Bachelor Studium im Fach Geschichte

Hallo

Ich habe mir überlegt nach meinem Abitur Geschichte zu studieren.
jedoch weis ich nicht genau was ich damit dann für Perspektiven habe bzw was ich nach einem Bachelor Studium für Perspektiven hätte, ob beispielsweise ein Master Studium von Nöten ist oder ob ich auch Jobchancen mit einem reinen Bachelor Abschluss hätte.
Deshalb stell ich hier mal diese Frage da ich auch im Internet nicht fündig geworden bin.

Hi

Grundsätzlich erstmal keine, denn Historiker ist nicht wirklich ein Beruf. Es gibt diverse Sparten in die du als Historiker einsteigen kannst - aber du musst dir darüber im Klaren sein, dass es nicht einfach sein wird. Das gilt für die meisten Geisteswissenschaftler, von Historikern gibt es aber auch noch besonders viele. Soll es denn eher alte oder eher neue Geschichte sein?

Und: Nein, mit einem BA in Geschichte wirst du nicht weit kommen, höchstens wenn du bei der Bundeswehr studierst könnte ich mir vorstellen, dass du schon vorher einsetzbar bist.

lg
Kate

Welche Geschichte?
Hallo,

geh mal zu http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/ mit Suchbegriff geschichte. Die Ergebnisliste filterst du einmal nach Berufe mit Studium, dann Studienfächer. Bei Berufe… findest du denkbare Tätigkeiten. Wenn du dann diesen Links folgst, wirst du unschwer erkennen, dass neben den im Studium erworbenen Qualifikationen unterschiedlichste andere von Bedeutung sind. Guck dazu exemplarisch http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest…. Individuelle Beschäftigungschancen kann jedoch niemand benennen.

Gruß
Otto

Mit Geschichtsstudium ist quasi keine Beruf direkt verknüpft. Das heisst du musst halt später sehen wo du so ungefähr reinpasst - und das wiederum bedeutet, ob du später einen Job finden kannst hängt massiv davon ab was du kannst und was dein Netzwerk so hergibt.

Ich seh da mit nem Bachelor extrem schlechte Karten. Geschichte, nicht auf Lehramt, da musst du meiner Meinung nach die akademische Karriereleite mindestens bis zur Dissertation hoch.

Hallo

Ich seh da mit nem Bachelor extrem schlechte Karten.

Hier die Seite vom berufe.net gibt aber auch für den Geschichts-Bachelor was her:
http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/berufId.do…

Man könnte übrigens auch Restaurator werden, der muss auch sehr gute Geschichtskenntnisse haben. Den Beruf finde ich sehr interessant.

Viele Grüße

Hi

Restaurator ist ein eigenes Studium und ohne vorzeigbares Praktikum (oft nur erhältlich, wenn die Uni mit bestimmten Museen zusammenarbeitet) geht da mal nüx.

Außerdem hat die Praxis eines Restaurators seeeehr wenig mit der Geschichte an sich zu tun, mehr mit allem anderen, was die Objekte angeht - je nachdem ob man plastische Objekte oder eher Bilder bzw. Gebäude restauriert. Die Restaurationsgehilfen sind eher Handwerker.

Ich habe gerade unseren Restauratoren in hinduistischer Plastik weitergebildet, das erwuchs aber aus seinem Interesse, gearbeitet hat er schon mit etwaigen Objekten aus der Region ohne große inhaltliche Kenntnisse.

lg
Kate

1 Like

Schlaf gut, träume süß,
Mach ins Bettchen kein Gemüs
Und kein Bächelein
Bis morgen früh.

Moin,

du zäumst das Pferd von hinten auf. Lass mich raten, du hast dein Studienfach danach ausgewählt, was dich in der Schule schon interessiert hat? Böse Falle.

Das Studium mag noch halbwegs interessant sein, danach wirst du aber mit einem Geschichtsstudium froh sein, überhaupt irgendwo einen Job zu finden, ganz egal, ob der dir dann Spaß macht oder nicht, und sei es, dass man dich zum EDV-Fuzzi umschult oder du Taxi fährst.

Also such eher nach Jobs bei denen du dir vorstellen könntest, das später mal zu machen, und dann schau, was für eine Ausbildung du dazu brauchst. Deine Hobbies und Interessen kannst du dann privat noch pflegen.

Gruß,
M.

Das sehe ich deutlich anders.

Es gibt kein Leben nach dem Tod. Du hast nur das eine. Du solltest dir also einen Job suchen der dir Freude macht. Jeder Tag den du in einem Job hängt der dich prinzipiell ankotzt ist ein Tag zuviel (Das dich dein Job hin und wieder mal ankotzt ist aber ganz normal).

Wenn man also aussucht was man lernt sollte man sich vor allem davon leiten lassen, was einem Spass macht und was einen interessiert. Von den ‚Ich studier BWL und werde damit reich‘-Drohnen gibts eh schon genug.

