Auszubildende und Qualität

Hallo und guten Tag,

die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen und somit auch (!) für die Qualität zukünftiger Produkte und Dienstleistungen verantwortlich. In den Medien wird häufiger berichtet, die Auszubildenden würden in den Herkunftsfamilien und/oder in der Schule nicht ausreichend auf ihre betriebliche Tätigkeit vorbereitet.

Ist das ein Problem? Wenn ja, wie beurteilen Sie als Experte für Qualitäts- oder Wissensmanagement die Situation?
Welche Aufgaben kommen auf die Managements zu? Sind sie gut darauf vorbereitet?
Womit haben die Managements heute schon zu tun?
Was kann und sollte noch getan werden?

Ich hatte 1972 meine Gesellenprüfung, seitdem kaum etwas mit Auszubildenden zu tun aber heute ein Gespräch mit einem Bekannten zu diesem Thema. Daher die Fragen.

Mit freundlichem Gruß,
Uli Sager

Hi,

Vorab: ich halte dieses Thema für akademisch und wenig konkret.

die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen
und somit auch (!) für die Qualität zukünftiger Produkte und
Dienstleistungen verantwortlich.

Das sind gutklingende Leitsätze, aber was bedeuten sie konkret?
Wer kann heute brauchbare Aussagen über Qualitätsanforderungen von morgen machen?

In den Medien wird häufiger
berichtet, die Auszubildenden würden in den Herkunftsfamilien
und/oder in der Schule nicht ausreichend auf ihre betriebliche
Tätigkeit vorbereitet.

Ich bin davon überzeugt, dass man ähnliche Sachen in 2000 Jahre alten Schriften nachlesen kann.
Das fällt für mich unter die Rubrik "Die Jugend heutzutage…
Wer kann heute wissen, was man in 5 jahren händeringend suchen wird?

Ist das ein Problem?

Bei universitären Ausbildungen sehe ich im Grossen und ganzen kein besonderes Problem, da man dort per se schonmal weniger für konkrete Gebiete ausgebildet wird, die Ausbildung also in gewissem Sinne universell ist.
Im Fachhochschulbereich kann ich nicht mitreden.

Wenn ja, wie beurteilen Sie als Experte
für Qualitäts- oder Wissensmanagement die Situation?

Ich habe mir darüber noch keine Gedanken gemacht und werde dies in absehbarer Zeit auch nicht tun.
Ehrlich gesagt halte ich den Begriff „Wissensmanagement“ für ziemlich theoretisch.

Welche Aufgaben kommen auf die Managements zu? Sind sie gut
darauf vorbereitet?

Weiss ich nicht.

Womit haben die Managements heute schon zu tun?

Damit, die nächsten Monate zu überleben.

Was kann und sollte noch getan werden?

Man sollte die Ansprüche an seine Umgebung herunterschrauben.

Ich hatte 1972 meine Gesellenprüfung, seitdem kaum etwas mit
Auszubildenden zu tun aber heute ein Gespräch mit einem
Bekannten zu diesem Thema. Daher die Fragen.

Wo und was arbeitet der Bekannte?
Sieht er viel fern?
Gruss,

Hallo,

die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen
und somit auch (!) für die Qualität zukünftiger Produkte und
Dienstleistungen verantwortlich. In den Medien wird häufiger
berichtet, die Auszubildenden würden in den Herkunftsfamilien
und/oder in der Schule nicht ausreichend auf ihre betriebliche
Tätigkeit vorbereitet.

Eine Familie wird schliesslich nicht nach Qualitätshandbuch
geführt, sondern eine Familie ist eine eigenständige Zelle.
Schulen wären ebenso überfordert müßten sie die Schüler
normativ nach einem universell involvierbaren Muster
„abrichten“. Das ist weder erwünscht, noch macht es Sinn.
Sie sagen es selbst, Azubis sind die Fachkräfte von morgen.
Die Ausbildung, die durch individuelles Qualitätsmanagement
ja apriorisch-intentional ausgelegt ist, wird aus dem
Azubi einen Fachmann machen. Noch immer gilt die alte
Regel, die auch sie sicher schon kennen: Es ist noch
kein Meister vom Himmel gefallen.

