… 460.000 Bit (Speichereinheiten). Und
dennoch wiegen die zwei Kästen, aus denen es besteht, nur 121
Kilogramm und nehmen einen Raum von lediglich 0,16 Kubikmeter
ein. Ebenso erstaunlich ist, daß die zwei Geräte zusammen nur
438 Watt an elektrischer Energie verbrauchen; das ist etwa ein
Viertel der Energieaufnahme eines elektrischen Bügeleisens!"
Hallo Oliver,
solche Dinge lese ich auch sehr gerne, zumal ich seit 1966 im Beruf stehend einiges an Entwicklung hautnah miterlebte. 1967 tauchte die erste integrierte Schaltung in einem ansonsten weitgehend mit Röhren bestückten Grundig-Farbfernseher auf. Ich hatte so viel davon gehört, daß ich enttäuscht war, als ich das kleine, schwarze, unscheinbare Ding sah. 1970 - PC’s gab natürlich noch nicht - hatten wir an der Fachhochschule in Wedel schon einen Rechner, Fabrikat Wang. Der hatte das Format eines Schreibtisches und es gehörten noch ein paar weitere im Raum installierte Blechgehäuse dazu. Zur Datenein- und Ausgabe dienten Lochkarten. Aber an einigen Grundstrukturen der Programmierung hat sich bis heute nichts geändert. In den 80ern kam der Apple 2e. Nix Festplatte und nix Diskettenlaufwerk. Letzteres gabs extra für ein Heidengeld. 1988 kaufte ich meinen ersten richtigen PC, einen Victor mit 286er Prozessor, der mit 2 MHz getaktet war (woh!) und eine Festplatte mit 10 MB besaß. 7.000 DM kostete das edle Teil und noch einmal über 2.000 DM der Tintenstrahldrucker HP500. Damit konnte man genau eine Schrift in 2 oder 3 Größen drucken, natürlich sw, von Farbdruck wurde nicht einmal geträumt. Dafür wurde vom papierlosen Büro geträumt - haha.
Bis zur Anschaffung des ersten PCs hatte ich mehrere Leute unter Dampf, die mit Bleistift und Papier Leiterplatten entwarfen, mit Tusche Zeichnungen anfertigten und mit Rasierklingen kratzend änderten. Auf dem ollen 286er liefen schon mehrere CAD-Anwendungen, alles unter DOS, aber für damalige Verhältnisse vom Feinsten. Damals setzte ein gewaltiger Umbruch ein. Nicht nur bei mir, praktisch überall wurden per PC-Einsatz Leute wegrationalisiert.
Ein paar Jahre zuvor, Mitte der 70er, standen industriell noch keine Mikroprozessoren zur Verfügung. Das hielt uns aber nicht ab, Rechner einzusetzen - per Hand aus TTL-Bausteinen aufgebaut. So entstanden durchaus leistungsfähige Geräte zur automatischen Zielverfolgung (alles olivgrüne Technik). Auf eine Doppel-Eurokarte paßten 100 ICs, die per Wire-Wrap-Technik (eine fingerdicke Drahtmatte) verschaltet wurden. Eine tüchtige Hilfskraft brauchte eine Woche für eine Leiterplatte. Das technische Ergebnis war groß, schwer und stromfressend (50 A-Netzteile mußten es schon sein).
Es gab zwar viele Kuriositäten und manche Fehleinschätzung, aber eigentlich waren die letzten Jahrzehnten eine spannende Elektronik-Geschichte.
Gruß
Wolfgang