedingungen riskieren, ohne grosse Landstriche, evtl. ganze Kontinente, unbewohnbar zu machen. Dies zu den Unsicherheiten vorausgeschickt, nun zu dem, was man ungefaehr abschaetzen kann:

Hallo,
beschäftige mich derzeit ein wenig mit der Thematik „Atomkrieg/ -unfall“ etc. Einen solchen Angriff selbst könnte man im Bunker ja überleben

CM: Wenn man ihn rechtzeitig erreicht …

  • vorausgesetzt nat. Luftfilter und entsprechende Vorräte. Das Problem (zum. im ländlichen Raum) bei einem solchen Szenario scheint ja meistens nicht die Explosion/Primärstrahlung

CM: Es sei denn, man wird von ihr getroffen.

selber zu sein, sondern die darauffolgende Zeit (Fallout, nukl. Winter, Zusammenbruch gesellschaftlicher Strukturen etc.). Dazu stellen sich einige Fragen („Fallout“-Szenario):

  • Wie lange kann man maximal th. im Bunker überleben ?

CM: Das haengt von der Leistungsfaeghigkeit der Belueftungsanlagen ab. Vorab gespeicherte Druckluft haelt nicht lange vor, bzw. die Mengen, um mit vielen Menschen z.B. ein Jahr lang zu ueberleben, kann man sicher kaum vorfinanzieren, wenn man nicht „Bill Gates“ heisst.

CM: Daher setzt man Aussenluft und Filteranlagen ein. Diese muessen mit Strom oder Dieselaggregaten betrieben werden, wer das laenger von Hand versucht (den Widerstand durch die Filter nicht vergessen!), der wird bald erschoepft aufgeben und einsehen, dass er kaum schafft, den Sauerstoffmehrbedarf (fuer 24 Stunden!) hereinzupumpen, den er in den acht (!) Stunden schweisstreibender Arbeit zusaetzlich durch die Anstrengung verursacht.

CM: Irgendwann sind auch die Filter erschoepft und muessten ausgetauscht werden, also das ein Jahr lang zu betreiben, erfordert wiederum einen Aufwand, den Privatleute sich kaum leisten koennen duerften. Ausserdem, s.o. zu Crashtests: will man sich darauf verlassen, ohne das vorher ein paar Jahr lang probelaufen zu lassen? Und alle vier Wochen erneut zu testen, so wie Notstromaggregate im Krankenhaus und Kernkraftwerk? Man sieht: die orbereitung auf einen Atomkrieg verwuestet mehr Kapital und Umwelt, als evtl. der Atomkrieg …

CM: In einer „Biosphere“ koennte man hoechstens versuchen, eine abgeschlossene Oekosphare zu schaffen. Die bisherigen solchen „Reservate“ sind aber ziemlich gescheitert, aber selbst wenn es funktionieren wuerde:

a) muesste man diese dann, ohne sie zu brauchen, jahrelang warten/gaertnern/giessen, mit Energie versorgen usw. (und man kann da nicht eben mal nach Feierabend „reinlatschen“, man muss sich erst dekontaminieren, um keine unerwuenschten Keime, Schaedlinge, Samen etc., einzuschleppen!).

b) Die bisherigen solchen, bereits ueberirdisch gescheiterten Projekte waren nicht im Bunker – das oben gesagte ueber kuenstliche Belueftung, Bewaesserung und Energie (Kunstsonne) gilt vermehrt natuerlich fuer eine solche Kunsterde. Und es muss in einigen zehn Metern Tiefe sein, wenn es direkt im Angriffsgebiet ueberleben soll …

>> kann man Abwasser intern und praktikabel zu Trinkwasser wiederaufbereiten (zB. Osmose/Destillation etc.) ?!?

CM: Nun, s.o., unterirdisch mit vertretbarem Aufwand kaum, wenn es um Monate geht. (Energiebevorratung!).

