Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration?

Hi Leute, ich habe vor, eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration zu machen. Dann habe ich etwas gelesen, das mich ein bisschen verunsichert hat. Stimmt ihr dem zu?

„Das Ausbildungssystem für diesen Berufszweig macht generell wenig Sinn, da die Tätigkeiten jedes Einzelnen im Unternehmen sehr unterschiedlich sind. Zum Beispiel muss man im Tischlerhandwerk im Groben immer dieselben Fertigkeiten beherrschen. Das ist im IT-Sektor nicht der Fall. Hier reicht die Bandbreite von IT-Sicherheit bis zur Verwaltung von Druckern. Jeder lernt eine andere Programmiersprache und in der Schule wird einem nur Unsinn beigebracht. Komplett sinnlos. Sobald du nach der Ausbildung den Betrieb wechselst, musst du sowieso alle internen Systeme neu erlernen. Aber als Quereinsteiger verdienst du gleich 40% weniger Geld, als wenn du es „gelernt“ hast.“

Generell höre ich auch fast nur Negatives über die Ausbildung im Vergleich zur Anwendungsentwicklung, doch die gefällt mir nicht.

Ich bin jetzt kein Fachmann für den Ausbildungsgang. Was mich aber etwas wundert, wenn der Ausbildungsberuf so negativ bewertet wird, warum werden dann so viele Fachinformatiker Systemintetgration gesucht?

Und zu der Bewertung die du gepostet hast:

der war gut. Wenn der Tischler bei dem Du anfängst, aber ne CNC Maschine (ja die arbeiten auch mit CNC) hat, mit der du keine Erfahrung hast? Ahhh. musst Du lernen.

und? Wenn du dann später mal wo anders hingehst, wo die Systemadminscripte halt in Bash und nicht in PHP geschrieben sind, dann lern dich halt ein. Wenn Du auf ständiges lernen und auf dem aktuellen Stand bleiben so gar keinen Bock hast, dann such dir besser ne Ausbildung weit weg von IT aus.

kann ich nicht beurteilen. Wenn ich aber meine Ausbildung vor 35 Jahren anschaue: Davon brauche ich heute genau 0,0% - und würde rückblickend vermutlich den selben Weg wieder machen. Und vermutlich schon nach der Ausbildung als ich in dem Beruf gearbeitet habe, konnte ich vielleicht 1/3 davon nutzen. Wer nur dazu in die Schule geht und das lernen will, was er auch nutzen kann bzw. will, der hat so vieles nicht verstanden…

Wenn Du auf FI Systemintegration Bock hast, und vor allem eine Stelle hast, dann mach das. Wenn dir das nach 3 Jahren nicht mehr passt, dann geh studieren oder mach ne andere Ausbildung. Lass dir die Sache aber nicht schon von vornherein vermiesen.

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Nicht allem und nicht uneingeschränkt.

Das kann ich bestätigen.

Ja, natürlich. Aber auch die Anwendungsentwickler haben auch eine sehr große Bandbreite. Und die anderen IT-Berufe auch.

Ja und? Im Studium haben wir Assembler, Modula-2 und ein bisschen C programmiert, jetzt unterrichte ich u. a. C# und PHP. Es mag komisch klingen, aber wenn du das Grundlegende einer Programmiersprache verstanden und erlernt hast, kannst du jederzeit weitere Programmiersprachen lernen.

Ja, auch bei einem Anwendungsentwickler ist es genauso. Manche machen Webentwicklung in ihrem Betrieb, manche programmieren den ganzen Tag in Java usw.

Nun ja … ich kann dir schon mal sagen, dass du in den ersten beiden Jahren in der Berufsschule genauso viel Unterricht in Programmierung/Datenbanken hast wie die Anwendungsentwickler. Erst im 3. Ausbildungsjahr erfolgt in der Berufsschule die Spezialisierung, indem die Anwendungsentwickler und Systemintegratoren berufsspezifische Lernfelder haben. Bei den Anwendungsentwicklern geht es mehr in Richtung Programmierung, bei den Systemintegratoren mehr in Richtung Hardware/Vernetzung usw.

Ich schon, ich unterrichte seit 20 Jahren Systemintegratoren. :smiley: Für die Schule gibt es „Vorschriften“ bezüglich der Unterrichtsinhalte, sie nennen sich Rahmenrichtlinien, und die sind bundeseinheitlich gleich.

Ich kann sagen, wir hatten früher zwei Parallelklassen, inzwischen haben wir jedes Jahr drei bis vier Parallelklassen, insofern hast du natürlich Recht!

Allerdings: im Februar wollte der UP noch Physiotherapeut werden, deswegen darf die Frage erlaubt sein, wodurch der Sinneswandel kommt.

Das stimmt.

