@Ludga, immer wenn ich Berichte wie Deinen lese, geht mir die Hutschnur hoch. Ich habe fast 25 Jahre in der Nachrüstung hochwertiger Unterhaltungselektronik gearbeitet, habe solche Berichte von Kunden gehört und sogar so manchen Werkstattmitarbeiter live vor mir gehabt, der solche Schauergeschichten erzählte.
Letzten Endes entpuppten sie sich als Urban Legend und stellten sich bei näherer Betrachtung als substanzlos heraus.
Ganz sicher? Oder ist der Vorgang nur verkürzt dargestellt? Die Lichtmaschine ist der Generator im Auto, der die Elektronik und Elektrik mit Strom versorgt und nebenher die Batterie auflädt. Eine volle Batterie betreibt dann später den Starter, damit der Motor wieder startet. Ja, ich habe ein paar Fälle defekter Lichtmaschinen erlebt, die wenigsten Nutzer hatten aber das Glück, dass die Batterieenergie noch bis zum Stellplatz reichte. Den meisten ging während der Fahrt das Auto aus.
Wirklich repariert? Kann das denn heutzutage noch jemand in einer normalen Autowerkstatt? Normalerweise werden sie ausgetauscht und das alte Teil wird aufbereitet.
Wie lange dauern Deine Fahrten? Ich habe Werkstätten erlebt, die die Batterien einbauten, so wie sie geliefert wurden - nur ein wenig aufgeladen, damit sie nicht im Lager kaputt gehen - und die Kunden dann mit einer praktisch fast leeren Batterie vom Hof schickten. Wenn die dann nur 20 min bis nach Hause und ähnlich lang für regelmäßige Fahrten brauchten, lud die Batterie nie richtig auf.
Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass die reparierte / ausgetauschte Lichtmaschine defekt ist und/oder nicht richtig verbaut wurde und/oder weitere Mängel am Fahrzeug vorliegen, wie verrottete Masseverbindungen zwischen Motor und Karosserie des Fahrzeugs und/oder der Karosserie und der Batterie.
So komisch das klingt: ein Radio hatte ich als Ursache in 25 Jahren nie.
Eine gute Werkstatt, die sich mit Elektrik wirklich beschäftigt, hat drei Messgeräte, die Auskunft geben:
- Tester. Mit einem Tester kann man die Fehler des Wagens auslesen, löschen und auf gezielte Fehlersuche gehen.
- Batterietester. Ein solches kompaktes Messgerät wird die Batterie und die Lichtmaschine durchmessen und am Ende nicht nur sagen „nicht kaputt“ sondern mit konkreten Messwerten wie den der maximalen Kapazität aufwarten. Solche Messgeräte werfen einen Beleg aus. Den sollte man dem Kunden mitgeben. Hast Du sowas bekommen?
- Gleichstromzange. Mit der kann man den Stromverbrauch eines Fahrzeugs messen, ohne die Batterie abzuklemmen. Also quasi am „lebenden Objekt“ ohne Manipulation. Damit wiederum erhält man konkrete Messergebnisse und könnte, wie schon weiter oben empfohlen, die Methode des Sicherung-Ziehens als Ursachenforschung benutzen.
Meine ganz persönliche Erfahrung: die allermeisten können Öl und Bremse richtig gut. Motor meist ganz gut. Versagen aber beim Zerlegen von Innenräumen und der Elektrik völlig.
Weißt Du, ob im Auto zusätzliche Elektronik verbaut ist wie ein Marderschreck, eine Alarmanlage oder eine Ortung? Oder vielleicht ein Subwoofer oder ein Musik-Verstärker?
Was ich zwei, drei mal im VW-Konzern hatte: der Taster für die Kofferraumbeleuchtung war defekt, die Lampe leuchtete dauerhaft. Wenn man die Hutablage entfernt, kann man das selbst einfach kontrollieren.
Funktionieren alle Schalter und Motoren, die in der Tür verbaut sind? Ein paar mal bei Audi, oft beim Mercedes Vito und einmal bei einem Passat hatte ich es, dass die Isolierungen der Kabel in die Türen brüchig wurden, die Kupferleitungen zum Teil offen lagen und es zu Kurzschlüssen kam.
Auch Wassereinbruch vor allem an den Steckern zwischen Tür und Karosserie habe ich mehr als einmal gesehen.
Funktionieren alle Lampen wie vorgesehen? Auch die hinten? Auch eine verrottete Massestelle hinten im Auto kann „lustige“ Effekte haben.
Und noch ein Seitenhieb an andere Kommentatoren: „Kriechstrom“ ist die amateurhafte Umschreibung dafür, dass man keine Ahnung hat, was den Stromverbrauch verursacht. So etwas wie „Kriechstrom“ habe ich nie gefunden - nur echte Ursachen.
Viel Erfolg @Ludga