Auch hallo,
ich denke, es ist wie mit anderen Schwächen und Behinderungen auch: Man probiert - vor allem als Kind - alles aus, was im Angebot ist oder verlangt wird. Dabei zeigt sich, was funktioniert und was nicht. Was gelingt, motiviert zum Weitermachen, bei Fehlschlägen probiert man es noch eine Weile und was partout nicht geht, lässt man irgendwann bleiben.
Wenn du mit „Ausruhen“ dieses durchaus realistische Aufgeben meinst: Ja, das gibt es wohl und in kleinerem Rahmen tun wir das wohl alle ab und zu. Blöd wird es halt, wenn ausgerechnet eine unverzichtbare Kulturtechnik nicht klappen will, das kann dann eben allerhand soziale Probleme nach sich ziehen.
Allerdings: Bei dieser Erfahrung stehen zu bleiben, ist auch nicht immer optimal, denn meistens ist ja immer noch wenigstens ein geringes Potenzial da. Wer zu früh resigniert, kann dann eben gar nichts anstatt wenigstens ein bisschen. Steckt da das Ausruhen? Dass man lieber aufgibt als halt mit niedrigen Erwartungen an sich und den damit verbundenen Frust akzeptiert?
Zur Gerechtigkeit: Um den Vergleich mit dem Rollstuhlfahrer aufzunehmen: Natürlich soll man ihm eine Rampe bauen, anstatt Treppensteigen von ihm zu verlangen - aber er soll bitte selbst dort hochfahren, anstatt seine Mitmenschen zum Schieben anzuheuern. Das heißt, bei einem Legastheniker müssten sich auch beide Seiten entgegenkommen: Das Ziel sollte sein, dass er etwas Verständliches aufs Papier bekommt, aber wenn er andere Verfahren braucht als Otto Normalkind, dann her damit!
Und damit ein schönes Wochenende,
Beate