Aufsatzheft nicht auffindbar

Hallo,

mein Kind geht in die 3. Klasse . Vor 4 Wochen wurde ein Aufsatz geschrieben. Vor zwei Tagen bekommen alle ihr Aufsatzheft korrigiert und benotet zurück - mein Kind nicht, weil der Lehrer meint er hätte ihr Heft zuhause liegenlassen und auch noch nicht korrigiert. Heute wird ihr dann gesagt, dass das Heft mit dem Aufsatz verschwunden sei und ob sie es nicht versehentlich mit nach Hause genommen hätte. Sie wird gefragt ob sie einen neuen Aufsatz schreiben will. Sie schreibt einen anderen Aufsatz (Bildergeschichte) neu. Das verlorengegangene Heft liegt jedenfalls nicht hier bei uns.
Ich habe noch einen Brief erhalten wo der Lehrer mitteilt was passiert ist. Es wird vorgeschlagen die bessere Note gelten zu lassen sollte das andere Heft wieder auftauchen.

Was aber wenn das andere Heft nicht auftaucht und sie in diesem neu geschriebenen Aufsatz schlecht abgeschnitten hat. Sie hatte ja keine Gelegenheit bekommen einen Tag nochmal zu schauen was wichtig ist bei einem Aufsatz. Ist ja schon eine ganze Weile her. Ich finde das nicht fair. Was meint ihr?

LG

Hallo,
der Verlust eines Klassenarbeitsheftes ist natürlich ärgerlich, aber so etwas passiert einfach mal (solange es beim Einzelfall bleibt).Aber: Es ist auch schon vorgekommen, dass Kinder ihre KA-Hefte aus Versehen selbst eingepackt haben.
Der Lehrer hat die einzig sinnvolle Möglichkeit angeboten, noch einmal einen Aufsatz schreiben lassen. An seiner Stelle hätte ich allerdings noch einmal die Möglichkeit zur häuslichen Vorbereitung vor dem Nachtermin angeboten, vor allem, wenn es mein eigener Fehler war. Darüber kannst du vielleicht noch einmal mit ihm sprechen.
Aber da ihr nie wissen werdet, wie die andere Arbeit ausgefallen wäre, scheint es mir ein bißchen sinnlos, sich darum Gedanken zu machen. Vielleicht ist die Nachschrift ja auch prima gelaufen!
Grüße
mitzisch

Hallo Melli,

Es wird vorgeschlagen die bessere Note gelten
zu lassen sollte das andere Heft wieder auftauchen.

Was aber wenn das andere Heft nicht auftaucht und sie in
diesem neu geschriebenen Aufsatz schlecht abgeschnitten hat.

Naja, so furchtbar wird die Note ja nun doch nicht abweichen. Du kennst dein Kind besser, aber es wird doch wohl kaum im ersten Aufsatz eine 1 schreiben und im zweiten eine 4, zumal ich mir denken kann, daß der Lehrer im Bewußtsein seiner Schlamperei beim zweiten Aufsatz vielleicht auch etwas milder zensiert.

Ich finde das nicht fair. Was meint ihr?

Ich meine, daß dies eine durchaus annehmbare Lösung ist. Welche andere Lösung schwebt dir denn vor? Klar ist der Lehrer schuld und er sollte mal drüber nachdenken, was für eine Ordnung bei ihm herrscht, aber deinem Kind auf Verdacht deswegen z.B. eine 1 geben wäre ja auch nicht gerade fair. Und gar keine Note, keine Ahnung ob das im heutigen Schulsystem möglich und/oder gut bzw. fair wäre.

