Hallo Laralinda!
Ich kann dich auch sehr gut verstehen! Ich selbst studiere zur zeit „Landschaftsökologie und NAturschutz“ in Greifswald zum Glück noch auf Diplom, war aber vorher in Göttingen für drei Semester als „Biodiversität udn Ökologie“-Student auf Bachelor.
Was ich schon mal sagen kann: Bachelor lässt definitiv weniger Spielräume als Diplom…ist leider so. Aber man hat auch den Vorteil schneller fertig zu werden. Darf ich fragen wie alt du bist? Bzw bist du jetzt direkt nach der Schule ins Studium eingestiegen? Dann mach dir mal wirklich keinen Stress! Ich werde 30 sein wenn ich fertig bin… für mich wars aber auch keine leichte Entscheidung.
Ich habe schon zu Schulzeiten immer gesagt, dass ich nie studieren will, das ist einfach nichts für mich. Also habe ich danach erst mal eine Orientierungsphase gemacht, war im Ausland oder habe hier in deutschland in einer Wildtierstation gearbeitet. „Leider“ kristallisierte sich für mich im Zuge dessen heraus, dass mich nur ein Studium auf den richtigen Weg bringen kann, denn Tierpflege kam für mich persönlich als Lebensinhalt nicht in Frage. Ich bin dann also nach Göttingen… die ersten 3 Semester meines Studiengangs waren dort sehr stark ans einfach Biologiestudium angelehnt, dh. wir hatten eiegntlich so gut wie komplett den selben Tagesablauf. Ja, und ich verstehe, dass einem das die Euphorie nehmen kann… Mathe, Chemie, Physik? Schrecklich!.. in all den anderen Fächern hatte ich Spitzennoten. Aber die Chemie hat mich schließlich gezwungen die Uni dort zu verlassen. Ich bin in ein bodenloses Loch gestürzt, aber letztenendes kam für mich doch nur in Frage, es noch einmal zu versuchen und habe hier in Greifswald meine zweite Chance ergriffen, obwohl wieder die Chemie auf mich wartet (aber zum Glück kein Physik oder sonderlich intensive Mathethemen) und das 5 weitere Jahre bedeutet obwohl ich (im Gegensatz zu dir) überhaupt nicht fürs Studium geboren bin. Vorteil ist hier, dass als Diplomer nicht direkt jeder Klausurnote in die Endnote eingehen wird, sodnern dass ich quasi nur ebstehen muss. Ich werde mich druchbeißen…
…das muss man wohl besonders als Biologe, der oft wenig Bezug zu anderen Naturwissenschaften haben möchte, sie aber haben muss. Ich vermute auf solceh fächer sprichst du auch an?
An deiner Stelle würde ich jetzt erst mal nichts überstürzen. Bleib erst mal dabei, schmeiß das Studium nicht unbedacht. Wenn du Bachelor bist, dann sind das doch erst mal nur drei Jahre, die sind sehr viel schneller rum als du glaubst, das erste Semester ist doch auch schon wieder fast vorbei 
NAch dem Bachelor musst du ja nicht unbedingt den Master hinterherprügeln, sondern könntest dann erst mal Erfahrungen sammeln und schauen, ob du den Master dann noch für sinnvoll hältst.
Im übrigen hat man in den Sommermonaten auch wenn man Termine für Nachklausuren und Uni-Praktika mit einbezieht in der Regel trotzdem noch 4-5 Wochen minimum Zeit zB ein Praktikum zu machen.
Das führt mich nämlich direkt zum nächsten Thema. Falls du doch beschließt, dass das Studium für dich nicht weiter tragbar ist, bzw auch für die Zeit nach deinem Studium wenn du auf Jobsuche bist solltest du dir bewusst sein, dass recht viele der biologischen Jobs an Beziehungen geknüpft sind. Das heißt nicht, dass du keine Chance auf einen Job hast, wenn nicht irgendein Verwandter oder Bekannter dich einschleusen kann. Die Beziehungen von denen ich spreche kann man sich selbst erarbeiten. Mach dich bekannt. Am einfachsten geht das natürlich über Praktika.