Ist das ein Problem? Wenn ja, wie beurteilen Sie als Experte
für Qualitäts- oder Wissensmanagement die Situation?

Nein, das ist kein Problem, schliesslich wird nur wer sich
eignet übernommen. Welche Unternehmen arbeiten nach sozialen
Vorgaben? Wer gewinnorientiert arbeitet muss entsprechend
handeln.

Welche Aufgaben kommen auf die Managements zu? Sind sie gut
darauf vorbereitet?

Das ist ein Prozeß der schon lange läuft.
Wer erst jetzt nach Aufgaben sucht, arbeitet
anachronistisch.

Womit haben die Managements heute schon zu tun?

s.o. Qualität und Wissensmanagement sind integrative
Teile der Ausbildung und Unternehmensstrukturen.
Moderne Medien, wie Intranet etc. gehören heute zum
Standard, ebenso wie kontinuierliche Fort- und Weiterbildung.

Was kann und sollte noch getan werden?

Neben den normativen Vorgaben, die individuellen
Stärken des Einzelnen fordern und fördern.
Die Möglichkeit zur Selbstentfaltung bieten
soweit dies vereinbar ist, damit eine win-win Situation
entsteht. Also sowohl Mitarbeiter als auch
Unternehmen partizipieren. Eine wachsende Ethik
führt zu motiviertem und motivierendem Klima.
Werte und Respekt sind allein finanziellen Reizen
haushoch überlegen.

Freundlicher Gruß
Walden

die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen
und somit auch (!) für die Qualität zukünftiger Produkte und
Dienstleistungen verantwortlich. In den Medien wird häufiger
berichtet, die Auszubildenden würden in den Herkunftsfamilien
und/oder in der Schule nicht ausreichend auf ihre betriebliche
Tätigkeit vorbereitet.

Vorbereitung auf betriebliche Tätigkeit?
Meiner Meinung nach genügt es, wenn der Azubi Motivation mitbringt und eben nicht nur das Verlangen des Gehalts am Monatsende. Schließlich kann/soll/wird man als Azubi in der Ausbildung genau das lernen, was man später als Fachkraft benötigt.
Bei entsprechender Motivation verinnerlicht der Azubi die, für die Produktion nötigen, qualitätssichernden Maßnahmen, was sich auf die Qualität der kommenden Produkte auswirkt.

(habe in meiner Lehrlingszeit (vor ca. 5 Jahren) mit ca. 20 anderen Azubis in Lehrwerkstatt u. Produktion zusammengearbeitet und 5 davon hatten, meiner Meinung nach, ausreichende Motivation)

white

Hallo und guten Tag,

ich danke für Eure Beiträge. Gegen einen guten Grundsatz wird nach Umfragen und eigener Erfahrung oft verstoßen: Die Stärken des Einzelnen nutzen und ausbauen (Walden in diesem Sinne).

Ein Qualitätsmanagement könnte dazu beitragen. Oder?

Mit freundlichem Gruß,
Uli

Hallo,

Gegen einen guten Grundsatz wird
nach Umfragen und eigener Erfahrung oft verstoßen: Die Stärken
des Einzelnen nutzen und ausbauen (Walden in diesem Sinne).

Ja, genau!

Ein Qualitätsmanagement könnte dazu beitragen. Oder?

Zumindest apriorisch die Möglichkeit schaffen.
Meiner Erfahrung nach sind es soziologische,
soziale und psychologische Schwierigkeiten.
Von destruktiven Tendenzen, wie
Sozialneid, Missgunst etc. ganz zu
schweigen. Kürzlich war ein entsprechender
Artikel im Spiegel, haben sie den vielleicht gelesen?

