Augenheilkunde

Liebe/-r Experte/-in,
ich hoffe sie können mir helfen.
mein freund ist stark zwangskrank und hat immer wieder wechselnde themen. sein jetziges thema ist die sonne im zusammenhang mit den augen.
er hat angst davor zu oft in die sonne zu schauen und dadruch später mal zu erblinden.
und er hat angst davor durch die sonnenreflektion später einmal zu erblinden wie zum beispiel lack vom auto.
Beim ersten hineinsehen kann da natürlich nichts passieren aber sicher wenn es öfter passiert.
er versucht dadurch krampfhaft nicht hinein zu schauen, das das ganze erschwert. wenn er nach draussen geht ist er die meiste zeit nur damit beschäftigt ja nicht in richtung eines autos etc zu schauen weil er denkt er könnte ja geblendet werden und so seine augen schaden. bitte sagen sie mir doch ist die sonne und auch die reflektion wirklich so schädlich?
kann die sonnenstrahlung die durch den autolack reflektiert wird wirkich so stark das auge schaden. wie oft müsste man dann reinschauen?
`ich würde mich sehr freuen, wenn sie uns helfen können.
lieben gruß sabine fleßner

Sehr geehrte Frau Fleßner,
ich kann Sie beruhigen: das Sonnenlicht, auch das reflektierte (von Autolacken oder von spiegelnden Oberflächen, z.B. Wasser) schadet dem Auge nicht. Sonst müßten ja alle Menschen im Mittelmehrraum erblinden- ja alle. Besonders die, die am Meer wohnen oder auf dem Meer arbeiten. Sagen Sie das Ihrem Freund: hast Du etwa gehört, dass alle Menschen, die einmal oder mehrmals in die Sone schauen, erblindet sind? Was aber stimmt: man soll nicht mit dem Fernglas in die Sonne schauen und auch nicht ununterbrochen z.B. bei einer Sonnenfinsternis ungeschützt die Sonne beobachten.
Bei einem normalen Sonnentag macht es gar nichts aus, einmal kurz in die Sonne zu schauen. Die Sonne ist sogar gut für den Menschen, er braucht sie, ohne Sonne würde er depressiv. Es kommt wie immer auf die Dosis an: einen Sonnenuntergang zu beobachten ist schön und harmlos und jeder vernünftige Mensch guckt nicht absichtlich länger in die helle Sonne.
Sonst müßten ja alle Menschen ständig mit einer Sonenbrille umherlaufen- und das tun sie eben nicht.
Der liebe Gott hat uns die Erde so gegeben, dass schon alles gut eingerichtet ist und wir uns vor der Sonne nicht zu fürchten brauchen- im Gegenteil: Der Hl. Franz von Assisi hat einen wunderschönen Gesang auf die Sonne gedichtet:

Der Sonnengesang des Hl. Franziskus von Assisi

Du höchster, mächtigster und gütiger Herr,
dir gilt das Lob, die Herrlichkeit,
die Ehr’ und jeder Segen.
All dies gebührt nur Dir, Du Allerhöchster,
kein Mensch ist auch nur würdig,
dich zu nennen.

Gelobt seist Du, Herr,
samt allen Deinen Werken,
doch in besonderem Maß durch Schwester Sonne.
Auf uns herab lässt Du sie täglich scheinen.
Wie schön ist sie; sie strahlt mit großem Glanze.
Vor Dir, o Höchster, hat sie ihren Sinn.

Gelobt seist Du, Herr,
auch wegen Mond und Sternen,
die glanzvoll, schön und kostbar Du geschaffen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Freund alles Gute,
Wolfgang Hanuschik
Augenarzt

Sehr geehrte Frau Fleßner,

mir persönlich ist nur ein Fall bekannt in dem es zu einem Schaden durch das direkte Sehen in die Sonne gekommen ist: Die Patientin hatte damals länger direkt in die Sonne gesehen um eine Sonnenfinsternis zu sehen.
Kurze Blicke in die Sonne und insbesondere der Blick auf spiegelnde Lack- bzw. Fensterflächen ist harmlos.
Um einen Schaden zu erhalten müßte man, wie beschrieben schon länger absichtlich in die Sonne sehen und den Blinzle- bzw. Lidschlussreflex willentlich unterdrücken.
Abgesehen davon, dass man sich vor stärkerer UV-Bestrahlung wie sie am Meer oder im Hochgebirge auftritt mit einer Sonnenbrille schützen sollte, entsteht auch kein Langzeitschaden, wenn Sonnenlicht in das Auge fällt.
Die Evolution hat hier über die Zeit Schutz- und Reparaturmechanismen entwickelt.

