Ausser Werbung, wovon leben die Zeitungen?

Hallo WWW-lers,
Seit geraumer Zeit frage ich mich immer wieder wovon die Zeitungen, in Zeiten des Internets, überhaupt leben. Klar: Zum einen von Werbeeinnahmen (Werbungen, Todesanzeigen, Immobilieninserate, etc) . Aber das taten sie ja auch damals, bevor den Internet sein Weg in die Wohnungen fand.

Jetzt ist es eindeutig so, dass wesentlich weniger Zeitungen verkauft werden (ich denke an die gute, alten Kiosken oder, hierzulande, diese Automaten, deren Tür sich erst nach dem Zahlen öffnen liessen).

Wie können sich Zeitungen heutzutage leisten, überhaupt zu existieren? Und noch (für mich) interessanter: Wie können sie sich leisten, überhaupt im web kostenlos abrufbar zu sein? Wie machen sie das?

Für eure Anregungen und Antworten vielen Dank!

Schöne Grüße,
Helena

Das ist das Problem

Wie können sich Zeitungen heutzutage leisten … im web kostenlos … machen sie das?

gar nicht …

Für eure Anregungen und Antworten vielen Dank!

Nun ja, manche etablierten oder experimentierfreudigen Zeitschriften (SPON, TAZ, …) probieren es mit dem schleichenden Übergang zum Micro-Payment: Du kannst den Aufreißer kostenlos lesen, aber den ganzen, länglichen Artikel nur als Abonnement oder gegen einen kleinen, elektronisch abbuchbaren Obolus.

Oder mit Extra-Leistungen, dass du z.B. eine Sammlung von Artikeln und mehr (Dossier) zu einem kompletten Beitrag dazu kaufen kannst.

Ich hoffe, es funktioniert, da wir sehr wohl diese unlegitimierte 4. Macht im Staate brauchen können/werden/haben müssen.

Gruß

Stefan

Hallo,

Seit geraumer Zeit frage ich mich immer wieder wovon die Zeitungen, in Zeiten des Internets, überhaupt leben. Klar: Zum einen von Werbeeinnahmen (Werbungen, Todesanzeigen, Immobilieninserate, etc) . Aber das taten sie ja auch damals, bevor den Internet sein Weg in die Wohnungen fand.

Naja, und das wahrscheinlich auch viel besser als heute.

Jetzt ist es eindeutig so, dass wesentlich weniger Zeitungen verkauft werden (ich denke an die gute, alten Kiosken oder, hierzulande, diese Automaten, deren Tür sich erst nach dem Zahlen öffnen liessen).
Wie können sich Zeitungen heutzutage leisten, überhaupt zu existieren? Naja, die meisten kosten ja nach wie vor etwas. Und dann kann man natürlich auch die Kosten senken.
Und noch (für mich) interessanter: Wie können sie sich leisten, überhaupt im web kostenlos abrufbar zu sein? Wie machen sie das?

Da kann man längst nicht immer alles sofort kostenlos abrufen. Und wenn man so eine Seite besucht, dann wird man dort ja auch gleich wieder mit Werbung bombardiert.

Grüße

Moin,

Hallo WWW-lers,
Seit geraumer Zeit frage ich mich immer wieder wovon die
Zeitungen, in Zeiten des Internets, überhaupt leben. Klar: Zum
einen von Werbeeinnahmen (Werbungen, Todesanzeigen,
Immobilieninserate, etc) . Aber das taten sie ja auch damals,
bevor den Internet sein Weg in die Wohnungen fand.

Und sie taten es sehr gut. Viele haben sehr viel Geld verdient, aber auch z. T. erheblichen Aufwand betrieben.

Jetzt ist es eindeutig so, dass wesentlich weniger Zeitungen
verkauft werden (ich denke an die gute, alten Kiosken oder,
hierzulande, diese Automaten, deren Tür sich erst nach dem
Zahlen öffnen liessen).

