nun, unser strommix ist natürlich über jahrzehnte entstanden und da stecken hunderte von milliarden von kapital drin. daß wir heute diesen kraftwerkspark haben, hat aber weniger damit zu tun, wie teuer oder billig die jeweilige technik war und ist, sondern in erster linie, wie viel man damit verdienen kann. als der atomstrom aufkam, haben sich die stromversorger (fälschlich häufig als energieversorger bezeichnet, weil ja der strom heute nur etwa ein fünftel der gesamten endenergie ausmacht, der rest ist vor allem öl und gas aber auch regenerative energie für alles andere außer strom) mit händen und füßen dagegen gewehrt, weil riesige investitionen anstanden. erst als der staat die subventionskiste aufmachte, hat man den braten gerochen und verdient sich seitdem krumm und dumm vor allem mit atomstrom. der atomstrom wäre aber vor allem deswegen noch viel teurer, wenn die nicht auszuschließenden risiken von schweren unfällen wenigstens versichert wären, was aber schlicht und ergreifend deshalb nicht möglich ist, weil die potentiellen schadenssummen so astronomisch hoch sind,daß nach plausiblen abschätzungen der atomstrom für über 2 eur/kwh verkauft werden müßte, womit er unverkäuflich wäre. mit dem damoklesschwert der unfallgefahren, deren auswirkungen von der bevölkerung zu tragen wären, ist also gutes geld zu machen. gehts dann doch mal schief, was zwar nicht sehr wahrscheinlich aber eben nicht unmöglich ist, dann ist wieder der kleine verbraucher dran, die versorger haben ihre gewinne längst eingesackt.
man hält also nicht einfach am (bei tatsächlich ehrlicher rechnung) viel zu teuren konventionellen strom fest, sondern muß leider noch einige zeit damit leben, bis die alternativen entsprechend leistungfähig sind. das aber kostet auch unsummen. die „subventionen“ werden übrigens nicht aus dem staatssäckel gezahlt, sondern von allen verbrauchern, so daß leute, die sich pv-anlagen aufs dach montiert haben, ziemlich gutes geld machen können, auf kosten aller anderen, die entweder kein dach zur verfügung oder zu wenig eigenes kapital haben, sich eine anlage aufzubauen.
unsere heutige energiestruktur ist nun leider so gestrickt, daß immer noch nicht der sparsame umgang mit jeder art von energie gefördert wird, sondern in erster linie die verschwendung. hätten wir ehrliche, wirklich nur ehrliche preise für die energie, dann würden sich urplötzlich die wirklich sparsamen autos verkaufen lassen, was bei dem heutigen spritpreis immer noch nicht läuft. auch die strompreise sind nicht so, daß die leute bei uns sich klar darüber sind, was stand-by, nicht-volle waschmaschinen, zu hohe waschtemperaturen, elektrische wäschetrockner, waschen von nicht verschmutzter wäsche, bereithalten von überflüssigen tiefkühltruhen, klimaanlagen, offene fenster, zu hohe raumtemperaturen, überflüssige autofahrten mit viel zu großen autos, sinnlose flugreisen in zwar interessante länder,aber eben nur zum baden usw usw (und all dies ist leider nur zu üblich) tatsächlich bedeuten.
man kann also nicht einfach auf alternativen umschalten, der aufbau der erneuerbaren energien dauert noch jahre, das allernschnellste wäre, wenn alle leute endlich lernen würden, wie man mit energie sinnvoll umgeht, und das geht- wer hätte es gedacht - am besten über den geldbeutel, auch wenn es weh tut, und nur und erst wenn es weh tut. es geht aber sofort und ohne teure investitionen.
atomstrom ist also tatsächlich viel teurer als ökostrom, aber nur wenn wir ehrlich rechnen, was seeeehr unbequem ist. und die energieverkäufer jeglicher art leben nicht vom einsparen der verschwendeten energie, sondern eben genau von der verschwendung. eine gesellschaft, die ihren wohlstand oft dadurch definiert, wie viel und wie einfach man verschwenden kann, ist einfach krank. und da liegt der hase im pfeffer.
tut mir leid, wenn ich abgeschweifte sein sollte, aber die energie kann nur systemisch gesehen werden, tunnelblick bringts nicht.