Autoritätshörigkeit

Seid gegrüßt !

Die meisten Menschen sind autoritätshörig, sehr viel mehr als sie selbst glauben.

Wodurch entsteht Autoritätshörigkeit ?

Wem nutzt die Autoritätshörigkeit von Menschen (bestimmter Personengruppen)?

Was ist mit solchen (erwachsenen) Menschen los, die Gehorsam und Folgsamkeit gegenüber „Autoritäten“ bzw. Machtinhaber als positive Charaktereigenschaften ansehen … und z.B. sehr weit von sich weisen, dass eine Autorität (z.B. ein Richter oder ein Arzt) ein unkorrekter oder sogar krimineller Mensch sein könnte ?

Angelika

Moin,

Wodurch entsteht Autoritätshörigkeit ?

ist doch sehr bequem!
Man hat/trägt keine Verantwortung, kann aber trefflich auf ‚Die da oben‘ schimpfen.

Gandalf

Hallo Angelika,
wie du schon selbst sagst, ist „Autorität“ nicht immer (wie ich finde sogar immer seltener) mit Integrität, Weisheit oder ähnlichen positiven Eigenschaften verbunden, wie das im lateinischen Vorbild „auctoritas“ noch der Fall war. Immer öfter hat Autorität doch nur noch etwas mit Macht zu tun.

Ich könnte mir vorstellen, dass Menschen, die „Herrn Professor“, „Herrn Doktor“, „Herrn Pfarrer“ o.ä. wegen deren Titel oder Ämtern hinterherhecheln der Meinung sind, dadurch kämen sie vielleicht in den Genuss der Machtbrösel, die vom Tisch dieser Personen herunterfallen. Eigenaufwertung also, traurig…

Gruß SusanneAntje

Hallo Angelika,

ich glaube das war früher eher ein Problem als heute. Man hört es immer wieder, dass ältere Leute ehrfürchtig z.B. in Bezug auf ihren Arzt sind. Automatisch ist in ihrem Denken ein Richter, ein Arzt, ein Politiker etwas hochrangiges dessen Integrität man nicht angreift.

Ich weiß nicht woher dieses Denken bei älteren Menschen rührt. In meiner Generation gibt es solch ein Denken meiner Meinung nach nicht mehr. Und wenn dann ist es nur noch selten vertreten.

Gruß

Samira

Hallo Samira,

Du schreibst :

ich glaube das war früher eher ein Problem als heute.

Das sehe ich anders. Es war früher noch schlimmer als heute. Aber heute ist Autoritätshörigkeit immer noch stark verbreitet.

Du schreibst :

In meiner Generation gibt es solch ein Denken meiner Meinung
nach nicht mehr. Und wenn dann ist es nur noch selten
vertreten.

Das sehe ich anders : Autoritätshörigkeit ist heutzutage keineswegs selten.
Andererseits gibt es aber durchaus viele jüngere Menschen, die
nur noch wenig oder kaum autoritätshörig sind, zum Beispiel in der Partei Bündnis90/Die Grünen oder in manchen Vereinigungen von „Aufmüpfigen“ oder Bürgerrechtlern.

Gruß
Angelika

Hallo Angelika,

Du schreibst :

Vorab ein kleiner Hinweis. Wenn du ordentlich zitierst sieht man auch so welcher Text vom Vorposter stammt. „Du schreibst“ musst du deswegen nicht unbedingt schreiben.

ich glaube das war früher eher ein Problem als heute.

Das sehe ich anders. Es war früher noch schlimmer als heute.
Aber heute ist Autoritätshörigkeit immer noch stark
verbreitet.

Vielleicht bei älteren Menschen wie ich ja schon schrieb.

Du schreibst :

In meiner Generation gibt es solch ein Denken meiner Meinung
nach nicht mehr. Und wenn dann ist es nur noch selten
vertreten.

Das sehe ich anders : Autoritätshörigkeit ist heutzutage
keineswegs selten.

Tja ich sehe das anders als du. Autoritätshörigkeit wird zum Glück immer seltener. Was leider dazu führt, dass manche jungen Leute immer mehr über die Strenge schlagen und gleich allem und jedem Gegenüber in Respektlosigkeit verfallen - was meiner Meinung nach das andere Extrem ist.

Andererseits gibt es aber durchaus viele jüngere Menschen, die
nur noch wenig oder kaum autoritätshörig sind

Genau das schrieb ich doch!

zum Beispiel in
der Partei Bündnis90/Die Grünen oder in manchen Vereinigungen
von „Aufmüpfigen“ oder Bürgerrechtlern.

