Aussprache von Zahlen: englisch - amerikanisch

Moin,

in dem Pons Pocket-Sprachführer „Amerikanisch“ (2014) wird gem. Lautschrift das 2. „t“ in
twenty /thirty und das „t“ in forty, seventy, eighty and ninety wie ein „d“ ausgesprochen, während es bei fifty und sixty als „t“ ausgesprochen werden soll.
Eine weitere Besonderheit wäre, dass bei twenty-eight und twenty-nine das 2. „t“ bei der Aussprache ganz weggelassen werden soll, also weder als „t“, noch als „d“ ausgesprochen.
Aber gem. eines Pons Englisch-Wörterbuches von 1983 werden diese Unterschiede nicht gemacht, sondern alle diese "t auch wie  „t“ ausgesprochen .
Gibt es tatsächlich diese Unterschiede oder ist nur die Lautschrift fehlerhaft?

Frohe Ostern
Pontius

Hi,

die Amerikaner haben wirklich die Angewohnheit ein „t“ oder auch „tt“ als „d“ auszusprechen. „Manhattan“ ist „Mänhäddn“ oder „Cincinatti“ ist „Cincinäddih“. Also dementsprechend auch „fohrdi“ und „neindih“.

Gruss
K

Das was im 2014er steht ist alles richtig, so wie du es wiedergegeben hast.

Die andere Frage ist, wozu man überhaupt eine amerikanische Aussprache will. Mit britischer kommt man in Amerika gleich ein wenig intelligenter rüber und fällt in Großbritanien nicht weiter auf.

Vielen Dank für deine Antwort.

Die andere Frage ist, wozu man überhaupt eine amerikanische
Aussprache will.

Grundsätzlich wohl, um verstanden zu werden und/oder nicht negativ aufzufallen.
In diesem speziellen Fall, nicht, um es so zu sprechen, sondern nur, um es zu wissen.

Mit britischer kommt man in Amerika gleich
ein wenig intelligenter rüber und fällt in Großbritanien nicht
weiter auf.

Diese feinen Unterschiede der amerikanischen Aussprache bestimmter Zahlen stellen ja wohl höhere intellektuelle Anforderungen, als die englische Aussprache.
Und wenn man sich in den USA zu britisch gibt, kommt man vielleicht nicht intelligenter, sondern nur affektiert herüber. :wink:

Hi,

vielen Dank für deine Antwort.

die Amerikaner haben wirklich die Angewohnheit ein „t“ oder
auch „tt“ als „d“ auszusprechen. „Manhattan“ ist „Mänhäddn“
oder „Cincinatti“ ist „Cincinäddih“. Also dementsprechend auch
„fohrdi“ und „neindih“.

Wenn das bei allen Zahlen so wäre, würde es mich nicht erstaunen, aber weil ich glaubte,
die US-Amerikaner würden eher dazu neigen, die englische Sprache zu vereinfachen, wundern mich diese Feinheiten.

Gruss
Pontius

Hallo,

Wenn das bei allen Zahlen so wäre, würde es mich nicht
erstaunen, aber weil ich glaubte,
die US-Amerikaner würden eher dazu neigen, die englische
Sprache zu vereinfachen, wundern mich diese Feinheiten.

das dürfte einfach an den Lauten liegen. Versuch mal „fifdy“ oder „sixdy“ so auszusprechen, dass es ein weiches d ist. Das erfordert mehr Sorgfalt als mit t.

Bei den Lautkombinationen in den anderen Zahlen ist es genau andersrum.

Die Vereinfachung geschieht beim Sprechen - das heißt nicht, dass die Regeln, die das Sprechen abbilden, einfacher werden :smile:

Viele Grüße,

Jule

Hallo,

ja, diese Aussprache ist definitiv korrekt. Ich spreche amerikanisches Englisch und spreche die Zahlen genau so aus. Wobei ich schwer davon ausgehe, dass auch Amerikaner das T betonen, müssten sie ganz korrekt sprechen (Bsp.: Durchgabe von Zahken am Telefon etc.). Es macht auf mich also den Eindruck, als würde sich die Lautschrift sehr am umgangssprachlichen Ton orientieren. Wenn Du die Phoneme also wider den Angaben im Wörterbuch klar aussprichst, wird es auch nicht negativ auffallen. Das wäre in etwa vergleichbar mit dem Unterschied zwischen ‚Dreisich‘ oder ‚Dreisik‘.

In das Horn meines Vorredners, der behauptet, Britisches Englisch (BE) sei besser als Amerikanisches Englisch (AE), möchte ich dagegen auf keinen Fall blasen. Vor allem spielt das so gut wie keine Rolle, wenn man ohnehin einen deutschen Akzent hat. Der Stil von BE und AE ist schlicht anders. Zumal BE wider weit verbreiteter Vorstellungen keineswegs einheitlich und ‚deutlich‘ sein muss. Londoner sprechen z.B. ganz anders als Leute aus Manchester und beide können genauso Silben verschlucken wie Leute aus den amerikanischen Südstaaten. Nur Schottisch, das versteht wirklich niemand (außer Schotten).

das dürfte einfach an den Lauten liegen.

