Atomwaffen bleiben in Deutschland

Hallo!

Soeben in Zeit-online gelesen: Die noch in Deutschland gelagerten US-Atomwaffen werden ungeachtet der Bemühungen von Außenminister Guido Westerwelle (FDP) offenbar vorerst nicht abgezogen. Berlin habe sich einverstanden erklärt, dass die Waffen im Land blieben und sogar mit Milliarden-Aufwand modernisiert würden, berichtete die „Berliner Zeitung“ am Mittwoch unter Berufung auf Militärexperten. Diese verwiesen auf eine NATO-Erklärung vom Mai. Darin heißt es, „die Überprüfung hat gezeigt, dass die derzeitige Nuklearwaffen-Aufstellung die Kriterien für eine effektive Abschreckung und Verteidigung erfüllt“.

Liegt die weitere Stationierung von Atomwaffen wirklich im Interesse der hier lebenden Menschen?

Erschüttert und enttäuscht
Wolfgang

Wenn es denn sein muss

Liegt die weitere Stationierung von Atomwaffen wirklich im
Interesse der hier lebenden Menschen?

Wenn es nicht anders geht.

Erschüttert und enttäuscht

Beschwer dich bei unseren Nachbarn im Nahen Osten und in Nordafrika.

Gruß

Stefan

Hallo

Liegt die weitere Stationierung von Atomwaffen wirklich im
Interesse der hier lebenden Menschen?

Wenn es nicht anders geht.

Was bedeutet das ? Alles einfach hinnehmen ? Geht es denn nicht anderes ? Wenn sie das meinen, würde ich gern die Argumente dafür wissen.

Erschüttert und enttäuscht

Beschwer dich bei unseren Nachbarn im Nahen Osten und in
Nordafrika.

Meinen Sie die könnten daran etwas ändern ?

Moin Wolfgang,

Liegt die weitere Stationierung von Atomwaffen wirklich im
Interesse der hier lebenden Menschen?

Garantiert! Auch wenn viele Friedensbewegte nicht langfristig
denken wollen oder können. Es gibt spätestens seit den Zeiten
vom Helmut Schmidt die Praxis das die USA in Deutschland eine
gewisse Zahl Atomwaffen lagern und die Bundeswehr die Fähigkeit
hat diese einzusetzen. So bleibt Deutschland die Notwendigkeit
eigener Atomwaffen erspart und man hat sie doch griffbereit.

Erschüttert und enttäuscht

*kopfschüttelnd*

Viele Grüße

Jake

Hallo

Ich habe es auch eben (nur bei N-TV) gelesen. Ich kann solche Risikobereitschaft auch nicht teilen und teile Deine Entrüstung.

http://www.n-tv.de/politik/US-Atombomben-bleiben-noc…

"Die noch in Deutschland gelagerten US-Atomwaffen werden ungeachtet der Bemühungen von Außenminister Guido Westerwelle (FDP) offenbar vorerst nicht abgezogen. Berlin habe sich einverstanden erklärt, dass die Waffen im Land blieben und sogar mit Milliarden-Aufwand modernisiert würden, berichtete die „Berliner Zeitung“ unter Berufung auf Militärexperten. Diese verwiesen auf eine Nato-Erklärung vom Mai. Darin heißt es, „die Überprüfung hat gezeigt, dass die derzeitige Nuklearwaffen-Aufstellung die Kriterien für eine effektive Abschreckung und Verteidigung erfüllt“.

Wirklich bemüht scheint sich Westerwelle aber nicht zu haben, denn wenn man sich dann einfach damit einverstanden erklärt und sogar noch eine Modernisierung absegnet, ist das m.E. nach das Gegenteil eines Kompromisses.

Aber letztlich sind die USA die treibende Kraft. Die wollen ihren Müll zum einen nicht im eigenen Land haben, denn alles was dort liegt, ist auch potentiell gefährlich. Und zum anderen haben sie ihr „Spielzeug“ im Ernstfall sicher auch lieber in „Reichweite“.

Schäubele hat es vor einiger Zeit doch sehr deutlich gesagt; ‚Deutschland vor seit 1945 zu keinem Zeitpunkt souverän!‘

Daran hat sich nichts geändert. Naja, wenn man davon absieht, das die Russen keine Militärobjekte mehr in Deutschland haben, die USA jedoch weiterhin. :wink:

Abrüstung sieht anders aus !

Hallo

Liegt die weitere Stationierung von Atomwaffen wirklich im
Interesse der hier lebenden Menschen?

Garantiert! Auch wenn viele Friedensbewegte nicht langfristig
denken wollen oder können.

klingt ja lustig. Als wenn Atomwaffen langfristig das „Gute“ garantieren. *lach*

So bleibt Deutschland die Notwendigkeit
eigener Atomwaffen erspart und man hat sie doch griffbereit.

Wieso sollte es für Deutschland im anderen Falle eine „Notwendigkeit“ sein Atomwaffen zu besitzen ? Weil sich Deutschland im letzten Jahrhunder als „Blume der Friedensbewegung“ so bewährt hat ? Oder vielleicht, weil Deutschland sein Militär seit Jahren immer weiter abbaut, reduziert und sich international aus jedem Konflikt auf militärischer Ebene raushält ?

