Hi,
Wie ist die angesprochene Auflösung in Teilschritte zu
verstehen?
Beispiel: 1 mm +/-0,1 mm.
->Die Toleranzbreite ist 2/10 mm.
-> Das Messmittel sollte 1/100 mm auflösen können.
SPC-fähige Prozesse haben Ausschussquoten im
Sub-Promillebereich, und sind über lange Zeiträume stabil.
Soweit ich mich erinnere, gehören volle Auschussbehälter zum
gewohnten Bild einer Spritzerei.
Ich muss aber dem Kunden die Prozessfähigkeit vorweisen
können.
(Auch schon bei der Erstbemusterung - Prüfbericht)
Aha. Automobilzulieferer. Ohne cpk geht da gar nix.
Wie sollte ich dies deiner Meinung nach machen?
Laut gedacht:
Letztendlich entscheidet der Preis, welcher Lieferant zum Zuge kommt.
Mit welchen Mitteln der Lieferant „Prozessfähigkeit“ nachweist, ist in der gelebten Praxis letztendlich egal.
Es ist in der gelebten Praxis auch zweitrangig, ob der Nachweis koscher ist.
In der Praxis haben weder Lieferant noch Kunde überhaupt eine gescheite Vorstellung über SPC.
Der Kunde muss die Teile problemlos verbauen können, alles Weitere ist in der gelebten Praxis zweitrangig.
Du wirst früher oder später feststellen, dass alle Lehrbeispiele über SPC entweder aus der metallverarbeitenden Industrie oder der Halbleiterei kommen. Da gehört es auch hin.
Dass VDA und QS9000 (Mittlerweile TS 16irgendwas) oft so verstanden wird, für jeden Furz Prozessfähigkeit zu verlangen, ist ein grundsätzliches Übel, mit dem man leben muss.
SPC erfordert Prozesse, die so genau sind, dass man sich innerhalb der Toleranzgrenzen regelrecht austoben „könnte“, weil sehr viel Luft da ist.
„Könnte“ in Anführungsstrichen, weil SPC ein Eingreifen erfordern würde, wenn der Prozess noch gut innerhalb der Toleranzen läuft.
Ich persönlich würde aber gerade an einer Spritze nix verstellen, bloss weil sich ein Mass etwas verändert hat, weil dann nämlich andere Masse sich auch ändern werden, und zwar schlecht vorhersagbar.
Alternative: 100% Kontrolle (Quatsch), oder: Werkzeug raus und nacharbeiten. Aber: Das ist ein derart grosser Eingriff, dass man eine erneute Erstmusterprüfung machen muss.
(In der gelebten Praxis allerdings…)
SPC lässt sich also kaum in Gang kriegen.
Meiner Erfahrung nach liegen die meissten „SPC“-Masse an der Grenze des technisch Machbaren, und gerade in einer Spritzerei im Automobilbereich halte ich SPC für eine 200% Farce.
Sieh zu, dass deine Erstmusterteile die Anforderungen erfüllen, dann sind die Ansprechpartner des Kunden zufrieden.
Und schön Regelkarten generieren, damit ihr auch „gelebte SPC“ nachweisen könnt, gell?
Und wenn doch mal ein Teil ausserhalb der Toleranz liegen sollte, dann müsst ihr „irgendwas“ machen.
Für den weiteren Verlauf ist es ratsam, diejenigen Leute beim Kunden zu kennen, die die Teile verbauen. Denen ist der SPC Kram wurscht, Hauptsache die Teile passen.
Du musst entschuldigen, wenn ich mich bei diesem Thema etwas
begriffsstützig anstelle aber ich bin zu dieser Aufgabe wie
die Jungfrau zum Kind gekommen.
Ich damals auch.
Daher bin ich für jeden Tipp äußerst dankbar.
SPC könnt ihr locker mit Excel machen.
Das CAQ System könnt ihr für wirklich nützliche Dinge verwenden wie z.B. Prüfmittelverwaltung, FMEA (Ja, ich weiss, in der Praxis…),
Qualitätsdatenverwaltung,…
CAQ Systeme sind in der Regel modular aufgebaut, und SPC ist nur eines von vielen Modulen.
Gruss,