Auslöseverzögerung

Freizeit & Hobby Fotografie
#1

Hallo!

Ich bin glücklicher und stolzer Besitzer einer DSLR. Die schleppe ich aber im Alltag nicht mit mir herum. In der Handtasche befindet sich standardmäßig eine „Gucki-Drucki“, wie meine Schwester die vollautomatischen Dinger zu nennen pflegte, wo man nichts einstellt sondern nur mittels Display den Bildausschnitt wählt und dann knipst.

Gestern war ich nun auf einer (eher kleinen) Vereins-Veranstaltung, und der Fotograf hat kranheitshalber kurzfristig abgesagt gehabt. Ich war offenbar das einzige anwesende Vereinsmitglied, das überhaupt eine Kamera mithatte, und so wurde ich gebeten zu fotografieren.

Die Sprecher just in dem Moment zu erwischen, in dem sie von ihrem Skriptum aufsahen, war ein Ding der Unmöglichkeit.
Wenn ich den Auslöser drückte, kam (im Gegensatz zur DSLR, von der ich recht verwöhnt bin) eine gefühlte Sekunde später erst das Klick, und da war das Gesicht schon lange wieder Richtung Pult gewandt.

Eine andere anwesende Dame sagte, ihre Kleinkamera habe dasselbe Problem.

Meine Frage:

Gibt es auf dem Markt Hemdtaschen-Fotoapparate, die SOFORT auslösen, wenn man den Auslöser drückt? - Ich habe ja schon in der Werbung gehört, dass es welche gibt, die auslösen, BEVOR man drückt, aber das möchte ich ja auch nicht, denn ich will ja warten, bis der Redner in das Publikum schaut.

Hanna

#2

Hallo,

Ich habe ja schon in
der Werbung gehört, dass es welche gibt, die auslösen, BEVOR
man drückt, aber das möchte ich ja auch nicht, denn ich will
ja warten, bis der Redner in das Publikum schaut.

da hast du nicht richtig hingehört.
Diese Kameras beginnen aufzuzeichnen, wenn man den Auslöser halb durchdrückt um scharfzustellen. Ausgelöst wird erst beim vollständigen durchdrücken. Die Kamera berechnet die aktuelle Auslöseverzögerung (z.B. 1 Sekunde), und speichert das Bild, als hättest du 1 Sekunde früher ausgelöst.

Gruß,
Woody

#3

Gibt es auf dem Markt Hemdtaschen-Fotoapparate, die SOFORT
auslösen, wenn man den Auslöser drückt? - Ich habe ja schon in
der Werbung gehört, dass es welche gibt, die auslösen, BEVOR
man drückt, aber das möchte ich ja auch nicht, denn ich will
ja warten, bis der Redner in das Publikum schaut.

Hallo Hanna,

das hier wurde vor wenigen Tagen zu einem ganz ähnlichen Thema geschrieben:
/t/empfehlung-kompaktkamera-bis-ca-300/7309503

Das mit dem „Auslösen vor dem Abdrücken“ ist eine besondere Serienbildfuntion.
Das kann mein Fuji-Bridge auch und ist manchmal echt hilfreich.

Man drückt de Auslöseknopf „halb“ und die Kamera beginnt Bilder aufzunehmen.
Die Anzahl der Bilder ist begrenzt. Deshalb werden die „ältesten“ Bilder dann fortlaufend aus dem Speicher gelöscht.
Bei der Fuji kann ich angeben bei welchem Bild vor dem ganz Durchdrücken des Auslöseknopfes dann die Speicherung startet. Bei einer Serie von 8 oder 16 Bildern (mit ca 11 Bildern/s) kann ich dann aussuchen wie viele Bilder davon vor (bzw. dann auch nach) dem DURCH-Drücken des Auslöseknopfes gespeichert werden. So eine Aufnahmeserie ist fast wie ein Minifilmchen.

Das Problem bei den Pocketkameras ist oft das relativ lichtschwache Objektiv (vor allem im Telebereich) und bei Dämmerung der schlechte Kontrast im Bild, den die Kamera zum Scharfstellen braucht.
In deinem Fall hättest du „rechtzeitig“ vorher den Auslöseknopf halb durchdrücken müssen, damit die Kamera scharf stellt um dann im „richtigen“ Moment ganz durchzudrücken für eine dann fast verzögerungsfreie Aufnahme.
Manche Kameras unterstützen auch einen manuelen oder halbautomatischen Fokussiermodus. Da stellt man vorher auf die passende Entfernung scharf und drückt dann ab, wenn es „passt“. Das passiert dann fast verzögerungsfrei.

#4

Hallo odo01!

das hier wurde vor wenigen Tagen zu einem ganz ähnlichen Thema
geschrieben:
/t/empfehlung-kompaktkamera-bis-ca-300/7309503

Ah, danke, das war jetzt sehr interessant zu lesen!

