Servus,
nun erst einmal ist es immer sinnvoll den Originalartikel zu lesen und nicht auf ein Magazin zu vertrauen, wenn es um die Bewertung einer wissenschaftlichen Studie geht.
Hier ist der Originalartikel. Schon in der Überschrift fällt auf, dass die Autoren die Aussage die Bäume hätten sich an die Radioaktivität angepasst mit einem Fragezeichen versehen.
Weiterhin sind die beobachteten Veränderungen normale epigenetische Veränderungen als Reaktion auf Langzeit-Stress. Solche Veränderungen findet man auch bei Tieren (siehe z.B. hier) und auch beim Menschen.
Die so genannte Hypermethylierung führt zu einer sekundären Veränderung der DNA, d.h. die Information der DNA bleibt eigentlich gleich, jedoch wird die Ablesbarkeit durch die angehängten Methylreste verändert.
Daher hat die beschriebene Anpassung auch recht wenig mit Darwin bzw. Evolution zu tun, da die Hypermethylierung nicht zwangsläufig weitervererbt wird bzw. innerhalb eines Organismus stattfindet und nicht durch Selektion und Evolution getrieben ist. Es ist jedenfalls derzeit noch umstritten, wieweit solche erworbenen Eigenschaften an die Nachkommen weitergegeben werden. Wäre dem so, wäre die Epigenetik eher der späte Beweis für den Lamarckismus als für die Evolutionstheorie nach Darwin.
Wie und ob dies lediglich eine Reaktion auf Stressbedingungen ist, oder wirklich einen effektiven Schutzmechanismus darstellt, konnten die Forscher allerdings in dieser Studie nicht belegen und kommen daher zu dem Schluß:
Further studies are clearly needed to analyze in detail the involvement of DNA methylation and other epigenetic mechanisms in the complex process of radiation stress and adaptive response.
[Übersetzung] Weitere Studien sind eindeutig notwendig um im Detail die Rolle der DNA-Methylierung und anderer epigenetischer Mechanismen im komplexen Zusammenspiel von radioaktivem Stress und Anpassungsreaktionen zu verstehen.
Gruß,
Sax