Aus dem Nichts: Politischer Film und Popkornkino

War bei der Fragestellung etwas anderes zu erwarten?
Er erwähnt einen Film (den er nicht gesehen hat) und fragt, ob man nicht besser einmal einen Film mit einem anderen Thema machen sollte.
Wie soll daraus eine ernsthaft geführte Diskussion entstehen?

Grüße
Siboniwe

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Nicht ganz. Entweder ist ein Film eine Wiedergabe der tatsächlichen Ereignisse oder er ist Fiktion. Hier sucht sich der Filmemacher die Rosinen raus. Attraktive Darsteller (Vermarktung) und genehme politische Botschaft (Ausländer=Opfer, Polizei=einseitig). Wenn er Fiktion sein soll, warum wird dann immer wieder das Ermittlungs-Dilemma der Polizei zitiert. Die Polizei ermittelt IMMER zuerst bei den wahrscheinlicheren Möglichkeiten. Beispiel: Bei vermissten Kindern wird m.E. zuerst auch heimisches Umfeld abgesucht, egal was die Eltern sagen.
Gruß
rakete

Wer sagt denn das?
Es gibt unzählige Beispiele, wo ein aktuelles Ereignis für einen Film eine Idee geliefert hat (oder für ein Buch oder ein anderes Kunstwerk). Wer legt denn fest, was einem Künstler als Inspiration dienen mag.
Beispiele:
Andrew Worsdale: Durban Poison http://akas.imdb.com/title/tt3057894/?ref_=nv_sr_1
Michael Moore: Bowling for Columbine http://akas.imdb.com/title/tt0310793/?ref_=nv_sr_1
Heinrich von Kleist: Michael Kohlhaas https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Kohlhaas
Faust - in vielen Versionen, speziell dachte ich aber nicht an die Faust-Geschichte selbst, sondern die Gretchen-Episode, in der Goethe einen Fall verarbeitete, der ihm als junger Jurist am Gericht in Frankfurt unterkam
Ich könnte stundenlang so weitermachen.
Aber erwähnen will ich noch, sehr zum Thema passend:
Heinrich Böll Die verlorene Ehre der Katharina Blum https://de.wikipedia.org/wiki/Die_verlorene_Ehre_der_Katharina_Blum

Vermarktung (das habe ich in einem anderen Post dargelegt) kann man einem Filmproduzenten / Regisseur nicht zum Vorwurf machen, schließlich will er ein Publikum (was auch heißt: keinen finanziellen Ruin).
Fiktion, die auf realen Erfahrungen basiert – das ist der Fall bei nahezu jeder Form von Kunst, mit ganz wenigen Ausnahmen. Selbst Fantasy-Größen wie Tolkien und Pratchett (der besonders) beziehen sich auf real Erlebtes oder Gelesenes.

Gerade bei den NSU-Morden gab es aber frühzeitig Erkenntnisse, dass die Ermittlungen in bestimmte Richtungen auch gehen könnten und diese Spuren wurden gar nicht verfolgt. Warum das den Film diskreditieren soll, verstehe ich nicht. Du kannst ihn ja gern kritisieren (wie gesagt, ich habe ihn noch nicht gesehen, weshalb ich mir kein Urteil erlaube), aber dann doch bitte auf Tatsachen basierend und nicht darauf, dass dir die politische Botschaft (von der ich nicht weiß, wie deutlich sie im Film herausgearbeitet ist oder ob sie bevorzugt in der Vermarktung - die nicht nur vom Regisseur sondern in hohem Maße auch vom Verleiher bestimmt wird) nicht gefällt. Jedenfalls ist deine Argumentation in keiner Weise schlüssig und hat nichts mit der Produktion von Kunst (egal, welcher Stellenwert diese Kunst hat) zu tun.

Siboniwe

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Du hast eben selber den Verfasser „raketenbasis“ mit deinem Beitrag nicht in „irgendeine Ecke“, sondern in die Ecke des Unwissenden gestellt.

Du hast nicht sehr viel Ahnung von der Filmgeschichte und dem, was einen Kinofilm für ein breites Publikum ausmacht.

Es gibt unzählige Beispiele von Spielfilmen, die auf realen, zeitgeschichtlichen Ereignissen basieren, aber dann eine Geschichte von handelnden Personen erzählen,
um Spannung und Identifaktion aufzubauen.

Das ist seit „Panzerkreuzer Potemkin“ so.

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