Aufzugseil - tiefster Bergwerk-Schacht der Welt

Hallo,

ich habe gerade im Fersehen eine Doku über die weltweit tiefste Mine gesehen. Mit den dortigen 3900 Metern Teufe werfen sich mir einige Fragen auf.
Die größte ist folgende:

Von Aufzügen weiß man ja, dass wegen der Eigengewichts-Problematik eine bestimmte Förderhöhe ergo Seillänge technisch nicht überschritten werden kann. Die müsste im Bereich von unter 1000 m liegen. Wie schafft man es dann im benannten Bergwerk, in solche unheimliche Tiefe mit einem Seil zu fahren?

Weiß dazu jemand mehr?

MfG Marius

Hallo,

Wer sagt denn, dass es sich dabei um einen durchgehenden Aufzugschacht handeln muss ? So eine Problematik läßt sich auch durch mehrere kurze Schächte auf mehreren Ebenen umgehen und fand als Lösung bereits vor der Entwicklung von vieldrähtig verdrillten Stahlseilen Anwendung.

mfg

nutzlos

Hallo nutzlos,

So eine Problematik läßt sich auch durch mehrere kurze Schächte auf :mehreren Ebenen umgehen und fand als Lösung bereits vor der Entwicklung :von vieldrähtig verdrillten Stahlseilen Anwendung.

In der Dokumentation deutete aber nichts darauf hin, dass es mehrere getrennte Systeme sind. Dann müsste ja 1000 m unter der Erde noch einmal ein Triebwerk sein, mit allem drum und dran. Das kann man eigentlich ausschließen. Dann hätten man ja bis dorthin nochmal ein Mittelspannungskabel ziehen müssen und so weiter…

MfG Marius

Hallo,

Im Bergbau ist das relativ praktisch nachvollziehbar:

Es wurde anfangs so tief wie nötig abgetäuft, um an die Kohle zu kommen.
( und sie durch den Schacht auch zu Tage zu fördern )
Die max. Tiefe eines Seilschachtes war dabei von einer sinnvoll nutzbaren Tragkraft der Seile abhängig.

War die max. Tiefe erreicht, wurde auf einer Zwischensohle im seitlichen Versatz ein weiterer Schacht auf tiefere Sohlen abgetäuft. Die Schächte überschnitten sich nebeneinander so weit in der Zwischensohle, das Umgeladen / umgestiegen werden konnte.

mfg

nutzlos

… Das kann man eigentlich ausschließen. Dann hätten man ja
bis dorthin nochmal ein Mittelspannungskabel ziehen müssen und
so weiter…

Was glaubst du, was in einem Bergwerk alles verlegt ist - womit sollen sonst die Maschinen angetrieben werden? Und Beleuchtung? und Belüftung? Und Entwässerung?

Da könntest du wohnen, bloss Fernsehen geht vielleicht nicht.

Gruss Reinhard

Hi!

Du glaubst garnicht, was es da unten im Bergwerk alles gibt.

Ich hatte vor vielen Jahren mal die seltene Gelegenheit,
mir den „Schacht 371“ (Wikipedia!)
von innen anzusehen.

Und zwar ca. 800 m tief.

Ich hab da einen kleinen Eisenbahn-Bahnhof gesehen, Lokwerkstatt,
Büro’s, Materiallager, da waren (vorher) Maurer, Betonbauer, Zimmerleute beschäftigt, es gab da auch Grubenelektriker,
Instandhaltungswerkstätten usw.

Dann, bei 1800 m Tiefe war es durch die Erdwärme so warm, dass dort normal niemand mehr arbeiten konnte.
Deshalb hat man dort riesige Klimageräte aufgebaut.
Das wird in dem von Dir beschriebenen Schacht sicher noch viel aufwändiger sein,
mit der Klimatisierung.

Grüße, E !

Hallo,

In der Dokumentation deutete aber nichts darauf hin, dass es
mehrere getrennte Systeme sind. Dann müsste ja 1000 m unter
der Erde noch einmal ein Triebwerk sein, mit allem drum und
dran. Das kann man eigentlich ausschließen. Dann hätten man ja
bis dorthin nochmal ein Mittelspannungskabel ziehen müssen und
so weiter…

Die Goldbergwerke in Südafrika sind auf ca. 3000m abgeteuft (wenn ich mich recht erinnere).
Die Seilfahrt geschieht in einem „Rutsch“ ohne umzusteigen.

Gruß:
Manni

Die Goldbergwerke in Südafrika sind auf ca. 3000m abgeteuft
(wenn ich mich recht erinnere).
Die Seilfahrt geschieht in einem „Rutsch“ ohne umzusteigen.

