Ausdruck "nach Russland telefonieren"

Hallo,

vor langer Zeit habe ich mal den Ausdruck „nach Russland telefonieren“ für „sich übergeben“ kennengelernt. Ich dachte, der sei einigermaßen geläufig, aber im Internet finde ich absolut nichts dazu.

Kennt Ihr diesen Ausdruck?

Gruß,
Steve

Nö.
Aber was besagt das schon. Du kennst ihn offenbar, kannst ihn aber nicht herleiten und findest nichts darüber. Na gut, dann ist es wohl doch nicht sehr verbreitet.

:blush:

1 Like

Servus,

das ist auch sehr gut möglich - allerdings vielleicht lokal, sozial oder in anderer Weise begrenzt. Es gibt haufenweise Begriffe aus Dia- und Soziolekten, die eng begrenzt sehr geläufig sind und anderswo gänzlich unbekannt. Ich war gestern ziemlich perplex, als ein Regalauffüllungsmäuselein bei REWE auf die Frage eines Kunden, wo denn Semmelbrösel zu finden seien, schlicht sagte, die gäbe es in dieser Filiale nicht. Ich wußte vom Vorbeigehen, dass das nicht stimmte und beschrieb der Kundin den Weg dorthin, worauf das Mäuselein kuckte wie ein Schwarzweißfernseher.

Aus welcher Gegend Deutschlands kennst Du ihn denn? Kann es einen beruflichen oder sonstwie technisch-sachlichen Zusammenhang geben? (Ich erinnere mich an das berühmte „Fuffzehn machen“, über das mittlerweile die seltsamsten Hypothesen zur Herkunft herumgeistern, das mein Vater recht einfach erklärte: Bei den Pionieren der Wehrmacht wurde, wenn bei schweren Rammarbeiten mehrere Mann an einem Seilzug hingen, in dem dann nötigen einheitlichen Rhytmus alle 15 Rammstöße kurz verschnauft).

Schöne Grüße

MM

1 Like

Hallo,

… wie anscheinend auch andere Wendungen mit „telefonieren“ in diesem Zusammenhang, z. B.

https://www.mundmische.de/bedeutung/29247-mit_Uruguay_telefonieren

https://www.mundmische.de/bedeutung/30468-mit_den_Loewen_telefonieren

https://www.mundmische.de/bedeutung/3066-telefonieren_mit_Villeroy_und_Boch

Gruß
Kreszenz

3 Like

Hi,

meine Vermutung wird unterstützt durch die von @Kreszentia verlinkten ähnlichen Beispiele: das Sich-Übergeben macht ein Geräusch (telefonieren), das klingt wie Uruguay / Löwengebrüll /Russisch (bzw so, wie die Leute sich den Klang der russischen Sprache vorstellen).

die Franzi

Servus,

dabei dick zu unterstreichen. Beim Russischen finde ich es ziemlich eindrucksvoll, wie verschieden es klingt, abhängig davon, wer es spricht.

Au ja, heute Abend hör ich mir mal wieder an, wie wunderschön poetisch Vladimir Vysotsky seine verrauchte und versoffene Stimme eingesetzt hat…

Schöne Grüße

MM

1 Like

Und woher die Person kommt, die es spricht.

Russisch-Lehrerinnen aus Dresden sprechen ein sehr sächsisches Russisch, von dem ich aber nicht weiß, wohin man es in Russland dann stecken könnte;

so wie das mit Italienisch ist. Spricht man sächsisches Italienisch, denken die Leute da, man habe es in Sizilien gelernt.

@Miezekatze weißt du da mehr? Karelien? Kasacho-Russisch?

Hi,

eine sehr tieffliegende Antowrt, aber ich habe heute wirklich nichts besseres zu tun.

War neulich bei einem Stammtisch, einer hat eine Bekannte mitgebracht, mit der alle Englisch sprachen. Hab das Gespräch mitgehört und mitbekommen, dass sie Ukrainerin ist. Hab sie auf Russisch angesprochen. wir haben uns eine ganze Weile unterhalten. Sie war überrascht, als sie dann hörte, dass ich Deutsche sei. Sie hielt mich für eine Muttersprachlerin, mein Akzent kam ihr nur gelegentlich komisch vor. Das gleiche von meiner Russischlehrerin, die ich online habe, um Konversation zu üben.

die Franzi

1 Like

Hätte jetzt geraten, dass es mit dem aufgenötigten Einverständnis einholen, des sowjetischen „großen Bruders“ zusammenhängen könnte. Doch da hätte man nicht von „Russland“ gesprochen. Kann mir aber auch nicht vorstellen, dass ein Zusammenhang mit kaltem Krieg oder Wehrmacht bestehen könnte.

Na, das ist ja allerhand.

Unsere Russischlehrer sprachen alle Saxorussisch. Mit vollendeter Konsonantenerweichung.

In so einem Fall hat man von „Moskau“ gesprochen.

Und hat sie es nicht genauer definiert? Als ich neulich auf dem Dachboden einen Globus fand, war ich baß erstaunt, wie groß Rußland ist und ich hege den Verdacht, dass es verschiedene Dialekte zwischen Kaliningrad und St. Petersburg und Wladiwostok und der Halbinsel Kola bis nach Orenburg gibt.

Wenn du als Deutschmuttersprachler geboren wurdest und weiter im hiesigen Sprachraum lebst, wirst du auch hören, ob dein Gesprächspartner aus Emden, Pforzheim, Bozen oder Kejnichsberjg kommt. Die Färbung können nur wenige verbergen.

Das Ukrainische dürfte vom Russischen nicht weiter weg sein als als ein Dialekt.

Bei uns telefoniert man mit Ulf.

Servus,

Gute Fremdsprachenlehrer sprechen ohne hörbaren Akzent - es gibt nicht wenige davon. Das kann man in einer Fremdsprache übrigens leichter lernen als im Standarddeutschen, wo die Gewohnheit einiges behindert.

Schöne Grüße

MM