Wenn man gut ist in seinem Studium, sich kümmert und sich auch sonst keine Schnitzer erlaubt, findet man immer etwas in seinem Beruf. Wobei ich bei einem Geschichtsstudium, wie schon gesagt, eine akademische Karriere bis zur Dissertation für das Sinnvollste halte.

der Zerschmetterling,
der mit Mineralogie ein Fach studiert hat, dass die Leute beim Arbeitsamt nicht mal kennen und der jeden Tag mit Freude in seine Firma stiefelt.

1 Like

Du
solltest dir also einen Job suchen der dir Freude macht. Jeder
Tag den du in einem Job hängt der dich prinzipiell ankotzt ist
ein Tag zuviel.

Genau. Und wo genau liegt jetzt die „Freude“ wenn man zwar 3 Jahre lang etwas studiert, was man in der Schule ganz interessant fand, um danach 40 Jahre lang Taxi zu fahren?

Vielleicht ist es dir nicht aufgefallen, aber der UP hat eben gar keine Vorstellung davon, welche Jobs ihm wohl Spaß machen würden. Das gilt es erstmal herauszufinden. Und ich kann dir versichern, es gibt da auch noch andere Jobs als welche, für die man ein BWL-Studium braucht. Die Welt ist dann doch ein bisschen größer und bunter als du meinst.

Gruß,
M.

Moin,

Außerdem hat die Praxis eines Restaurators seeeehr wenig mit
der Geschichte an sich zu tun, mehr mit allem anderen, was die
Objekte angeht

kommt wohl darauf an.
Ein befreundetes Ehepaar (beide studierte Restauratoren, er in einem Museum mit Schwerpunkt Spätmittelalter bis 18./19.Jahrhundert, sie in einem fürs 20. Jahrhundert) betonen immer wieder, daß sie ohne fundierte Kenntniss der jeweiligen Zeit keine vernünftigen Ergebnisse erzielen können. Sie quetschen mich zwar auch über Chemie aus, schätzen aber auch meine Chemiehistorischen Kenntnisse.

Gandalf

Genau. Und wo genau liegt jetzt die „Freude“ wenn man zwar 3
Jahre lang etwas studiert, was man in der Schule ganz
interessant fand, um danach 40 Jahre lang Taxi zu fahren?

Wenn man nicht irgendwas verbockt gibt es diesen Fall nicht. Du kannst praktisch alles studieren. Wenn du gut bist in dem was du tust und dich während des Studiums ordentlich kümmerst bekommst du auch einen Job - und wenns ein Job an der Uni ist (was gehaltsmäßig nicht das dümmste sein muss).

Vielleicht ist es dir nicht aufgefallen, aber der UP hat eben
gar keine Vorstellung davon, welche Jobs ihm wohl Spaß machen
würden. Das gilt es erstmal herauszufinden.

Das kommt von allein. Wenn die Richtung stimmt kommt der Rest von ganz allein.

Und ich kann dir
versichern, es gibt da auch noch andere Jobs als welche, für
die man ein BWL-Studium braucht. Die Welt ist dann doch ein
bisschen größer und bunter als du meinst.

Deine kindischen Anfeindungen kannste die sparen. Ich hab nie behauptet, dass es sonst nur noch BWL gäbe.

Aber jetzt mal ehrlich: Was ist denn die Alternative? Soll er sich einen Studiengang suchen wo er mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Job bekommt? Egal ob das seinen Neigungen und Vorstellungen entspricht? Woher soll er wissen, ob das Fach in 3 oder 5 Jahren noch gefragt ist?

1 Like

Wenn man nicht irgendwas verbockt gibt es diesen Fall nicht.
Du kannst praktisch alles studieren. Wenn du gut bist in dem
was du tust und dich während des Studiums ordentlich kümmerst
bekommst du auch einen Job - und wenns ein Job an der Uni ist
(was gehaltsmäßig nicht das dümmste sein muss).

Sorry, aber du träumst doch. Hier mal ein paar Fakten:
http://www.stern.de/wirtschaft/job/mit-der-stern-job…

Ich zitiere: „Die Erwerbslosenquote bei Historikern erreicht einen Höchstwert von 7,3%. Bei den Arbeitslosen ist der Anteil der Jüngeren 2011 mit 46% überdurchschnittlich hoch.“

Und *jüngere" dürften wohl frische Hochschulabsolveten meinen. Du meinst also, dass 46% aller Geschichtsabsolventen irgendwas verbockt haben oder sich nicht ordendtlich kümmern, und deshalb keinen Job finden? Auch die Zahl der Leute, die an Hochschulen unterkommen, ist begrenzt. Um hier eine Stelle zu finden, muss erstmal irgendwo eine frei werden.

Aber jetzt mal ehrlich: Was ist denn die Alternative? Soll er
sich einen Studiengang suchen wo er mit hoher
Wahrscheinlichkeit einen Job bekommt? Egal ob das seinen
Neigungen und Vorstellungen entspricht? Woher soll er wissen,
ob das Fach in 3 oder 5 Jahren noch gefragt ist?

