Ausländer dürfen ihre Namen nicht helvetisieren

Hi,

gerade gelesen http://www.20min.ch/news/schweiz/story/14956788 , wenn ich da aber mal die Namen im Text sehe:
Anita Fetz
This Jenny
Felix Gutzwiller
Géraldine Savary
Bruno Frick
könnten die meisten auch Deutsche/Französische Namen sein. Einzig Gutzwiller klingt nach Bergen und This Jenny hab ich erst für eine Frau aus England gehalten.
Erkennt Urs Normalschweizer wirklich sofort, ob das helvetische Namen sind? Was macht einen helvetisierten Namen eigentlich aus?

Oder gehts hier eigentlich nur um Leute mit Namen wie Pjotr Petrenko und Aihsa Lumumba?

Ich finde sowas ja eher peinlich, fast wie Sachsen die nach 2 Monaten leben in Schwaben auf Besuch zurück kommen und versuchen schwäbischer als die Ureinwohner dort zu sprechen.

Gruß

hallo Jan

gerade gelesen http://www.20min.ch/news/schweiz/story/14956788

schlimmer als die namensgeschichte finde ich das schweizer-deutsch, das die schweizer medien benutzen (sehr viele „eingedeutschte“ wörter aus dem dialekt)

, wenn ich da aber mal die Namen im Text sehe:

Anita Fetz / immerhin nur 329 fetz laut online telefonbuch http://tel.search.ch/
This Jenny / jenny ist hier der typische schweizer nachname und this der bündner (für graubünden, kanton im osten der schweiz :smile: vorname: 2600 einträge
Felix Gutzwiller: nur 465
Géraldine Savary: französische namen aus der französischen schweiz
Bruno Frick: 2400

Erkennt Urs Normalschweizer wirklich sofort, ob das
helvetische Namen sind?

ob das helvetische namen sind, kann dir urs wahrscheinlich nicht auf anhieb sagen, dass sie aber für sein ohr „schweizerisch“ „tönen“ (schweizer wort für „klingen“) sicherlich

Was macht einen helvetisierten Namen
eigentlich aus?

darüber muss ich zuerst auch noch „äs bitzli schtudierä“ :smile:.

Oder gehts hier eigentlich nur um Leute mit Namen wie Pjotr
Petrenko und Aihsa Lumumba?

denke auch, dass es eher namen aus osteuropa betrifft, und hier den balkan. ich arbeite immer mal wieder in call centern. dort ist es ganz normal, dass namen die mit -itsch enden umgewandelt wurden. meistens, weil kunden oft sehr negativ reagieren. so wird aus zb slatjana bezanovic sandra berger und tatsächlich, gleich liefs viel besser mit den kunden.

Ich finde sowas ja eher peinlich, fast wie Sachsen die nach 2
Monaten leben in Schwaben auf Besuch zurück kommen und
versuchen schwäbischer als die Ureinwohner dort zu sprechen.

im artikel wird eher über benachteiligung auf grund des ausländischen namens gesprochen (bewerbungen, miete, usw.).

vg louis

Servus,

recht gut erkennbar ist z.B. betreffend die vielen deutschen Gastarbeiter in der CH, ob jemand Hägele oder Haegeli heisst.

Es scheint mir hier aber eher darum zu gehen, ob Herr Vasilovic nach erfolgter Einbürgerung Wessely heißen können soll oder nicht, oder ob ein Rückwanderer aus der Sippe Westinghouse sich wieder Westenhaus nennen können soll. - Eine zufällige Lösung zu letzterer Frage habe ich übrigens „live“ erlebt, als die Westinghouse-Spülmaschine meiner Mutter durch einen ortsansässigen Elektriker namens Westhäuser repariert worden ist. Eine passende Helvetisierung zu Westinghouse wäre nicht das ursprüngliche Westenhaus, sondern Westhauser oder Westhäuser. Das hat aber nichts mit nationalen Grenzen, sondern eher mit ober- und niederdeutschen Sprachformen zu tun.

Schöne Grüße

MM

Hallo Jan™

An den Familiennamen kann man erkennen, aus welcher Stamm-Gemeinde (Heimatgemeinde) die Sippe herkommt. Man möchte das nicht durch angenommene Namen verfälschen. Wenn die Namen von ehemals ausländischen Mitbürgern helvetisiert würden, müssten sie dort eingebürgert werden, wo die Familien mit den entsprechenden Namen herkommen und nicht z.B. in ihren Wohngemeinden, wo sie mit einem ausländischen Namen einfach eine neue Bürgergruppe bilden.