>> Wäre es (zumindest in der Theorie) möglich, sich von im Bunker gezüchteten Pilzen(ca. 35kcal/100g) und speziellen Eiweiß-Hefekulturen +entsprechende Vitaminproduktion durch Bakterien (bereits heute Industrie-Standard) zu ernähren?

CM: In der Theorie ja, so, wie die Fusion seit ueber fuenfzig Jahren in der Theorie funktioniert und m.E. in weiteren fuenfzig Jahren immer noch keinen Strom produzieren wird. Wie schon beim „Gewaechshaus“ oben genannt – es ist eine Sache, so etwas in einer Fabrikhalle zu machen und, wenn mal was schiefgeht, alles auf den Muell zu kippen und zu desinfizieren und mit neuen Kulturen neu anzufangen, und eine andere Sache, davon in mehreren Metern Tiefe abhaengig (!) zu sein, ohne sich einen Fehler leisten zu koennen. Und das Zeug muss ebenfalls schon vor dem Tag X dauernd in Betrieb sein, eine Trockenhefe, die man dann erst anruehrt, gibt es m.E. noch nicht.

CM: Und ohne (jahrelange?) Tests ist das ein Hasardeurstueck.

  • Ab wann kann man tats. wieder gefahrlos den Bunker verlassen, ohne langfristige Folgen (Krebs, Gendefekte etc.) fürchten zu müssen ?

CM: Auch Hiroshima konnte man „am Tag danach“ wieder betreten. Anders als bei Unfaellen mit Kernkraftwerken wird ein Grossteil der Radioaktivitaet in die Stratosphaere geschleudert und kommt weltweit, ggf. sogar beim Angreifer, wieder herunter und daher ist die Verstrahlung vor Ort geringer. Auch wenn man nicht weiss, wieviele Bomben wo abgeworfen werden wuerden: nimmt man Hiroshima als Beispiel, dann konnte man wahrscheinlich sicherer dort spazieren gehen, als Leute, die sich laufend roentgen und mit dem Computertomographen „zwecks Gesundbleiben“ bestrahlen lassen.

CM: Ueberhaupt ist die Strahlenlast EINER Atombombe weitaus geringer und wird weiter verteilt als bei einem Kernkraftwerk (ein typischerv 1300-MW-Atom-Kraftwerk enthaelt das Aequivalent von VIERTAUSEND Hiroshima-Bomben an Radionukliden!).

Ist die Befürchtung eines nukl. Winters infolge der Verdunkelung durch aufgew. Staub tatsächlich berechtigt?

CM: Ja, wenn man davon ausgeht, dass nicht nur eine vereinzelte Bombe wie in Hiroshima/Nagasaki oder den frueheren Oberflaechen-Tests verwendet, sondern hunderte grosse Bomben eingesetzt werden, dann wird wohl mehr und grossflaechiger Staub aufgewirbelt als bei den Vulkanausbruechen der letzten Jahrzehnte und schon die hatten merkliche Auswirkungen auf die Vegetation. Eine Art Eiszeit ist moeglich, ebenso, wie alle paar Jahrzehnte in Island, eine Beeintraechtigung der Pflanzen durch herabregnenden Staub, der die Assimilation beeintraechtigt.

CM: Werden dagegen tausende Atombomben grossflaechig eingesetzt, dann kann man hinterher schwer entscheiden, ob die Vegetation durch Brandschaeden, Radioaktivitaet oder durch die jahrelange Verdunkelung erstarb, aber es wird sich auch kaum jemand noch finden, den das dann interessiert. Also: wenn schon, dann richtig, alles andere waere „inhuman“.

  • Könnte man wirklich schon nach einem Jahr wieder Nahrungsmittel anpflanzen, indem man die oberen (vom rad. Fallout betroffenen) 10cm Erdschicht abträgt ?

CM: Ja, nur in welcher Humusschicht sollen die Pflanzen dann eigentlich Wurzeln und woraus Naehrstoffe beziehen? Wohin mit dem Abraum?