Man drückt de Auslöseknopf „halb“ und die Kamera beginnt
Bilder aufzunehmen.

Oh. Das hört sich gut an, wenn man an sonnigen Tagen im Freien fotografiert.
Die geschilderte Situation war indoor und nach Sonnenuntergang.
Da hätte ich 11 mal pro Sekunde blitzen müssen. Das hätte ich nichtmal gemacht, wenn die Kamera es geschafft hätte. Ist schon schlimm genug, dass von mir 30 gute Aufnahmen gefordert worden sind und ich etliche Male abdrücken musste, bis auf dem Foto keiner gerade geblinzelt hat oder der Mund wegen des Sprechens gerade seltsam geformt war.
Ich habe viel genug gestört.

Bei der Fuji kann ich angeben bei welchem Bild vor dem ganz
Durchdrücken des Auslöseknopfes dann die Speicherung startet.
Bei einer Serie von 8 oder 16 Bildern (mit ca 11 Bildern/s)
kann ich dann aussuchen wie viele Bilder davon vor (bzw. dann
auch nach) dem DURCH-Drücken des Auslöseknopfes gespeichert
werden. So eine Aufnahmeserie ist fast wie ein Minifilmchen.

Das ist natürlich eine super Sache. Da kann man man das beste Bild auswählen oder einen Bewegungsablauf quasi in Zeitlupe darstellen. Meine „große“ Kamera hat ja auch eine Serienbildfunktion, die ich gerne nutze.

Das Problem bei den Pocketkameras ist oft das relativ
lichtschwache Objektiv (vor allem im Telebereich) und bei
Dämmerung der schlechte Kontrast im Bild, den die Kamera zum
Scharfstellen braucht.

Ja. Und eigentlich verwende ich sie nur im „Notfall“, wenn ich ganz schnell etwas dokumentieren möchte, da reicht sie aber auch normalerweise.

In deinem Fall hättest du „rechtzeitig“ vorher den
Auslöseknopf halb durchdrücken müssen, damit die Kamera scharf
stellt um dann im „richtigen“ Moment ganz durchzudrücken für
eine dann fast verzögerungsfreie Aufnahme.

Das habe ich dann im Verlauf des Abends auch probiert. Ich habe erwartet, dass der Sprecher jetzt gleich seinen Kopf heben wird und im Vertrauen abgedrückt - und dann hat er es aber nicht getan.

Manche Kameras unterstützen auch einen manuelen oder
halbautomatischen Fokussiermodus. Da stellt man vorher auf die
passende Entfernung scharf und drückt dann ab, wenn es
„passt“. Das passiert dann fast verzögerungsfrei.

Ich hatte, wie ich es von der Spiegelreflex gewohnt war, den Auslöser halb heruntergedrückt gehalten bis zum entscheidenden Moment. Und die Kamera ist immer zu spät gekommen.

Ich werde künftig zu JEDER Vereinsveranstaltung mit schwerem Gerät anrücken. Sicher ist sicher.

Danke übrigens für die ausführliche Antwort!

Hanna

#5

Hallo!

Diese Kameras beginnen aufzuzeichnen, wenn man den Auslöser
halb durchdrückt um scharfzustellen. Ausgelöst wird erst beim
vollständigen durchdrücken.

Ahaaaa! Das ist natürlich eine super Sache!
Danke für die Aufklärung!

Hanna

#6

Da hätte ich 11 mal pro Sekunde blitzen müssen.

Bei Serienbildfunktion gibt es in aller Regel keine Blitzmöglichkeit.

Ich mache Konzertfotografie.
Da ist man Kummer gewöhnt.
Und Blitzen geht da mal gar nicht.
Ausserdem macht das die Lichtstimmung kaputt.
Die Verwendung eines Einbeinstativs kann da viel retten.
Aber auch das will gelernt/ geübt sein.

Danke übrigens für die ausführliche Antwort!

Bitte gerne.

#7

Wie alt ist denn die Gucki-Drucki (netter Ausdruck)? Ich habe auch so ein Handtaschenteil. Das erste in der Frühzeit der Digis habe ich ganz schnell meinem Mann geschenkt, weil mich die Auslöseverzögerung wahnsinnig machte (er fotografiert ohnehin nur Urlaubsbilder). Bei der jetzigen merke ich davon kaum noch etwas (Coolpix P7100). allerdings fotografiere ich bewegte Motive wie Menschen und Tiere mit DSLR und der Kleinen fast nur in Serienbildfunktion.

#8

Das Teil ist geschätzt drei Jahre alt. Ich hab es von einem Freund geschenkt bekommen, der sich alle paar Jahre ein neues kleines Wunderwerk zulegt.
Aber auch er fotografiert nur im Urlaub, und er hat mir jetzt erzählt, dass er wegen der Auslöseverzögerung in solchen Situationen immer schon einen Moment vorher abdrückt.
Das ist dann aber oft ein Ratespiel.

Hanna