Das tut es. Das t-flapping – so genannt, weil das /t/ als Flap, also durch einmaliges Anschlagen der Zunge an eine Stelle im Mund, statt als Plosiv gesprochen wird – ist von der lautlichen Umgebung abhängig. Welche Umgebung das genau ist, die zur Realisierung von /t/ als Flap statt als Plosiv beiträgt, scheint noch unklar zu sein. Mein letzter Stand ist dieser hier: »[F]laps generally occur between a stressed and stressless syllable and tend to occur preceding syllabic sonorants« (›Flaps treten im Allgemeinen zwischen einer betonten und einer unbetonten Silbe auf und neigen dazu, vor silbischen Sonoranten aufzutreten‹; Eddington & Elzinga 2008). Auch spricht vieles dafür, dass die Realisierung als Flap häufiger ist, wenn der vorherige Laut ein Vokal oder ein sonoranter Konsonant ist (evtl. mit Ausnahmen). Da [f] und [s] in ›fifty‹ und ›sixty‹ weniger sonorant (klangreich) sind als [n] in ›twenty‹, ist eine Aussprache als Flap in letzterem Fall wahrscheinlicher. Ob ›geflappt‹ wird, hängt allerdings auch von dialektalen, soziolinguistischen und kontextuellen Faktoren ab. In jedem Fall ist Flapping nicht notwendig, um verstanden zu werden.

Gruß
Christopher

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Mit britischer kommt man in Amerika gleich ein wenig intelligenter rüber und fällt in Großbritanien nicht weiter auf.

Du meinst wohl eher: Der Amerikaner denkt „Was hat der Deutsche denn für ein Problem dass er britisches Englisch redet, glaubt der er sei was Besseres?“ und der Engländer denkt gleich „Oh Gott…wie peinlich ist der denn!“.

1 Like

Vielen Dank für deinen wissenschaftlichen Beitrag.

In jedem Fall ist Flapping nicht notwendig, um verstanden zu werden.

Wenigstens ein sprachliches Problem weniger. :wink:

Gruß
Pontius

Hallo,

vielen Dank für deine Antwort.

das dürfte einfach an den Lauten liegen. Versuch mal „fifdy“
oder „sixdy“ so auszusprechen, dass es ein weiches d ist. Das
erfordert mehr Sorgfalt als mit t.

Den Eindruck habe ich aber auch bei den anderen Zahlen.
Aber wahrscheinlich nur, weil ich diese Aussprache nicht gewöhnt bin.

Gruß
Pontius

Hallo,

ja, diese Aussprache ist definitiv korrekt. Ich spreche
amerikanisches Englisch und spreche die Zahlen genau so aus.

vielen Dank für deine mich überraschende Antwort.
Hatte ich doch gehofft, War mir ziemlich sicher, dass die Lautschrift falsch sei. :wink:

Londoner sprechen z.B. ganz anders als Leute aus Manchester

Und ich vermute, auch texanische Provinzler sprechen ganz anders, als
New Yorker „Ureinwohner“. :wink:

Gruß
Pontius

Absolut!

Im modernen Fremdsprachenunterricht werden die Kids deshalb auch bewusst unterschiedlichem Englisch ausgesetzt. Wenn sie das erste Mal indisches Englisch hören, ist das eine riesen Gaudi. Da wird jedem /t/ die Betonung beigemessen, die es verdient. „My wife is TirTi and I am TirTiTu!“ :o)

Damit zu etwas Generellem über AE und Deinem Beispiel: Es ist ingesamt nasaler betont als BE. Englisch wird überhaupt nasaler gesprochen, weshalb die Betonung oft auf ganzen Wörtern oder sogar ganzen Satzteilen liegt. Die ausgeatmete Luft beim Bilden von Lauten bewegt sich sozusagen ständig in einem nicht abreißenden Strom, der für dieses typische Nuscheln sorgt. Dem gegenüber betonen Deutsche fast jedes einzelne Wort, woher auch unser typischer Akzent rührt, den Nicht-Deutsche als sehr scharf empfinden. AE-Sprecher nutzen weichere Phoneme (t wird in komplexen Phrasen bspw. zu d), damit sie viele Phoneme zu einem großen Packet zusammenschnüren können, der sich in einem Rutsch sagen lässt. Das ist der ganze Trick!

Schönen Sonntag!

Inwiefern sollte das peinlich sein? Wir gehen ja wohl von korrekter Aussprache aus und von keinem jämmerlichen Versuch mit starkem deutschen Akzent.