Ich habe von drei aus dem Nest gefallenen Jungkrähen (am 22.Mai) eine großbekommen, sie lebt jetzt in einer Voliere mit 9 Zwerg-Hühnern zusammen, ist stark und gesund und fliegt „wie ein Adler“. Ich möchte sie gerne auswildern, ohne sie den Gefahren auszusetzen, die eine handzahme Krähe hat. Wie kann ich sie am besten auf ein Leben in Freiheit vorbereiten? Welche Jahreszeit ist am geeignetsten, ich meine, wann sind freilebende Krähen am ehesten bereit, einen „Fremdling“ zu akzeptieren?
Hallo,
frißt sie alleine, baut sie alles auseinder und macht nur „Blödsinn“, weil sie auf der Suche nach möglicherweise versteckter Nahrung alles auf den Kopf stellt? Ist sie eben neugierig und langsam aber sicher untragbar für eine Volierenhaltung?
Wie sieht das Federkleid aus? Wenn sie badet (nicht alle Krähen machen das), ist sie dann bis auf die Haut nass und sieht aus wie ein gerüpftes Huh? Oder sind die Feder zwar feucht, aber nach einem ersten schütteln sieht das Tier wieder halbwegs angezogen aus? Ein gutes Federkeid ist wichtig, falls es kalt und nass wird.
Warte auf jeden Fall ein paar schöne Tage zum Auswildern ab. Ich weiß ja nicht, wie bei euch das Wetter ist, aber hier regnet es Strippen und wir haben 2 Amsel und 2 Ringeltauben, die raus müssen. Jetzt im strömenden Regen warten wir lieber noch ein paar Tage, vor allem, weil die Amsel ein nicht ganz so schönes Federkleid hat. Das ändert sich, wenn sie draussen ihre NAhrung alleine sucht und auch die Dinge frißt, die wir ihr zuhause nicht geben können.
Lass deine Krähe, wenn möglich, im Garten an einer Stelle raus, die sie bereits vom Hühnerstall aus sehen konnte. Bleib ein paar Stunden in Sichtweite, rufe sie, locke sie wieder zurück und versuche, sie zu füttern. Es kann gut sein, dass das Tier in der Nähe bleibt und vielleicht sogar Abends wieder zurückkommt. Möglicherweise sogar über mehrere Tage. Wir hatten eine Amsel, die noch monatelang zum Wohnzimmer rein in die Küche flog, um sich ihre tägliche Portion Mehlwürmer abzuholen. Obwohl sie schon längst nicht mehr handzahm war!
Aber auch wenn sie nach dem Freilassen nicht zu dir zurückkommt, bleib trotzdem an dem Tag immer wieder in Sichtweite, auch in den kommenden Tagen. Und füttere sie an einer exponierten Stelle mit ihrem gewohnten Futter, damit sie in den ersten Tagen, bis sie den Dreh raus hat, wenigstens eine verläßliche Futterquelle hat.
Wann es einen optimalen Zeitpunkt für eine Eingliederung in eine Krähenschar gibt, weiß ich nciht. Ich schätze mal, im nächsten Jahr zur Paarungszeit. Aber solange willst du hoffentlich nicht warten. Es ist Sache deiner hoffentlich gesunden und starken Krähe, das irgendwie selbst zu packen. Müssen die anderen Krähen ja auch. Sie wird sich schon in eine Gruppe einschleichen, da bin ich mir sicher.
Viel Erfolg!
Barbara
Guten Tag,Barbara, und vielen Dank für Deine Antwort. Ja, die Krähe frißt allein, versteckt ihr Futter und macht wirklich viel Unsinn, aber nicht so, daß es nicht noch Zeit hätte, einen günstigeren Zeitpunkt abzuwarten. Auch hier ist das Wetter scheußlich und z.Zt. ungeeignet für eine Auswilderung. Außerdem haben wir seit zwei Tagen Besuch von einem Raubvogel über unserem Gelände. Deine Antwort hilft mir aber trotzdem ein Stück weiter. Nur das Gefieder kann ich schlecht beurteilen, gebadet hat der Vogel noch nicht, aber es glänzt und ist bis auf ein paar Daunen an der Brust, dicht und schwarz.LG LucaM.
Mit dem Raubvogel ist’s blöd. Mehrere Krähen werden ja mit ihnen fertig, zumindest verjagen sie sie recht erfolreich z.B. von ihren Nistbäumen. Ich beobachte das hier immer mal wieder mit Falken. Eine einzelne, anfangs noch dusselige Krähe ist aber schon eine leichte Beute.
Wenn es gar nicht anders geht, musst du sie an einem anderen Standort, an dem sich bekanntermassen Krähen versammeln, rauslassen. Umhören oder vielleicht kennst du ja auch geeignete Plätze. Dann hat sie immerhin auch gleich Anschluss an eine Gruppe.
Einfach mal ein paar Tage abwarten. Jetzt ist es wirklich nicht günstig, die Tiere rauszulassen.
Bei aller Romantik …
… sind Krähen als Rabenvögel schon die Spitze der Vögel und nah an der absoluten Spitze der Intelligenz auf diese Erde.
Ich habe von drei aus dem Nest gefallenen Jungkrähen (am
22.Mai) eine großbekommen, sie lebt jetzt in einer Voliere mit
9 Zwerg-Hühnern zusammen, ist stark und gesund und fliegt „wie
ein Adler“.
Ich hab zwar nur die 2. Amselbrut auf meinem Balkon, und sie scheinen ohne mich zurechzukommen, auch wenn ich mich geehrt fühle, wie wenig ängstlich sie sind - zumindestens das Weibchen.
Ich möchte sie gerne auswildern, ohne sie den
Gefahren auszusetzen, die eine handzahme Krähe hat. Wie kann
ich sie am besten auf ein Leben in Freiheit vorbereiten?
Auch wenn mein Rat fachlich weniger fundiert als der meiner Vorrednerin ein mag, Krähen sind schlau, mutmaßlich zumindest so schlau, dass sie ihre ehemalige Futterquelle zur Not wiederfinden.
Welche Jahreszeit ist am geeignetsten, ich meine, wann sind
freilebende Krähen am ehesten bereit, einen „Fremdling“ zu
akzeptieren?
Da bin zumindest ich überfragt, und bei der Frage, wie du das fördern kannst, mutmaßlich alle. Und irgendwo endet auch deine Zuständigkeit. Sosehr ich deine Fürsorge nachvollziehen kann, in einigen Generationen läuft es nur darauf hinaus, ob deine Krähe überlebt und andere am Überleben hindert, denn die Anzahl ist begrenzt. Du musst auch loslassen können, irgendwann führt die Krähe ihr Leben.
Und bevor Nachfragen kommen, ich kümmere mich um Topfpflanzen und Kinder bis in die x-te Generation, aber nur solange ich lebe und die Nachkommen sich bei mir melden.
Zoelomat
Hallo,
hier findest Du nützliche Tipps: http://www.wildvogelhilfe.org/aufzucht/jungrauswilde…
Eventuell solltest Du zu einer der Auffangstationen in Deiner Nähe Kontakt aufnehmen: http://www.wildvogelhilfe.org/aufzucht/auffangstatio…
Viele Grüße
Diana