Auch ne Pistolenfrage

Hallo,

wir spielen in unserer Theatergruppe nun ein Kriminalstück, bei dem einer mit einer Pistole erschossen wird. Der Schuss fällt plötzlich und im Dunklen.

Was für ne Art Pistole nimmt man am besten dazú?
Ich habe das Gefühl, dass so ne Faschingspistole zu leise und eine Schreckschusswaffe definitiv zu laut ist.

Hat da jemand eine Idee? (Außer dass der Schuss vom Band kommt.)

Grüße
Stefan

Hallo,

für eine Laientheatergruppe ist die beste und sicherste Lösung, den Schuss vom Band kommen zu lassen. Je nach Inszenierung kann man auch ein Spiel im Spiel machen und den Schauspieler einfach „Peng“ sagen lassen :smile:

Das ist u.U. besser, als mit einer Faschingspistole zu spielen, die genau so wirkt, wie sie ist: Billig.

Schreckschusswaffen sind auf kurze Distanzen gefährlich. Und Theaterpistolen mit Effekten sind aus dem selben Grund Werkzeug für Spezialisten.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

da steh ich nun ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor.

Trotzdem danke.

LG
Stefan

Hallo,

für eine Laientheatergruppe ist die beste und sicherste
Lösung, den Schuss vom Band kommen zu lassen. Je nach
Inszenierung kann man auch ein Spiel im Spiel machen und den
Schauspieler einfach „Peng“ sagen lassen :smile:

Da gibt es sehr nette Möglichkeiten. Beispielsweise hat in Verdis Oper „Die Macht des Schicksals“ Don Alvaro seine Pistole zu Boden zu schleudern ; dabei löst sich versehentlich ein Schuß, der den Vater seiner Geliebten tödlich trifft. Eines Tages ging die Pistole nicht los, worauf Alvaro den Marchese kurzerhand in den Hintern trat und ausrief: „Der Stiefel war vergiftet!“ Es muß also wirklich nicht immer eine Pistole und ein Schuß sein, vielleicht habt iha ja je nach Situation noch eine passende Idee.

Hallo, Stefan,

glaube einer alten Theaterhäsin:
besorgt euch eine(n) wirklich „gut aussehende(n)“ Plastikpistole/Revolver - die gibt es täuschend echt - und sucht in den online Soundarchiven
nach einem für euch passenden Pistolen/Revolverschuss.

Auch die gibt es mittlerweile in unzähligen „Echtausführungen“, d.h. sie klingen nach Pistole/Revolver von weit her, ganz nah, mit Schalldämpfer, mit Querschlägersound, etc., ganz wie ihr es braucht.

Wie Jule schon richtig sagte: „echte“ Theaterwaffen - das sind genauestens präparierte tatsächlich echte Waffen, die von speziellen Waffenmeistern auf ganz spezielle Art unbrauchbar gemacht werden, aber so, dass man dennoch mit ihnen schießen kann und die vor allem mit spezieller Munition den Klang imitieren, gehören in die Hand von Spezialisten und müssen auch gesetzmäßig speziell aufbewahrt werden.

Nicht umsonst gibt es an großen Theatern dafür einen Waffenmeister

Und sie sind für Laien nicht wirklich leicht zu bekommen und außerdem schweineteuer.

Wenn du mit den Soundfiles Probleme hast, wende dich an ein Theater in deiner Gegend - meist sind die Kollegen vom Ton hilfsbereit und dann brauchst du nur noch einen Mann am Tonpult, der keinen nervösen Finger hat:smile:)

Toi-toi-toi,
Maresa

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Hallo,

in einer Szene wird auch im hellen geschossen. Da stell ich mir das Timing sehr schwer vor. Außerdem spielen wir ohne Micro und wenn dann plötzlich der Schuss sozusagen aus dem Off kommt.

Ich fasse zusammen:
Die Faschingspistole ist zu leise, Schreckschusswaffen zu laut, was zwischendrin scheint es nicht zu geben. Dann sollte das mal erfunden werden.

Wie lösen denn andere Laienschauspielgruppen dieses Dilemma?

LG
Stefan

nochmal hallo,

in einer Szene wird auch im hellen geschossen. Da stell ich
mir das Timing sehr schwer vor.

Das „Timing“ ist im Hellen nicht schwerer, als im Dunkeln - man sieht nur wesentlich besser, wann geschossen wird (scnr)

außerdem spielen wir ohne
Micro und wenn dann plötzlich der Schuss sozusagen aus dem Off
kommt.

Auf den größten Bühnen der Welt wird ohne Mikro gespielt und dennoch kommen Effekte vom Band.

Ich fasse zusammen:
Die Faschingspistole ist zu leise, Schreckschusswaffen zu
laut, was zwischendrin scheint es nicht zu geben.

Dann sollte
das mal erfunden werden.

Das ist schon erfunden…nur eben für Fachleute

Wie lösen denn andere Laienschauspielgruppen dieses Dilemma?

