Und genau deshalb sollte man diese Einwürfe von @PeterSilie mit Schweigen übergehen.
Anscheinend gehörst Du nicht zur Willkommens-, sondern zur in Deutschland weitaus stärker verbreiteten Empörungskultur. Natürlich magst Du in Deinem speziellen Dorf in Bayern ganz spezielle Erfahrungen gemacht haben, aber hier - formal Stadt, aber aufgrund starker Zersiedelung eher dörflich - war es vielen mir bekannten Personen möglich, sich als potentielle Unterkunft zu melden.
Es gab einen entsprechenden Artikel mit Kontaktinformationen im wöchentlichen Käseblättchen, es gibt auf der Internetseite der Stadt Kontaktinformationen und die örtlichen sozialen Netzwerke (also Seniorennetzwerk, Kleiderkammer der Caritas) usw. haben die Aufrufe auch verbreitet. Selbst meiner in Alltagsfragen an sich völlig verpeilten Nachbarin (derzeit aufgrund eines Auslandsaufenthaltes alleinstehende Mutter und Rechtsanwältin in Mehralsvollzeittätigkeit) war es Anfang März schon möglich, sich zu melden/registrieren.
Auf die geltenden Regelungen zu Kompensation und Organisation wurde bereits verwiesen.
Wir danken für diese wertvolle und substanzhaltige Beurteilung. Nach Wochen der selbstorganisierten Flucht über > 1000 Kilometer durch 2-3 Länder, umgeben von Krieg, Angst und Unsicherheit empfinden diese Menschen auch eine Turnhalle für 100 Personen höchstwahrscheinlich schon als würdig. So genau wird man das aber gar nicht wissen, weil zumindest hier im Kreis alle Flüchtlinge m.W. in privaten Unterkünften und Einzelunterkünften der Stadt untergebracht wurden.
Du meinst, die Flüchtlinge sitzen jetzt alle hungernd in Amtsfluren, weil sie die Gebühr für die Schulanmeldung nicht bezahlen können?
Niemand MUSS. Niemand MUSS IRGENDWAS.
Wer Angst vor Menschen hat, muss nicht mal auf die Straße gehen, Nirgends und nie.
PS: Nachdem ich mitten im Prozedere des Aufnehmens eines Flüchtlings bin - wenn irgendwas nicht stimmt, und sei es nur, dass wir uns nicht riechen können, sage ich bei der Stadt Bescheid, und sie kommt zu jemand anderem / wieder in die Gemeinschaftsunterkunft. Die kümmert sich auch um Versicherungsangelegenheiten, Untermietvertrag, …
Trotzdem, was hast Du für ein Menschenbild? Mietnoanden leben in einem ansonsten gesicherten Umfeld und nutzen die Tatsache aus, dass sie als Mieter kaum gekündigt werden können, und einfach verschwinden können. Jemand, der aus seinem ausgebombten Zuhause flieht, hat da wohl andere Sorgen und kommt auch nicht aus einerwohlstandsverwahrlosten Gesellschaft. Ansonsten siehe Anfang meines Beitrags.
Doch! Pipi! Und Kacka! Und Sterben.
Für Pipi und Kaka gibt es ein Klo, beim Sterben Arzt und Bestattungsunternehmen, über die Stadt zu erreichen für die Flüchtlinge.
Ja, so geht es mir auch oft. Ich bin dann immer am Zaudern mit mir selber. Ich habe seit Kriegsbeginn Kontakt zum hiesigen Ukrainischen Verein, unterstütze nicht alle seiner Aktionen. Helfe aber beim Sortieren von Spenden, liefer haltbare Lebensmittel oder Radios samt Batterien. Die fast größte Freude gab es hrute über einen Osterzopf für die in unendlicher Schicht arbeitenden Helferinnen und Helfer in Halle 19.
Ich kriege a peu die Krise über dieses weinerliche „Ich will ja, aber Keiner lässt mich“.
Jeder/jede kann was tun.
LG
Amokoma1