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Dankeschön

Vielen Dank :pray:

Das dürfte auf fast alle Berufe zutreffen. Du solltest Dich vielleicht an den Gedanken gewöhnen, dass Dir die Ausbildung nur erste, vage Grundlagen aufzeigt. Du wirst, gerade in einem Beruf mit hoher Fortschrittsrate, Dein ganzes Leben lang nachlernen.

Der Schreiber kennt offenbar keinen Tischler/Schreiner. Die Aussage ist so falsch, dass noch nicht mal das Gegenteil zutrifft.

Da hat er völlig recht. Oder auch nicht. Komplizierte, kundenspezifische Serverlösungen aufsetzen, Netzwerke administrieren, Computer provisionieren sind kein Pappenstiel und erfordern viel Know How und langfristig strukturiertes Arbeiten.

Es gibt ja auch Dutzende Programmiersprachen in „der freien Wildbahn“. Ich habe mir neulich eine komplizierte Software zur Steuerung von weltweit einmaliger Hardware erstellen lassen. Da waren vier Leute beteiligt, die alle ihre Spezialkenntnisse in verschiedenen Sprachen hatten, die es aber brauchte, um das Ergebnis zu einem Erfolg zu bringen.

So weit würde ich nicht gehen. Der Lehrstoff muss zwei Dinge vereinen, die sich in der kurzen Zeit nicht vereinen lassen: man soll Dir möglichst alle Facetten beibringen, damit Du von allem mal gehört hast. Und alles soll so tief behandelt werden, dass man darauf später aufbauen kann. Man kann aber in endlicher Zeit eigentlich nur eines: entweder breit oder tief.

Und so kann es passieren, dass man viel hört, was man später nicht braucht. Und von dem, was man braucht, hat man nicht genug gehört.

Das hat man aber, dieses Vorurteil erlaube ich mir als alter Mann, in fast jeder Ausbildung.

Nenne mir einen modernen Beruf, bei dem der Umstieg in ein neues Unternehmen nicht ein halbes Jahr oder länger dauert, bevor man optimale Effizienz leisten kann. Kraftfahrer fällt mir ein.

In meinen derzeitige Job bin ich mit einer deutlichen Steigerung meines Gehaltes eingestiegen. Und ich bin sowas von Quereinsteiger. Warum? Weil meine anderen Qualitäten, die sogenannten Softskills für diesen Job sowas von passend waren, dass es nicht als Nachteil empfunden wurde, dass ich mit der eigentlichen Hard- und Software keinerlei Erfahrung hatte.

Auch da behaupte ich: das gilt für wahrscheinlich alle Ausbildungsberufe. Das sagt dann aber unter Umständen mehr über den Berichtenden, seine Einstellung, seine Erwartung, seine Vorurteile und seine Bereitschaft zur Anpassung aus, als über die wirkliche Ausbildung.

Ich lernte vor fast 40 Jahren etwas, das heute einem Mechatroniker entspricht, nur dass damals das Wort nicht mal erfunden war. Ich habe in 2,5 Jahren mächtig viel gelernt. Ein Teil meiner Kollegen hat am Ende nur die Knöpfe von halbautomatischen Maschinen gedrückt. Bei mir war es, aus heutiger Sicht betrachtet, die absolute Grundlage meines Arbeitens in den nächsten Jahrzehnten. Und alle paar Tage benutze ich Fähigkeit und Fertigkeiten, die ich damals lernte und übte, bis ich sie beherrschte, ohne darüber nachzudenken. Aber einen nicht unerheblichen Teil konnte ich nach etwa 5 Jahren nur noch als Grundwissen benutzen…

Also, das von Dir zitierte, hat man wahrscheinlich in allen Berufen. Und schon immer gehabt.

Mach Dir weniger einen Kopf. Konzentriere Dich auf die Möglichkeiten, die sich ergeben können und nicht so sehr auf die Möglichkeiten, die Dir versagt bleiben, auf die Du aber keine Lust hast.

Viel Erfolg
Pierre

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Löse Dich von dem Gedanken, dass eine Ausbildung oder ein Studium Dich abschließend und umfassend auf einen konkrete Tätigkeit vorbereitet, und dass da nichts links und rechts davon gelernt werden muss. Es geht vielmehr darum gewisse Grundlagen zu schaffen, die als Basis dafür dienen, sich dann bei Bedarf die Dinge zu erarbeiten, die dann konkret benötigt werden. Exemplarisch in ein oder zwei Programmiersprachen einzusteigen bedeutet nicht, dass es genau um diese Programmiersprachen auch später gehen wird, sondern heißt, dass man sich mit den Grundprinzipien von Programmierung so beschäftigt, dass man dann auch in weitere Sprachen einen schnellen Einstieg schafft. D.h. man schafft sich das Handwerkszeug, mit dem man dann in der Lage ist, sich den Herausforderungen an eine konkrete Tätigkeit zu stellen um sich selbst dann auf nötige Kenntnisse im Detail zu bringen und nicht unbedingt das Handwerkszeug, das es braucht, um die Tätigkeit selbst vom ersten Tag an ausfüllen zu können.