Danke, Manni!
Also steht weiter die Frage offen, wie man das mit einem so langen Seil hinbekommt…

Gruß, Marius

Hallo,
siehe .Vielleich verwenden sie Kunststofffasern wie DyneemaReißlänge 400km!Der Förderkorb wie auch noch was, da…

Von Aufzügen weiß man ja, dass wegen der
Eigengewichts-Problematik eine bestimmte Förderhöhe ergo
Seillänge technisch nicht überschritten werden kann. …

Hallo,

ein Aufzug muss ja auch nicht an einem Seil hängen - er kann auch an Schienen auf- und abfahren wie eine Art senkrechte Eisenbahn. Ist eine Stromzufuhr vorhanden, geht das in beliebige Tiefen.

Das Seil dient hauptsächlich dazu, das Gewicht mittels einer Umlenkung und einem Gegengewicht auszugleichen, um Energie zu sparen.

Gruss Reinhard

Hallo Reinhard,

ein Aufzug muss ja auch nicht an einem Seil hängen - er kann
auch an Schienen auf- und abfahren wie eine Art senkrechte
Eisenbahn. Ist eine Stromzufuhr vorhanden, geht das in
beliebige Tiefen.

In der Doku wurde aber gezeigt, wie irgend etwas am Seil gearbeitet wurde. Da musste das Seil mit einem Schweißbrenner getrennt werden und es ging dabei um den Aufzug.

MfG Marius

Hallo Marius,

ich habe eben deinen Beitrag gesehen und die Antworten hierzu sind wenig aufschlußreich. Selber war ich im Bergbau bei der Wismut auf Schacht 366, der mit dem Schacht 371 u.a. verbunden war, tätig. Hier in Aue war das tiefste Schachtsystem von Europa. Ziel war 2000 m, bis 1800 m wurde schon geteuft. Soviel ich weiß, war dies schon extrem an der Grenze des Machbaren. Der Unterschied zu Südafrika ist nämlich die Temperaturzunahme.Die Temperatur in der erkalteten Erdkruste nimmt im Durchschnitt um 3,3° Celsius pro 100 m Tiefe zu. Durch die Abplattung in Europa hat man hier schnell höhere Temperaturen, wie in Südafrika erreicht, deshalb können die dort größere Tiefen (4000 m), wie in Europa realisieren.
Schacht 371 ging bis zur Sohle -990 (-990 bedeutet 990 m unter dem Niveau des Flusses Mulde / Entwässerung Markus-Semmler-Stollen). Da der Schacht 371 an einem Berghang liegt, also oberhalb der Mulde, sind die Sohlen oberhalb des Flusses Mulde sogenannte Plussohlen. Ich weiß jetzt nicht wieviel höher Schacht 371 zur Mulde liegt. Nehmen wir mal 100m an. Das bedeutet, dass das Obersseil 990 m + 100 m Schachtnivevau + Förderturmhöhe 50 m mal 2 und mit einmal um die Treibscheibe rund 1200 m Länge von Korb zu Korb (Lift) haben muss. Nun kommt der Trick. Die beiden Körbe werden nocheinmal an der Unterseite mit einemm Seil verbunden dem Unterseil. Es kommt zum Gewichtsausgleich. Diese Förderanlanlage nennt man Koepe. Seile und Kausche sind natürlich dementsprechend dimensoniert. Schacht 371 war glaube ich ein 60 mm Rundseil und das Unterseil ein Flachseil.

Zum besserem Verständnis

http://www.pro-bergbau.de/grubenfahrt/koepe.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Schacht_371

Das Gegenteil hierzu sind Trommelmaschinen und Bobinen, die hauptsächlich bei Blindschächten zum Einsatz kommen.

Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen.

LG Steffen

Die Einfahrt auf 371 war einfach, von Übertage bis auf die -990. Dann über Blindschächte weiter über die 371b auf die -1305, dann eine kleine Zugfahrt bis zur 383b. Über diesen Schacht dann -1620 und noch einmal umsteigen in die 383llb. Nach einer Stunde dann auf die-1800, etwas laufen oder wie der Bergmann sagt fahren endlich Ziel erreicht.
Klimatische Bedingungen ca.70 Grad Gesteinstemperatur und 93% Luftfeuchte. So mussten die Wetter gekühlt werden mit Hilfe von zwei Wetterkühlern und zwei Absaugtouren.
Ich denke ist erst einmal die Neugier befriedigt.

mfg wolleditt 41 Jahre Bergmann der Wismut