Hallo!
Threadfrage an die Österreich-Interessierten: War es strategisch schlau von der SPÖ, der Regierung das Misstrauen auszusprechen?
Meine Antwort vorweg: Nein
Begründung: Zwar ist sehr gut nachvollziehbar, dass die SPÖ diese türkis-blaune Regierung seit langem ums Verrecken weg haben wollte.
Es ist aber auch so, dass sie sie unter normalen Umständen nie weggebracht hätte, und unter den gegebenen Umständen war die FPÖ schon weg.
Es hätte sich also vielleicht die Chance geboten, teilweise zusammen mit der ÖVP die Regierung bis zu den Neuwahlen zu tragen, und herauszufinden, ob das für die SPÖ irgendeinen politischen Gewinn abwerfen könnte. Das Risiko wäre sehr überschaubar gewesen.
So hat die SPÖ ausgerechnet gemeinsam mit der FPÖ (das wird ihr Kurz noch oft um die Ohren hauen, und er hat nicht Unrecht damit) die Kurz-Regierung abgesetzt.
Und welche Machtoption hat sie für den Herbst?
Keine einzige, denn die einzige Mehrheit, die realistischerweise gegen Kurz zustande kommen könnte (wenn nicht gerade ein Video auftaucht, wie Kurz in Unterhosen auf Mallorca die Republik an die Chinesen verkauft), wäre SPÖ-FPÖ, was wohl komplett ausgeschlossen ist.
Ergo geht die SPÖ völlig chancen- und aussichtslos in die Wahl. Und noch dazu mit dieser Lichtgestalt Rendi-Wagner, die für gar nichts steht … die SPÖ wird froh sein können, wenn sie nicht mehr als eine Handvoll Prozentpunkte gegenüber der letzten NR-Wahl einbüßt.
Aus meiner Sicht völlig planlos, dieses Misstrauensvotum durchzuziehen, weil einfach kein politischer Gewinn darin steckt.
Andere Meinungen?
Gruß
F.