Auto "einfahren"

Man hört immer wieder, dass ein neues Auto ordentlich „eingefahren“ werden muss/soll.

Was genau versteht man darunter?
Im Internet habe ich gelesen, dass diese mikroskopisch kleinen Unebenheiten zwischen Kolben und Zylinder erst einmal aneinander abstimmen/abgefahren werden müssen.
Gleiches gilt mit den neuen Bremsen?!

Wie viele Kilometer benötigt ein 2Liter Dieselmotor (4 Zylinder) um diese „Unebenheiten“ zu begleichen? Ist das mit der heutigen Fertigungstechnik überhaupt noch notwendig?

Nach wie vielen Kilometern sollte der erste Ölwechsel gemacht werden?

Erkennt man wirklich einen Unterschied, zwischen einem „gut eingefahrenen“ Auto und einem „schlecht eingefahrenen“? oder ist das alles nur ein Mythos…?

Hast Du zu Deinem neuen Auto keine Betriebsanleitung und kein Serviceheft bekommen? Genau diese Dinge (und vieles andere) stehen nämlich in diesen Unterlagen.

Howdy Baumi,

man versteht darunter, dass die ersten 1000 oder 2000km eine bestimmte Drehzahl nicht überschritten (beim Benziner z.B. 2000 RPM) und von - sowieso unnötigen - Kickdown Beschleunigungen abgesehen wird.

Die Autobauer heute sagen tatsächlich, dass dieses nicht mehr notwendig wäre, genauso wie ein namhafter Luxuswagenhersteller aus Schweden mir beim letzten Fahrzeug den Ölwechsel nach 1500 km mit dem Hinweis auf „Longlife“ Öl verweigern wollte (O-Ton: „Wenn ich ihnen jetzt das Öl wechsle, dann geht der Motor eher kaputt“… Das Fahrzeug hat auch beim Nachbesitzer bis heute (ca. 120000 km) keinen Motorschaden).

Ich persönlich fahre meine Fahrzeuge „sachte“ ein und mache auch einen unnötigen Ölwechsel…

Gruß
BW

nö, bekomme ihn erst am Freitag.

OK, dann warte doch einfach bis dahin und schau dann in die Unterlagen oder laß Dir vom Verkäufer etwas dazu erzählen. Mal abgesehen davon, daß das eh keine exakte Wissenschaft ist (d.h. der Motor nicht explodiert, nur weil Du mal ein paar Sekunden über die fragliche Drehzahl gekommen bist), hat dazu jeder Hersteller seine eigene Idee. Bei mir waren es damals 1000-2000 km (wie gesagt: keine exakte Wissenschaft) bei nicht mehr als 2/3 der maximalen Drehzahl bevor der rote Bereich anfängt.

Gruß
C.

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Laufbuchse und Kolben dürfen auf keinen Fall spiegelblank sein.

Ist die Laufbuchse und Ölabstreifring/Kolbenringe zu blank, reißt der Ölfaden ab und der Kolben läuft blank. Also trocken.

Bei größeren Motoren werden die Laufbuchsen gehont. Das heißt aufgeraut, damit der Ölfilm
nicht reißt.

Dann kannst Du ja den Verkäufer oder Kundenberater am Übergabetag fragen und zusätzlich in der Anleitung lesen.
Sie liegt ganz rechts im Handschuhfach.

Das war früher dringend nötig.
Angeblich sind die Fertigungstoleranzen heutzutage so gut, dass einige Hersteller das nicht mehr fordern.
Gleichzeitig haben aber auch diese Hersteller in den Anleitungen gerne mal den Hinweis stehen, dass in den ersten paar Tausend Kilometern der Ölverbrauch erhöht sein kann.
Spätestens dann, wenn man sich nach 2000km bei der Werkstatt meldet und einen hohen Ölverbrauch moniert, wird der Serviceberater dies sagen. Und woran liegt der erhöhte Ölverbrauch? An den Fertigungstoleranzen, wird man sagen. Also genau das, was es angeblich ja gar nicht mehr geben soll…