CM: Das ist alles hypothetisch und wird nur breitgetreten, um zivile Hirne zu vernebeln. Wer weiss, welche Riesenflaechen derzeit fuer die Welternaehrung verwendet werden, der kann sich ausrechnen, dass das nie stattfinden wird, Und wer es bei sich im kleinen Rahmen versucht, wir sich wundern, wieviele Erntehelfer er damit anzieht unter denen, die nichts haben und denen vor Hunder eh alles egal ist.

  • Gäbe es in diesem Falle noch bewohnbare Flecken auf der Erde (Inseln, Südhalbkugel etc.) ?

CM: Je nach regionaler „Begrenzung“ des Konflikts denkbar, da zwischen Nord- und Suedhalbkugel njr geringer Luftaustausch stattfindet. Aber: fliegen dann noch Flugzeuge, gibt es noch Transportkapazitaet zur See?

  • Würde sich die Gesellschaft wieder erholen ?!?

CM: Wie, is’ sie denn derzeit: „gesund“? :smile: Nun, je komplexer und „moderner“ eine Gesellschaft, desto anfaelliger. Wer sich Somalia anschaut, weiss wohin die Reise geht – insbes. wenn dann vor der Kueste auch keine lohnenden Frachter mehr vorbeiziehen, die man pluendern koennte. Es wird, aber auf „hohem“ Niveau, schlimmer aussehen als zu Zeiten der Voelkerwanderung nach Zusammenbruch des roemischen Reiches.

–> Gibt es seriöse Webseiten im WWW mit weiterführende Informationen zu dieser Thematik?

CM: Ja, hier nur ein paar:
http://www.ippnw.de/
http://www.ucsusa.org/
http://www.focus.de/wissen/natur/katastrophen/atomkr…
http://de.wikipedia.org/wiki/Atomkrieg
http://de.wikipedia.org/wiki/Atomkrieg
„Welche Folgen für das Weltklima hätte ein Atomkrieg zwischen Israel und Iran, zwischen Pakistan und Indien? Forscher haben erstmals einen solchen Konflikt am Computer simuliert. Die Ergebnisse überraschten selbst die Experten.“
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,5460…
Regionaler Atomkrieg würde Riesen-Ozonloch reißen
http://www.michael-schoefer.de/artikel/ms0007.html
Die Folgen eines Atomkrieges
http://www.michael-schoefer.de/artikel/ms0899.html
Nuklearer Winter durch lokale Atomkriege

CM: Und in meinem Beitrag zu den Risiken der „zivilen“ Kernenergie immerhin einiges zur voruebergehenden Sicherstellung der Trinkwasserversorgung, zum Bodenschutz vor radioaktivem Fallout und allgemein zu den Gefahren der Raduioaktivitaet bzw. zu der Frage, wann eigentlich die Folgen sichtbar werden (Stichwort „Ahnenschwund“):

CM: Weiterhin dort auch weitere Verweise zu den Folgen langfristigen Zusammenbruchs der Energieversorgung und zu den elektromagnetischen Folgen der Atomexplosionen (Stichwort „elektromagnetischer Puls“, EMP). Anders als noch in den fuenfziger Jahren waere vermutlich das Internet, alle Fernseher, Computer und die „modernen“ Autos, Lastkraftwagen, Eisenbahnen usw. „tot“.

Gruß,
AllNature!

Hallo,
heute komme ich dazu, einen ersten Teil auf Deine Fragen zu antworten. Ob es erschöpfend sein wird, werden wir am Ende sehen.

Das
Problem (zum. im ländlichen Raum) bei einem solchen Szenario
scheint ja meistens nicht die Explosion/ Primärstrahlung
selber zu sein, sondern die darauffolgende Zeit

Das Problem einer nuklearen Katastrophe, sei es nun der Einsatz von Kernwaffen oder ein Atomreaktorunfall wie in Fukushima letztes Jahr, liegt in der Tat weniger in der Explosion und der Primärstrahlung als solches. Jeder, der von der Explosion und der Primärstrahlung in irgendeiner Form betroffen ist, kann froh sein, wenn er die Explosion nicht überlebt, anstatt sich in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten oder gar Jahren mit den Folgen der Strahlenkrankheit quälen zu müssen.

