Bäume in der Steppe

hallo!

In Schottland und Armenien habe ich Steppenlandschaften gesehen, die manchmal jedoch von dichtem Baumbewuchs unterbrochen werden. Dort gibt es ausgedehnte Hügelflächen, die bis zu Horizont nur mit Gras und niedrigend Pflanzen bewachsen sind und urplötzlich taucht eine Baumfläche auf.
In Schottland wurde mir mitgeteilt, dass diese Bäume angepflanzt wurden. Auch in Armenien vermute ich das, weil der Übergang von Steppe zu Baumfläche nicht natürlich aussieht, sondern abrupt erfolgt.

Meiner Vorstellung nach kommen Bäume dort vor, wo sie wachsen können. Sind Licht, Wasser und weitere Nährstoffe ausreichend für Bäume vorhanden, werden diese dort auch irgendwann wachsen. Doch offensichtlich ist dies in den benannten Steppenlandschaften nicht der Fall. Bäume können dort aber wohl vorzüglich wachsen, nur der Mensch muss sie initial dort hinbringen. 

Vielleicht gelingt jedoch nur der Keimvorgang dort nicht natürlich und die Bäume können dort wachsen, weil sie vorn den Menschen schon gekeimt gepflanzt werden.

Wieso kommen dort natürlich keine Bäume vor, obwohl sie dort leben können, nachdem sie von Menschen gepflanzt wurden?

Gruß
Paul

Hallo,

Bäume benötigen ob ihrer Grösse bedeutend mehr Wasser als die in Steppen vorherrschenden krautigen Pflanzen, daher kann eine Baumbesiedelung nur dort erfolgreich sein, wo entweder bewässert wird, bis die Wurzeln tieferliegendes Wasser erreichen oder autochthoner Bewuchs zufällig flach überdecktes Wasser trifft. Letzteres kann durchaus bei Savannen und Steppen örtlich begrenzt zutreffen.

LG

Silberloewe99

Hallo,

neben dem bereits angesprochenen Wasserbedarf (der in Schottland wohl eher nicht der limitierende Faktor sein dürfte) können z.B. Weidegänger den Baumbewuchs beschränken. Entweder natürlich vorkommende oder durch menschliche Viehwirtschaft angesiedelte.

Barbara

Hallo Paul,

Meiner Vorstellung nach kommen Bäume dort vor, wo sie wachsen
können. Sind Licht, Wasser und weitere Nährstoffe ausreichend
für Bäume vorhanden, werden diese dort auch irgendwann
wachsen. Doch offensichtlich ist dies in den benannten
Steppenlandschaften nicht der Fall. Bäume können dort aber
wohl vorzüglich wachsen, nur der Mensch muss sie initial dort
hinbringen. 

Es fehlt noch eine Bedingung:
Der Baumsamen muss da auch hin kommen!

  • Mit Wandern haben’s die Bäume nicht so.
  • Manche Baumsamen haben fliegen gelernt, aber das bring auch nur ein paar 100m

Bleibt noch das Taxi:
Der Samen hängt sich ins Fell (Klette) oder lässt sich fressen und hat dann sogar noch seinen eigenen Düngerhaufen.

Aber, was will ein Waldbewohner in der Steppe?

Ein Vogel hat keine Äste um drauf zu hocken und müsste zum Bodenbewohner werden, das mögen die aber nicht.
Und die vierbeinigen Pflanzenfresser finden in der Steppe auch nichts verlockendes zum fressen.

MfG Peter(TOO)

Oder andersrum
Hi!
Die Baumflächen könnten auch Reste von ursprünglich größeren Waldgebieten sein.

Meiner Vorstellung nach kommen Bäume dort vor, wo sie wachsen
können. Sind Licht, Wasser und weitere Nährstoffe ausreichend
für Bäume vorhanden, werden diese dort auch irgendwann
wachsen. Doch offensichtlich ist dies in den benannten
Steppenlandschaften nicht der Fall. Bäume können dort aber
wohl vorzüglich wachsen, nur der Mensch muss sie initial dort
hinbringen. 

Warum nur der Mensch?
Wind, Wasser und Tiere fielen mir da noch ein… Klar, dauert länger. Und ginge wohl höchstens in „Schritten“ voran - jeweils so groß, wie der Vektor den Samen tragen kann. Und die Zwischenschritte könnten ja schon wieder verschwunden sein.
Eine Frage der Zeiträume.