Das weiß ich nicht. Die wenigen Laienschauspieler, mit denen ich gearbeitet habe, waren sehr flexibel und haben die Dinge nicht so eng gesehen. Da reichte das ganz ursprüngliche, aus alter Theatertradition kommende „Schussbrett“, das jemand in der Gasse
auf einen flachen harten Gegenstand klatschte.

Ich hoffe, du bekommst hier noch Antworten, die deinen Ansprüchen genügen.

Gruß, Maresa

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Hallo,

Wie lösen denn andere Laienschauspielgruppen dieses Dilemma?

Ich bevorzuge in der Arbeit mit meinen Amateurgruppen Inszenierungen, die um solche Effekte herumkommen. Was technisch kompliziert würde, vereinfache ich - manchmal bewusst bis ins Extrem. Das gilt für Bühnenbilder wie für Bühnentechnik.

Theater ist - im Gegensatz zum Fernsehen - keine Abbildung von Realität. Die Möglichkeiten des Theaters sind vielfältig und wollen genützt werden :smile:.

Schöne Grüße,
Jule

Servus:smile:

Theater ist - im Gegensatz zum Fernsehen - keine Abbildung von
Realität. Die Möglichkeiten des Theaters sind vielfältig und
wollen genützt werden :smile:.

Yepp:smile: Dem ist kaum was hinzuzufügen.

@ Stefan, ich weiß ja nicht, ob du der Regisseur bist, aber es gibt so viele Möglichkeiten, einen Schuss zu ersetzen. Hast du z.B. schon mal an Lichteffekte (auch im Zusammenhang mit einer Bandeinspielung) gedacht? Ein greller Blitz könnte mehr als jeder „echte“ Schuss sagen…nur als Idee.

@ Jule: Wie hast du das damals eigentlich mit dem Kunst(eis)nebel
gelöst?

Lieben Gruß aus Wien, Maresa J.

Hallo,

Wie hast du das damals eigentlich mit dem Kunst(eis)nebel gelöst?

Wir haben uns komplett gegen den Nebel entschieden :smile:. Nachdem das Trockeneis für unsere Möglichkeiten zu kompliziert war und die Nebelmaschine nicht den gewünschten Effekt brachte, haben wir das Bühnenbild entsprechend verändert und mit Folien und Licht die entsprechende Stimmung erzeugt.

Schöne Grüße,
Jule

Hallöchen nochmal!

Das ist schon erfunden…nur eben für Fachleute

Wie jetzt? Es gibt eine Buffe, die dazwischen liegt und die soll nur für Fachleute sein???
Ich WILL so ein Ding haben!

Vielleicht liegt der Unterschied ja nur in unserem unterschiedlichen Geschlecht.
Ich halte eure Ideen für supergut und würde sie wahrscheinlich auch weiterempfehlen, wenn ich als Regisseur gefragt werden würde. Aber ich bin ein Mann und habe die Rolle desjenigen, der da schießen darf (Frauen würden nun wahrscheinlich sagen „schießen muss“.) Und: ich möchte es bitteschön selbst knallen lassen.

Ganz liebe Grüße

Stefan

Manno, Stefan:wink:))

Wie jetzt? Es gibt eine Buffe, die dazwischen liegt und die
soll nur für Fachleute sein???

Ja, das gibt es übrigens auch in anderen Themen - blödes Beispiel - du kannst einen erste Hilfe Kurs machen - machst deine Sache für den Anlass richtig gut - und dennoch ersetzt du keinen Arzt -
War das jetzt klar?

Ich WILL so ein Ding haben!

Dann geh’ in ein professionelles Theater in deiner Umgebung und frage, ob sie dir helfen können. Ob sie die Waffe auch den Gesetzen entsprechend aufbewahren können, ob sie dir vor jeder Vorstellung die schussbereite Waffe den Gesetzen entsprechend übergeben können, ob es jemanden gibt, der mit seiner Unterschrift garantiert, dass mit der Waffe kein Schaden angerichtet werden kann.

Da du ein hartnäckiges Kerlchen zu sein scheinst:smile:)

Ich erzähle dir jetzt eine Geschichte, die sich realiter zugetragen hat.

Aus einem renommierten Theater in Wien wurden (Theater - wie vorher beschrieben) Waffen aus der (gut gesicherten Waffenkammer) gestohlen. Und damit ein Banküberfall begangen…man glaubt es kaum.

Alles ging letztendlich „gut“ aus…die Bösen wurden gefasst, das Theater zu ziemlich hohen Strafen verurteilt. Man ging davon aus, dass „Theaterwaffen“ durchaus reale Effekte erzielen können.

Vielleicht liegt der Unterschied ja nur in unserem
unterschiedlichen Geschlecht.

Ich halte eure Ideen für supergut und würde sie wahrscheinlich:auch weiterempfehlen, wenn ich als Regisseur gefragt werden würde. Aber ich bin ein Mann und habe die Rolle desjenigen,

der da schießen darf (Frauen würden nun wahrscheinlich sagen
„schießen muss“ .)

das ist kein Thema

Und: ich möchte es bitteschön selbst knallen
lassen.