Was das bedeutet, kann man eindrücklich in einschlägigen Berichten von Betroffenen nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki sowie dem Reaktorunfall von Tschernobyl nachlesen. Fukushima hat zwar auch einiges an persönlichem Leid verursacht, aber da war man so schlau, nicht mehr Menschleben als unbedingt notwendig zu gefährden und hat viel auf Robotik und Drohnen gesetzt. Ob es was gebracht hat, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.

(Fallout,

nukl. Winter, Zusammenbruch gesellschaftlicher Strukturen
etc.). Dazu stellen sich einige Fragen („Fallout“-Szenario):

  • Wie lange kann man maximal th. im Bunker überleben ?

Die Überlebensdauer in einem Bunker hängt von mehreren Faktoren ab.

  1. Die Verfügbarkeit von Wasser in Trinkwasserqualität. Ohne Wasser reduziert sich die Überlebensdauer auf zwei bis drei Tage.
  2. Die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln. Es gibt Trockennahrungsmittel, die über Jahrzehnte lager- und verzehrfähig sind. Die NATO-Armeen haben in jedem Fall größere Vorräte für ihre Soldaten eingebunkert, und andere Armeen werden es sicher ähnlich handhaben. Für eine all zu lange Zeit werden diese Vorräte allerdings auch nicht reichen.
  3. Die Verfügbarkeit von medizinischer Versorgung in Form von Medikamenten und Verbandmaterialien, denn Krankheit und Verletzungen können auch in einer relativ sicheren Umgebung wie einem Bunker auftreten. Und wenn sich eine Verletzung entzündet oder eine Krankheit durch das Immunsystem des Körpers nicht in Schach gehalten werden können, dann nützen einem die beste Trinkwasser- und Nahrungsmittelversorgung in einem Bunker nichts.
  4. Die Verfügbarkeit von Vitamin D. Der Mensch ist zwar in der Lage Vitamin D in ausreichender Menge selbst zu produzieren. Jedoch ist hierfür Tageslicht der Sonne erforderlich. Fehlt dieses, was in einer Bunkeranlage naturgemäß der Fall ist, kann es durch entsprechende Lampen und/oder Vitaminpräparate ersetzt werden.

>> kann man Abwasser intern und praktikabel zu Trinkwasser
wiederaufbereiten (zB. Osmose/Destillation etc.) ?!?

Es gab in den 90er Jahren des letzten Jahrtausends die Biospähren-Experimente. Mit ihnen wollte man simulieren, ob es möglich sei, ein autarkes System zu bauen, das sich durch seine Flora und Fauna selbst trägt. Intention dahinter war, Bedingungen für mehrjährige bemannte Raumflüge zu erforschen, die auch nur begrenzte Mengen an Vorräten Wasser, Luft und Nahrungsmitteln mitnehmen könnten.
Meines Wissens nach hat man das eine oder andere gelernt, aber so richtig autark waren die Biosphäre I und II dann auch wieder nicht. Und so richtig dolle funktioniert hat das wohl auch nicht.

Aber mit einer entsprechenden Biokläranlage wäre es in der Tat möglich, Wasser in einem immerwährenden Kreislauf in einer Bunkeranlage wieder aufzubereiten. Für Brauchwasser gibt es etablierte Systeme bei Autowaschanlagen beispielsweise. Aber jede Form von Wasserwiederaufbereitung bedeutet auch, dass ein Vielfaches der tatsächlich benötigten Menge Trinkwasser vorgehalten werden muss, da sich viel Wasser in den verschiedenen Stufen der Wiederaufbereitung befindet.

