Aus der Apotheke/ oder von der Apotheke /Richtungspräpositionen

Hallo!

ich habe ein Verständnisproblem.

Die Apotheke ist ein Geschäft, aber der Apotheker ist ein Lebewesen, eine Person.

Ich gehe in die Apotheke
Ich bin in der Apotheke
Ich komme aus der Apotheke

Ich gehe zum Apotheker
Ich bin beim Apotheker
Ich komme vom Apotheker

Das gilt auch wahrscheinlich für „den Friseur“ und „den Friseursalon“

Wie sieht es nun mit der „Schule“ aus?
Geht man in die Schule oder zur Schule?
Kommt man von der Schule oder aus der Schule?
Wann benutzt man „von der Schule“ und wann „aus der Schule“?

Ich danke euch

Hallo, @Nadja!
Ich spreche nur deutsch, kein germanistisch, aber gefühlt (!, ist bei der Sprache nicht zu vernachlässigen, denn wer spricht schon wie das WDS.) , aber wenn Du AUS der Schule gehst, verlässt Du (aus Deiner oder neutraler Sicht) gerade zu Fuss das Schulgebäude.
Wenn Du VON der Schule kommst, hast Du Das Gebäude bereits verlassen.

Wenn Du AUS der Schule KOMMST, verlässt Du gerade das Gebäude, aus der Sicht eines Anderen.

Man sagt aber auch z. B. beruflich „der kommt von der HTL“, also der Neue war vorher FH-Schüler. Oder „Die kommt von der Uni.“

Vielleicht kann es jemand etwas übersichtlicher erklären.
Gruß, K

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gebe dir Recht, kudo. Danke

Genau genommen gibt es drei Aspekte in dem Zusammenhang. Neben dem Apotheker, immerhin ein anderes Wort, verbergen sich ja hinter der „Apotheke“ an sich zwei unterschiedliche Bedeutungen. Wobei das in vielen Sprachen so sein dürfte: die Apotheke ist die Institution genauso wie das Gebäude bzw. das räumliche Gebilde.

Im normalen Alltag können beide Präpositionen gleichermaßen verwendet werden, wen man dasselbe meint. Aber es gibt dann doch Unterschiede. Man würde „in die Apotheke gehen“, um sich dort die neuen Regale anzugucken. Dann ist mit Apotheke der Raum gemeint, den man auch betritt. Umgekehrt würde man auch „zur Apotheke gehen“, wenn man gar nicht hinein geht, weil man sich davor verabredet hat. Präzise wäre auch, nachts zur Apotheke zu gehen, weil man um diese Uhrzeit nicht hineingelassen wird. Der Vorgang wird durch ein kleines Fenster abgewickelt, während man davor stehenbleibt.

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Die Schule stellt im Alltagssprachgebrauch (zumindest in den lokalen Prägungen, die mir gebräuchlich sind) eine besondere Rolle dar. Je nach Kontext meint man mal das Gebäude der Schule und mal die Institution, wo man etwas lernt.

„Ich gehe zur Schule“ kann damit sowohl meinen, ich mache mich auf den Weg und gehe jetzt zu dem Gebäude, in dem sich die Institution „Schule“ befindet. Es kann aber auch meinen, dass ich Schüler bin, und in meinem täglichen Tagesablauf die Institution der Schule einen breiten Platz einnimmt.

„In die Schule gehen“ habe ich in den Regionen, in denen ich unterwegs bin, nur selten gehört. Es gibt aber Teile im deutschsprachigen Raum, wo man nicht „zur Arbeit geht“ sondern „in die Arbeit“. Vielleicht sagt man dort auf häufiger „ich gehe in die Schule“.

Auch hier wieder: es kann beides richtig sein, es kommt auf den Kontext an. Wenn die Mutter fragt: wo kommt du denn jetzt her? Kann die Antwort lauten: ich komme jetzt erst aus der Schule, wir haben den Ausflug vorbereitet.

Wenn ich mich aber wundere, warum mein Assistent, Maschinenbauer mit Masterabschluss nicht mal weiß, was ein Torx-Schraubedreher ist, wie man einen Drehmomentschlüssel benutzt oder mit welchem Bohrer man für welchen Gewindeschneider vorbohren muss, wird mein Chef sagen, der kommt doch ganz frisch von der Schule.

Ich betone nochmal: es mag Regionen im deutschsprachigen Raum geben, in denen man „von“ und „aus der Schule“ auch anders benutzen mag.