Schweizer sind in erster Linie Bürger einer Gemeinde. Man hat auch offiziell von seiner Stammgemeinde den Bürgerbrief bzw. Heimatschein (nicht von der Schweiz). Je nachdem, wo diese Gemeinde liegt, ergibt sich die Kantonszugehörigkeit. Alle Kantone gehören zur Eidgenossenschaft, der sie willentlich beigetreten sind (analog den Mitgliedstaaten zur EU). „Schweiz“ ist wohl eher eine geographische Bezeichnung und bedeutet nicht sehr viel.

Gruss: Maggie

Hallo

Hi,

gerade gelesen http://www.20min.ch/news/schweiz/story/14956788
, wenn ich da aber mal die Namen im Text sehe:
Anita Fetz
This Jenny
Felix Gutzwiller
Géraldine Savary
Bruno Frick
könnten die meisten auch Deutsche/Französische Namen sein.
Einzig Gutzwiller klingt nach Bergen und This Jenny hab ich
erst für eine Frau aus England gehalten.
Erkennt Urs Normalschweizer wirklich sofort, ob das
helvetische Namen sind?

die namen jenny, gutzwiller und frick sind in der schweiz sehr häufig und haben einen widererkennungswert.

Was macht einen helvetisierten Namen eigentlich aus?

ich kann nur für die deutschsprachigen namen sprechen: wenn der nachname auf einen flurnamen, ortschaft oder auf ein dialektwort zb die silbe „willer“ oder die dialektform eines berufs „schnyder“ zurückzuführen ist, ist es klar als schweizer oder allemanischer name zu erkennen.

viele schweizer namen sind aber nicht als schweizerisch zu erkennen. aber darum gehts bei dem gescheiterten neuen namensrecht nicht: mit helvetisierung war gemeint, die namen deutsch, französisch oder italienisch - sprich vertraut - klingen zu lassen.

Oder gehts hier eigentlich nur um Leute mit Namen wie Pjotr
Petrenko und Aihsa Lumumba?

Ich finde sowas ja eher peinlich, fast wie Sachsen die nach 2
Monaten leben in Schwaben auf Besuch zurück kommen und
versuchen schwäbischer als die Ureinwohner dort zu sprechen.

eingebürgert werden kann man nach 5 jahren und zielgruppe waren vor allem bereits hier in der schweiz geborene leute mit wurzeln auf dem balkan, es geht also nicht um das „einheimischer als die einheimischen zu sein“, da jemand der hier aufwächst ja schlussendlich bereits ein einheimischer ist.

das ganze hat einen sehr unschönen ursprung: leute vom balkan haben in der schweiz einen sehr schlechten ruf. ausbildungsplatz- und stellensuchende sind aufgrund des nachnamens benachteiligt. viele arbeitgeber legen eine bewerbung zur seite, wenn dort ein -ic steht, ohne die qualifikationen anzuschauen.

mit der einbürgerung hätte ein djordevic sich mit der neuen möglichkeit dann zb jordan nennen können, was noch irgendwie ähnlich ist, aber in schweizer ohren nicht mehr fremd klingt. auch eine übersetzung, falls sinnvoll(krojac wird zu schneider)wäre möglich gewesen. wieviele dann tatsächlich von der änderungsmöglichkeit gebrauch gemacht hätten, ist eine andere sache.

viele grüsse, sama

Hallo Maggie

An den Familiennamen kann man erkennen, aus welcher
Stamm-Gemeinde (Heimatgemeinde) die Sippe herkommt.

Das ist nicht zwingend richtig. Als Schweizer kann man seinen Heimatort auch freiwillig wechseln.
Das setzt natürlich voraus, dass die neue Heimatgemeinde damit einverstanden ist.

Man möchte das nicht durch angenommene Namen verfälschen. Wenn die Namen
von ehemals ausländischen Mitbürgern helvetisiert würden,
müssten sie dort eingebürgert werden, wo die Familien mit den
entsprechenden Namen herkommen und nicht z.B. in ihren
Wohngemeinden, wo sie mit einem ausländischen Namen einfach
eine neue Bürgergruppe bilden.

Das stimmt auch nicht. Ein Namenswechsel zieht keine Veränderung der Heimatgemeinde nach sich.

„Schweiz“ ist wohl eher eine geographische Bezeichnung und
bedeutet nicht sehr viel.

Auch wenn die Schweizer den Föderalismus hoch halten, existiert die Schweiz als Staat und ist nicht nur eine geografische Bezeichnung.

Gruss
Heinz