Gruß

Liebe Sabine,

in die Sonne schauen sollte man wirklich nicht - das kann zu sofortiger Erblindung führen. aber das macht ja normalerweise auch keiner. reflexe sind weit weniger gefährlich und ja nicht immer zu vermeiden aber da kann aj eine Sonnenbrille viel helfen.

Gruß Martin

guten abend,
ich wollte mich zuerst einmal noch herzlich für ihre ausführliche nachricht bedanken. das konnte meinem freund schon gut helfen.
trotzdem sollte ich ihnen nochmal schreiben und nochmal fragen, ob die sonnenreflektion vom auto wirklich gar nicht schadet. durch den zwang hat er die neigung immer wieder aufs auto und die reflektion zu schauen.
man sagt ja das die sonnenreflektion auf schnee nihct gut ist für die augen von daher denkt er das die reflektion am auto auch schadet.
lieben gruß sabine fleßner

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Die Auskünfte und Ratschläge, die hier erteilt werden, ersetzen nicht die Beratung durch einen Arzt und sind vollkommen unverbindlich. Ratschläge von Fachkundigen (Ärzten und/oder Heilpraktikern, Apothekern usw.) sind von diesem Vorbehalt nicht ausgenommen, da durch die Schriftform eine echte Diagnosestellung, somit auch ein Therapievorschlag, ausgeschlossen ist.

Gleichzeitig warnen wir ausdrücklich vor Selbstmedikation ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, Heilpraktiker oder mit dem Apotheker.

hallo
vielen herzlichen dank für ihre nachricht.
darf ich sie vielleicht noch etwas fragen.
mein freund hat das schon etwas helfen können trotzdem ist er noch etwas verunsichert , dass liegt an seiner zwangsstörung und er bat mich sie nochmals zu fragen.
er vergleicht die sonnenreflektion auf schnee mit der sonnenreflektion auf das auto und denkt das somit die reflektion auf dem auto auch gefährlich sein müsste.
es diese denn wirklich gar nicht gefährlich?
vielen lieben dank und einen schönen abend.
sabine fleßner

Hallo,
die Reflexionen der Sonnenstrahlen vom Auto (-lack) sind natürlich wesentlich abgeschwächt gegenüber den Strahlen von der Sonne selbst. Die Reflexionen von Autos sind ungefährlich, denn die meiste Sonnenenergie wird in Wärme umgewandelt und nur wenig in die Reflexionen. Nochmals: direkt in die Sonne sollte man nicht länger als 1-2 Sekunden schauen. Alles andere ist ungefährlich bei normaler Konstitution. Wenn jemand wenig Pigmente hat (Sommersprossen-Typ), sollte er bei unbedecktem Himmel lieber eine Sonnenbrille tragen.
Ich hoffe, das kann Ihren Freund beruhigen. Er sollte auch eine Gesprächstherapie wegen der Zwangsstörung überlegen, denn man kann es gut therapieren.
Mit freundlichen Grüßen,
W.Hanuschik

Sehr geehrte Frau Fleßner,

bei den Reflexionen vom Schnee ist vor allem die UV-Strahlung der Übeltäter.
Diese sorgt für eine Schädigung der Haut und kann auch die vorderen Augenabschnitte bei extremen !! Situationen (Hochgebirge auf einem Gletscher) schädigen.
Aber auch selbst dann kommt es nicht zu einer dauerhaften Schädigung der Netzhaut im Auge.

Solche intensiven Reflexionen kommen aber außerhalb des Gebirges weder in der Intensität noch in der Flächigkeit vor.
Eine kurze Blendung durch Relexionen ist bei den von Ihnen geschilderten Situationen ungefährlich.

Viele Grüße

J. Ruf