Gruß
Walden

P.S: Link dazu

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,434122,00.html

Hallo Walden,

jetzt habe ich den Artikel gelesen. Danke für den Link. Vor einigen Tagen sendete der Norddeutsche Rundfunk (NDR Info) eine Diskussionsveranstaltung zu den Ergebnissen der Gallup-Studie. Es wurden viele von den bekannten Problemen angesprochen, auch das Thema „Angst“.

Gegen die Angststarre der Mitarbeitenden (Stichwort: Massenarbeitslosigkeit) sind auch Qualitätsmanager machtlos. Insofern muss ich mein freches „Oder?“ zurücknehmen.

Was mir häufig auffällt: Nur wenige Menschen, die als Vorgesetzte in Unternehmen oder in den Bereichen der beruflichen Aus- und Weiterbildung tätig sind, haben praktische Erfahrungen in exzellent geführten Unternehmen sammeln dürfen. Ihnen fehlt einfach die Vorstellung, was möglich ist. Schlecht für die Auszubildenden und alle anderen.

Mit wenig optimistischem Gruß,
Uli

Hallo Herr Sager,

Was mir häufig auffällt: Nur wenige Menschen, die als
Vorgesetzte in Unternehmen oder in den Bereichen der
beruflichen Aus- und Weiterbildung tätig sind, haben
praktische Erfahrungen in exzellent geführten Unternehmen
sammeln dürfen. Ihnen fehlt einfach die Vorstellung, was
möglich ist. Schlecht für die Auszubildenden und alle anderen.

Da sitzt der Haken, auch exzellente Vorgaben überwinden
die Strukturen nicht, wenn diese nicht getragen werden.
Wenn Konzerne trotz Milliardengewinnen Massenentlassungen
beschließen, graben sie mittel- und langfristig ihr eigenes
Grab! Und was erschwerend dazu kommt, sie dienen
paradigmatisch als Negativvorbild, das volkswirtschaftlich
schädigend wirkt. Wie sollten sich die verbleibenden
Mitarbeiter mit ihren Unternehmen identifizieren, wenn
sie zuvor durch ihre Unternehmensführung zum freiwilligen
Austritt überredet werden sollten?
Wie könnte man da ein notwendiges Selbstwertgefühl entwickeln?
Vor allem, wenn undifferenziert zwischen fleissigen und
weniger fleissigen gehandelt wird!
Sie wissen wohl auf wen ich anspiele!
Das wertvollste, was ein Unternehmen besitzt, ist, ich hasse
dieses Wort, ist das Humankapital! Die Kenntnisse und Fähigkeiten
der MA, gepaart mit den inneren Einstellungen, sind schliesslich
die kausale Äquivalenz zur Qualität, Effizienz und Effektivität
eines Produktes, einer Dienstleistung oder Wertschöpfungskette.
Einfach in Billiglohnländer zu rekurrieren
ist nicht der Weisheit letzer Schluss, denn dort vollzieht sich
das Spielchen auf anderer Ebene, eben nur neu!
Wer entmenschlicht ein Unternehmen führt, wird untergehen.
Es bleibt zu hoffen, dass exzellent geführte und ethisch
denkende und handelnde Unternehmen in den paradigmatischen
Fokus gelangen. Zum Besten für die Gemeinschaft der Menschen
weltweit! Denn wenn die Billiglohnländer erkennen, dass sie
sich nur eigendynamisch, sich auf ihre eigenen Stärken
besinnend, aus der Falle befreien können und schon gar nicht
auf die berechnenden Almosen der „Mächtigen“ angewiesen sind,
erst dann kann man zuversichtlich in die Zukunft schauen.
Da müssen wir ihnen korrelierend mithelfen,
ethisch, soziologisch, sozial und politisch und natürlich
auch wirtschaftlich.
Womit ich Outsourcing nicht generell schlechtreden möchte,
es ist die Intention die entscheidend bleibt. Man muss das
selbstredend differenziert betrachten.
Es geht nicht nur um Gewinnmaximierung, wir tragen
eine viel größere Verantwortung. Wenn wir, jeder für sich,
in seinem Mikrokosmos ein vorbildiches Paradigma schaffen,
tragen wir zur Gesundung des Ganzen bei!
Wenn Lehrlinge, um aufs Thema zurückzukommen, miterleben müssen,
wie ihre älteren MA hinauskomplementiert werden, wie sollten
diese eine positive, motivierte, und selbstbewußte Einstellung
entwickeln und engagiert in die Zukunft blicken?
Viele Topmanager, die wir tragen müssen(!), sind schlichtweg
Totalversager. Ich möchte jetzt gar nicht auf ihr unverschämt
unverdientes Einkommen verweisen, wir müssen lediglich wieder
zu Führungskräften finden, die ihr Geld auch wert sind!
Sorry, wenn meine Emotionen ein wenig mit mir
durchgegangen sind.