Die Auflagen sind geschrumpft, bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Darüber hinaus gibt es neben dem offenen Verkauf in Kiosk und Zeitungskiste noch das Abonnement, das z. B. für regionale Zeitungen sehr wichtig ist.

Wie können sich Zeitungen heutzutage leisten, überhaupt zu
existieren? Und noch (für mich) interessanter: Wie können sie
sich leisten, überhaupt im web kostenlos abrufbar zu sein? Wie
machen sie das?

Vieles ist im Web eben nur verkürzt dargestellt. In den Verlagen ist die Website auch eher ein Werbemittel, um die Leute an die Zeitung heran zu führen. Leider häufig mit wesentlich weniger Aufwand als für die eigentliche Zeitung, was aus Qualitätssicht eher abschreckend ist. M. E. ist in Deutschland auch nur SPON einigermaßen kostendeckend unterwegs. Die ersten Experimente mit einer Paywall (also das Bezahlen für ganze Artikel) laufen ja schon.

Darüber hinaus hat man in den letzten Jahren gespart. Redaktionen wurden verkleinert, überregionale Teile mehrerer Zeitungen eines Verlages haben sich eine Redaktion geteilt. Und statt eigene Artikel zu recherieren wird immer mehr einfach nur noch eine Agenturmeldung ab- bzw. umgeschrieben. Und ein Verlust an Qualität ist nicht unbedingt absatzfördernd.

So versuchen momentan Verlage über das gerade beschlossene Leistungsschutzrecht, sich z. B. bei Google-News zu refinanzieren. Eine Methode, die ich für falsch halte, die momentan auch aufs heftigste diskutiert wird, indem sich Google (in der Rolle des raffgierierigen amerikanischen Unternehmens, das nur auf Profit aus ist und die armen Zeitungen ausnutzt) und die Verlage (als veraltete, das Internet verschlafene Oligopolisten, die nun versuchen, Google für die unterstützende Leistung, dass Google Leser auf ihre Seiten bringt, dafür auch noch Geld verlangen und damit gegen Meinungsfreiheit sind) mit all ihren Möglichkeiten bekriegen. Die Anmerkungen in den Klammern sind nicht meine Meinung, ich geb nur überspitzt die gegenseitigen Beschuldigungen wieder.

Durch das Ende der Frankfurter Rundschau und der Financial Times Deutschland kurz hintereinander sind sich die Zeitungen (noch mehr) ihrer Sterblichkeit bewusst geworden und versuchen, sich als wichtiges Kulturgut darzustellen, das unterstützt werden muss.

Gruß

ALex

Hallo Stefan,
vielen herzlichen Dank für deine Antwort!

Wie können sich Zeitungen heutzutage leisten … im web kostenlos … machen sie das?

gar nicht …

Genau das denke ich auch.

Nun ja, manche etablierten oder experimentierfreudigen
Zeitschriften (SPON, TAZ, …) probieren es mit dem
schleichenden Übergang zum Micro-Payment: Du kannst den
Aufreißer kostenlos lesen, aber den ganzen, länglichen
Artikel nur als Abonnement oder gegen einen kleinen,
elektronisch abbuchbaren Obolus.

Ja, das mit dem „Pay per View“ kannte ich schon. Aber die Zeitungen, die ich lese, sind nicht daran beteiligt: Ich kann nämlich alles lesen!

Oder mit Extra-Leistungen, dass du z.B. eine Sammlung von
Artikeln und mehr (Dossier) zu einem kompletten Beitrag dazu
kaufen kannst.

Das kannte ich nicht und ich höre davon jetzt zum ersten mal.

Ich hoffe, es funktioniert, da wir sehr wohl diese
unlegitimierte 4. Macht im Staate brauchen können/werden/haben
müssen.

Ja, das hoffe ich auch! Denn ttsächlich so eine „vierte politische Macht“ ist es dringend notwendig.