Viele Grüße
Marvin

Hi,

ich schließe mich meinen Vorrednern an. Die Lösung ist fair, es scheinen auch keine dussligen Ausreden gesucht worden zu sin, passt aus meiner Sicht alles. Natürlich könnte man auch noch mal Vorbereitungszeit geben, aber besonders bei einem Aufsatz ist es so, dass man das entweder kann, oder eben nicht - man muss ja da nichts auswendig lernen. Bei mir läuft jedes chuljahr das gleiche Spiel ab: die Schüler kommen an und haben außer einer begründeten Meinungsäußerung noch ncihts großartig geschrieben. Wir wiederholen das, erlernen das Schreiben eines Briefes, das Schreiben einer Bildbeschreibung, einer Diagrammbeschreibung, eines Leserbriefes und eines klasischen Aufsatzes. Ergebnis in der Abschklussprüfung am Ende des Schuljahres: es werden die gleichen wesentlichen Fehler gemacht - Einleitung zu kurz, Schluss zu kurz, Argumente vermischt.

Also, ich würde sagen, entstress Dich (Fußnote: ich weiß von einem Fall, in dem eine komplette Klassenarbeit im Zug liegengelassen wurde. Nie wieder gefunden worden.)

die Franzi

Hallo,
hier noch eine zweite Fußnote:

(Fußnote: ich weiß von
einem Fall, in dem eine komplette Klassenarbeit im Zug
liegengelassen wurde. Nie wieder gefunden worden.)

Wenn Lehrer in der Schule einen vernünftigen Arbeitsplatz hätten (also irgendetwas, das groß genug wäre, um dort zeitgleich ein aufgeschlagenes Heft und ein Wörterbuch abzulegen), dann könnte auch nichts im Zug liegen bleiben, vom Gepäckträger des Motorrads fallen oder sonstwie verschwinden.
Aber das nur am Rande.

(Und noch 'ne Fußnote - diesmal zum Thema: Jedes Jahr gibt es in den hiesigen 5. Klassen mindestens einen Fall einer Klassenarbeit (oder zumindest eines Tests) in irgendeinem Fach, die (der) vergessen wurde, abzugeben. Da steht dann meist eine Traube aufgeregter Schüler in der nächsten Srunde vor der Tür (der „Vergessliche“ und die „moralische Unterstützung“). Solange der Schüler selbst das Heft versehentlich/automatisch eingesteckt hat, wird das ja auch wieder gefunden. Nur, wenn der Nachbar was mit eingepackt hat, taucht das vielleicht nicht wieder auf…)

Naja, so furchtbar wird die Note ja nun doch nicht abweichen.
Du kennst dein Kind besser, aber es wird doch wohl kaum im
ersten Aufsatz eine 1 schreiben und im zweiten eine 4, zumal
ich mir denken kann, daß der Lehrer im Bewußtsein seiner
Schlamperei beim zweiten Aufsatz vielleicht auch etwas milder
zensiert.

Es ist der erste Aufsatz. Daher kann ich das nicht gut einschätzen.

Ich meine, daß dies eine durchaus annehmbare Lösung ist.
Welche andere Lösung schwebt dir denn vor?

Ich hätts besser gefunden wenn ich nochmal Zeit bekommen hätte sie darauf vorzubereiten.

Klar ist der Lehrer
schuld und er sollte mal drüber nachdenken, was für eine
Ordnung bei ihm herrscht, aber deinem Kind auf Verdacht
deswegen z.B. eine 1 geben wäre ja auch nicht gerade fair.

Natürlich nicht. Nur eine angemessene Zeit um nochmal bisschen reinzukommen wie ein Aufsatz aufgebaut ist dass wäre in Ordnung gewesen.

Hallo,

Ich hätts besser gefunden wenn ich nochmal Zeit bekommen hätte
sie darauf vorzubereiten.

??
Das ist nicht die Aufgabe der Eltern.

xxx
Tantamount

??
Das ist nicht die Aufgabe der Eltern.

Für mich schon.

Mir ist etwas ähnliches auch schon mal passiert, im Trubel eines Umzuges ist mir das Projektheft eines Schülers abhanden gekommen. War mir unglaublich peinlich und unangenehm, aber passiert ist passiert. Zumal wir relativ beengt wohnen, als Lehrer in der Schule aber keinen vernünftigen Arbeitsplatz gestellt bekommen.