Mit freundlichen Gruß
Walden

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Hallo Herr Walden,

vielen Dank für ihren sehr anschaulichen Artikel!

Ihnen fehlt einfach die Vorstellung, was
möglich ist. Schlecht für die Auszubildenden und alle anderen.

Da sitzt der Haken, auch exzellente Vorgaben überwinden
die Strukturen nicht, wenn diese nicht getragen werden.
Wenn Konzerne trotz Milliardengewinnen Massenentlassungen
beschließen, graben sie mittel- und langfristig ihr eigenes
Grab! Und was erschwerend dazu kommt, sie dienen
paradigmatisch als Negativvorbild, das volkswirtschaftlich
schädigend wirkt. Wie sollten sich die verbleibenden
Mitarbeiter mit ihren Unternehmen identifizieren, wenn
sie zuvor durch ihre Unternehmensführung zum freiwilligen
Austritt überredet werden sollten?
Wie könnte man da ein notwendiges Selbstwertgefühl entwickeln?
Vor allem, wenn undifferenziert zwischen fleissigen und
weniger fleissigen gehandelt wird!

Und wenn man dann in solch einer Firma angestellt ist…aber lassen wir das.

Sie wissen wohl auf wen ich anspiele!
Das wertvollste, was ein Unternehmen besitzt, ist, ich hasse
dieses Wort, ist das Humankapital! Die Kenntnisse und
Fähigkeiten
der MA, gepaart mit den inneren Einstellungen, sind
schliesslich
die kausale Äquivalenz zur Qualität, Effizienz und
Effektivität
eines Produktes, einer Dienstleistung oder
Wertschöpfungskette.

Und diejenigen, die sich innerlich abgemeldet haben, sehen keinen Sinn, das Unternehmen mitzutragen. Sehe ich hier tagtäglich. Wer königliche Dienste von seinen Angestellten verlangt, sollte sie nicht wie Knechte behandeln.

Wenn Lehrlinge, um aufs Thema zurückzukommen, miterleben
müssen,
wie ihre älteren MA hinauskomplementiert werden, wie sollten
diese eine positive, motivierte, und selbstbewußte Einstellung
entwickeln und engagiert in die Zukunft blicken?

Sehe ich ebenso. Allerdings ist es für mich (ich bereite u.a. Schüler auf den Berufsalltag vor) auch zunehmend schwieriger, die ‚lustlose Generation‘ für einen Berufseinstieg zu motivieren.

Viele Topmanager, die wir tragen müssen(!), sind schlichtweg
Totalversager. Ich möchte jetzt gar nicht auf ihr unverschämt
unverdientes Einkommen verweisen, wir müssen lediglich wieder
zu Führungskräften finden, die ihr Geld auch wert sind!
Sorry, wenn meine Emotionen ein wenig mit mir
durchgegangen sind.

Ich empfinde ihren ‚Klartext‘ angenehm erfrischend.

Mit freundlichen Gruß

MainBrain