Außenhandelsbilanzdefizit und Außenhandelsbilanzüb

Es gibt zu beiden ökonomischen Phänomenen zwei völlig unterschiedliche Ursache-Wirkung-Muster und mir ist nicht bekannte welche die jeweils richtige ist.

Außenhandelsbilanzüberschuss (Exporte > Importe)

Die eine Quelle (1) besagt, dass durch den Außenhandelsbilanzüberschuss inländische Produkte im Ausland verstärkt gekauft werden, die inländischen Gütermengen nehmen durch den höheren Export ab, die Geldmenge steigt durch die Verkaufserlöse an (Abwertung des inländischen Geldes). Mehr Geldmenge bei weniger Gütermenge führt zu Preissteigerung und Inflation.

Die anderer Quelle (2) besagt, dass durch den Außenhandelsbilanzüberschuss das Angebot an ausländischer Währung und die Nachfrage nach inländischer Währung steigt, wodurch die inländische Währung aufgewertet (Angebots-Nachfrage-Gesetz) wird. Die exportierten Waren werden für das Ausland zu teuer, die Exporte nehmen ab und die Handelsbilanz gleicht sich aus. Hinzu kommt, dass durch den hohen Export die inländische Produktion zu- und damit die Arbeitslosigkeit abnimmt und durch Investitionen in neue Produktionsanlagen die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit steigt.

So ist ein Außenhandelsbilanzüberschuss laut Quelle 1 für das Inland rein negativ, laut Quelle 2 sehr positiv

Außenhandelsbilanzdefizit (Importe > Exporte)

Laut der selben Quelle 1 geht bei einem Außenhandelsbilanzdefizit der Absatz der inländischen Hersteller zurück, da ja mehr ausländische Waren nachgefragt (importiert) werden. Das Ausland bietet z.B. seine Waren günstiger an, folglich steigt die Nachfrage danach und die Importe nehmen zu. Durch die verminderte Nachfrage nach inländischer Waren kommt es im Inland zu Betriebsstilllegungen und hoher Arbeitslosigkeit.

Laut Quelle 2 übersteigen die die Ausgaben für den Import von Waren, die Einnahmen durch den Export bei weitem. Somit hat das Inland Schulden gegenüber dem Ausland und es besteht ein Bedarf an ausländischer Währung bei gleichzeitigem Überangebot an inländischer Währung. Dadurch steigt das Preisniveau im Inland massiv an und es besteht Inflationsgefahr. Gleichzeitig können die für das Ausland die inländischen Waren günstiger exportiert werden (Abwertung der Währung --> günstigere Preise --> höherer Export). Für die Bewohner im Inland werden ausländische Waren zu teuer, es werden mehr inländische Waren nachgefragt, somit steigert sich die inländische Produktion und die Arbeitslosigkeit sinkt deutlich.

Auch hierbei widersprechen sich die beiden Quellen. Laut Quelle 1 steigt die Arbeitslosigkeit wohingegen laut Quelle 2 die Arbeitslosigkeit sinkt

Die Frage ist nun: Welche Quelle hat Recht?

Quelle 1: Nuding-Haller Wirtschaftskunde Klett-Verlag ISBN 3-12-882610-2 Buch anschauen

Quelle 2:

Hallo pjjb,

da muss ich Dir eine typische VWLer-Antwort geben: kommt darauf an.
Quelle1 bezieht sich auf feste Wechselkurse oder eine Einheitswährung wie dem Euro.

Die zweite Quelle bezieht sich auf den Fall freier Wechselkurse. Sie setzt eigentlich die Situation aus Quelle 1 voraus, will aber sagen, dass sich sie Folgen eines Überschusses oder Defizits über die Wechselkurse wieder ausgleichen.

Also: Bietet plötzlich das Ausland seine Waren billiger an, hat man tatsächlich die Situation aus Text 1. Langfristig könnte sich das dann bei freien Wechselkursen wieder ausgleichen, wie in Text 2. Über den geänderten Wechselkurs werden die ausländischen Waren teurer und man kauft wieder die einheimischen.

Text 2 macht aber die vereinfachte Annahme, dass sich der Wechselkurs nur über den Außenhandel bestimmt. Es gibt aber noch andere Faktoren (unterschiedliches Zinsniveau, Direktinvestitionen etc.), die den Wechselkurs beeinflussen), daher wird es selten einen hundertprozentigen Ausgleich geben. Außerdem ist beim Kauf von Waren auch nicht immer nur der Preis ausschlaggebend.

ciao

fx

Hallo pjjb2,

ich finde beide Meinungen nicht konträr und versuche es ich meinen Worten mal darzustellen.
Durch den Außenhandelsüberschuss verkauft Land A mehr Waren als es importiert (Menge mal Geld); dadurch wird A mehr produzieren und evtl. auch mehr importieren, was tendenziell zu höheren Preisen der Produkte als auch der Währung führt. Diese Steigerungen bewirken nachlassende Exporte. Konkurrenzprodukte aus anderen Staaten können evtl. zu günstigeren Preisen produziert werden, was weiter den Export von A reduziert. Insofern ist dies alles eine Frage von Angebot und Nachfrage (Produkte mal Preis, ob und wie lange A statt B exportieren und C oder D importieren kann. Natürlich wird dieser theoretische Prozess in der Wirklichkeit nicht so puristisch ablaufen können - so wird z. B. Deutschland als Profiteuer der EU bezeichnet, weil der Euro wegen der schwächelnden Südländer niedrieger gehalten wird als die DM bei einer selbständigen Bundesrepublik wäre, was in der Tendenz die Exportmöglichkeiten von Deutschland erschweren würde.

Ich hoffe, das hilft für das Grundverständnis.
Gruß
HJR

Hallo,
dazu kann ich leider nichts sagen.
Wie mein Profil ergibt, bin ich hierzu kein Experte. Es tut mir leid , freundliche Grüße

Tut mir Leid dass ich erst so spät antworte! Renoviere gerade mein Haus und hab deshalb kaum Zeit für was anderes! Deshalb kann ich mich auch nicht in die Materie vertiefen gerade und bitte um Verständnis dafür dass ich Ihnen zu dieser Zeit nicht weiterhelfen kann :frowning: