Grüß dich, André!
Korrekt sind diese Sätze insofern, als man von " ist
gesessen/gestanden" ausgeht.
Du hast den Grund meiner Frage durchschaut.
Ja, ich dachte, weil in Bayern ja _ ist gestanden/gesessen_ gesagt wird, müsste der Partizip II bei diesen Verben auch als Attribut für die jeweiligen Subjekte möglich sein. Offenbar sind sie das (die Phrasen wirken natürlich trotzdem etwas gestelzt).
Verstehen würde man diese Sätze sicherlich überall in Deutschland, ich hab mich nur gefragt, ob man sie in Bayern auch wirklich sagen würde. In Norddeutschland, da wo man _gestanden/gesessen hat _, sind die nicht möglich. Es gibt zwar auch hier den „gestandenen Mann“, aber kein neben mir gesessenes Mädchen oder so etwas.
Hierzu passen deine Formen in der
Tat. Sie wären die Entsprechungen zum passivischen „die
hergestellte Ware“ gemäß „Die Ware ist hergestellt (worden)“.
Genau. Das Zauberwort heißt hier „unakkusativische Verben“ (die, die mit sein das Perfekt bilden) und „unergativische Verben“ (die mit haben).
Nur noch in feststehenden Wendungen dagegen kennt man heute
den „gelernten Schlosser“ (das wäre der „gelernt habende“)
oder den „Studierten“.
Stimmt, oho. Aber (zumindest hier in Leipzig) sagt man nicht *ich bin gelernt oder *ich bin studiert wenn man den in der Vergangenheit liegenden Prozess beschreibt, solche Sätze gingen nur im Passiv (i.S.v. „jemand hat mich studiert“) oder… hmm. Kann diese Form nicht deuten.
Als grundfalsch empfinde ich jenes
„gelitten unter Pontius Pilatus“ im Glaubensbekenntnis, denn
das klingt wie „wohlgelitten“.
Das kenn ich nun nicht, und „wohlgelitten“ ist mir als Wort nicht bekannt. Aber ich verstehe was du meinst.
Im Übrigen handelt es sich um eine schwer beurteilbare
Stilfrage. Der „verreiste Chef“ klingt normal, das „dort seit
1900 gestandene (jetzt abgebrochene) Denkmal“ geht auch, die
angeführten Beispiele wirken schon eher etwas grenzwertig.
Okay, ja, dein Beispiel ist sicher besser. Das wäre hier nördlich des bairischen Dialektgebiets nicht möglich. Das klingt für sächsische Ohren, als habe jemand das Denkmal dort hingestanden… was nicht geht.
Faszinierend!
Gruß und Dank,