Ganz ähnlich wie bei dir habe ich dem Schüler damals vorgeschlagen, dasser sein Projektheft neu anlegt, ich es (vielleicht etwas milder als sonst) bewerte und letztlich die bessere Note gilt, sollte das andere Heft noch einmal auftauchen.

Obwohl es auch möglich gewesen wäre, deinem Kind noch ein paar Tage Zeit zu lassen, halte ich die Lösung für fair allen Beteiligten gegenüber.

Hi,

das ehrt dich - aber du setzt deine Energie am falschen Platz ein. Es ist gut, wenn Eltern darauf achten, DASS das Kind Hausaufgaben macht und für Schulaufgaben etc. lernt. Aber zu viel eingreifen in den Stoff stört.

  1. dem Lehrer fehlt die Rückmeldung, womit das Kind Schwierigkeiten hat, wenn es immer mit perfekten, von den Eltern angefertigten Hausaufgaben ankommtt. Man steht dann als Lehrer drin, alle Kinder haben perfekte Hausaufgaben und keine Fragen - ok, nächstes Thema, dann habe ich ja anscheinend alles wunderbar erklärt. Und zu Hause machen die Eltern Kaffeekränzchen und beschweren sich darüber, dass dire Lehrer so unfähig sind und nie was richtig erklären - alles muss man selber machen. Meine Zunft wird dafür bezahlt, das wir richtig erklären - also lasst es uns auch machen.

  2. Du erklärst etwas vielleicht anders als der Lehrer (das kann ganz unabsichtlich geschehen). Du bist für dein Kind die höhere Autorität, also macht es die Sache so, wie Du sie erklärst - und nicht, wie der Lehrer sie vorgibt (und wie es im Lehrplan steht). Ergebnis: großes Wundern aller Orten, warum das Kind denn eine so schlechte Note hat, wo man doch so fleißig geübt hat und das Kind alles so wunderbar verstanden hat. (Am häufigsten geschieht sowas beim Thema Klarer Ausdruck und Logisches Formulieren. Mami denkt mit und weißschon, was das Kind will, und ist recht früh mit einem Text zufrieden. Lehrer bemüht sich aber, das Kind dazu zu bringen, Texte zu verfassen, die auch Leute verstehen, die nicht Mami von dem Kind sind.

die Franzi

5 Like

Hallo,

volle Zustimmung.
Du hast noch etwas vergessen:
irgendwann in der Schullaufbahn des Kindes stoßen die Eltern an ihre Grenzen, die wenigsten werden in allen Fächern bis zum Abitur fachlich kompetent die Themen begleiten können. Und wenn dieser Tag kommt, hat der Schüler nicht gelernt, allein mit Aufgaben fertig zu werden.

xxx
Tantamount

1 Like

Meine Zunft wird dafür bezahlt, das wir richtig
erklären - also lasst es uns auch machen.

Deine Zunft kann bei 28 Kindern in einer Klasse unmöglich ausnahmslos allen Kindern so erklären, dass der Stoff auch immer von allen verstanden wird. Das liegt daran dass die Kinder unterschiedlich gut sind. Wenn mein Kind mich was fragt kann ich schlecht sagen, dass die Lehrerin dafür bezahlt wird und dafür zuständig ist.

Ich habe mich womöglich unglücklich ausgedrückt: Ich mache nicht die Hausaufgaben für mein Kind, finde aber in diesem Fall hätte man ihr nochmal Zeit zum „überfliegen“ der Aufgabe geben können.

(Am häufigsten geschieht sowas beim Thema
Klarer Ausdruck und Logisches Formulieren. Mami denkt mit und
weißschon, was das Kind will, und ist recht früh mit einem
Text zufrieden. Lehrer bemüht sich aber, das Kind dazu zu
bringen, Texte zu verfassen, die auch Leute verstehen, die
nicht Mami von dem Kind sind.

*lach* sehr nett formuliert : Ja kann sein, dass das wirklich so ist :wink: