Servus miteinander!
Weiß jemand, aus welchem Bereich der Ausruf „geh weida / a, geh weida!“ stammt?
Er ist sehr gebräuchlich und kann von Bewunderung und Hochachtung bis Abscheu und Ablehnung alles ausdrücken. Aber was hat das alles mit weitergehen zu tun?
Gibt es diesen Ausdruck auch in anderen Dialekten?
Mit Dank und Gruß!
Hannes
Ja. Saarl. „Geh fodd…“ (vgl. Heinz Becker) oder erzgeb. „Gieh ner“ bzw. „Gieh ner hie“.
M
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Hallo Hannes,
mir ist der Audsruck zwar bekannt, aber nicht geläufig.
Hier in Wien ist er anscheinend nicht gebräuchlich.
Aber was hat das alles mit weitergehen zu tun?
Ich vermute mal, dass damit ausgedrückt werden soll, „halt mich nicht auf mit deiner Begeisterung“.
Gruß
Barney
Servus Hannes,
wenn Du in Deinem Posting das ‚geh weida‘ durch ‚geh‘ doch weg’ ersetzt, hast Du seine Bedeutung für den ausserbairischen Raum ziemlich genau übertragen. Auch noch passt das erstaunte, abfällige, fragende ‚ach, geh‘ der Alltagssprache.
Mehra sog i ned
Kai
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Berndeutsch (Schweiz): ‚Gang mèr èwägg!‘
Hallo, Hannes
Berndeutsch (Schweiz):
„Gang mèr èwägg!“ (wörtlich: Geh mir weg!)
Gruss
Adam
Moin, Hannes,
erstmal heißt das nur „Lass mich in Ruhe!“. Was an Deutung darüber hinausgeht, ergibt sich aus der Situation, die diesen Ausruf herbeigeführt hat.
Die etwas derbere (und deutlichere) Form heißt „schleich di!“. Das wird meist auch besser verstanden
Gruß Ralf
Hallo Hannes,
Weiß jemand, aus welchem Bereich der Ausruf „geh weida / a,
geh weida!“ stammt?
Er ist sehr gebräuchlich und kann von Bewunderung und
Hochachtung bis Abscheu und Ablehnung alles ausdrücken. Aber
was hat das alles mit weitergehen zu tun?
Ich vermute das kommt aus dem Zusammenhang mit Hausierern/Fahrenden.
Die haben ja bei dir geklingelt/geklopft um dir ihre Waren/Dienstleistung anzudrehen.
Wenn du diese nicht in Anspruch nehmen wolltest, ist es logisch den weiter zur nächsten Tür zu schicken, also:
„Gehe eine Tür/Haus weiter!“
Man kann jemanden auch „wegschicken“.
MfG Peter(TOO)
Nachtrag:
„Gieh mor pfei wag“ oder „Gie mor när wag“ (jew. erzgeb.) ist eher gebräuchlich. „Halte mich fern von solchen Dingen, von denen du da sprichst“
Servus Ralf,
das erstaunte ‚ach nein!‘, oder ‚sag bloß‘ ist viel näher am ‚geh weida‘, als ‚schleich di‘. Ich habe ‚geh weida‘ im Sinne von ‚hau ab‘ - so wie Du es verwendest, nie gehört.
Kai
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Hallo,
interessanterweise gibt es das auch im Englischen. Dort drückt der Ausruf „Go on!“ ungläubige Verwunderung aus.
Gruß,
Myriam
Meinen Dank allen, die sich die Mühe (und Gedanken) für eine Antwort auf meine Frage gemacht haben.
Wie mir scheint, wird der ursprüngliche „Sitz im Leben“ dieses Ausdrucks wohl im Dunkeln bleiben.
Wenn jetzt jemand schreibt „a geh weida“ und Licht in diese Sache bringt - das wär’s.
Gruß!
Hannes
Hallo,
in meiner Heimat (Ostalb) heißt es: „Gang mer weg!“ (Geh mir weg), wenn man eine Aussage nicht so recht glauben mag oder noch häufiger, wenn man mit einer Aussage nichts zu tun haben will oder sie ablehnt.
Etwas Ähnliches ist ein fast vergessener Spruch, den ich vor etwa zwanzig Jahren an einer Stelle hörte, an der ich wirklich nicht darauf gefasst war. Hier die Geschichte:
Ich war in Italien unterwegs mit einer Kollegin, die etwas gehbehindert war. Als wir an der Gedenkstätte Monte Cassino vorbei kamen, machten wir kurz halt und ich lief rasch allein hinein, um einen Blick darauf zu werfen. Außer mir waren gerade nur noch zwei Frauen da. Sie begutachteten die niedergelgten Kränze und deren Blumen und tuschelten etwas. Plötzlich die eine, ganz laut und vernehmlich: „Ja-la-mí-gao – dia send ja echt!“ Was ein Ausruf des Erstaunens war und hieß: „Ja, lass mich gehen – die sind ja echt!“ Das Erstaunen war aber viel mehr auf meiner Seite, denn diesen Ausdruck in dieser Dialektfärbung kenne ich nur aus meiner ganz engen Heimat. Die Frau muss nur wenige Kilometer von mir entfernt aufgewachsen sein …
Gruß
Bolo2L
Noch was
Hallo nochmal,
in meiner Heimat (Ostalb) heißt es: „Gang mer weg!“ (Geh mir
weg), wenn man eine Aussage nicht so recht glauben mag oder
noch häufiger, wenn man mit einer Aussage nichts zu tun haben
will oder sie ablehnt.
da fällt mir noch eine Ergänzung ein, die meine Großmutter immer gebrauchte: Gang mer weg mit Sammetschiala, gang mer weg mit Bendala (Geh mir weg mit Samtschühlein, geh mir wer mit Bänderchen) – eine Ablehnung gegen das Angebot der Hausierer, die allerhand unnützen Kram feilboten und damit bei den Frauen Geld machen wollten. Im übertragenen Sinne gebraucht für: Lass mich damit zufrieden - kein Interesse an diesem Thema!
Gruß
Bolo2L