Ausgeschlagene Notebookschrauben öffnen

Hallo Forum,

hatte am Wochenende wieder mal eine Begegnung der besonderen Art: Ein totes Samsung 770Z7E mit einer überlebenswichtigen Projektarbeit drauf, Abgabetermin am Montag. Sicherung intelligent auf die zweite Partition, sonst nichts. Netzteil von der Dockingstation probiert, mit und ohne Akku, macht kein Muckser mehr…

Aufgabe: HDD raus, Zugriff auf die Projektarbeit.
Problem: Das Gerät hat keine Serviceklappe für die Festplatte, der ganze Boden muss weg (Metallchassis). Und der „Kumpel von der FH“ hat die eigentliche 128GB SSD in eine TB-Platte gewechselt und dabei zwei (von zehn) Kreuzschlitzschrauben aber so richtig geliefert.

Ich habe die Dinger mit allen mir zur Verfügung stehenden Kreuzschlitz- und Schlitzschraubendrehern versucht zu öffnen, alles erfolglos. Ganz zuletzt habe ich mit einem Dremel und einem 2mm-Fräskopf gaaaaaanz vorsichtig einen breiten Schlitz in beide Schrauben gefräst, dann gings ganz leicht.

Hat jemand eine Idee/Erfahrung, wie man solche „schwierigen“ und vor allem winzigen Schrauben sachgemäß raus bekommt?
Wenn das jetzt tief im Gehäuse versenkte Schrauben gewesen wären?
Aufbohren am Notebook? Uhhhh…

Hatte das Problem noch nie so extrem, aber manche Schrauben waren schon an anderen Geräten übel zugerichtet. Bin für gute Ideen offen…

Gruß
Michael

Moinmoin,

hast du schon mal an einen Schrauben-Ausbohr-Satz gedacht?

Das sind Spezialbohrer, die sich bei Linksdrehung in die Schraube hineinbohren und dabei die Schraube herausdrehen können.

Die einfachere Variante währe, mit einem Bohrer, in der größe des Schraubenkopfes, den Schraubenkopf wegbohren. Allerdings kann man dann später keine neue Schraube einsetzen.

LG
Andreas

Hallo Michael,

Dein Kumpel von der FH dürfte zukünftig mur Schrauben > 12 mm Durchmesser anfassen :smile:

Meistens sind die geräte auf der Unterseite mit Schlitz, Kreuz oder Torxschrauben ausgestattet. Da versteht es sich eigentlich von selbst, mit dem passenden Werkzeug zu arbeiten. Eigentlich sind die Schrauben nie so angezogen, dass die Köpfe „vergurkt“ werden.

Wenn die Köpfe alle „oberflächenbündig“ sind, dann kann man wie Du es gemacht hast, einen Schlitz reinfräsen. Bedenke jedoch, dass der Metall-Schleifstaub im Gerät schwere Kurzschlüsse verursachen kann. Man muss ja auch improvisieren, habe auch schonmal eine Imbus Schraube mit einem flachen Schraubendreher bewältigt.

Ein theoretischer Weg wäre, eine andere Schraube umgekehrt auf die kaputte Schraube zu kleben, dann kriegst Du sie wenigstens mit ner Zange rausgedreht. Aber die auftretenden Kräfte wären stärker sind als jeglicher Kleber.

Noch eine Möglichkeit wäre, mit einem Bohrer, der etwas kleiner oder genauso groß ist wie der Schraubenkopf den Kopf quasi abzufräsen. Aber auch hier Gefahr von Metallspänen. Einen Magneten direkt neben dem Bohrer zu halten wird wohl nicht genügend Kraft haben, um den Metallstaub zu binden. Auderdem hast Du dann den gewinde-Rest der Schraube noch im Chassis sitzen und kannst keine neue Schraube eindrehen.

Gruß

Jürgen

Ein theoretischer Weg wäre, eine andere Schraube umgekehrt auf
die kaputte Schraube zu kleben, dann kriegst Du sie wenigstens
mit ner Zange rausgedreht. Aber die auftretenden Kräfte wären
stärker sind als jeglicher Kleber.

und dazu kommt: wenn etwas kleber daneben geht, hat man die feste schraube gleich noch mit eingeklebt.

ich würde einen billigen schraubendreher (schlitz) scharf feilen und dann mit druck auf die schraube aufsetzen. reicht meistens schon aus, um die schraube wieder zu drehen.

