Auswandern und gleichzeitig für deutschen Arbeitgeber weiterarbeiten

Hallo Zusammen,

ich will hier mal ein Gedankenspiel machen. Gesetzt den Fall man wäre in der glücklichen Lage:

  • seinen Job komplett von unterwegs bzw. vom Homeoffice mit Telefon, Notebook und Internet durchführen zu können
  • dabei für einen deutschen Arbeitgeber zu arbeiten der auch nur in Deutschland ansässig ist

und hat dann die Idee seinen ständigen Wohnsitz ins EU-Ausland zu verlegen. Ich habe gelesen, dass das Unternehmen dann die Sozialabgaben in dem Land in dem man wohnt abführen muss. Soweit ok. Was wäre aber wenn man sich dann noch überlegt, man will seinen Wohnsitz in die Karibik verlegen, z.B Guadaloupe oder St. Martin ? Beide Inseln gehören ja mehr oder weniger zu der EU. Hatte jemand schon mal so eine verrückte Idee und wie wäre so etwas denn realisierbar ? Oder wenn man das Gedankenexperiment etwas einfacher machen will, man würde nach Madeira auswandern ?

Danke für eure Tipps und Einschätzungen

Die erste Idee wäre doch wohl die naheliegende: man spricht mit dem Arbeitgeber, ob der das überhaupt akzeptiert.

Man könnte mal über ein paar Sachen nachdenken:
Wie nimmt man eigentlich von der Karibik aus an Teammeetings teil? Was passiert mit der Zeitverschiebung? Ist man dann von D aus jederzeit telefonisch erreichbar?

Guugelst Du mal nach „digitaler Nomade Steuer“ wirst Du bestimmt fündig… zum Bleistift hier:

Moin,

Ich halte es auch für sehr nützlich, sich mal in die Gegenposition zu versetzen. Stell dir vor, du bist der Auftraggeber und einer deiner Auftragnehmer möchte in der von dir beschriebenen Form auswandern?
Selbst wenn die aktuellen rein technischen Abläufe das ohne Probleme zulassen würden, da wäre noch der Faktor Vertrauen und Zukunft. Vielleicht planst du mit dem Auftragnehmer zukünftig noch eine bessere Zusammenarbeit, wobei es dann eine Einschränkung bedeuten könnte, nicht direkt greifbar zu sein.

-Luno

Kannst du bitte mal den Zusammenhang dieser beiden Begriffe mit der oben gestellten Frage erklären? Bzw. unter welchen Umständen ein dauerhafter Aufenthalt in einem anderen EU-Land einen Vertrauensbruch darstellen könnte? Ich stehe da nämlich gerade etwas auf dem Schlauch.

Gruß
Ann da Cava

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Danke euch erstmal für eure Antworten. In dem Artikel geht es ja eher um Steueroptimierung, darum geht es mir aber nicht. Ich habe dieses Land hier einfach nur noch satt und denke eigentlich immer schon darüber nach. Aber darüber geht es hier ja nicht. Die Frage ist, kann man z.B in einem karibischen Staat leben und der deutsche Arbeitgeber den Lohn und die Sozialabgaben dorthin überweisen ? Zu diesem ganz konkreten Fall findet man eigentlich nichts im Internet. Gibt es überhaupt Karibikinseln die soweit in die EU integriert sind ? Bei Madeira bin ich mir mittlerweile ziemlich sicher das es klappen würde.

Moin,

Ich meinte keinen Vertrauensbruch, sondern das Vertrauen, dass auch in Zukunft eine gute Zusammenarbeit bestehen wird. Je nach Länge einer Zusammenarbeit und der Komplexität der Dienstleistung entsteht eine beidseitige Abhängigkeit und ab dann greifen Gedanken, die in Richtung Risikomanagement gehen.
Ein anderes EU Land ist nicht prinzipiell ein Problem, wir arbeiten auch gelegentlich grenzüberschreitend.

Aber:

Das ist zwar mit moderner Kommunikationstechnik keine Entfernung, aber es gibt Branchen, da wird schon Wert darauf gelegt, dass „man mal eben“ vorbeikommen kann. Oft macht es die Sache einfacher, wenn man sich mit vertretbarem Aufwand persönlich treffen kann.
Auch Zukunft kann ein Thema sein, wenn du deine Jobs gut abwickelst, kommen Auftragnehmer durchaus auf den Gedanken, man könne mehr für sie tun oder vielleicht das eine oder andere Problem aus einem angrenzenden Feld auch lösen.

-Luno

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Bearbeitungszeit leider abgelaufen, daher muss ich mal die Ingrid machen:

Kaufe „Auftragnehmer“, entsorge es und ersetzte durch Auftraggeber. :wink:

-Luno

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Kann den jemand eine Einschätzung abgeben ob sowas realistisch ist im Bezug auf den steuerlichen Teil ? Was es nachher praktisch bedeutet für den Arbeitsalltag und mögliche Auswirkungen auf Kunden, Auftraggeber usw. ist mir soweit klar. Ich betreue zur Zeit IT-Umgebungen die in einer CLOUD laufen, wirklich Standortabhängig ist das nicht.

Du solltest dir im Klaren darüber sein, dass es für den Arbeitgeber einen besonderer Aufwand bedeutet, einen Arbeitnehmer in einem Land zu beschäftigen, in dem er keine Betriebstätte hat. Er muss sich über die rechtliche und steuerliche Situation informieren, da fallen einmalig zu Beginn, aber auch immer mal wieder während der Beschäftigung erhöhter Betreuungsaufwand und wahrscheinlich auch Beratungskosten an. Ähnlich ist es, falls es zu einem arbeitsrechtlichen Konflikt kommt. Der AG wird das daher nur machen, wenn du ihm ganz besonders wichtig und den Aufwand wert bist.

In der Regel werden solche Situationen daher über einen Werksvertrag o.ä. abgewickelt.

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Moin,

Als Lesetipp: https://www.tk.de/resource/blob/2033350/f01d2aed064fce89146c23f8d942d965/beratungsblatt-beschaeftigung-im-ausland-data.pdf
So ab Seite 10 werden die steuerlichen Konsequenzen dargestellt.
Ich vermute aber auch, dass sich kaum ein Arbeitgeber ohne zwingenden Grund mit diesen Problemen wirklich beschäftigen möchte.

-Luno (der selber ein kleiner Arbeitgeber ist)

In der Tat. Bei so einer Tätigkeit, bei der „self-employment“ schon beinahe berufstypisch ist, wird der frischgebackene „Gipsy Engineer“ selbstverständlich unter Werkvertrag genommen werden, und der Arbeitgeber hat dann auf Wunsch seines gewesenen Mitarbeiters einen ganzen Karton voll Kosten und Risiken vom Hals. Nett sind z.B. projektbezogene Verträge: Wenn das Projekt zu Ende ist, ist auch der Job zu Ende. Sehr beliebt bei Dreißigjährigen, etwas weniger populär bei Leuten ab 50…

Schöne Grüße

MM

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