Hallo Fritz,
„Ich bin nicht auf der Brennsuppe dahergeschwommen.“
Mich interessiert, worauf dieses Sprichwort zurückzuführen
ist.
Schwerschwerschwer!
Auch Röhrich schweigt sich aus; weder unter brennen noch bei
Suppe und auch nicht bei schwimmen ein Hinweis. Und auch meine
anderen kleinen schlauen Büchlein geben nichts her.
Man muss also spekulieren:
Die Brennsuppe ist ein sehr einfaches, karges Mahl, ein
Arme-Leute-Essen. In der Brennsuppe schwimmen armselige
Zutaten - man denke jetzt nicht an die heutigen Verfeinerungen
- Graupen, Kartoffelstücke, alte trockene Brotbissen, taubes
Zeug, also nichts Wertvolles.
Wer also auf der Brennsuppe daherschwimmt, ist ein fader,
nichtiger, tauber, dummer Zusatz, auf den man gut verzichten
kann.
Und in der Form: Ich bin NICHT …
meint es eben: Ich bin nicht so dumm, dass …
Aber wie gesagt: reiner Spekulatius!
Zum besseren Verständnis hilft das überlieferte Rezept der Brennsuppe. Sie ist eigentlich eine dünnere Abwandlung des Mehlmuses.
Zutaten: eine grosse Pfanne, Mehl, Wasser. Eine Prise Salz. Und wenn man hatte Schmalz (der pure Luxus für arme Waldarbeiter).
Das Mehl wurde trocken in die Pfanne geschüttet und geröstet (gebrannt), dann mit Wasser angerührt und zu einer dicklichen Suppe verkocht.
So man Schmalz zum Rösten hatte, schwammen auf der Brennsuppe einige Fettaugen. Die waren aber meist so wenig, dass man sie zählen konnte. Andere Zutaten kamen dort absolut nicht hinein. Also nix mit Gemüseteilchen.
Auf der Brennsuppe daher geschwommen sein deutet im Bayerischen Wald und auch bei mir zu Hause in Oberfranken noch immer dezent eine ganz arme Herkunft an. Wer also behauptet, dass er das eben nicht ist, will damit sagen, dass er durchaus „etwas darstellt“ und man soll ihm bitte nicht die Ehre abschneiden (vor allem im Altbaierischen ein empfindliches Teil), indem man das Gegenteil behauptet.
Und als Nachsatz: Brennsuppe aus geröstetem Gries und Fleischbrühe schmeckt tatsächlich ganz ordentlich. Ein Schuß Sahne, ein Eigelb und Muskatnuss machen sie fein. Rezept meiner Großmutter.
viele Grüße
Angelika