Hi Jens,

das waren meine ersten Versuche: Ich habe Schraubendrehersets in verschiedenen Größen (Hama PC-Set, Wiha Slim Vario für Gröberes etc), bisher war immer was dabei, was irgendwie gegriffen hat. Besonders ergiebig bisher die Teile von der Rummelplatz-Schießbude, die sind so weich, dass man die mit dem Cutter zuspitzen kann.

Aber diesmal hat es nicht geholfen, die beiden Schrauben waren schon komplett rund. Ich denke, dass der „Kumpel“ meiner Kundschaft sich da schon vergeblich versucht hat…

Danke für die Unterstützung!

Gruß
Michael

Hi Juergen01,

Meistens sind die geräte auf der Unterseite mit Schlitz, Kreuz oder Torxschrauben ausgestattet. Da versteht es sich eigentlich von selbst, mit dem passenden Werkzeug zu arbeiten. Eigentlich sind die Schrauben nie so angezogen, dass die Köpfe „vergurkt“ werden.

Ich denke, dass Problem liegt diesmal an den verwendeten Schrauben selber: Die sind/ waren werksmäßig mit wahrscheinlich mittlerem Schraubenlack gesichert (blau) und in diesem Fall passt ein „normaler“ Phillips-Schraubendreher nicht. Diese Schrauben haben einen sehr schmalen und exakten Kreuzschlitz aber die Nut ist sehr flach gesetzt. Ich habe hier Wiha ESD in PH00 verwendet, das ging vom Schlitz perfekt, aber die Nut war zu flach. Der PH000 war fast zu schmal, hatte aber dafür die richtige Tiefe.

Wenn die Köpfe alle „oberflächenbündig“ sind, dann kann man wie Du es gemacht hast, einen Schlitz reinfräsen. Bedenke jedoch, dass der Metall-Schleifstaub im Gerät schwere

Kurzschlüsse verursachen kann.

Das war das größte Problem, vorallem da mein Dremel ab 5.000 Touren rangeht. Meine Lösung ist ein Bohrstaubabsauger für den Staubsauger gewesen. Aber eine Frickelei ohne Ende, da man da durch das Loch der Absaugvorrichtung arbeitet.

Das mit dem Kleben - ich weiß nicht recht… Der Kopf hat knapp 5 mm Durchmesser, das ist glaube ich nicht verlustfrei zu schaffen. Außerdem haben die meist Flachköpfe, wenn da was daneben geht?

Den Schraubenkopf abfräsen war mein erster Gedanke, hätte dann aber genau das Problem mit dem übrigen Gewinde gehabt.

Vielen Dank für die Anteilnahme…

Gruß
Michael

Hi Andreas,

hast du schon mal an einen Schrauben-Ausbohr-Satz gedacht?

Dachte immer, das gibts nur für handfeste Schrauben, aber sowas gibt es auch in Mini… Ich habe da tatsächlich was gefunden, was meine Kragenweite wäre:
http://www.amazon.de/Schraubenausdreher-MICRO-f%C3%B…

Vielen Dank für den Tipp!

Gruß
Michael

Ja, an genau sowas hatte ich gedacht.

LG
Andreas

Hallo,

der ganze Boden muss weg (Metallchassis).
Ich habe die Dinger mit allen mir zur Verfügung stehenden
Kreuzschlitz- und Schlitzschraubendrehern versucht zu öffnen,

Wirklich hochwertige Bits evtl. mit Diamantstaub beschichtet sind ein Segen,
sofern man das richtige Bit hat.
Bei Kreuzschlitz hat es auch schon des öfteren was gebracht, wenn man eine
hochwertige Schraubendreherklinge passend schleift oder feilt. Wenn die schön scharfe
Kanten hat, beißt sie sich im Kopf richtig fest.

alles erfolglos. Ganz zuletzt habe ich mit einem Dremel und
einem 2mm-Fräskopf gaaaaaanz vorsichtig einen breiten Schlitz
in beide Schrauben gefräst, dann gings ganz leicht.

Wahrscheinlich hat da auch die zugeführte Wärme den eigentlichen Effekt gebracht.

Hat jemand eine Idee/Erfahrung, wie man solche „schwierigen“
und vor allem winzigen Schrauben sachgemäß raus bekommt?

Oft bringt auch Hitze was. Bei solchen Anwendungen verwendete Schraubensicherungskleber sind in der Regel nicht Hitzefest. Das kann man
mit einer Lötspritze und etwas Zinn als Wärmebrücke auch den Schraubenkopf heiß machen. Ab ca. 150°C verbrennt der Kleber oder wird zumindest schön weich.

Gruß Uwi