Auswertung Fragebogen, Statistik, Empirische Sozi

Hallo Zusammen.

Ich schreibe gerade eine wissenschaftliche Arbeit und möchte den Einfluss von Emotionen auf die Leistung in Unternehmen unter Berücksichtigung von Technologien untersuchen.
Dazu werde ich eine Befragung mit diversen Szenarien durchführen.

Wie ich das erfrage ist mir schon klar, nur weiß ich noch nicht recht wie ich die Daten am besten wissenschaftlich auswerten könnte. Ich habe noch ca. einen Monat Zeit.

Anbei die Variablen, Analyseebenen und jeweiligen Ausprägungen:

Variablen: Emotion, Leistung Moderatorvariable: Technologie

Analyseebenenen: bei Emotion: Ausdruck und Erkennen
bei Leistung: Individuum und Gruppe
bei Technologie: herkömmliche und affektive
Ausprägungen: bei Emotion: Freude, Zufriedenheit, Trauer, Spaß…
bei Leistung: Qualität, Kosten, Zeit
bei Technologie:

  • Email, Chat, Videokonf… (herkömmlich)
  • Sociometer, Badges… (affektiv)

Ein Einzel-Ergebnis könnte beispielsweise ungefähr so lauten:
Der Ausdruck von Freude kann unter Kommunikation per Email die Kosten einer Gruppe in Unternehmen senken.

Ein aggregiertes Ergebnis könnte lauten:
Das Erkennen von Emotion kann unter Einsatz affektiver Technologien die individuelle Leistung positiv beeinflussen.

Welche Möglichkeiten gibt es?! Welches (multivariate) Auswertungsverfahren sollte ich am besten anwenden und was sollte ich dabei beachten? Hilft beispielsweise eine Regressionsanalyse?

Ich würde mich sehr über Ihre Hilfe freuen!

Vielen Dank!

Hi,

zuallererst musst du dir über deine Hypothese klar werden.
Dann welche Variablen welche Ausprägungen annehmen können und was das entsprechende Skalenniveau ist.
Dann, ob deine Varablen überhaupt deine Hypothese untermauern können (wenn nicht, musst du wieder von vorne anfangen) und dann erst (!) welchen Test du machen könntest.
Wenn du die ersten drei Punkte sauber und ohne „…“ wie du es unten hast hier hinschreibst, können wir uns um den 4. Punkt kümmern.

Viele Grüße,
JPL

P.S.:Regression ist bei BWL zwar beliebt, aber nicht immer zielführend.

Danke erstmal für die Antwort.

  1. Richtig, die einzelnen Hypothesen(-blöcke) muss ich noch formulieren. Hypothese beispielsweise:
    Der Ausdruck von Angst behindert das individuelle Leistungsniveau.

Im Fragebogen kann das dann ungefähr so aussehen: Bsp1: Erkenne ich die Angst eines Teammitglieds nicht, so behindert dies sein Leistungsniveau. Bsp2: Durch eine Email kann ich meinen Gefühlszustand (z.B. Trauer) gut ausdrücken.

  1. Das Skalenniveau sollte bei den 3 Untersuchungsvariablen (Emotion, Leistung und Technologie) nominal sein, oder?
  2. zu dem „…“: es sollen insg. 6 versch. Emotionen sein, 3 Leistungskategorien, 10 Technologien (5 herkömmliche/ 5 affektive) unter Berücksichtigung der jeweiligen beiden Analyseebenen. Wenn das zuviel sein sollte, kann ich bei den Ausprägungen noch weiter kürzen. Mit dem […] war also nur eine weitere kategoriale Aufzählung gemeint, die keine weiteren Unterschiede machen sollte.

U.a. könnte ich mir beispielsweise Graphiken vorstellen, die (aggregiert) alle Technologien verordnet (Bsp: X-Achse: Aggr. Leistung, Y-Achse: Aggr. Emotionsübertragung). Dieses Grundportfolio kann man dann noch auf einzelne Kategorien runter brechen.

Hi,

  1. Richtig, die einzelnen Hypothesen(-blöcke) muss ich noch
    formulieren. Hypothese beispielsweise:
    Der Ausdruck von Angst behindert das individuelle
    Leistungsniveau.

Das wäre eine. Was wären andere?
Du musst bedenken, dass eine stat. Hypothese etwas anderes ist als eine verbale. Die stat. lässt sich u.a. in der Messung der Variablen ausdrücken, etwa:
H0: µ_Angst >= µ_keine_Angst,

wobei µ_Angst dem Leistungsniveau der Gruppe entspricht, die angst ausgedrückt haben und µ_keine_Angst entsprechend.

Wenn du mehrere Hypothesen hast findet dein Prof das wahrscheinlich toll, aber entweder du ordnest sie vor der Datenerhebung in einer bestimmten Reihenfolge und testest das dann stur runter (hirarchisches testen) oder du musst eine Fehleradjusterung machen.
Überlege dir also gut, was du wissen willst, sonst kommt am Ende gar nichts heraus.

Im Fragebogen kann das dann ungefähr so aussehen: Bsp1:
Erkenne ich die Angst eines Teammitglieds nicht, so behindert
dies sein Leistungsniveau. Bsp2: Durch eine Email kann ich
meinen Gefühlszustand (z.B. Trauer) gut ausdrücken.

