Aufsätze

Hallo,

meine Tochter kam gestern mit ihrem 1. Aufsatz nach Hause und war bitter enttäuscht, weil sie „nur“ eine Note 4 erhalten hat.
Sie erbringt in allen Fächern Topleistungen (auch in deutscher Rechtschreibung und Grammatik), nur „blumige“ Aufsätze bereiten ihr Schwierigkeiten.
Meine Tochter warf mir vor, ich hätte mit ihr üben sollen. Naja…die Enttäuschung war groß.

Sie ist vom Typ der rationale Denker und ich befürchte, dass das auch mit Übung nichts wird. Ich kenne die Problematik schon von meinem Sohn, der wiederum bei sachlichen Themen in Aufsätzen, keinerlei Probleme hat. Und die beiden ähneln sich sehr in ihren Denkstrukturen.
Nur mein ältestes Kind hat mit fantasievollen Aufsätzen keine Schwierigkeiten.

Vielleicht kann mir jemand einen ultimativen Tip geben, wie ich meine Tochter unterstützen könnte?
Danke, Noname

H wie Hola.

Normalerweise sollte selbst bei einer Tendenz ins Rationale in dem Alter noch keine „Blockade“ in Sachen Phantasie vorhanden sein. Wenn, dann geht das erst viel später irgendwie „verloren“.
Kinder haben doch nun wirklich Phantasie bis zum Bersten; viel Lesen empfiehlt sich. Auch der ein oder andere kindertaugliche Sci-Fi-Film/Fantasy-Streifen sollte doch genug Inspiration bieten.
„Ertragbare“ Zeichentrickserien gäbe es auch noch - Hauptsache, in ihren Kopf kommt irgendwie ein Bild, eine Idee, so daß sie ein Thema in einen Aufsatz ummünzen kann.

Nur überreize sie mit Deiner kreativen Förderung nicht, sonst hat sie dann die nächste schlechte Note (‚3‘ oder halt wieder eine ‚4‘) mit der Bemerkung „zuviel Phantasie“… doch einen kleinen Anstoß solltest Du versuchen.

Meine Tochter warf mir vor, ich hätte mit ihr üben sollen.

Phantasie kann man nicht üben, die hat man - und die entzieht sich übrigens auch (wie nur sehr wenige Dinge sonst) einem rationalen Zugang. Du kannst sie nur kreativ anregen. Wecke ihr Interesse an spannenden Themen. Ob das nun unbekannte Welten im Kosmos sind oder Märchenhaftes.

MfG

Hallo,
die GS-Lehrerin meines Sohnes sagte mir seinerzeit, dass Jungen sehr oft Probleme hätten, mit blumigen, fantasievollen Aufsätzen und lieber auf der sachlichen Ebene etwas schreiben. Und sie hat recht behalten. Ich würde die beiden Kinder nicht als unkreativ und nicht fantasievoll genug beschreiben, sondern die Kreativität und Fantasie läuft in andere Bahnen z.B. Baumhäuser bauen, Experimente machen, riesige und sehr fantasievolle Legobauten erstellen etc…
Beide Kinder lesen auch, allerdings lieber Sachbücher.

Naja, ich werd mal schauen, ob ich ihnen eine andere Lektüre schmackhaft machen kann.

Noname

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einige Anmerkungen
Hallo Noname,ein paar Anmerkungen von mir:

  1. Innerhalb einer festgelegten Zeit kreativ sein zu müssen, ist nicht unmöglich, aber schwer.

  2. Ich hoffe, der Lehrer möchte nicht, dass die Schüler „blumige“ Aufsätze schreiben (das hört sich so künstlich an), sondern dass sie anregend, interessant und verständlich schreiben. Kafka und Brecht gehören zur Weltliteratur. Ihr Genie hat mit „blumig“ so ganz und gar nichts zu tun.

  3. Nicht jeder Schüler muss tolle Aufsätze schreiben können. Er sollte sich anstrengen, darf sich aber auch eingestehen, dass seine Stärken woanders liegen.

  4. Nichts ist so schwer objektiv und „richtig“ zu bewerten wie Aufsätze! Das liegt in der Natur der Sache. Vielleicht wäre eine 4 bei einem amderem Lehrer eine 3+ oder gar 2-? Und das sage ich, der ich selber Lehrer bin.

  5. Was deine Tochter vielleicht (besser) lernen sollte ist, ihre Gefühle, das, was sie interessiert, deutlicher, ausführlicher auszudrücken und zwar so, dass ein anderer es gut versteht und interessiert liest. Das ist das Ziel des Aufsatzunterrichts. Das Ziel sollte nicht sein, mit gelernten Floskeln zu besseren Zensuren zu kommen!