Ich habe eine Weile lang fest in einer Wildtierstation gearbeitet, erst 3 Monate als Praktikant, dann noch ein Jahr FÖJ. Diese Station hat Kontakte zu sämtlichen Zoos in Deutschland, zu anderen Stationen und auch internationale Kontakte. Ich habe dabei viel mitbekommen, natürlich auch im Betrieb selbst über Auswahlkriterien für Mitarbeiter. Ganz klar wird in so recht familiären Betrieben der Bewerber bevorzugt, den man schon kennt…und sei es nur aus einem 2 wöchigen Praktikum. Hat man da die Chance genutzt, ein gutes Bild zu hinterlassen, ist man ganz vorne mit dabei (also, wenn Praktikum, dann natürlich auch ordentlich ranklotzen!)… das betrifft sowohl die Arbeit an sich, als auch die Teamfähigkeit. Auch recht gut ist es, wenn man zumindest von einem anderen/ähnlichen Betrieb gekannt und günstigstenfalls sogar empfohlen wird. Ist eins von beidem der Fall, wird unter Umständen sogar über eine eher mittelmäßige Note hinweggesehen.
Was ich sagen will…selbst wenn du dir unsicher bist, ob du das Studium fortsetzen willst, dh. auch nicht sicher bist, dass du es wirklich abbrechen willst, würde ich erst mal drin bleiben und entweder in der vorlesungsfreien Zeit oder auch einem Urlaubssemester mindestens ein entsprechendes Praktikum (dafür werden im übrigen lieber Praktikanten genommen, die mehr als nur 1-2 Wochen Zeit haben, und man selbst kommt auch erst so richtig in den Alltag, wenn das Praktikum über die 4 Wochen Marke hinausgeht) in die Richtung absolvieren. Da kannst du zum einen schauen, ob das auf Dauer wirklich was für dich wäre, zum anderen, ob du bei der Praktikastelle vielleicht Chancen hast was festes zu bekommen, bzw ob die wenigstens für dich die Beziehungen spielen lassen können an anderer Stelle. Ein Studium abbrechen weil du eine sichere Alternative in der Tasche hast oder du dir selbst mittlerweile sehr sicher bist, dass es nichts für dich ist, kannst du zu jeder Jahreszeit problemlos, aber wieder reinkommen, wenn du erst mal aufgehört hast ist unter Umständen nicht ganz so einfach bzw kann sich bis zu einem JAhr ziehen, wenn die nur zu bestimmten Semestern aufnehmen.
Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen in der Entscheidung helfen, ist nicht leicht so einen Schaffenskrise
lieben gruß
aj
ps: vielleicht noch interessant, warum für mich persönlich der Tierpflegejob in einem Zoo nicht in Frage kam: Die Tierpflege an sich habe ich ja in der Station kennengelernt und wäre für mich als Beschäftigung in meinem späteren Job sehr willkommen… aber nicht als hauptsächliche Aufgabe! Ich hatte nach ein paar Monaten richtig das Gefühl geistig einfach viel zu wenig gefordert zu werden. Ich lerne auch gerne, will neues erfahren, zusammenhänge erkennen… oder zumindest etwas nachhaltiges tun, wie in der Arbeit in der Station Tieren helfen, sie auswildern und teilweise erforschen, Besuchern Wissen vermitteln und immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt zu werden. All das ist in einem durchschnittlichen Zoo nicht wirklich der Fall als Tierpfleger! Die Tiere stehen in ihrem Gehege, werden gefüttert, das Gehege geputzt, vielleicht mal was repariert…und darin erschöpft sich die Arbeit oft…am nächsten Tag werden wieder die gleichen Tiere im Gehege stehen und am übernächsten auch. Man bereitet sich auf nichts vor oder arbeitet mit ihnen auf ein Ziel hin… als guter Tierpfleger erschöpft sich deine „Bedeutung“ für die Tiere/Natur darin, ihnen hin und wieder etwas Abwechslung zu bieten gegen die aufkommende Langeweile. Zu den meisten der Tiere wirst du aber eh nie wirklich Kontakt aufbauen (ok, generell wäre mir das zweitrangig hinter meiner eigenen Herausforderung…aber da die im Zoo ausbleibt wäre das wenigstens ein Pluspunkt).
Kurz gesagt, eine Tierpflege im Zoo würde mich schlicht völlig unterfordern! Es hat schon seine Berechtigung, dass man nur einen Realschulabschluss für den Job braucht, und Abiturienten eh meist als überqualifiziert gelten… meiner Erfahrung nach ist in vielen Zoos (auch größeren, bekannteren) das Mitdenken nicht erwünscht, zumindest solange wie man kein Gebietsleiter ist.
so, das wars aber jetzt wirklich von mir ^^
aj