Hmm, was will uns diese Anmerkung sagen. Finde ich ehrlich gesagt sogar ein unpassendes Beispiel, da meiner Meinung nach gerade bei den Grünen früher mehr „Aufmüpfige“ vertreten waren als heute beim Bündnis90/Die Grünen.

Gruß
Angelika

Gruß

Samira

1 Like

Hallo Angelika,

eine interessante Frage. Ich beobachte eine gewisse Autoritätshörigkeit in der Firma, wo ich arbeite auch bei jungen Leuten. Die kommen dann sogar weiter - weil …birds flock over feather oder Idioten ziehen Idioten an - frei übersetzt.

Chefs verlieren den Bodenkontakt, weil sie sich mit gehorsamen Menschen gerne umgeben, das ist für alle Seiten bequemer, glaube ich.

Ich glaub, es geht oft in der Schule schon los: Man wird stromlinienförmig, damit es weiter geht. Und die weniger bequemen Schulabgänger, die ja oft auch schon an Frisur und Kleidung zu erkennen sind, tun sich schwer. Und der schwierige Stellenmarkt trägt dazu noch bei.

Vielleicht neigen wir Deutsche ein wenig dazu. Hier gibt es viele Leute, die z.B. Gewerkschaften ablehnen und glauben, dass der Chef es zum Wohl der Belegschaft schon richten wird. In GB sehe ich bei den Leuten mehr kritisches Bewusstsein in dieser Hinsicht - in Frankreich eigentlich auch.

Also ich glaube, dass die Ausrichtung nach oben für viele eine Strategie fürs Weiterkommen ist.

Schöne Grüße

Uli

Hi Angelika,

zu Deinen Fragen fällt mir eine Person ein, die sich mit ganz ähnlichen Fragen intensiv befasste: Hannah Arendt.

Falls Du ihre Werke noch nicht kennen solltest, würde ich Dir zunächst ein Buch von Wolfgang Heuer (mit dem Titel „Citizen“) empfehlen.

MfG, IHF

Hallo Angelika,

Du schmeisst da Einiges - scheint es mir - gehörig ducheinander.

Was verstehst Du unter Hörigkeit und was verstehst Du unter Autoritätshörigkeit ganz speziell?

Was hat eine Anordnung einer ‚Auroritätsperson‘ mit seiner Charaktereigenschaft zu tun?
Gar Nix.
Wenn ein Polizist 15 Euro kassiert, wenn Du verbotenerweise mit 50 statt mit den erlaubten 30 Sachen durch die Fußgängerzone rast, so hat das was mit den geltenden Gesetzen zu tun und nix mit irgendwelchen positiven oder negativen Eigenschaften des ausführenden Staatsorgans (Polizist).

Warum soll ein Arzt eine Autoritätsperson sein?
Ist er nicht. Er weiss als Fachmann zwar von der Sache mehr als der Laie, aber der Patient kann zu allen Vorschlägen ‚nein‘ sagen, wenn er glaubt, es besser zu wissen oder eine vorgeschlagene Behandlung nicht zu wollen.

Liebe Angelika,

der Punkt, die eigene Überzeugung zu überprüfen oder sie vielleicht sogar infrage zu stellen, ist immer dann gekommen, wenn mehr als 3 Personen eine andere Auffassung haben, als man selbst. Egal, ob es 3 Idioten oder 3 Experten (Autoritäten) sind.

Beste Grüße
Maralena

Danke für die Hinweise !

Gruß
Angelika

Hallo Samira,

Du schriebst :

In meiner Generation gibt es solch ein Denken meiner Meinung
nach nicht mehr. Und wenn dann ist es nur noch selten
vertreten.

Darauf schrieb ich :

Das sehe ich anders : Autoritätshörigkeit ist heutzutage
keineswegs selten.

Darauf schriebst Du :

Tja ich sehe das anders als du. Autoritätshörigkeit wird zum
Glück immer seltener.

Ich schrieb :

Andererseits gibt es aber durchaus viele jüngere Menschen, die
nur noch wenig oder kaum autoritätshörig sind

Du antwortest darauf :

Genau das schrieb ich doch!

nein, das hast Du nicht geschrieben.

„Viele Menschen, die nicht mehr so sehr autoritätshörig sind“ ist was anderes als „in meiner Generation gibt es Autoritätshörigkeit nicht mehr.“ oder „Autoritätshörigkeit wird zum Glück immer seltener.“

Ich schrieb:

zum Beispiel in
der Partei Bündnis90/Die Grünen oder in manchen Vereinigungen
von „Aufmüpfigen“ oder Bürgerrechtlern.