Grüße
Pierre

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Im Zusammenhang mit der regionalen Ausprägung: ist dir, Nadja, schon einmal der Hinweis auf den Atlas deutscher Alltagssprache gegeben worden? Hier konkret: in / auf / am Gymnasium bzw, der Schule?
https://www.atlas-alltagssprache.de/r8-f4c-b-2/
Dieser Atlas ist ein tolles oder gar schreckliches Spielzeug, wenn es um solche Feinheiten geht. Er kann spannend sein, wenn man Freude an diesen regionalen Ausprägungen der deutschen Sprache hat. Oder man läuft schreiend davon :sunglasses:
Wenn man näher hinschaut, gibt es durchaus Unterschiede in Bezug auf die Örtlichkeiten bzw. Institutionen. Die regionalen Grenzen bei der Verwendung sind verschieden. So sagt man „auf die Post“ in anderen Regionen als „auf dem Bauernhof“ vs „am“

https://www.atlas-alltagssprache.de/runde-3/f10a-b/

https://www.atlas-alltagssprache.de/runde-7/f04a-d/

Du kannst dort nicht nur solche Dinge finden, sondern auch die verschiedenen Bezeichnungen für Kartoffeln
https://www.atlas-alltagssprache.de/kartoffeln/

Oder ob du hier im Forum fragst, weil man hier geholfen bekommt oder geholfen kriegt
https://www.atlas-alltagssprache.de/runde-4/f22c-d/

Ich hoffe, ich habe jetzt nichts Dummes getan :rofl::joy:

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Hallo
Danke für die ausführliche Antwort. Der Atlas ist mir bekannt.
Es ging um Folgendes:
Bei Aldi(überregional) sagt man:
ich gehe zu Aldi
Ich bin bei Aldi
Ich komme von Aldi ( „Ich komme aus Aldi“ kling sehr komisch, zumindest für mich)

Ich dachte mir, ob man dies auf die Apotheke übertragen könnte
Ich gehe zur Apotheke
Ich bin bei der Apotheke (klingt komisch. Besser ist für mich "Ich bin in der Apotheke)
Ich komme von der Apotheke

Dann fiel mir ein, dass man für die Schule, die auch ein Gebäude ist, sagt

Ich gehe zur Schule/in die Schule
Ich bin in der Schule
Ich komme aus der Schule /oder eben „von der Schule“ was @Kudo und @Pierre da oben geschrieben haben.

Ich suchte nach Regeln, um das für mich selbst im Kopf einzuordnen, aber ich finde nichts.

Ich komme von Aldi,
Ich komme aus der Schule,
Ich komme von der Apotheke
Es gibt also keinerlei Regeln ersichtlich und es herrscht ein Chaos

Grüße

Was mir gerade noch einfallt: „Schule“ kann auch eine Tätigkeit sein. Völlige Verwirrung. :wink: Hast Du um zwei Zeit? Nein, da habe ich noch Schule.

Sieh es mal so: Sprache ist was Lebendiges, was von lebendigen, halbwegs denkenden Wesen benutzt wird. Diese Wesen besitzen beim Umgang mit der Sprache sämtlich Eigenschaften, die man auch sonst aufweisen kann: Gewissenhaftigkeit, Faulheit, Eile, Einflüsse von außen… All das prägte, prägt derzeit und wird auch in Zukunft die Benutzung der Sprache weiterhin prägen.

Ich bin mir aber recht sicher, dass Du „in die Schule“ und „zur Schule“ synonym (zumindest in Nord- und Mitteldeutschland) benutzen kannst, ohne dass es zu schwerwiegenden Missverständnissen kommen wird.

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Och… ich kenn auch Leute, die beim Aldi gehen :joy:
Das ist dann aber regionale Umgangssprache.

Wenn wir von Hochdeutsch reden, hatte ich in der ersten Antwort eine Systematik geschrieben, die Pierre ergänzt hat. Damit hast du eigentlich das, was du wissen möchtest. Es gibt für diese Orte, die auch Institutionen sind, Präpositionen, die man gleichwertig verwenden kann, ohne den Sinn zu verändern. Erst wenn man etwas beschreiben möchte, das auf eine bestimmten Aspekt hinweisen will, ist das besser, zu unterscheiden.
Aus der/dem xy bedeutet, dass du sicher auch in dem Gebäude warst. Umgekehrt natürlich auch, wenn du in etwas gehst.
Zur xy … bedeutet, dass du dorthin gehst. Es ist aber nicht sicher, ob du auch hineingehst. Wenn du das sicher ausdrücken möchtest, musst du „in xy“ verwenden. Wenn dir nur wichtig darauf hinzuweisen, dass die Institution genutzt wurde (Ich gehe zur Apotheke, um Pflaster zu kaufen.) oder es auf den Ort ankommt, ohne drinnen gewesen zu sein (Ich gehe zur Apotheke, um davor Erwin zu treffen.), kann es zu xy sein.

Bei „Schule“ spielt der Aspekt der Institution noch eine größere Rolle. Die Apotheke ist eine Ort, wo man sich nur kurz aufhält, um etwas zu besorgen. Das meint dann „zur Apotheke gehen“. Die Institution an sich ist da eher nicht gemeint Zur Schule gehen“ sagt man sowohl, wenn man zum Gebäude geht, als auch wenn man die Institution meint. Das kann dann auch völlig abstrakt sein, ohne dass damit eine konkrete Schule gemeint ist. Lisa geht zur Schule. Das kann der Gang zu dem Gebäude sein oder die Aussage, dass sie noch in der Schulausbildung ist.

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