Gruß!
Christian

meine Tochter kam gestern mit ihrem 1. Aufsatz nach Hause und
war bitter enttäuscht, weil sie „nur“ eine Note 4 erhalten
hat.
Sie erbringt in allen Fächern Topleistungen (auch in deutscher
Rechtschreibung und Grammatik), nur „blumige“ Aufsätze
bereiten ihr Schwierigkeiten.
Meine Tochter warf mir vor, ich hätte mit ihr üben sollen.
Naja…die Enttäuschung war groß.

Sie ist vom Typ der rationale Denker und ich befürchte, dass
das auch mit Übung nichts wird. Ich kenne die Problematik
schon von meinem Sohn, der wiederum bei sachlichen Themen in
Aufsätzen, keinerlei Probleme hat. Und die beiden ähneln sich
sehr in ihren Denkstrukturen.
Nur mein ältestes Kind hat mit fantasievollen Aufsätzen keine
Schwierigkeiten.

Vielleicht kann mir jemand einen ultimativen Tip geben, wie
ich meine Tochter unterstützen könnte?
Danke, Noname

weitere Möglichkeiten

Beide Kinder lesen auch, allerdings lieber Sachbücher.

Naja, ich werd mal schauen, ob ich ihnen eine andere Lektüre
schmackhaft machen kann.

Noname

Ich habe auch immer Sachbücher gelesen (und tu’s heute noch lieber als Romane), das heißt nicht, das man keine Phantasie entwickeln könnte.

Möglichkeiten zur Anregung sehe ich noch im Folgenden:

a) Einfach mal malen. Drück ihnen Buntstifte und ein Blatt Papier in die Hand, dann wird schon was draus werden. Eventuell ist dann das Fenster bemalt und das Papier ein Papierflieger aber selbst dann haben se was draus gemacht ^^ und darüber kann man auch schreiben.

b) Versuch sie an "Glaubensdinge"ranzuführen, die jetzt nicht unbedingt religiös geprägt sein müssen (ich bin gegen religiöse Erziehung, aber das ist deine Sache ^^) z.B. mit vereinfachten Sagen aus der griech. Mythologie o.ä. da gibt es sehr hübsche Bücher von Was ist Was (Tessloff Verlag) und da diese zum großen Anteil auch Sachbuch sind, dürften sie schon auf Interesse stoßen.
Aus der selben Reihe gibt es auch einen Band „Phänomene“ (Nr. 101 denke ich) der von Ufos, Atlantis etc. pp handelt.

Es *schadet* Kindern nicht wenn sie darüber lesen, Geschichten spinnen oder sogar daran glauben. Das verliert sich für gewöhnlich wieder, aber wenn man Kinder ohne Geschichten und Unwahrheiten aufzieht, ist es kein Wunder, wenn sie keine Phantasie entwickeln :wink:

lg
Kate

Hallo,

ich danke allen für ihre Vorschläge und ich werde versuchen einiges umzusetzen.

Kate schrieb:
Es *schadet* Kindern nicht wenn sie darüber lesen, Geschichten spinnen oder sogar daran glauben. Das verliert sich für gewöhnlich wieder, aber wenn man Kinder ohne Geschichten und Unwahrheiten aufzieht, ist es kein Wunder, wenn sie keine Phantasie entwickeln :wink:

Da ich noch ein Kind habe, dass keine Probleme hat, fantasievolle Aufsätze zu schreiben und ich mir einbilde meine Kinder nicht total unterschiedlich zu behandeln, nehme ich mir deinen o.g. Satz nicht so sehr zu Herzen.
Aber ich nehme mir zu Herzen, was Christian schrieb:
Jeder hat seine Stärken und Schwächen und die gilt es zu akzeptieren.

Noname

h wie hola

Aber ich nehme mir zu Herzen, was Christian schrieb:
Jeder hat seine Stärken und Schwächen und die gilt es zu
akzeptieren.

Das mag zumindest nicht falsch sein, doch halte ich das für nicht besonders konstruktiv, denn im endeffekt hieße das, daß es keinen sinn ergibt, an den schwächen zu arbeiten.

es wäre absoluter blödsinn, sich jetzt zurückzulehnen und zu sagen „das kind kann das halt nicht richtig, also nicht so schwer nehmen und auf anderes konzentrieren“.

was soll bitte erst als erwachsener werden, wenn das kind jetzt schon beim ersten aufsatz in der grundschule mit sichtweisen aus der adulten welt „versaut“ wird? hilf deinem sprößling, doch mach ihm gleichzeitig beine, daß er sich ins zeug legen soll. bei kindern kann man in punkto phantasie getrost das prinzip „stell dich nicht an wie der erste mensch!“ anwenden.
das nächste mal im aufsatz folgendes sprichwort beherzigen: versuch macht klug; also mut zum phantasievollen schreiben!

mfg

Da ich noch ein Kind habe, dass keine Probleme hat,
fantasievolle Aufsätze zu schreiben und ich mir einbilde meine
Kinder nicht total unterschiedlich zu behandeln, nehme ich mir
deinen o.g. Satz nicht so sehr zu Herzen.
Aber ich nehme mir zu Herzen, was Christian schrieb:
Jeder hat seine Stärken und Schwächen und die gilt es zu
akzeptieren.

