aufgehängt oder aufgehangen?

Hi zusammen,

alle Jahre wieder die Frage nach der korrekten deutschen Aussprache: Habe ich die Weihnachtsbaumkugeln aufgehängt oder aufgehangen?
Ich bin für aufgehängt, aber erklären kann ich es nicht. Kann jemand helfen?

Ciao und ein frohes Fest
Mike

Du hast sie aufgehängt, denn „etwas aufhängen“ ist ein transitives Verb.
Und „aufgehängt“ sit das Partizip Perfekt Passiv.

„Aufgehangen“ gibt es eigentlich gar nicht. Es gibt zwar das Verb „hangen“, das st die alte Form von „hängen“, aber „aufhangen“ gibt es nicht, denn die Vorsilbe „auf-“ bdeutet immer eine Richtung, eine Tätigkeit und also ein Objekt, ist darum transitiv. Aber hangen ist intransitiv, und ein Wort kann nicht zugleich transitiv und intransitiv sein.

Hallo,

ergänzend zu Rolfs Erklärung - immer wieder hilfreich ist:

http://canoo.net/services/OnlineGrammar/Wort/Verb/Va…
http://canoo.net/services/Controller?dispatch=inflec

Friedliche Tage, Maresa

Oh oh oh, das ist jetzt aber grober Unfug. „Auf-“ bedeutet mitnichten immer eine Richtung und ein Objekt. Denke an „aufessen“ (keine Richtung) oder „aufpassen“ (intransitives Verb, ebenfalls keine Richtung) oder an „auffallen“ (auch intransitiv, auch keine Richtung). Über „hangen“ sprechen wir hier auch gar nicht, sondern über „aufhängen“. Ein Wort kann übrigens im Deutschen natürlich sowohl transitiv als auch intransitiv sein. „Essen“ zum Beispiel (Ich esse. Ich esse Pizza.) oder „sterben“ (Er stirbt. Er stirbt einen qualvollen Tod.).

Recht hast du aber mit der Aussage, dass es *aufgehangen als Verbform nicht gibt, nur die Begründung war nicht richtig. Ich nehme an, dass die Leute das als Analogie zu „aufgefangen“ bilden.
Allerdings, und das wundert mich jetzt doch, war das Wort früher viel häufiger anzutreffen, siehe hier:

http://books.google.com/ngrams/graph?content=aufgeha…

Meine Annahme vor dem Nachgucken in Duden und Canoo war eigentlich auch, dass es sich bei „aufgehängt“ um ein Partizip Perfekt Passiv (Partizip II) handelt, wie du ja richtig gesagt hast, währen „aufgehangen“ eher als Adjektiv fungiert. Oder eben, dass es eine ähnliche Distribution wie bei „erschreckt“ vs. „erschrocken“ gibt. Oder etwas wie bei „geschliffen“ und „geschleift“, so dass eins das Resultat bzw. Zustandspassiv bezeichnet (der Diamant ist geschliffen) und das andere den Vorgang bzw. das Vorgangspassiv (der Bandit wurde durch die halbe Wüste geschleift). Allerdings scheint’s da auch semantische Unterschiede zu geben… ein Diamant wird ja auch geschliffen und nicht geschleift.
Vielleicht gab es früher beide Formen in unterschiedlicher Verwendung und irgendwann hat sich (vllt. durch Sprachwahrertum?) nur eine Form durchgesetzt?

Grüße,

  • André
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Hallo an alle,

das ist auch bei uns ein ständiger Diskussionspunkt.

Ich glaube mittlerweile, dass es sich dabei eher um eine Frage für das Dialekte-Brett handelt. Wobei mir auch im Baierischen die Zusammenhänge (unabehängig vom Standarddeutschen) nicht klar sind. Im Baierischen sagen wir sowohl „aufghengt“ als auch „aufghanga“. Bitte fragt mich aber nicht, wann was wie und warum. Ich kann keine Erklärung liefern.

viele Grüße

Alexander