Aussprache des s auf Schwäbisch

Hallo,

Ich lerne für meine kleine Tochter gerade „Muss i denn“ spielen und singen. Das Problem ist nur, dass ich Westfale bin. Unterscheidet man auf Schwäbisch zwischen scharfem und weichem s?

Beispiel: „Kann i’ glei’ net allweil bei dir sei’“ „sei’“ = „sei’“ oder „ssei’“?

Danke

Elmar

Grüß Gott,

ein Schwabe antwortet:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schw%C3%A4bischer_Diale…
dort unter Konsonanten - s -
So ist es.

Ade

divo

Lieber Elmar,

das Wort wird auf jeden Fall ‚ssei‘ ausgesprochen, mit scharfem s. Denn die Schwaben verwenden ausschließlich das scharfe s, weil sie das stimmhafte gar nicht beherrschen :smile:.

Viel Spaß beim Singen!

Gruß
Claudia

Standarddeutsch mit schwäbischem Anklang
Hallo Elmar,

da der Text zu diesem Volkslied kein Schwäbisch enthält, sondern nur einzelne leichte Anklänge an oberdeutsche Dialekte, macht es nichts aus, wenn Ihr das „s“ im „sei“ stimmhaft singt, wie Ihr es gewohnt seid: Das Lied wird dadurch nicht mehr und nicht weniger schwäbisch.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Nachschlag
Hallo nochmal,

noch ein Hinweis, auch wenn Du bloß nach dem „s“ im Anlaut gefragt hast: Im Chor gesungen, ist es kaum hörbar, ob das stimmlos oder stimmhaft ausgesprochen wird.

Es wäre aber ganz wichtig, dass Ihr Euch darum kümmert, dass das „Städtele“ nicht als „Städtölö“ ausgesprochen wird - das ist ein Fehler, den Muttersprachler aller niederdeutschen Dialekte in den oberdeutschen Mundarten machen, und die Vokale hört man sehr deutlich.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Es wäre aber ganz wichtig, dass Ihr Euch darum kümmert, dass
das „Städtele“ nicht als „Städtölö“ ausgesprochen wird

die Referenz für Nichtschwaben gibt hier der ‚King‘ persönlich: state-a-ley
http://www.youtube.com/watch?v=E9W6m_PhXq4

Ansonsten - auch wenn der berüchtigte Friedrich Silcher als Quelle für das durch seine Bearbeitung bekannt gewordene Lied gegenüber Ludwig Uhland eine „altwürttembergische Melodie“ angab (und den Text von dem Stuttgarter Hobbydichter Heinrich Wagner schreiben liess), so ist der Ursprung des Liedes wohl doch eher in Hessen zu vermuten. In Offenthal (südlich Dreieich) nach mündlicher Überlieferung aufgezeichnet und 1839 von Ludwig Erk unter dem Titel „Muß ich dann zum Dörflein hinaus“ (was das Problem mit dem ‚Städtele‘ elegant umschifft) veröffentlicht.

Also - es nicht nur erlaubt, sondern sogar völlig adäquat, das Lied in breitestem Hessisch vorzutragen …

Hallo Elmar, im schwäbischen wird das „s“ fast immer weich gesprochen, aus dem Stehgreif würde mir nicht mal ein Beispiel einfallen für ein scharfes „ss“. Statt dessen wird das "st oftmals durch ein „sch“ ersetzt. z.B.: -Da legst Dich nieder-   -Do legsch Di na- :wink:)

Ich hoffe ich konnte helfen und sende liebe Grüße
Petra

Grüß Gott Elmar,

da bist Du bei einem Altbayern leider knapp neben der richtigen Adresse – aber die Kollegen haben ja schon erschöpfende Auskünfte gegeben!

Mit am scheena Gruaß
Peter

Hallo Petra,

vermutlich gehörst Du zu den Schwaben, an denen die Schullehrer schon bald in dem Versuch verzweifelt sind, ihnen das stimmhafte s im Anlaut vor Vokalen beizubringen, und die fürderhin mit solchen Quälereien in Ruhe gelassen wurden. Dem Namen nach stammst Du aus dem Oberland, wo man sich auch mit Schduegerder Honoratiorenschwäbisch nicht groß abgibt. Daher weißt Du vermutlich überhaupt nicht, dass es sowas wie ein stimmhaftes „s“ gibt - sonst kämst Du nie im Leben auf die Idee, im Schwäbischen würden alle „s“ stimmhaft gesprochen. Ganz im Gegenteil - das Schwäbische kennt _ definitiv kein _ stimmhaftes s.

Ich weiß, wovon ich spreche - obwohl ich als kgl. württ. Pfarrersenkel natürlich schon früh Standarddeutsch gelernt habe, ist es mir nie gelungen, dieses stimmhafte s spontan - ohne jedesmal dran zu denken - hervorzubringen. Unser „scharfes“, _ stimmloses _ s gehört zusammen mit dem „a“ zu den Dingen, an denen man uns ein Leben lang erkennt, egal wie gut wir Standarddeutsch lernen.

Moral: Das „weiche“ s hat es nie über den Main hinweg südwärts geschafft. Es ist für Schwaben eine Terra incognita.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Silchers Rache
Hallo Ralf,

die Referenz für Nichtschwaben gibt hier der ‚King‘ persönlich

man muss dazu sagen, dass der die Aussprache insgesamt ziemlich gut gebacken kriegt - der Bub wird halt ordentlich fraternisiert haben…

Deine Nachricht, dass man das „Muss i denn“ wohl nicht den Schwaben anlasten kann, erleichtert mich höchlich. Wenn man einmal von „Auf em Wasa“ absieht, können sie ja auch beim Dichten und Singen von „Volksliedern“ Hochdeutsch, bloß das haben noch nicht alle Werbeagenturen mitgekriegt. Die zwei eigentlichen Hymnen der Schwaben sind von Justinus Kerner und von Wilhelm Christian Ganzhorn ganz auf Deutsch geschrieben!

Schöne Grüße

MM

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aus dem Stehgreif

Ein stehender Greif?

Nimm besser den hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stegreif

Gruß

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Guten Morgen Elmar,

das ist ja toll, dass du dir so große Mühe gibst, obwohl du von einem anderen Bundesland kommst.
Finde ich toll.
Man spricht dies wie ein scharfes s aus dieses Bsp hast du richtig erkannt
wenn du weitere Fragen hast bin ich gerne für dich da sorry dass ich dir erst jetzt antworte, hatte vorher keine Zeit
ich wünsch dir viel Glück auch mit deiner Familie
und einen tollen Tag
lg Christina