Selbstverständlich darf man die Sinnhaftigkeit der ein oder anderen Geschichte mal in Zweifel ziehen, aber Leute, die ganze Ausbildungswege mit „macht wenig Sinn“ zusammenfassen, haben mE einfach nicht kapiert, worum es tatsächlich geht, und ist vielleicht besser beim Sortieren der Pfandflaschen im Supermarkt aufgehoben. Das wird einem dann ganz genau so erklärt, wie es bei Supermark X eben läuft, und dann muss man auch nie wieder etwas dazu lernen, hat nichts „überflüssiges“ gelernt, …

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DEN Supermarkt muss man aber noch finden, wo die Pfandflaschen noch per Hand sortiert werden. :sweat_smile:

Mehrwegflaschen werden erkannt, aber nicht sortiert. Die werden im Auswurfbereich gesammelt, weil es zu viele verschiedene Formen gibt, die die in unterschiedliche Transportbehälter gehören. Wenn der verfügbare Platz voll ist, piept der Automat und nimmt nichts mehr an. Das sieht dann z.B. so aus:

image
Spätestens jetzt muss der qualifizierte Leergutsortierer manuell tätig werden.

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Na Mensch, noch etwas dazu gelernt! :sweat_smile: Danke für die Info, ich wollte schon immer mal wissen, was hinter der geschlossenen Tür passiert! :smiley:

Vielen Dank an alle Antworten. Noch einer Frage, Ein Kollege, der vor ein paar Jahren in der Webentwicklung gearbeitet hat, rät mir stark davon ab, in die IT-Branche zu gehen. Er meint, dass man ständig etwas Neues lernen muss und dass man im jüngeren Alter ausgenutzt wird. Zudem findet man im fortgeschrittenen Alter keinen Job mehr, weil man sich nicht mehr so gut an die ständigen Neuerungen anpassen kann. Er sagt auch, dass Erfahrung quasi nichts bringt und immer jüngere Menschen bevorzugt werden. Daher könne man diesen Job nicht bis ins hohe Alter ausüben. Was denkt ihr dazu ?

Herr im Himmel, komm doch nicht ständig damit an, was Hinz und Kunz sagen! Kläre erstmal für dich, was DU willst. Warst du schon mal bei der Berufsberatung, oder hast du wenigstens schon mal einen solchen bzw. ähnlichen Test gemacht, um herauszufinden, was dir überhaupt liegt? Du kommst mir sehr desorientiert vor und lässt dich von allem beeinflussen, was dir Leute erzählen, deren Qualifikation wahrscheinlich völlig ungeeignet ist, um das zu beurteilen.

https://www.arbeitsagentur.de/bildung/ausbildung/welche-berufe-passen

https://www.schuelerpilot.de/orientierungstest/

Achtung, es sind insgesamt FÜNF Links, nur werden manche mit einer kleinen Vorschau und manche ohne angezeigt.

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Wie ich schon einmal schrieb: das gilt für wahnsinnig viele Berufe. Mir fällt kein einziger ein, der sich seit 20, 50 oder 100 Jahren unverändert ausgeführt wird.

Das hängt doch ganz stark von der Firma, den Mitarbeitern und einem selbst ab. Ich kenne Menschen, die fühlten sich ihr gesamtes Arbeitsleben lang ausgenutzt.

Auch das ist so pauschal völliger Quatsch. Wenn man natürlich schon mit 30 das Lernen aufgibt, wird man mit 40 langsam ausgesiebt. Wer sich aber weiterentwickelt wird lange Zeit Arbeit haben. Wahrscheinlich mit 60 nicht mehr exakt die selbe wie mit 20. Aber nochmal: das trifft auf nahezu jeden Beruf zu.

Da scheint mir der „Kollege“ doch sehr frustriert und enttäuscht von seinem Leben zu sein. Erfahrung ist in nahezu allen Berufen das wichtigste Gut. Nur mit Kraft, ohne Hirn kommt man fast nirgendwo voran.

Zusammengefasst: Unsinn eines einzelnen Menschen. Und: ein aber auch ein Stück wahr. Nur wenige Menschen machen ihr ganzes Leben lang dasselbe ohne sich zu entwickeln. Nicht wenige wechseln in ihrem Erwerbsleben die Branchen und die Tätigkeiten. Und trotzdem sind sie glücklich, zufrieden und erfüllt.

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Sorry, bleib bitte ruhig. Danke. 🥹

Die Änderungen betreffen eher die Framework-Ebene (also die Vorgehensweisen von der Idee zum (Zwischen)Produkt zu kommen), die Grundlagen ändern sich dagegen eher selten (und wollen verstanden werden). Zwischenmenschliche Aspekte sind (auch) im IT-Bereich von starker Bedeutung.

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