Meine Frage war aber bis zu einem gewissen Punkt relativ rethorisch. Was du sagst, stimmt, ohne wenn und aber. Nur das hatten die Zeitungen auch im Zeiten vor dem Internet UND zusätzlich das Geld was sie von dem Verkauf verdienten. Ich denke, gerade das (+Werbeeinnahme) waren die allerwichtigste Verdienstmöglichkeit. Wenn eben das ausfällt (und davon bin ich mir ziemlich sicher), wie schaffen die Zeitungen noch, weiter zu existieren?

Also, nochmals vielen Dank für deine Antwort!

Schöne Grüße,
Helena

Hallo Buffo,
Ich danke dir für deine Antwort!

Seit geraumer Zeit frage ich mich immer wieder wovon die Zeitungen, in Zeiten des Internets, überhaupt leben. Klar: Zum einen von Werbeeinnahmen (Werbungen, Todesanzeigen, Immobilieninserate, etc) . Aber das taten sie ja auch damals, bevor den Internet sein Weg in die Wohnungen fand.

Naja, und das wahrscheinlich auch viel besser als heute.

Ja, genau. Also: Wie können sie überhaupt überleben?

Wie können sich Zeitungen heutzutage leisten, überhaupt zu existieren?

Naja, die meisten kosten ja nach wie vor etwas. Und dann kann man natürlich auch die Kosten senken.

Ja, sicher. Aber ich wette bzw ich schätze, 95% der Einnahmen sind ja weg, durchs web. Und ich glaube das war, neben den Werbeeinnahmen, die wichtigsten…

Da kann man längst nicht immer alles sofort kostenlos abrufen.

Das ist nur selten der Fall. Zumindest in den Zeitungen, die ich lese (La Vanguardia.es, elpais.com, etc…)

Und wenn man so eine Seite besucht, dann wird man dort ja auch
gleich wieder mit Werbung bombardiert.

Ja, aber das sind diese Einnahmen sind bei weitem nicht so groß, wie damals. Wenn dann Zeitungen so abrufen kann und man nichts weiter zahlen muss, muss bei der Redaktion einen Haufen Geld fehlen. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass sie überhaupt damit klar kommen…

Nochmals vielen Dank und einen schönen Gruß,
Helena

Moin Alex,
Vielen Dank für deine Antwort!

Und sie taten es sehr gut. Viele haben sehr viel Geld
verdient, aber auch z. T. erheblichen Aufwand betrieben.

Das glaube ich dir! Das war deren guten Recht und ich finde es in Ordnung.

Die Auflagen sind geschrumpft, bei dem einen mehr, bei dem
anderen weniger.

Das ist klar. Aber ich würde sagen: „Bei dem einen mehr, bei dem anderen umso mehr und mehr“…

Darüber hinaus gibt es neben dem offenen
Verkauf in Kiosk und Zeitungskiste noch das Abonnement, das z.
B. für regionale Zeitungen sehr wichtig ist.

Aber ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass dies die Wagge ausgleicht.
Ich kann mich nicht daran erinnern, in den letzten 10 Jahren jemand auf die Straße zu sehen, mit einer Zeitung unters Arm. Damals war das Gang und Gebe, erst Recht in Spanien, wo das eine Tradition war!
Und Abonemments gab es zusätzlich auch!

Vieles ist im Web eben nur verkürzt dargestellt.

Ich persönlich denke/habe das Gefühl, dass es eben NICHT „vieles“ ist, sondern nur ein paar Artikeln. Die meisten kann man vollständig lesen.

In den
Verlagen ist die Website auch eher ein Werbemittel, um die
Leute an die Zeitung heran zu führen.

Das kann ich mir nicht vorstellen. Denn wenn ein Mensch die Zeitung im web liest, kauft sie dann nicht mehr im Kiosk. Plötzlich ist der Weg zur Kiosk ewig lang geworden und mir scheint, dass keiner sich die Mühe macht.

Leider häufig mit
wesentlich weniger Aufwand als für die eigentliche Zeitung,
was aus Qualitätssicht eher abschreckend ist.