Wieso kommen dort natürlich keine Bäume vor, obwohl sie dort
leben können, nachdem sie von Menschen gepflanzt wurden?

Beweidung fiel auch mir als Erstes ein. Buschfeuer als nächstes. Brennholzgewinnung ebenfalls.

Grüße
kernig

Hallo Silberloewe99,

Wasser trifft. Letzteres kann durchaus bei Savannen und
Steppen örtlich begrenzt zutreffen.

ich gebe dir recht. Nur – auf das UP bezogen - gibt es in Schottland keine Steppe, auf die die untenstehende Wiki-Definition für: „Steppe“ zutreffen würde:

Als Steppe (von russisch степь step) wird eine semiaride (bis semihumide), baumlose Gras- und Krautlandschaft der gemäßigten Breiten beiderseits des Äquators bezeichnet. Typische Merkmale sind kontinentales Klima mit Winterkälte und sommerlicher Trockenheit, feinerdige Böden (oft Löss) und einförmiger Bewuchs.

Das stimmt mit: „GAIA. Der Öko-Atlas unserer Erde“, Fischer Taschenbuch Verlag (1985), Seiten 26 bis 27, überein. „Steppen und Prärien“ sind dort für Schottland nicht eingezeichnet.
Im Buch werden zehn ökologische Lebensgemeinschaften von Pflanzen und Tieren unserer Erde („Biome“) beschrieben, die sich über einen größeren natürlichen Raum erstrecken.

Z.B. sind Schottland, Dänemark, Frankreich und Deutschland nördlich der Alpen mit: „Wald der gemäßigten Zone“ gekennzeichnet.

Gruß

Tankred

Hallo.

Möglicherweise gibt es aber in Schottland steppenartige Gebiete, die einfach durch Überweidung (Schafe) entstanden sind.
Ähnlich wie bei uns die Lüneburger Heide.
Natürlich sind das keine echten Steppen.

Die Bauminseln wären dann einfach dadurch entstanden, dass man die Jungbäume vor Verbiss geschützt hat, bis sie so groß waren, dass ihnen die Schafe nichts mehr anhaben konnten.

Oder man hat sie einfach beim Abholzen stehen lassen.

Gruß Nemo.

Hallo Paul!

In Schottland und Armenien …

Zumindest in Schottland ist Steppe (oder vielleicht eher Heide?) keineswegs die natürliche Vegetation. Von Nordwestspanien zumindest bis Irland gab es in Westeuropa ursprünglich einen immergrünen Regenwald. Der ist aber (fast) komplett abgeholzt worden, um Weiden daraus zu machen. Logisch, weil ganzjährig Futter wächst.

Armenien ist erstens sehr variabel und zweitens sehr gebirgig. Vielleicht war deine Steppe eher eine Alm? Da halte ich mich lieber zurück. Aber da es schon ewig besiedelt ist, sollte da auch Weidewirtschaft vorherrschen, wo kein Ackerbau möglich ist.

Gruß, Zoelomat

Hallo Nemo,

Natürlich sind das keine echten Steppen.

da hast du selbstverständlich recht. Leider erkannte das der Autor des UP nicht und sprach von: „Steppenlandschaften“ die er gesehen habe.

So wie die Schönheit im Auge des Betrachters liegen soll, so liegt halt auch eine „Steppenlandschaft“ in ihm.

Gruß

Tankred

Steppen

Als Steppe (von russisch степь step) wird eine semiaride (bis
semihumide), baumlose Gras- und Krautlandschaft der gemäßigten
Breiten beiderseits des Äquators bezeichnet. Typische Merkmale
sind kontinentales Klima mit Winterkälte und sommerlicher
Trockenheit, feinerdige Böden (oft Löss) und einförmiger
Bewuchs.

Das passt doch auf die beschriebenen Landschaften.
semiarid bis semihumid - check
baumlose Gras- und Krautlandschaft - check
gemäßigte Breiten beiderseits des Äquators - check

Z.B. sind Schottland, Dänemark, Frankreich und Deutschland
nördlich der Alpen mit: „Wald der gemäßigten Zone“
gekennzeichnet.

In Deutschland gibt es zB aber eine Vielzahl an anderen Landschaften als Wälder und dies trifft auch auf die anderen Länder zu.