>> Wäre es (zumindest in der Theorie) möglich, sich von im
Bunker gezüchteten Pilzen(ca. 35kcal/100g) und speziellen
Eiweiß-Hefekulturen +entsprechende Vitaminproduktion durch
Bakterien (bereits heute Industrie-Standard) zu ernähren?

Theoretisch wäre es möglich. Und mit entsprechenden Algentanks kann man zum einen die Sauerstoffproduktion gewährleisten und zum anderen eine alternative Nahrungsquelle sicherstellen.

  • Ab wann kann man tats. wieder gefahrlos den Bunker
    verlassen, ohne langfristige Folgen (Krebs, Gendefekte etc.)
    fürchten zu müssen ? Ist die Befürchtung eines nukl. Winters
    infolge der Verdunkelung durch aufgew. Staub tatsächlich
    berechtigt?

Wenn man von einem globalen nuklearen Krieg ausgeht, dann dürfte die aufgewirbelte Staubmenge gigantisch sein und die Atmosphäre über Jahre verdunkeln. Mit allen nur erdenklichen Konsequenzen für Flora und Fauna, die dabei eher früher als später kläglich zu Grunde gehen würden. Wieviele Jahre die Verdunklung anhielte, lässt sich nicht abschätzen. Aber auf drei oder vier Jahre dürftest Du Dich auf ein Leben in einem Bunker einrichten dürfen.

  • Könnte man wirklich schon nach einem Jahr wieder
    Nahrungsmittel anpflanzen, indem man die oberen (vom rad.
    Fallout betroffenen) 10cm Erdschicht abträgt ? Vgl:
    http://www.gutefrage.net/frage/atomkrie … er38151942

In einzelnen Bereichen mag das vielleicht noch funktionieren. Aber wenn ich daran denke, wieviele Quadratkilometer Ackerland umgeschichtet werden müssten, um alleine Europa wieder landwirtschaftlich urbar zu machen… Wo sollten die unermesslich großen Mengen Erdreich verklappt werden? Im Meer, damit das verstrahlt ist und die Fischgründe über den Jordan gehen? In den Tälern der Alpen? Die Österreicher und Schweizer würden sich freuen…

  • Gäbe es in diesem Falle noch bewohnbare Flecken auf der Erde
    (Inseln, Südhalbkugel etc.) ?

Wenn die Erdgeschichte eines gezeigt hat, dann dieses: globale Katastrophen kennen kein Pardon. In den 80er Jahren des 18. Jahrhundert ist auf der anderen Seite der Erde ein größerer Vulkan in die Luft geflogen und mit seiner Aschewolke, die bis in die oberen Schichten der Atmosphäre vordrangen weltweit das Klima derart beeinflusst, dass es vielerorts zu Hungersnöten wegen Missernten und schlechter Witterung kam. Die Sommer waren mitunter viel zu heiß und trocken und die Winter viel zu kalt und lang.

  • Würde sich die Gesellschaft wieder erholen ?!?

Solange es Menschen gibt, die sich nicht vollends die Köpfe eingeschlagen haben, sondern die sich zumindest soviel Zivilisation bewahrt haben, dass sie die Vorzüge eines kooperativen Miteinanders zu schätzen wissen, solange wird sich auch wieder eine Gesellschaftsform etablieren. Ob sie so aussieht wie die heutige und ob sie das heutige technoligische Niveau haben wird, lassen wir mal dahingestellt sein. Aber irgendeine Gesellschafsform wird es immer geben, solange mehr als nur zwei, drei Menschen auf einem Haufen sitzen.

–> Gibt es seriöse Webseiten im WWW mit weiterführende
Informationen zu dieser Thematik?