Also, auch wenn das in der Anleitung anders steht:
In den ersten 500km fahre ich maximal 1/3 der erlaubten Drehzahl, maximal 1/3 vom Vollgas.
Das erledige ich auf der Heimfahrt von der Werksabholung schon fast gänzlich.
Am Wochenende danach fahre ich eine lange Überlandtour.
Ab 1000km begrenze ich mich auf 2/3 der Drehzahl und 2/3 vom Vollgas.
Ab 1500km fahre ich normal.
Mein aktuelles Auto - 2l TDI - hat 280.000km auf dem Tacho und verbraucht zwischen den Wechseln so wenig Öl, dass ich nichts nachfüllen muss.
Der Vorgänger, auch ein 2l TDI, hatte ebenfalls bis zuletzt nie das Bedürfnis, neben den Wechseln weiteres Öl zu bekommen. Den habe ich bis etwa 340.000km gefahren und dann verkauft.
Wie es gewesen wäre, wenn ich das Auto von Anfang an voll getreten hätte? Weiß ich nicht.
VW hatte das Einfahren allerdings bei diesen beiden Autos auch vorgeschrieben.
Ich würd es machen.
Der Hersteller hat übrigens kein Interesse daran, dass der Motor fast kein Öl verbraucht und über 300.000km lang hält. Das könnte der Grund sein, wenn kein Einfahren mehr empfohlen wird.

Volkswagen gehört NICHT dazu:

Es sind zwar stark reduzierte Regeln, aber immerhin, es gibt sie.

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Moin,

ich warte eigentlich darauf, dass hier endlich jemand schreibt, dass er immer von Anfang an Feuer gibt und noch nie einen Motorschaden hatte. Wobei ich das nicht empfehlen würde.

1/3 der max. Drehzahl halte ich für untertrieben (nicht nur weil mein Motor dann beim hochschalten teils bei unter 1000 U/min viel zu untertourig laufen würde), 2/3 für eher OK, wenn auch nicht dauerhaft. Zumal das im höchsten Gang je nach Übersetzung schon ordentliches Tempo und damit Belastung bedeuten kann.

Ich würde eher drauf achten (nicht nur in der Einfahrphase, sondern dauerhaft!), möglichst wenig Kurzstrecke zu fahren, Dauervollgas zu vermeiden und vor allem den kalten Motor nicht zu sehr zu treten. Wenn ich sehe, wie viele Leute bei uns am Ende des Wohngebietes an der Ampel ordentlich Stoff geben…

Und dran denken, dass ein Turbo (falls vorhanden, wovon ich ausgehe) nicht nur warm-, sondern auch kaltgefahren werden sollte. Also vor dem Autobahnparkplatz 2km vorher langsam runter vom Gas und wenn man bergauf fährt und z.B. auf einem Parkplatz anhält, ruhig noch ein wenig im Leerlauf laufen lassen.

Was neue Bremsscheiben betrifft: Die ersten paar Tage sollte man zu starke Bremsungen wenn möglich vermeiden. Wobei mir das noch niemand so wirklich erklären konnte.

Zum Ölwechsel: Spezielles Einfahröl, das nach höchstens 2000km gewechselt werden soll, gibt es eingentlich schon lange nicht mehr. Aber das steht - wie bereits geschrieben - in der Anleitung.
Um den Ölverbrauch am besten im Auge zu behalten, würde ich gleich den Ölstand prüfen und mir merken. Und dann anfangs alle ca. 500km auf Veränderung prüfen.

Gute Fahrt
Guido

vielen lieben Dank!
habe gestern mein Schmuckstück ^^ erhalten.
Diesen Beiträgen und Internetrecherchen zufolge, werde ich die ersten 1500km einfach sehr sehr behutsam fahren und die Drehzahl nicht unnötig raufjagen bzw. nicht hochtourig fahren.

Nach Rücksprache mit dem Verkäufer gestern, meinte dieser, dass es bei diesem Auto keinesfalls NOTWENDIG sei, aber er es dennoch empfehlen würde. Das mache ich auch.
Bezüglich Ölwechsel meinte er, dass dies nicht nach 2000km (wie man so oft hört) nötig sei. Ein Ölwechsel beim ersten Service genügt vollkommen.

Vielen lieben Dank an ALLE hier - ihr habt mir sehr weitergeholfen!

Baumi!

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