Ich habe mal zwei Bilder rausgekramt:
http://abload.de/img/image3lsh6.jpg Schottland
http://abload.de/img/imageb0sey.jpg Armenien
Das sieht da nicht nur punktuell so aus. Bis zum Horizont erstrecken sich diese flach-grünen Hügel und je nach Fortbewegungsmittel ist man in so einer Landschaft Stunden- oder Tagelang unterwegs.

Gruß
Paul

Weidetiere

neben dem bereits angesprochenen Wasserbedarf (der in
Schottland wohl eher nicht der limitierende Faktor sein
dürfte) können z.B. Weidegänger den Baumbewuchs beschränken.
Entweder natürlich vorkommende oder durch menschliche
Viehwirtschaft angesiedelte.

In Schottland gibt es natürlich viele Schafe und auch in Armenien sieht man immer wieder Nutztierherden, die sich ohne Abgrenzungen durch Zäune bewegen können. Aber können solche Herden wirklich jeden Baum in einem Gebiet von geschätzt tausenden Quadratkilometern verhindern? Wenn man da auf einem Berg steht, sieht man soweit das Auge reicht keine Bäume.

Gruß
Paul

Samentransport
In den angrenzenden Gebieten gibt es aber viel natürlichen Wald (in Schottlands Süden und in Armeniens Norden). Von dort sollten sich Samen und mit ihnen der Wald doch in Jahrzehnten oder auch Jahrhunderten in die Baumlosen Gebiete ausdehnen.

Gruß
Paul

Die Baumflächen könnten auch Reste von ursprünglich größeren
Waldgebieten sein.

Wenn man durch diese steppenähnlichen Gebiete läuft, kommt einem der Bewuchs und die Bodentextur natürlich vor. Die Steine sind großflächig von Flechten bewachsen und es sieht nicht so aus, als sei vor kurzer Zeit dort großflächig gerodet worden. Seit einer möglichen Rodung hätten sich meiner Einschätzung nach schon wieder Bäume entwickelt. Zumal bei Rodungen ja auch viele Baumteile und auch Samen zurückbleiben.

Gruß
Paul

riesengroße Alm

Zumindest in Schottland ist Steppe (oder vielleicht eher
Heide?) keineswegs die natürliche Vegetation. Von
Nordwestspanien zumindest bis Irland gab es in Westeuropa
ursprünglich einen immergrünen Regenwald. Der ist aber (fast)
komplett abgeholzt worden, um Weiden daraus zu machen.
Logisch, weil ganzjährig Futter wächst.

Auf bewirtschaftetem Land versucht man natürlich, Bäume fern zu halten (außer man hat eine Obstbaumplantage =). Aber die Weiten dieser Landschaften können nicht durchgehend bewirtschaftet werden - ein Großteil ist noch nichtmal über befestigte Straßen erreichbar.

Ich habe aber von Spanien gehört, dass es dort flächendeckend Wald gegeben haben soll. Er soll dann für den Schiffbau abgeholzt worden sein und zurück sind bis heute wüstenähnliche Gebiete geblieben. Ich habe mich nie damit beschäftigt, inwiefern das zutrifft. Falls es zuträfe, könnte aber in den thematisierten Gebieten eine ähnliche Entwicklung stattgefunden haben.

Armenien ist erstens sehr variabel und zweitens sehr gebirgig.
Vielleicht war deine Steppe eher eine Alm? Da halte ich mich
lieber zurück. Aber da es schon ewig besiedelt ist, sollte da
auch Weidewirtschaft vorherrschen, wo kein Ackerbau möglich
ist.

Wenn es eine Alm gewesen wäre, wäre es aber eine sehr große gewesen. Stundenlang sah man aus dem Zugfenster nichts anderes - siehe Bild weiter unten.

Gruß
Paul

Schottland
Moin,

Schottland war dereinst dicht bewaldet, zumindest zu einem großen Teil.
Dann wurden immer mehr Flächen gerodet.
Zum einen wurde das Holz verköhlert zur Metallgewinnung, weiter (später) wurde es im Schiffbau verwendet und schließlich, im 19. Jahrhundert wurden große Teile gerodet, um der Schafwirtschaft Flächen zur Verfügung zu stellen, das war die große Highland Clearances

Die Schafe halten seit dem die Bäume kurz.

Gandalf