Das sind aber eine interpretierte Antworten, bei der mindestens zwei deiner Variablen verknüpft sind. Und was wäre die Antwort darauf, die der Befragte geben kann?

  1. Das Skalenniveau sollte bei den 3 Untersuchungsvariablen
    (Emotion, Leistung und Technologie) nominal sein, oder?

Äh, welche drei sind das noch mal? Passt das so:
Emotion, Ausdruck=(Freude, Zufriedenheit, Trauer, Spaß, Angst …) [insgesamt 6]
Emotion, Erkennen=(Freude, Zufriedenheit, Trauer, Spaß, Angst …) [insgesamt 6]
Leistung,Individuum=(Qualität, Kosten, Zeit)
Leistung,Gruppe=(Qualität, Kosten, Zeit)
Technologie, herkömmlich=(Email, Chat, Videokonf,…) [insg. 5]
Technologie, affektiv=(Sociometer, Badges,…) [insg. 5] ?

Dabei sind Kosten und Zeit keineswegs nominal, sondern metrisch.

U.a. könnte ich mir beispielsweise Graphiken vorstellen, die
(aggregiert) alle Technologien verordnet (Bsp: X-Achse: Aggr.
Leistung, Y-Achse: Aggr. Emotionsübertragung). Dieses
Grundportfolio kann man dann noch auf einzelne Kategorien
runter brechen.

Langsam. Wie misst du das überhupt? und was ist deine abhängige Variable? Bisher hast du drei unabhängige vorgestellt, die auch nicht zu den Fragen passen. Du musst die Variablen einzeln erfragen, du du sonst bei den bewerten musst, ob der Befragte z.B. als Emotion Angst oder Furcht gemeint haben könnte.

Grüße,
JPL

  1. jep, das werden wohl insgesamt ziemlich viele Hypothesen wenn ich jede einzelne Emotion auf das Leistungsniveau erfrage. Zudem muss ich noch Hypothesen mit der Drittvariable „Technologie“ forumulieren.
    Antwortalternativen von „trifft gar nicht“ zu bis „trifft voll zu“ (relative Likertskala).

  2. So wie Du es geschrieben hast, stimmt es genau. Zu den „Kosten“ und der „Zeit/Dauer“. Ich gebe keine exakten Zeiten bzw. Kosten vor, sondern möchte nur eine Einschätzung. Bsp3: Eine Emotion (z.B. Freude)lässt sich über eine Email erkennen: „trifft gar nicht“ bis „trifft voll zu“. Bsp3b: Der Einsatz von Email beeinflusst die Emotionserkennung Bsp:3c: Durch die Emotionserkennung per Email ist die Dauer der Entscheidungsfindung (z.B. welche Person ich mit einer Aufgabe betrauen kann): „sehr kurz“ bis „sehr lang“ und „nicht relevant“.

Dabei soll die Leistung die abhängige Variable darstellen.

Wie soll ich am besten vorgehen nachdem ich die Hypothesen formuliert habe?

Hi,

  1. jep, das werden wohl insgesamt ziemlich viele Hypothesen
    wenn ich jede einzelne Emotion auf das Leistungsniveau
    erfrage. Zudem muss ich noch Hypothesen mit der Drittvariable
    „Technologie“ forumulieren.

Na dann viel Spaß. Mach dich mit multiplem testen (z.B. http://www.uni-ulm.de/fileadmin/website_uni_ulm/med…) vertraut und allem, was damir zusammenhängt.

Antwortalternativen von „trifft gar nicht“ zu bis „trifft voll
zu“ (relative Likertskala).

Ah, dann sind deine Antworten zumindest ordinalskaliert.
Auf die kommt es an.
Um das Problem weiter anzugehen, musst du jede deiner Variablen auf die Antworten kodieren, z.B.

Bsp3:
Eine Emotion (z.B. Freude)lässt sich über eine Email erkennen:

Hat Technologie/Email = 1 (dummy kodierung) und alle anderen Tech./andere Ausprägungen = 0. ausserdem ist Emotion/Freude = 1 und Emotion/andere Ausprägungen = 0 und so weiter.
Jetzt kannst du z.B. Itemsocres bilden, also die Likert-Werte der aller Antworten bspw. summieren, die eine bestimmte Item-Kodierung=1 aufweisen (etwa Technologie/Email = 1). Diese Werte kannst du zwischen verscheidenen Gruppen vergleichen. Da solche Summen nicht unbedingt eine bekannte Verteilung haben müssen, wäre hier etwas nichtparametrisches angebracht.

Dabei soll die Leistung die abhängige Variable darstellen.

Und wie wird die erfasst? (Wahrscheinlich wäre es einfacher, wenn ich so einen fragebogen mal vor mir hätte)

Wie soll ich am besten vorgehen nachdem ich die Hypothesen
formuliert habe?

Basics aufarbeiten und deinem Prof in den A** treten, der dich veranlasst hat, einen Fragebogen zu entwerfen.

Noch zu den Graphics: erstmal wäre es angebracht, eine einfache Häufigkeitsverteilung zu machen.
und trenne dch schon mal geistig von Excel, wenn du es noch nicht getan hast, damit wirst du schon in den Anfängen stecken bleiben.

Grüße,
JPL