Ich versuch das jetzt nochmal ganz langsam und in möglichst einfachen Worten und anhand von Beispielen zu erklären. Scheint ja irgendwie schwierig zu verstehen sein. Also:

Ich habe dem UP empfohlen, erstmal nach Jobs ausschau zu halten, die ihm Spaß machen könnten. Das könnte zum Beispiel sein: Er möchte einmal ein Museum leiten oder in einem Museum arbeiten (z.B. als Restaurator wie hier schon vorgeschlagen wurde). Oder er möchte vielleicht historische Standrundgänge veranstalten. Oder er möchte Bücher oder Fachartikel zu historischen Themen schreiben. Oder er möchte mal Geschichte an einer Schule unterrichten, oderoderoder.

Je nachdem, was er sich vorstellen könnte, sollte er sich erkundigen, welche Ausbildung zu diesem Job führt. Und das wird wahrscheinlich in den seltensten Fällen ein Bachelor oder Doktor in Geschichte sein.

Vielleicht möchte er aber auch mal Taxi fahren. Dann ist Geschichte sicher keine schlechte Wahl. Er kann dann seine Fahrgäste mit historischen Details unterhalten, während er sie durch die Stadt kutschiert.

2 Like

Sorry, aber du träumst doch. Hier mal ein paar Fakten:
http://www.stern.de/wirtschaft/job/mit-der-stern-job…

Ich zitiere: „Die Erwerbslosenquote bei Historikern erreicht
einen Höchstwert von 7,3%. Bei den Arbeitslosen ist der Anteil
der Jüngeren 2011 mit 46% überdurchschnittlich hoch.“

Und *jüngere" dürften wohl frische Hochschulabsolveten meinen.
Du meinst also, dass 46% aller Geschichtsabsolventen irgendwas
verbockt haben oder sich nicht ordendtlich kümmern, und
deshalb keinen Job finden?

definitiv.

Ich versuch das jetzt nochmal ganz langsam und in möglichst
einfachen Worten und anhand von Beispielen zu erklären.
Scheint ja irgendwie schwierig zu verstehen sein. Also:

fu.

3 Like

Hi

Welche Kenntnisse?
Sind das nicht v.a. Dinge wie „diese Farbe gab es zu der Zeit noch nicht“, „dieses Drahtwollbüschel ist eine spätere Hinzufügung weil…“, „dieser Bruch ist Erosion und dieser wurde gezielt getilgt weil man das Antlitz des Königs vernichten wollte“??

Gut, die Restauratoren die ich näher kenne haben meist mit viel älteren Objekten zu tun.

lg
Kate

Moin,

Sind das nicht v.a. Dinge wie „diese Farbe gab es zu der Zeit
noch nicht“, „dieses Drahtwollbüschel ist eine spätere
Hinzufügung weil…“, „dieser Bruch ist Erosion und dieser
wurde gezielt getilgt weil man das Antlitz des Königs
vernichten wollte“??

klar, sowas muss ein guter Restauraor auch wissen, aber auch soziale und gesellschaftliche Zusammenhänge. Gerade bei mittelalterlichen Bildern gibt es eine sehr kodifizierte Bildsprache, die gesellschafftliche Zusammenhänge reflektiert und die sich uns Gegenwartsmenschen weitestgehend entzieht. Eine Freundin arbeitet in Hamburg in der Kunsthalle und hat mit mir mal eine sehr exklusive Führung (sie und ich) durch die Sammlung gemacht. Sie ist Kunsthistorikerin und was sie mir so alles zeigen und erläutern konnte war schon faszinierend. Speziell bei den Bildern des (späten) Mittelalters bis zum Barock.
Gesellschaftskritik in Bildsymbolen. Höchst interessant!

Gandalf

Hi

Klar ist das interessant und das gehört ja auch zum Repertoire einer Kunsthistorikerin. Als Ikonographin kann ich mich auch zu einigen Dingen auslassen was je nach Zielgruppe auf Faszination oder Langeweile trifft *lach*, ich meinte jetzt aber eher, wo sich das jetzt speziell in der Restaurierung niederschlägt? Mit Gemälderestauratoren habe ich wie erwähnt nicht so viel zu tun aber ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Symbol in einem Gemälde bei der Wiederherstellung einfach übermalt würde… mhm vielleicht wenn es wie ein Fleck aussieht…

lg
Kate

Ich zitiere: „Die Erwerbslosenquote bei Historikern erreicht
einen Höchstwert von 7,3%. Bei den Arbeitslosen ist der Anteil
der Jüngeren 2011 mit 46% überdurchschnittlich hoch.“

Und *jüngere" dürften wohl frische Hochschulabsolveten meinen.
Du meinst also, dass 46% aller Geschichtsabsolventen irgendwas
verbockt haben oder sich nicht ordendtlich kümmern, und
deshalb keinen Job finden?

jaja, Statistik ist schon schwer. Die 46% beziehen sich auf die Arbeitslosen --> von den 7,3% Arbeitslosen Historikern gehört knapp die Hälfte zur Gruppe der „Jüngeren“

Richtig. Und was hast du daran jetzt nicht verstanden?