Hallo Herr Sager,
Was mir häufig auffällt: Nur wenige Menschen, die als
Vorgesetzte in Unternehmen oder in den Bereichen der
beruflichen Aus- und Weiterbildung tätig sind, haben
praktische Erfahrungen in exzellent geführten Unternehmen
sammeln dürfen. Ihnen fehlt einfach die Vorstellung, was
möglich ist. Schlecht für die Auszubildenden und alle anderen.
Da sitzt der Haken, auch exzellente Vorgaben überwinden
die Strukturen nicht, wenn diese nicht getragen werden.
Wenn Konzerne trotz Milliardengewinnen Massenentlassungen
beschließen, graben sie mittel- und langfristig ihr eigenes
Grab! Und was erschwerend dazu kommt, sie dienen
paradigmatisch als Negativvorbild, das volkswirtschaftlich
schädigend wirkt. Wie sollten sich die verbleibenden
Mitarbeiter mit ihren Unternehmen identifizieren, wenn
sie zuvor durch ihre Unternehmensführung zum freiwilligen
Austritt überredet werden sollten?
Wie könnte man da ein notwendiges Selbstwertgefühl entwickeln?
Vor allem, wenn undifferenziert zwischen fleissigen und
weniger fleissigen gehandelt wird!
Sie wissen wohl auf wen ich anspiele!
Das wertvollste, was ein Unternehmen besitzt, ist, ich hasse
dieses Wort, ist das Humankapital! Die Kenntnisse und Fähigkeiten
der MA, gepaart mit den inneren Einstellungen, sind schliesslich
die kausale Äquivalenz zur Qualität, Effizienz und Effektivität
eines Produktes, einer Dienstleistung oder Wertschöpfungskette.
Einfach in Billiglohnländer zu rekurrieren
ist nicht der Weisheit letzer Schluss, denn dort vollzieht sich
das Spielchen auf anderer Ebene, eben nur neu!
Wer entmenschlicht ein Unternehmen führt, wird untergehen.
Es bleibt zu hoffen, dass exzellent geführte und ethisch
denkende und handelnde Unternehmen in den paradigmatischen
Fokus gelangen. Zum Besten für die Gemeinschaft der Menschen
weltweit! Denn wenn die Billiglohnländer erkennen, dass sie
sich nur eigendynamisch, sich auf ihre eigenen Stärken
besinnend, aus der Falle befreien können und schon gar nicht
auf die berechnenden Almosen der „Mächtigen“ angewiesen sind,
erst dann kann man zuversichtlich in die Zukunft schauen.
Da müssen wir ihnen korrelierend mithelfen,
ethisch, soziologisch, sozial und politisch und natürlich
auch wirtschaftlich.
Womit ich Outsourcing nicht generell schlechtreden möchte,
es ist die Intention die entscheidend bleibt. Man muss das
selbstredend differenziert betrachten.
Es geht nicht nur um Gewinnmaximierung, wir tragen
eine viel größere Verantwortung. Wenn wir, jeder für sich,
in seinem Mikrokosmos ein vorbildiches Paradigma schaffen,
tragen wir zur Gesundung des Ganzen bei!
Wenn Lehrlinge, um aufs Thema zurückzukommen, miterleben müssen,
wie ihre älteren MA hinauskomplementiert werden, wie sollten
diese eine positive, motivierte, und selbstbewußte Einstellung
entwickeln und engagiert in die Zukunft blicken?
Viele Topmanager, die wir tragen müssen(!), sind schlichtweg
Totalversager. Ich möchte jetzt gar nicht auf ihr unverschämt
unverdientes Einkommen verweisen, wir müssen lediglich wieder
zu Führungskräften finden, die ihr Geld auch wert sind!
Sorry, wenn meine Emotionen ein wenig mit mir
durchgegangen sind.
Mit freundlichen Gruß
Walden