Erschüttert und enttäuscht

*kopfschüttelnd*

Soviel Verständnis für die Sorgen anderer bezeugt ein ausgeprägtes „Einfühlungsvermögen“ und wirkt auch ausgesprochen kompetent.

:wink:

Hallo!

Liegt die weitere Stationierung von Atomwaffen wirklich im
Interesse der hier lebenden Menschen?

Wenn es nicht anders geht.

Versteh’ ich nicht. Was spricht tatsächlich, also physisch, dagegen, die Waffen aus Deutschland zu entfernen?

Erschüttert und enttäuscht

Beschwer dich bei unseren Nachbarn im Nahen Osten und in
Nordafrika.

Versteh’ ich schon wieder nicht. Wer in Nordafrika bedroht uns? Wer genau im Nahen Osten bedroht uns?

Solange ich denken kann, höre ich von Politik und Militär irgendwelches diffuse Geschwurbel, mit dem Rüstung und Waffenarsenale begründet werden. Auf der jeweils anderen Seiten hören die Menschen genau das gleiche Geschwurbel. Das geht nun schon seit Generationen so. Ich erinnee mich an in der Kaiserzeit aufgewachsene Grundschullehrer, die etwas von Erbfeindschaft mit Frankreich erzählten. Ich erinnere mich an Strafarbeiten und Stockschläge, weil ich in meiner kindlichen Naivität einwarf, Verwandte in der Nähe der französischen Grenze zu haben und genau zu wissen, dass die Franzosen gar nicht böse seien. So geschehen in den 50ern.

In den 60ern erzählten (immer noch die gleichen) Lehrer, die Amerikaner würden unsere Freiheit in Vietnam verteidigen. Gleichzeitig wurde auf der politischen Bühne ein übles Stück gespielt, in dem es darum ging, den Kampf der Systeme in Mitteleuropa auszutragen und Deutschland zur menschenleeren verseuchten Wüste zu machen. Politiker beiderseits der Grenze durch Deutschland spielten mit.

Kleiner Zeitsprung: Vor 11 Jahren schwurbelte ein Herr Struck von der Verteidigung unserer Freiheit am Hindukusch. Dabei war in jedem Einzelfall von vornherein erkennbar, dass menschen- und naturverachtende Machtheinis und Dumpfbacken ihre Show abzogen.

„Geht nicht anders“ - das ist doch dummes Zeug! Natürlich geht es anders. Man braucht nur den Willen dazu.

Gruß
Wolfgang

Hallo!

So bleibt Deutschland die Notwendigkeit eigener Atomwaffen erspart :und man hat sie doch griffbereit.

Wozu? Wen wollen wir angreifen? Gegen wen wollen wir uns verteidigen? Um es mit Volker Rühe zu sagen: Deutschland ist von Freunden umzingelt.

Die Staaten der EU sind wirtschaftlich eng miteinander verflochten. Jeder hat ein Eigeninteresse an stabilen Nachbarn, denen es gut geht. Aus diesem Gedanken heraus entstand zunächst die Montanunion, später die EWG, die zur EU wurde. Im Ergebnis sind militärische Konflikte zwischen EU-Staaten undenkbar geworden. Genau genommen gibt es für Deutschland gar nichts mehr militärisch zu verteidigen. Die Bundeswehr mit ihrem ursprünglichen verfassungsmäßigen Auftrag der Landesverteidigung ist entbehrlich geworden und Angriffskriege sind ohnehin verboten. Nun erzähle mir bitte, was die Bundeswehr mit Nuklearwaffen soll.

Abgesehen davon geht es gar nicht um Waffen der Bundeswehr, über deren Einsatz der deutsche Bundestag zu befinden hat. Vielmehr geht es um Waffen, zu deren Einsatz unsere Staatsgewalt und unser Parlament gar nicht gefragt werden muss. Das ist der eigentliche Skandal. Soetwas darf es in Deutschland nicht geben! Und muss es auch nicht geben. Unsere Regierung hat gebuckelt, war unfähig zu klarer Ansage. Raus mit dem Zeug! Die Amerikaner würden es hinnehmen, was auch sonst? Vielleicht würden sie muksch reagieren und den einen oder anderen Stützpunkt auflösen, ein paar Kleinstadtbürgermeister würden wegbrechende Kaufkraft durch abziehende Soldaten beklagen - wäre wohl auszuhalten.

Anfang der 80er scheiterte ich mit einer Verfassungsklage gegen die Stationierung von Nuklearwaffen in Deutschland. Mit einer einzigen Richterstimme Mehrheit lehnte das Verfassungsgericht die Annahme zur Entscheidung ab. Ganz schön feige die Herrschaften. Die damalige Begründung der Klage zieht heute nicht mehr, weil es den Warschauer Pakt nicht mehr gibt. Aber ebenso zieht die damalige Begründung für die Stationierung nicht mehr. Damals ging es um gegenseitige komplette Auslöschung. Die Idiotie dieser Denkweise hatten viele Menschen schon zu Schmidts Zeiten erkannt.