Du antwortest :

Hmm, was will uns diese Anmerkung sagen. Finde ich ehrlich
gesagt sogar ein unpassendes Beispiel, da meiner Meinung nach
gerade bei den Grünen früher mehr „Aufmüpfige“ vertreten waren
als heute beim Bündnis90/Die Grünen.

Auch ich bin der Meinung, dass es „früher“ sehr viel mehr „Aufmüpfige“ (Nicht-Autoritätshörige) bei den Grünen gab als heute.

Selbstverständlich gibt es noch verschiedene andere Gesellschaftsgruppen, in denen Menschen ohne bzw. mit wenig Autoritätshörigkeit zu finden sind.

Gruß
Angelika

Hallo Maralena,

Du schreibst :

Du schmeisst da Einiges - scheint es mir - gehörig
ducheinander.

Das siehst Du vollkommen falsch.

Was verstehst Du unter Hörigkeit und was verstehst Du unter
Autoritätshörigkeit ganz speziell?

Ich verstehe unter Autoritätshörigkeit genau das, was Psychologen und Psychotherapeuten (gute) darunter verstehen.

Was hat eine Anordnung einer ‚Auroritätsperson‘ mit seiner
Charaktereigenschaft zu tun?
Gar Nix.

Das habe ich überhaupt nicht zum Thema gemacht !

Wenn ein Polizist 15 Euro kassiert, wenn Du verbotenerweise
mit 50 statt mit den erlaubten 30 Sachen durch die
Fußgängerzone rast, so hat das was mit den geltenden Gesetzen
zu tun und nix mit irgendwelchen positiven oder negativen
Eigenschaften des ausführenden Staatsorgans (Polizist).

Das sehe ich ganz genau so.

Aber : in manchen Fällen sind die Gesetze nur zum Wohle eines Teils der Bevölkerung oder eines Teils der Lebewesen. Andere Interessen werden nicht berücksichtigt, nur ein Beispiel:
Im Gesetz werden Tiere als Gegenstände betrachtet und außer Acht gelassen, dass Tiere Lebewesen sind und unter nicht artgerechter Haltung sehr leiden.

Warum soll ein Arzt eine Autoritätsperson sein?
Ist er nicht. Er weiss als Fachmann zwar von der Sache mehr
als der Laie, aber der Patient kann zu allen Vorschlägen
‚nein‘ sagen, wenn er glaubt, es besser zu wissen oder eine
vorgeschlagene Behandlung nicht zu wollen.

Ärzte gelten zweifelsohne für ziemlich viele Menschen als Autoritätspersonen. Und sie sehen sich auch selber so.

Liebe Angelika,

der Punkt, die eigene Überzeugung zu überprüfen oder sie
vielleicht sogar infrage zu stellen, ist immer dann gekommen,
wenn mehr als 3 Personen eine andere Auffassung haben, als man
selbst.

Das sehe ich vollkommen anders.

Da ich mit solch einer Antwort gerechnet habe, teile ich Dir mit,
dass es die Erkenntnis einiger sehr bekannter Psychoanalytiker ist, dass die Menschen autoritätshörig sind.

Hättest Du die Courage, einem berühmten Psychoanalytiker ins Gesicht zu sagen - mit dem aggressiven Nachdruck wie Du es bei mir machst, dass er seine Meinung umbedingt überprüfen solle ?

Ich glaube nicht !

Angelika

,

dass es die Erkenntnis einiger sehr bekannter Psychoanalytiker
ist, dass die Menschen autoritätshörig sind.

Na, DANN muss es natürlich stimmen, wenn BERÜHMTE PSYCHOANALYTIKER das sagen!

soviel zum Thema Autoritätshörigkeit :smile:))
DAS ist echt der Witz des Tages!

Gruß ina

5 Like

Guten Abend.

Ich stimme Dir fast voll und ganz zu, ich kann aber als Nichtpsychoanalytiker schwerlich meine, ich sage mal, Beobachtungen, mit den Fachausdrücken und aus diesem Fach beschreiben.

Deswegen probiere ich es mal mit einem Beispiel. Da ich hier nicht in einem der „Freizeitbretter“ poste, insbesondere im Witzebrett, brauche ich auch nicht die Löschung des Artikels durch einen autoritätshörigen Moderator befürchten, der nichtkonforme Postings als Informationsverschmutzung ansieht (Schon ca. viermal passiert).