  • Dann überlege dir doch Mal - im Sinne der Fantasie - was du unter „selbst knallen“ verstehst.

Sei gegrüßt, Maresa

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Hallo,

vielen Dank für deinen Beitrag,

sich mit dir zu unterhalten macht wirklich Spaß.

Mit dem Erfinden meinte ich eher eine Pistole ähnlich einer Faschingspistole nur lauter. Aber damit könnte man natürlich auch eine Bank überfallen. Wobei man die auch mit normalen Schreckschusswaffen überfallen könnte, weil die ja auch total echt aussehen.

Es soll ja auch keine gefährliche Waffe sein, sondern eben nur etwas lauter.

Aber ich werde mir das mit dem „Knallen lassen“ sehr gut überlegen.

Grüße
Stefan

Hallo,
habt Ihr keinen Bühnenkampfmeister oder nicht wenigstens einen Musiker ? :wink:

Wie schon erläutert, kann man das durch dramaturgische Mittel lösen, wenn man die nicht hat oder will, durch ein simples Keyboard oder ein Effekt-Gerät (was auch ein simpler Laptop für den „Mann am Licht“ oder etwas von Tchibo sein kann).

Die von Dir hier „eingeforderten“ Schreckschusswaffen (landläufig das, was man unter „Gaspistole“ versteht), die üblicherweise im Theater verwendet werden, sind nicht ohne Grund nicht (mehr) frei erhältlich. Ihr Explosionsschall kann, wenn sie zu nah am Kopf abgefeuert werden (und dafür reichen bereits wenige Meter) ein Trommelfell zum Platzen bringen oder andere Formen von Knalltraumata verursachen. Ganz zu schweigen davon, dass die wenigsten dieser Waffen derart umgebaut wurden, um ihr Mündungsfeuer zu unterdrücken.

Glaub den hier beschrieben Hinweisen einfach. Mir sind selbst bereits mehrere zum Teil verheerende Unfälle mit diesen Waffen begegnet, die von Verbrennungen (auch die Verbrennungsgase von Platzpatronen durchschlagen ohne Mühe dickere Kleidung) bis hin zu Massenvergiftungen des Publikums reichten, weil ein Vollpfosten eine Platzpatrone mit einer Reizgaspatrone verwechselt hat.

Vielleicht noch etwas zu Deiner „Schiessliedenschaft“ :wink: : die üblicherweise im TV zu sehenden „Nebeneffekte“ einer Handfeuerwaffe sind nahezu immer grob übertrieben. Sowohl was den Rückstoss als auch den Einschlag eines Geschosses angeht. Es empfiehlt sich aus dramaturgischer Sicht, hier die simple Schlichtheit der Handlung selbst und stattdessen ihre Bedeutung für den Fortgang der Dramaturige hervorzuheben. Dazu reicht auch ein Schuss vom „Band“ und ein zeitgleiches, simples sekundenlanges „Black“ auf der Bühne. Blödes Rumgeballer mit einem Toten und anschließend unverändert weitergespieltes Setting nimmt der Dramaturige in der Regel jede Wirkung.

Gruß vom
Schnabel

Hallo,

jaja, das ist mir ja alles klar. Wie auch schon bei der Erstfrage gesagt, kommt eine Schreckschusswaffe wegen der Lautstärke auf keinen Fall in Frage. Und eine Faschingspistole ist wirklich albern.

Und dass dazu die ALternative das Band ist, ist mir alles durchaus klar und logisch nachvollziehbar und genau das habe ich so ähnlich auch bereits in meiner Anfrage gepostet. Ich bin mir auch sicher, dass meine Gruppe das ganz gut hinkriegt.

Dennoch dachte ich, gibt es eine Waffe, die dazwischen liegt. Also weder Faschingspistole (weil albern und zu leise), noch Schreckschuss (weil laut und gefährlich), sondern eben eine Zwischenlösung.

Und ich gehe fest davon aus, dass es für die Authentizität einer Rolle (nicht nur bei Laiendarstellern) durchaus hilfreich ist, wenn man mit der Pistole, die man in der Hand hat auch schießt.

Im übrigen habe ich mich nochmals mit unserem Stück intensiver befasst und erschrocken festgestellt, dass ich gar nicht schieße, sondern erschossen werde.

Trotzdem finde ich, könnte man da durchaus noch „was G`scheits“ auf den Markt bringen.

Liebe Grüße

Stefan

Hallo,

Dennoch dachte ich, gibt es eine Waffe, die dazwischen liegt.
Also weder Faschingspistole (weil albern und zu leise), noch
Schreckschuss (weil laut und gefährlich), sondern eben eine
Zwischenlösung.

ich glaube, dass die Waffe hier zweirangig ist. Die Patrone wird den Unterschied machen. Die Intensität des Knalls wird wohl in erster Linie von der Menge des Explosivstoffes bestimmt, daneben spielen wohl die Abbrandgeschwindigkeit und die Ummantelung desselben eine Rolle.

MfG,

ujk