Vor über 20 Jahren trat der schlimmstmögliche Fall ein - der Feind kam abhanden. Man sollte meinen, dass mit der Begründung für die Waffen auch die Waffen verschwinden. Mitnichten! Statt dessen wird ein neuer Feind aus dem Hut gezaubert. Der vermeintliche Feind hat zwar noch nie irgendjemanden angegriffen, geschweige denn die Bundesrepublik auch nur mit der leisesten Andeutung bedroht, hat vielmehr nach den Erfahrungen in seiner Region selbst allen Anlass, Angriffe befürchten zu müssen, aber Ratio spielte im Militärgeschäft noch nie eine Rolle.

Mit Hirnriss geht es weiter, wenn jemand glaubt, der Iran würde mit Nuklearwaffen auf Israel mit den heiligen Stätten des Islam losgehen. Wie verblendet muss man für solche abwegige Annahme sein? Außerdem lebt der Iran in der Hauptsache vom Export von Öl und Gas. Isoliert sich das Land durch Militäraktionen, läge es auch ohne die Gefahr der Zerstörung durch Waffengewalt sofort darnieder. Und Nordafrika… wer will denn dort gegen irgendein Land Krieg führen? Gut, mancher Herrscher in der Region wirkt nach unserem Geschmack nicht appetitlich, aber die jeweiligen Gegner in den betroffenen Ländern sind keinen Deut besser. Und als Begründung für Nuklearwaffen taugen sie allesamt nicht, sofern es solche Begründung überhaupt gibt.

Gruß
Wolfgang

Beharrungskräfte
Hallo Wolfgang,

ich kann deine Erschütterung gut verstehen.
Nun stellt sich die Frage, wie solche Entscheidungen entstehen, die jeglicher Vernunft und Logik widersprechen.

Mein Erklärungsmuster sind die Beharrungskräfte. Menschen (und Politiker und Militärs sind auch Menschen) bilden sich im Laufe ihres Lebens zu unzähligen Themen eine Meinung. Wenn eine Meinung aber erstmal gebildet ist, bleibt sie meistens bestehen. Je größer und wichtiger die Meinung ist, je mehr Herzblut in dieser Meinung steckt, desto größer sind die Beharrungskräfte und desto schwieriger ist es Diese umzustoßen.

Die Politker und Militärs, die sich jahrzehntelang die Stationierung von Atomwaffen auf deutschen Boden vertreten haben, können nicht einfach ihre Meinung ändern, nur weil es keine Sowjetunion mehr gibt und denen Recht geben, die schon immer anderer Meinung waren.

Gruß
Carlos

Liegt die weitere Stationierung von Atomwaffen wirklich im
Interesse der hier lebenden Menschen?

…schafft halt Arbeitsplätze…

Wir bekommen bestimmt viel Geld dafür. Anderenfalls wäre es i.d.T. blödsinnig.

Uns? wieso „uns“? „wir“ sind Teil des Schauplatzes eines Verteidigungsfalles…

Hallo,

Liegt die weitere Stationierung von Atomwaffen wirklich im Interesse der hier lebenden Menschen?

Kann man das auf diese einfache Formel/Frage herunterbrechen?
Was ist denn das Interesse der hier lebenden Menschen? Und was sind die Voraussetzungen dafür? Also Voraussetzungen in der gegenwärtigen Realität und nicht in einer idealen Welt voller Friede, Freude, Eierkuchen in ferner Zukunft.
Haben die hier Leben Menschen ein Interesse an effektiver Abschreckung und Verteidigung?
Wen ruft der friedensbewegte „Scheiß Bullenstaat“ rufende Demonstrant als erstes an, wenn ihm auf der Rückfahrt jemand die Vorfahrt nimmt und in die Karre fährt? Und das muss nicht mal Absicht und/oder der Nachbar gewesen sein.

Klar wäre es noch besser, wenn keine Unfälle passieren können. Wir bräuchten keine Airbags und Gurtstrafer, kein ABS usw. usf. Alles wäre viel einfacher und billiger. Aber solange die passieren können, ist es wohl ganz vernünftig in solche Dinge zu investieren. Und nur weil sie keine 100%ige Sicherheit bieten, ist das auch noch kein guter Grund darauf zu verzichten.

Ich weiß nicht, warum manche Leute in Deutschland nur darauf verweisen, dass sie von Freunden umzingelt wären und deswegen jeder Verteidigungsbeitrag obsolet wäre. Gleichzeitig fliegen die Leute um die ganze Welt und es wird auch überall hin exportiert. Die Welt besteht also offensichtlich nicht nur aus Deutschland und den unmittelbar angrenzenden Staaten. Die nächste Bedrohung wird nicht 10 Jahre vorher Bescheid sagen, sie wird einfach da sein. Und sie muss auch nicht unmittelbar aus einem Nachbarland kommen.

Grüße