Generelles
Hi,
nachdem ich deine beiden Anfragen durchgelesen hab, drängt sich mir der Eindruck auf, dass du sehr übers Ziel hinausschießt.
Du „bearbeitest das Thema“ Ausbildung. Das klingt nach: Gründlicher Recherche, Information, inhaltlicher Sortierung, Fazit und Deckel drauf.
Ich denke, das ist nichts, was man durchplanen kann vom 6. bis 25. Lebensjahr. Nicht nur das, vergiss bitte nicht, dass deine Kinder keine Roboter sind, die dann die von dir geplante Schiene ablaufen. Was machst du denn, wenn dir jetzt hier einer sagt: „Das Kind muss mal Ingenieurwissenschaften studieren, ist die einzig wahre Zukunftsausbildung.“ Und jetzt ist deine Tochter oder dein Sohn vielleicht 14 und für Mathe und Physik hat er/sie bei aller Förderung trotzdem kein Händchen. Dafür aber vielleicht für Fremdsprachen. Willst du ihn oder sie dann weiter in Richtung dessen drücken, von dem du glaubst, dass es arbeitsmarkttechnisch das beste wäre?
Was du deinen Kindern mitgeben kannst, ist meiner Ansicht nach viel wichtiger als die Frage, auf welche Grundschule das Kind nun geht. Ich habe viel mit jungen Erwachsenen zu tun und wenn es an etwas hakt, dann ist das Selbstständigkeit, Selbstreflexion und irgendwo auch Selbstvertrauen. Wenn du den Lebensweg deiner Kinder für diese vorplanst, wirst du eher fördern, dass sie das nicht erlangen. Papa hat dann immer alles geregelt, alle Entscheidungen getroffen, alles durchgeplant. Wie soll man da lernen, in einem gewissen (immer größer werdenen Rahmen, je nach Alter) selbst Entscheidungen zu treffen, Für und Wider gründlich abzuwägen, zu seinen Entscheidungen zu stehen und Dinge auch durchzuziehen? Das lernt man nicht, wenn schon 12 Jahre vor der Entscheidung für eine Ausbildung oder ein Studium klar ist, wohin die Reise gehen soll.
Ich meins nicht böse und sicherlich bist du kein schlechter Vater. Aber bitte verrenn dich nicht so in dieses Thema, sondern lass da Luft ran!
Gruß
PS: Der propagierte Fachkräftemangel liegt weniger daran, dass es zu wenig gut ausgebildete Menschen gibt, sondern eher daran, dass keiner weiß, was hinter welcher Qualifikation steckt bzw. welche Qualifikationen benötigt werden. So tappen sowohl Unternehmen als auch Absolventen bei der Suche nach Arbeitnehmern bzw. Jobs im Dunkeln.