Aus gegebenem Anlaß :

Würdet Ihr sagen, daß es sich bei „netspeak“ (oder wie auch immer die seltsame Vermischung diverser Zeichen im „internet“ oder auch anderswo genannt wird) um eine neue, eigenständige „Sprache“, bzw. „Schriftform“ handelt, oder sich eine solche daraus entwickeln könnte, oder handelt es sich nur um eine vorübergehende Marotte, von der vielleicht einzelne Ausdrücke erhalten bleiben und eventuell in den Sprachkanon integriert werden ?

Wer da nicht weiß, was mit „netspeak“ gemeint ist : fu, 4u its 2l8, afaik, ur so g1, n00b…lol.

lG
nicolai :wink:

Hallo nicolai,

Würdet Ihr sagen, daß es sich bei „netspeak“ (oder wie auch
immer die seltsame Vermischung diverser Zeichen im „internet“
oder auch anderswo genannt wird) um eine neue, eigenständige
„Sprache“, bzw. „Schriftform“ handelt, oder sich eine solche
daraus entwickeln könnte, oder handelt es sich nur um eine
vorübergehende Marotte, von der vielleicht einzelne Ausdrücke
erhalten bleiben und eventuell in den Sprachkanon integriert
werden ?

Es wird in dieser Form wieder vergehen.

Die Technik führt weg von der Tastatur hin zu Spracheingabe.
Bei den portablen Geräten funktioniert diese Technik schon halbwegs.

Netspeak ist eigentlich gar keine neue Erfindung, Abkürzungen kannte man schon als man noch gemorst hat.
z.B. QW = Quest Weather

Im Sprechfunkverkehr gibt es auch eine Entsprechung.

Es gab aber schon immer die „Jugendsparche“, welche als eine Art Mode auftritt. Netspeak gehört eigentlich auch dazu.
Dies wird sicher erhalten bleiben.

MfG Peter(TOO)

Hallo!

Es sind ja im Wesentlichen drei Komponenten.

Das eine sind die Abkürzungen. Die sind immer dort notwendig, wo der Raum beschränkt ist. Das war auch im 17ten und 18ten Jahrhundert der Fall (schon damals yr = your und pls = please), bedingt durch den hohen Preis von Tinte, Papier und Postgebühren. Und wieder im 19ten und 20sten Jahrhundert bei den Telegrammen, wo nach Wörtern abgerechnet wurde.

Im Internet, möchte man meinen, spielt das keine Rolle. Aber das ist ein Trugschluss. Denn erstens läuft die Kommunikation so schnell ab, dass es für den Schreibenden sinnvoll ist, auf Abkürzungen zurückzugreifen. Und zweitens findet so viel Kommunikation statt, dass sich der einzelne mit Rücksicht auf die Mitleser beschränken muss. Twitter, mit seinen auf 140 Zeichen beschränkten Nachrichten, ist ja die konsequenteste Umsetzung dieser Form der Kommunikation.

Das zweite liegt in der Natur der schnellen schriftlichen Kommunikation, die ein Zwitterding aus direktem Gespräch und Schriftverkehr bildet. Emoticons und *Erikativ* ergänzen den Schriftverkehr um direkte menschliche Reaktionen.

Das dritte ist der Jargon oder Slang. Und der entsteht immer dort, wo sich eine Gruppe abgrenzt bzw. als Gruppe definiert. n00b ist ein einleuchtendes Beispiel, weil es mit seinem Sinn Newbie (Neuling) einen nicht-kompetenten Nutzer aus der Gruppe ausschließt, und durch ständige Variation und Kryptisierung sich Neulingen unverständlich macht.

Das erste, die Abkürzungen, werden bleiben. Das zweite Element auch. Das dritte auch, wobei Slang natürlich im ständigen Wandel begriffen ist. Und gelegentlich findet ein Slangwort Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch.

Gruß
Peter

Wer da nicht weiß, was mit „netspeak“ gemeint ist : fu, 4u its
2l8, afaik, ur so g1, n00b…lol.

Hallo (ganz konventionell),

die Frage ist, wieweit man Abkürzungen als Teil der Sprache betrachtet. Ich kürze auch i.d.R. ab, sage aber natürlich „in der Regel“. Dagegen sagt bisher niemand „Afaik ist es kurz vor zwölf“, ausser vielleicht ein paar Jugendlichen, die sich hervortun oder abgrenzen wollen. Was nicht heisst, dass das nicht noch so werden kann, Ok ist ja auch so entstanden.

Gruss Reinhard