Hier ist ja das „Beispiel“ der Polizeistreife gekommen. Du hast zwar entgegnet, daß Du doch auf etwas ganz anderes hinauswillst (Ich sage jetzt einfach spontan mal, daß ich nicht 100% ig weiß*, weshalb), doch greife ich das mal auf (Fußnote*): „Nicht 100“ kann aber 90 heißen.

Bei Verwarnungsgeldern haben die Organe („Vollzug“) Ermessensspielraum (Ich will auf das € 15,-- - Knöllchen hinaus).

Wenn die 2 Polizisten, nachdem sie die Geb. - pflichtige Verwarnung aussprachen, dann zum Beispiel im Auto sich darüber unterhalten, ob vielleicht das einzige Aussprechen einer weiteren Verwarnung eines weiteren Bußgeldes von einer Höhe von zum Beispiel knapp unter dem 10-fachen der € 15,-- von vorhin den „Deliquenten“ in finanzielle Nöte bringt und er trotz dem, daß die ihm Ratenzahlung gewähren, nicht zu Rande kommt bei der Bezahlung (es mag schon sein, daß das ein eher hypothetischer Fall ist), dann, nun, dann muß es ja einen Grund dafür geben, daß sie es überhaupt für wahrscheinlich halten, daß der gerade Verwarnte irgendwann in sehr naher Zukunft mal bei Tempo 60 zum Beispiel 197km/h fährt. Zusätzlich sind sie auch noch gerade dabei, zu diskutieren, daß sein Erscheinungsbild ihnen irgendwie wie Anzeichen für „ärmliche Verhältnisse“ vorkamen.

Wenn so eine Beurteilung alleine nach dem äußeren Erscheinungsbild gleich 2 mal hintereinander auftaucht beziehungsweise zur Diskussion kommt, dann fragt man sich: Wer hat denen überhaupt gesagt, daß man so urteilen kann?

Autoritäten? Oder wer?

Deswegen komme auch ich wiederholt, sehr wiederholt, zu der Überzeugung, Autoritätshörigkeit ist eine Volksdroge für alle, fast gratis und vom Präsidenten empfohlen. Sie ist da (Ein/kein Gemeinplatz?).

Nur die Beispiele, bei denen ich es merke, sind etwas anders.

Summa summarum eine „alltagspsychologische“ Analyse.

Und was war da noch vor 16 oder 20 Jahren? Die, die von Siegerjustiz sprachen, haben die alle ihren Mund verloren oder freiwillig Natronlauge getrunken? Oder sind sie gar auf den Jupiter geschickt worden?

Ich weiß, daß es natürlich nur die Variante mit dem Jupiter sein kann.

Beste Grüße,

Michael

Hallo,

ich glaube, da muß man die Evolution ins Spiel bringen.
Die Menschen haben hunderte von Tausenden Jahren als Jäger und Sammler verbracht.
Gerade für die Jäger war es sehr wichtig, dass einer koordinierte und die anderen mitmachten - wie heutzutage auf dem Schlachtfeld. Nicht umsonst hat auch das Militär eine sehr strenge Hierachie. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder macht, was er will, ne?
Der Jäger kann nicht mitten im Geschehen anfangen, an seinem Chef zu zweifeln - dann geht die Jagd garantiert daneben. Das wiederum bedeuted weniger Chancen, den Winter oder die Trockenzeit zu überleben. Also überlebt die Hierachie.

Bei den Sammlern siehts natürlich etwas anders aus.
Sammeln kann man a priorie auch ohne Hierachie.
Nehmen wir mal vage an, dass die Männer überwiegend die Jäger waren, die Frauen überwiegend die Sammler, dann müßte sich, sofern genetisch möglich, eine hierachiesche Struktur bei Männern, eine deutlich weniger hierachieschen Struktur bei Frauen nachweisen lassen.

Ich weiß es nicht, vermute aber mal, dass dem nicht so ist. Vermutlich läßt sich der Unterschied nicht per einem x-Chromosom vererben. Wir alle haben die Tendenz, Hierachien zu akzeptieren und nach möglichst guten Positionen darin zu streben.

Schau Dir doch mal die Vergangenheit an - irgendwelche Zeiten ohne Hierachien?
Kleinere Gemeinschaften haben kleine Herrscher (die auch leichter mal zu stürzen sind), größere haben entsprechend größere Herrscher, die man nicht so leicht wegkriegt.
Wir sind nicht besser, als unsere Vergangenheit uns zeigt - das bilden wir uns nur ein.

Gruß, Anne

Bedauerlich, dass ich die Diskussion hier erst jetzt durch Zufall sah. Mich hätte sehr interessiert, was die Herrschaften hier von Autoritäten generell halten.