Die seriöste Internetseite zu diesem Thema dürfte wohl die Seite des BBK (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) sein:
www.bbk.bund.de

Hier kannst Du Dich zu verschiedenen Szenarien informieren, die mindestens genauso verheerende Auswirkungen auf die Gesellschaftsordnung hätten. Schon mal daran gedacht, was passierte, wenn es in ganz Deutschland keine elektrische Stromversorgung mehr gäbe? Auch so ganz ohne Reaktorunfall oder Atomkrieg? :wink:

Als Filme respektive Bücher kann ich empfehlen:

  • „The Day After“ (TV-Film, 1983 in verschiedenen Schnittversionen über Vorgeschichte und Nachwehen eines nuklearen Schlagabtausches zwischen den USA und der Sowjetunion am Beispiel der Stadt Lawrence in der Nähe von Kansas City)
  • „Die Wolke“ (Buch und Film über einen Reaktorunfall in Deutschland)
  • „The War Game“ (Film der BBC, 1965, Aufarbeitung eines fiktiven Nuklearangriffs auf Großbritannien am Beispiel der Stadt Rochester)
  • „Threads“ (Film der BBC, 1984, Aufarbeitung eines fiktiven Nuklearangriffs auf Großbritannien am Beispiel der Stadt Sheffield und die Folgen eines Atomkrieges im Allgemeinen)

Soweit erstmal mit dem ersten Teil für heute.
Gruß
Thorigrarg

Hallo,

sorry für die Verzögerung - war abwesend.

beschäftige mich derzeit ein wenig mit der Thematik
„Atomkrieg/ -unfall“ etc.
Einen solchen Angriff selbst könnte man im Bunker ja überleben

  • vorausgesetzt nat. Luftfilter und entsprechende Vorräte. (…)

Zuerst zwei Vorbemerkungen.

a) Ich bin zwar Fachmann für Fragen rund um Kernenergie und Radioaktivität, und in dem Zusammenhang auch nicht ganz unwissend bzgl. Kernwaffen. Deine Fragen gehen aber teilweise an diesem Spezialgebiet vorbei. Nichts desto weniger werde ich mich im Rahmen meiner breiten wissenschaftlichen Allgemeinbildung gern äußern :smile:

b) Auch wenn sich die beiden „Supermächte“ immer noch im Besitz erheblicher Mengen Kernwaffen befinden, ist die Gefahr eines umfassenden nuklearen Krieges mittlerweile zwar nicht bei Null, aber doch gegenüber den Zeiten des „Kalten Krieges“ erheblich geringer geworden. Die Gefahr, die von den nuklearen Schwellenländern wie Israel, Pakistan, Indien, Iran, Nordkorea, etc. soweie Terroristen ausgeht, ist zwar erheblich, aber angesichts ihres eher überschaubaren Arsenals an Kernwaffen zumindestens nicht weltweit existenzbedrohend. Einzelne bzw. einige wenige Kernwaffenzündungen bzw. ein Atomunfall wären - wie Chernobyl, Fukushima, Hiroshima, Nagasaki und die oberirdischen Kernwaffentestes gezeigt haben zwar lokal verheerend, weltweit aber nicht existenzbedrohend. Wirtschaftliche Effekte mal ausgeklammert.

  • Wie lange kann man maximal th. im Bunker überleben ?

Das kann ich nur mit „das kommt darauf an“ beantworten - es geht an meinen Spezialgebiet vorbei, aber ich kann mal ein wenig argumentieren.

In einer „kleinen“ Bunkeranlage - bezeichnen wir es mal als „Familienbunker“ - ist die Einschlusszeit durch die gebunkerten Mengen an Vorräten (Wasser, Nahrung, Energie) gegeben. Bei dieser Größe ist eine selbsttragende Ökosphäre nicht sinnvoll denkbar. Wasseraufbereitung wäre bei hinreichender Energieversorgung möglich.

Eine mittlere Anlage würde zumindestens Wasseraufbereitung und ggf. hydroponische Gärten etc. erfordern und wäre damit - solange die Energieversorgung dauerhaft aufrecht erhalten werden kann, einige Zeit (Jahre ?) autark.

Eine richtig große Anlage müsste ein komplett autarkes Ökosystem haben - was bisher noch nicht geschafft wurde - und für eine richtig lange Einschlusszeit eine wirklich große Zahl von Menschen beherbergen (einige Tausend), um einen genetischen Flaschenhals zu vermeiden. Dann könnte sie relativ lange (Jahrzehnte) überdauern - solange die Rohstoffe une Ersatzteile reichen.