Noname

Das sollte jetzt auch kein Vorwurf sein :wink:
Ich habe nur persönliche Erfahrungen mit Elternteilen die ihren Kindern von Anfang an „klar machen“ dass es weder Ufos, noch Außerirdische, Monster ja noch nichteinmal den Weihnachtsmann, das Christkind oder den Osterhasen gibt.
Solche Kinder tun mir wirklich leid - das war aber nicht auf dich gemünzt.

zu Christian: Sicher hat jeder seine Stärken und Schwächen, das heißt aber nicht, das man die Hände in den Schoß legen sollte, es heißt nur, das man auf seinen schwächeren Gebieten härter arbeiten muss.
Ich kenne jede Menge Leute die ihre „Schwäche“ in Mathe haben. Ich gehöre übrigens auch dazu- trotzdem wird kein Chef, selbst im noch so Mathe-entferntesten Beruf, jemanden mit einer 5 in Mathe Einstellen - nur in Ausnahmefällen oder mit lauter anderen Einsern…
Dann muss man halt härter arbeiten um eine 3 oder 4 zu bekommen, dafür muss man sich in den Fächern, die einem sowieso liegen, nicht so anstrengen. Und so läuft das eigentlich auf jedem Gebiet :smile:

Die Stärken/Schwäche Regelung hilft einem eigentlich nur später bei der Spezialisierung, wenn’s eher der rationale Typ ist, wirds wohl eher ein Mathe/Bio/Chemie LK als einer in Kunst oder Deutsch :wink:

lg
Kate

Hallo!

Natürlich lehne ich mich jetzt nicht zurück und lass es laufen. Das wollte ich damit nicht sagen. Außerdem schrieb ich schon, dass ich einige Vorschläge versuchen werde umzusetzen. Wenn ich das nicht wollte, hätte ich nicht gefragt.

Gruß
Noname

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Die goldene Mitte bitte!
Hallo Disussionsteilnehmer!
Ich kenne Eltern, die ihre Kinder massiv unter Druck setzen und ich kenne andere, die auf schlechte Zensuren gar nicht reagieren.
Ich plädiere für eine ausgewogene Mitte und nur so habe ich meine Anmerkung gemeint.
Aber ich weiß, die richtige Mitte zu finden ist schwer!

Gruß!
Christian

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Hallo Namenlose,

Vielleicht kann mir jemand einen ultimativen Tip geben, wie
ich meine Tochter unterstützen könnte?

ja, den ultmativen Tip kann ich Dir geben: Erzähle Deiner Tochter, dass jeder Mensch mit seinen besonderen Begabungen einzigartig ist. Und dass nicht jeder alles können kann.

Sag ihr, dass die guten Noten in den anderen Fächern toll sind. Sag ihr, dass eine 4 noch „ausreichend“ heißt. Das bedeutet doch immerhin, dass ihre Aufsatzleistungen noch ausreichen und noch nicht unter Mängeln ersticken (5=mangelhaft; 6=ungenügend)

Meine Tochter hat regelmäßig in den Aufsätzen, die mit Begeisterung geschrieben werden sollten, Vierer und sogar Fünfer (bei Erlebniserzählungen zum Beispiel) geschrieben. Trotzdem war sie im Zeugnis selten unter einer 3 und nie unter einer 4, weil eben Rechtschreibung und Grammatik dann auch noch mit eingeflossen sind.

Und noch einen Tip, den ich als „Therapie“ vorschlagen möchte: Versuche, Deine Kinder zum Lesen zu animieren. Und zwar eben nicht Sachbücher, sondern Kinderbücher. Das muss nicht gleich Harry Potter sein (von wegen Phantasie). Meine Tochter hat mit Christiane Nöstlinger angefangen, von der sie alles verschlungen hat, dessen sie habhaft werden konnte. Dann konnte ich sie noch für den einen oder die andere humoristisch gefärbten Schriftstellerin helfen.

Wahrzunehmen, wie andere sich ausdrücken, hat ein wenig geholfen, aber wichtiger war, zu akzeptieren, dass man nicht alles auf der Welt können muss, auch wenn man auf der Schule alle Fächer mal kennen lernen und üben sollte.

Grüße, Karin

Hallo, ein ganz praktischer Lerntipp ist die Aufsatzmaus. Damit können Kinder sich den Aufbau eines ufsatzes wunderbar merken - und haben auch noch Spaß dabei. Hier ist das passende Video
im Youtube Kanal https://www.youtube.com/lernfoerderung
https://youtu.be/LWJMshbZIgE
Viel Spaß beim Lernen!
Uta Reimann-Höhn von http://www.lernfoerderung.de