Mir sind die absolut erschreckende Grammatikfehlern aufgefallen! Das ist der Grund weshalb ich eine bestimmte, bestens bekannte spanische Zeitung nicht mehr lese. Damals war sie meine Lieblingszeitung. Nach dem ich öfters an die Redaktion der online-Aufgabe angerufen habe, um darauf aufmerksam zu machen, habe ich mich entschieden, eine andere Zeitung zu lesen. Ich gehe davon aus, dass diesen himmelsweiten und -schreienden Qualitätsverlust auch eine Wirkung von dieser fehlenden Geldeinnahme ist.

Die ersten Experimente mit einer Paywall (also das
Bezahlen für ganze Artikel) laufen ja schon.

Ich denke aber nur halbherzig…

Darüber hinaus hat man in den letzten Jahren gespart.
Redaktionen wurden verkleinert, überregionale Teile mehrerer
Zeitungen eines Verlages haben sich eine Redaktion geteilt.

Ja klar! Es bleibt denen nichts anderes übrig!..

Und statt eigene Artikel zu recherieren wird immer mehr
einfach nur noch eine Agenturmeldung ab- bzw. umgeschrieben.

Das kann ich mir sehr gut vorstellen.

Und ein Verlust an Qualität ist nicht unbedingt
absatzfördernd.

Ganz und gar nicht!!

So versuchen momentan Verlage über das gerade beschlossene
Leistungsschutzrecht, sich z. B. bei Google-News zu
refinanzieren.

Dieses Recht kenne ich gar nicht. Noch nie davon gehört.

Eine Methode, die ich für falsch halte, die
momentan auch aufs heftigste diskutiert wird, indem sich
Google (in der Rolle des raffgierierigen amerikanischen
Unternehmens, das nur auf Profit aus ist und die armen
Zeitungen ausnutzt) und die Verlage (als veraltete, das
Internet verschlafene Oligopolisten, die nun versuchen, Google
für die unterstützende Leistung, dass Google Leser auf ihre
Seiten bringt, dafür auch noch Geld verlangen und damit gegen
Meinungsfreiheit sind) mit all ihren Möglichkeiten bekriegen.

Ich denke, persönlich, dass bzgl. Nachrichten verbreiten und als Informationsquelle, messen wir dem Google viel zu viel Gewicht zu.
Nach dem Motto: Was google nicht spuckt, das gibt es nicht. Aber für uns, Otto Normalverbraucher, ist das sehr bequem und deshalb nutzen wir es auch.

Durch das Ende der Frankfurter Rundschau und der Financial
Times Deutschland kurz hintereinander

Das wußte ich gar nicht! :o(((

sind sich die Zeitungen
(noch mehr) ihrer Sterblichkeit bewusst geworden und
versuchen, sich als wichtiges Kulturgut darzustellen, das
unterstützt werden muss.

Das sind sie ja auch!

Also nochmals vielen Dank für deine Atwort und einen schönen Gruß,
Helena

Hi,

Ja, aber das sind diese Einnahmen sind bei weitem nicht so
groß, wie damals. Wenn dann Zeitungen so abrufen kann und man
nichts weiter zahlen muss, muss bei der Redaktion einen Haufen
Geld fehlen. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass sie
überhaupt damit klar kommen…

Man möge bedenken, daß die Produktionskosten eines Onlinemediums erheblich geringer sind als dieselben für eine täglich auf vielen Kilometern Papier und auf riesigen, teuren Rotationsmaschinen gedruckte Zeitung.

Spiegel Online beispielsweise schreibt schwarze Zahlen, hab ich neulich im Radio gehört. Das Papiermedium ist dem Tode geweiht, die Zukunft liegt im Internetz …

Gruß S

VIELEN HERZLICHEN DANK,…
Hi Stefan, Shim Pan Sen, Buffo und ALex,
vielen herzlichen Dank für Eure Antworten!
Ihr habt mich sehr weiter geholfen!

Ich wünsche Euch ein schönes, glückliches, gesundes und erfolgreiches 2013!

Schöne Grüße,
Helena