Wie gesagt - kommt ganz auf die Umstände und den Aufwand an. Zudem müssen Massnahmen für die „Zeit danach“ getroffen werden, also Nutztiere, Sattgut, Technolgie, etc. muss mt in den Bunker …

>> kann man Abwasser intern und praktikabel zu Trinkwasser
wiederaufbereiten (zB. Osmose/Destillation etc.) ?!?

Ja.

>> Wäre es (zumindest in der Theorie) möglich, sich von im
Bunker gezüchteten Pilzen(ca. 35kcal/100g) und speziellen
Eiweiß-Hefekulturen +entsprechende Vitaminproduktion durch
Bakterien (bereits heute Industrie-Standard) zu ernähren?

Kurz- und/oder mittelfristig: Ja. Dauerhaft denke ich eher nicht.

  • Ab wann kann man tats. wieder gefahrlos den Bunker
    verlassen, ohne langfristige Folgen (Krebs, Gendefekte etc.)
    fürchten zu müssen ?

Das ist eine Frage der Definition von „Gefahrlos“. Jede Strahlungsmenge birgt ein gewisses Risiko für Krebs und Genschäden. Der Zeitpunkt ist also davon abhängig, welches Krebsrisiko man als akzeptabel ansetzt … und natürlich vom jeweiligen Szenario der Strahlenbelastung. Zudem: Genveränderungen sind der Motor der Evolution, und nicht per se negativ zu sehen.

Ist die Befürchtung eines nukl. Winters
infolge der Verdunkelung durch aufgew. Staub tatsächlich
berechtigt?

Bei einem umfassenden nuklearen Krieg: Ja.

Der Effekt konnte (im Kleinen) schon bei den Kernwaffenversuchen, nach dem Ausbruch des Krakatau und bei anderen Gelegenheiten nachgewiesen werden.

  • Könnte man wirklich schon nach einem Jahr wieder
    Nahrungsmittel anpflanzen, indem man die oberen (vom rad.
    Fallout betroffenen) 10cm Erdschicht abträgt ?

Die Kontamination geht i.d.R. auch tiefer. Aber prinzipiell - wenn der nukleare Winter nicht länger dauert - ja.

Andererseits ist die Frage,ob man in dem Fall nicht einfach die Risiken der radioaktiven Strahlung in Kauf nimmt und die Evolution den Rest erledigen lässt. Durch die Klimaveränderungen würde so oder so das ganze Ökosystem Erde aus der Bahn geworfen, und die Auswirkungen dessen abzusehen ist ziemlich müssig, weil das massiv vom Szenario abhängt.

  • Gäbe es in diesem Falle noch bewohnbare Flecken auf der Erde
    (Inseln, Südhalbkugel etc.) ?

Kommt darauf an - je nach dem wo, was und wie hefig. Und wie das Klima darauf reagiert.

  • Würde sich die Gesellschaft wieder erholen ?!?

Das ist eine Definitionsfrage. Zue Einen, was man unter „Erholung“ versteht, und zum Anderen, welche Zeit man der Gesellschaft dafür einräumt. Und natürlich - wie schon bei den anderen Fragen - je nach dem wo, was und wie heftig.

–> Gibt es seriöse Webseiten im WWW mit weiterführende
Informationen zu dieser Thematik?

Keine Ahnung. Fleissig Googeln, würde ich empfehlen.

Es gibt sicherlich Wissenschaftler, die sich jenseits der grünen Panikmache von Greenpeace und Co. mit dem Thema auseinandergesetzt haben.

Zum Thema selbständige Ökosphären wären wohl NASA und ESA ein guter Ansatzpunkt ?

Hallo AllNature2012,

es tut mir leid, aber zu diesen Themen kann ich nicht kompetent weiterhelfen. mfg