Hallo Lina85,
grundsätzlich kann man sagen, dass geschlossene Beteiligungen bessere Ergebnisse bringen, als offene Fonds und/oder die klassischen Geldmarktprodukte der Banken. Das liegt u. a. auch daran, dass z. B. offene Immobilienfonds immer Geld in Reserve für den Fall halten müssen, dass gerade jemand „aus seiner Beteiligung aussteigen möchte“.
Geschlossene Beteiligungen nennt man aber u. a. deshalb „geschlossen“, weil man während der mehr oder minder fixen Laufzeit nicht aussteigen kann; dies kann aber durchaus auch von Vorteil sein, wie man in den letzten Wochen am Aktienmarkt wieder eindrucksvoll ablesen konnte: viele Verkäufe zu Niedrigstkursen erfolgten aus dem - nachvollziehbaren aber falschen - Bauchgefühl heraus, retten zu wollen, was zu retten ist, anstatt darauf zu warten, dass die Kurse sich erholen…
Allerdings sind vor diesem Hintergrund geschlossene Beteiligungen nicht für jeden Anleger geeignet und es sollten immer nur Gelder investiert werden, auf die man während der Laufzeit nicht zurückgreifen muss. Vom Risiko des Totalverlustes einmal ganz zu schweigen, wobei dieses hier nicht besteht.
Damit will ich auch die Brücke speziell zur BVT und diesem Produkt schlagen, dass mit Sicherheit in diesem Bereich zu den besseren gehört - um nicht zu sagen: den Besten.
Die breite Streuung bietet Sicherheit für das investierte Kapital und die zu erwartende Rendite, dies bestätigen auch die „Zwischenergebnisse“. Die anbieterunabhängige Auswahl der jeweils besten Zielinvestments sprechen ebenfalls eine klare Sprache: hier ziehen Emissionshaus und Kunde/Anleger an einem Strang. Emissionshäuser, die Millionen verdient haben, ohne einen einzigen Cent an die Anleger auszuschütten, gibt es viel zu viele - die BVT zählt nicht dazu!
Es würde mich an dieser Stelle auch sehr wundern, wenn du tatsächlich stichhaltige, negative (und fundierte) Aussagen zur Top-Select-Reihe von BVT bei Finanztest gefunden haben solltest. Finanztest steht aber bekanntermaßen den geschlossenen Fonds eher ablehnend gegenüber, was mit der mangelnden Verfügbarkeit und der mangelnden Eignung dieser Beteiligungen zu tun hat, sicherlich auch damit, dass im geschlossenen Bereich schon viel zu viel Geld vernichtet wurde. Herr Tenhagen liefert allerdings allzu oft nur Allgemeinplätze in seinen Aussagen, weil er in erster Linie eine Zeitschrift an/für die breite Masse verkaufen muss - und für die sind geschlossene Beteiligungen eben nicht immer geeignet.
Jetzt komme ich aber zur Beantwortung deiner rechtlichen Frage; erst jetzt und sorry, wenn ich dich bis hierhin gelangweilt haben sollte - aber das eine macht ohne das andere eben nur bedingt Sinn:
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird dein Vater im besagten Kleingedruckten unterschrieben haben, dass er sich der Risiken der Beteiligung bewusst war und er explizit auch über Laufzeit und eingeschränkte Verfügbarkeit im Klaren war. Die Punkte Gebührenbelastung und Beraterprovision klammere ich mal aus, zumal die bei den klassichen Bankprodukten auch nicht von Pappe sind (Bausparverträge!) und/oder bei deren schlecht laufenden Aktienfonds in Summe nirgendwo auftauchen (aber bei weitem höher liegen).
Auch wenn es aber keinen vertraglich geregelten Notfallausstieg zu Lebzeiten deines Vaters gibt, wird aber bei Bedarf - z. B. dem von dir beschriebene Krankheitsszenario - eine Regelung zu finden sein. Ich werde mich hier einmal bei der BVT erkundigen, wie zufällig sitze ich am Donnerstag mit ein paar Herren der BVT zusammen. Ich vermittle ich unter anderem deren Produkte, weil ich von deren Können überzeugt bin. Im übrigen gibt es sowohl einen Notfallausstieg bei andauernder Arbeistlosigkeit und Arbeitsunfähigkeit, und für den von dir geschilderten Fall einen ungeregelten Zweitmarkt, soll heißen: im Krankheitsfall bzw. wenn anderweitig „Not am Mann“ wäre, würde sich wahrscheinlich auch ein Käufer finden lassen.
Zu psychologischen Betrachtung kann ich wenig beitragen, u. a. deshalb, weil ich kein Psychologe bin. Einmal unterstellt, dass dein Vater nicht alle Vermögenswerte in den Fonds gesteckt hat, sondern wirklich nur Geld, das (auf Sicht) nicht gebraucht wird, hat er mit der Wahl des BVT-Fonds mehr richtig als falsch gemacht. Das Sparbuch als Geldanlage ist denkbar schlecht und wird nur noch vom Sparstrumpf unterboten und ein Bausparvertrag als Geldanlage taugt nur dann, wenn man mit dem Geld (und dem dahinter stehenden Kredit) bauen will. Beide bieten zudem keinerlei Inflationsschutz, anders als eine geschlossene Beteiligung in Sachwerten.
Fazit: Ich halte die Entscheidung deines Vaters keineswegs für eine Fehleintscheidung und solange er dies nicht grundlegend anders sieht, wird’s eh’ nichts mit dem Ausstieg. Andernfalls schon.
Liebe Grüße
Frank