Hallo,
als Erstes fällt mir die Tatsache ein, dass nicht jeder ein gutes
Verhältnis zu den Eltern hat, dass viele schon lange vor Aufnahme
eines Studiums einen eigenen Haushalt führen und unabhängig von den
Eltern leben und dass eine anschließende „plötzliche“ Beteiligung
der Eltern an dem Förderungsbedarf nicht willkommen ist, zumal es mit
einem erheblichen Aufwand für die Eltern einhergeht wenn sie ihre
Einkommensverhältnisse detailliert darstellen müssen. Einen Nachteil
haben alle, deren Eltern entweder zu „geizig“ sind oder nur aus Trotz
die Einkommensverhältnisse nicht zeitnah darlegen, so dass sich die
Bearbeitungszeit des Bafögantrages zu Ungunsten des Antragstellers
verlängert. Diejenigen, die einen Bedarf hätten haben können, würden
es nie erfahren, weil die Eltern sich verweigern.
Ein Grundbedarf (Förderungsanspruch gemäße aktuellen Bafög-
bestimmungen) sollte elternunabhängig gefördert werden, so dass alle
die gleiche Chance auf Bildung und Förderung erhalten. Für
ergänzenden „luxus“ dürfen die „reicheren“ Eltern gerne herangezogen
werden.
Naturgemäß würden junge Menschen eher ein Studium nicht antreten oder
abbrechen als sich mit den eigenen Eltern auseinander zu setzen oder
diese gar zu verklagen (so wie es in solchen Fällen vorgesehen wird).
Chancengleichheit für alle besteht somit wirklich nur, wenn es
elternunabhängiges Bafög gäbe, also wenn man nur von Faktoren, die
man selbst beeinflussen kann abhängig. Auch ein vereinfachtes
Feststellungsverfahren für Einkommensgrenzen der Eltern, wie z.B. bei
Harz4 oder Grundsicherung, würde erheblichen Aufwand ersparen und
eine sinnvolle Chancengleichheit sicherstellen.
Gruß
Vita